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Wilsdruffer Tageblatt : 23.02.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-02-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193102239
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19310223
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19310223
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1931
-
Monat
1931-02
- Tag 1931-02-23
-
Monat
1931-02
-
Jahr
1931
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 23.02.1931
- Autor
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Schneepflug in Tätigkeit gesetzt werden mutzte, und aus Süd- deutschlcmd und den Alpen Neuschnee bis zu zwei Meter Höhe gemeldet wird, so ist doch des Winters Macht im Abflauen. Die Quecksilbersäule ist wieder über dem Nullpunkt und der Schnee wird wieder zu Wasser. Es geht eben wieder einmal aufwärts in neues Werden und Auferstehen der Natur hinein. Zur Versammlung des Bezirtsobstbauvereins Wilsdruff und Umgegend am Sonntag nachmittags 4 Uhr im „Löwen" hatten sich rund vierzig Mitglieder eingefunden. Lehrer Anders als Vorsitzender gab seiner Freude über den zahlreichen Besuch Aus druck und hieß alle herzlich willkommen. Vor Eintritt in die Ta gesordnung konnte der Vorsitzende außerdem mehrere neue Mit glieder begrüßen. Die Tagesordnung, die den Mitgliedern be reits gedruckt zugegangen war, fand einstimmige Annahme. Von verschiedenen Eingängen und Mitteilungen wurde Kenntnis ge nommen, desgleichen von der Wahl des Herrn Kantor Klotzsche- Sora als Verbindungsmann für die Ortschaften Sora, Lampers dorf usw. Den Bericht über die Jahreshauptversammlung des Landesverbandes Sachsen für Obst- und Weinbau erstattete der Vorsitzende. Vom Verein war folgender Antrag eingereicht wor den: „Ter Landesverband wird gebeten, Maßnahmen zu ergrei fen, die geeignet sind, die immer mehr überhand nehmende Ver unstaltung von Straßenbäumen zu verhindern." Der Antrag war von Landschaftsgärtner Bäuerle vertreten worden und werde bestimmt seinen Zweck erreichen. Das vom Vorstand auf- gestellte ArbeÄsprogramm für 1931 sieht folgende Veranstaltun gen vor: Für den 24. und 25. März -ist ein praktischer Kursus in Aussicht genommen. Hierfür stehen die städtischen Obstanla gen an der Zellaer Straße zur Verfügung. Die Teilnahme an diesem Kursus ist kostenlos und auch für Nichtmitglieder möglich. Beschloßen wird, versuchsweise zu monatlichen Versammlungen iiberzugehen und sieht dafür nach Möglichkeit den ersten Sonn tag im Monat vor. Die Einladung zu den Versammlungen er folgt wie bisher durch Karte und Inserat, außerdem soll das Iah- resprogramm in der Bereinszeitschrift veröffentlicht werden. Tie Maiversammlung sieht die Erörterung über den Erdbeerbau sowie die Einführung in die Bodenchemie vor. Im Juni erfolgt die Fortsetzung des Kurses mit anschließender Besprechung, wäh rend im Juli eine Kirschenbesichttgung in Kleinschönberg statt- sinden soll. Der August bleibt frei. Der September bringt eine Werbeversammlung für den Obstbau in Kesfelsdorf. Der dritte Teil des Kurses findet im Oktober statt Anschließend daran ge meinsame Sitzung mit dem Landwirtschaftlichen Verein, in der über Obstverwertung und Konservierung gesprochen werden soll. Im November ist eine unterhaltsame Veranstaltung geplant mit einem Vortrag über für den Obstbau nützliche Vögel. Im De zember will man über Winterarbeiten im Obst-, Blumen- und Gemüsegarten sprechen. Keder die Anlegung eines Versuchsgar tens entspinnt sich eine längere Aussprache und man beschließt sieberweisung der Frage an den Vorstand zwecks neuer Eni- shlüsse unter Hinzuziehung von Fachleuten. Alsdann beginnt Astbauinspeklor Jänichen-Meißen seinen Vortrag über Schädlingsbekämpfung". Der Vortragende sieht diese als die brennendste Frage in dieser Zeit an, weil man sich nur durch Lr-euauna schöner und einwandfreier Fruchte gegen die Aus- , ' r Q fünne Desgleichen müße man danach trach- andsemfuhr wehren k°nn^^ « letzten Jahren durch ten, die ^schwächt worden seien. Was sei anzu- Durre und Kalti^ 8^ Wintersoritzung in unbelaubtem Zu- n^"Emehmen unter Verwendung von Karbolineum. Auch stände vorn buchbar. Bei pilzlichen Erkrankungen ve7wÄ man am besten eine Schwefelbrche md bei tierischen LrttmckMMN Karbblineum. Der Obstbauer müße sein beson deres Hauptaugenmerk auf die Winterkrankheiten richten. Gegen den Frostspanner sei man ziemlich machtlos, das beste Mittel sei immer noch der Leimgürtel. Gegen den hauptsächlich in Tälern verkommenden Apfelblattsauger bzw Floh verwende man gleich- -alls Karbolineum. Eine evtl. Nachspritzung könne mit einer Arsenspritzung erfolgen. Am Schluß seiner von der Versamm lung sehr beifällig aufgenommenen Ausführungen betonte der Vortragende nochmals die unbedingte Wirtschaftlichkeit der Schädlingsbekämpfung. Eine Aussprache schloß sich an. R. Reichsbannerkundgebung. Der aus Anlaß des siebenten Gründungstages des Reichsbanners vom Bundesfuhrer Horsmg ausgegebenen Parole „Marschbereit am 22. Februar"war auch die hiesige Ortsgruppe mit einem Aufmarsch auf dem Marktplatze gefolgt, an dem sich auch die Sozialdemokratische Parte! die Gewerkschaften und Arbeitersportler beteiligten. Es mögen etwas über dreihundert Personen gewesen sein, die nach dem Gesänge des „Brudergruß" der Rede des Genoßen Reinboth - Oelsa .-Körten und anschließend durch die Straßen nach dem Schutzen- bause zogen, wo die in aller Ruhe verlaufene Kundgebung ihren Abschluß sand. Antrag zur Mietzinssteuer. Die Staatspartei hat un Land tag einen Antrag eingebracht, wonach, wenn der tatsächliche Mietzins niedriger ist als der Nutzungswert, für die Bemessung der Mietzinssteuer zugrunde zu legen ist. Dadurch wurde eine erhebliche Entlastung des Hausbesitzes eintreten. Blankenstein. Hühuerdiebe. Am Freitag nacht sind dem Gutsbesitzer Fischer vierzig junge Legehühner gestohlen wor den. Da die Hühner lebend mitgenommen wurden, vermutet man in den >.atern gewerbsmäßige Hühnerdiebe. Rothschönberg. Goldene Hochzeit. Dem am Kot- uewltzer Berg bei Rothschz^ wohnhaften Wirtschaftsbesitzers- war es in diesen Lagen vergönnt das Fest der goldenen Hochzeit zu begehen. Der Jubelbräutigam ist 81 die Jubelbraut 76 Jahre alt-, beide erfreuen sch noch^emer seltenen RusttMt Sechs Kinder, vier Sohne und Zwei Toch er, ent proste ihrer Ehe. Die Söhne nah men, sämtlich am Weltttwg test und kehrten auch gesund wieder in die Heimat zuruck. Wiedereinsegnung des Goldhochzeits- paares erfolgte nn hiesigen Gotteshcmse gestern nachmittag zwei Uhr- Möge das Jubelpaar noch) viele gemeinsame Jahre in Glück und Zufriedenheit verleben! Mohorn. siahreshauptv.erj^ des Militär Vereins. des Militärvereins „Appell" hielten vergangenen ^Mittag im Gasthof ihre Jahres hauptversammlung ab, die vom Borsitzenden Lehrer Lützner er- ösfnet wurde. Er gedachte zunächst ^es verstorbenen Kamera den Oswald Börner-Helbigsdorf, überreichte den Kameraden Reinhardt Voigt, Emil Partzsch und Otto Winkler für 25jährige treue Mitgliedschaft die Auszeichnung des Bundes mit aner kennenden Worten. Die Iahresrechnungen prusten die Kame raden August Schlimpert und Max Schmidt; nach Nichtigspre- chung derselben wurde dem Kassierer Hugo Schubert Dank und Entlastung der Versammelten zuteil. Die günstigen Kassenver- hältniße gestatten ein Belaßen der Steuer in Höhe von 60 den Monat, sollten außerdem bis zwei Todesfälle den Verein treffen, so würden nur zehn Monatsbeiträge abzuführen sein. Die ausscheidenden Mitglieder: Kassierer Schubert, zweiter Vor sitzender Fritz Hempel, zweiter Schriftführer Martin Zinke und der Beisitzer Rudolf Ulbrich wurden einstimmig wiedergewählt auf drei Jahre. Zum stellvertretenden Fahnenträger wählte die Versammlung Max Reichelt, Nach Verlesen mehrerer Eingänge wird beschlossen, am 18. April ein Kränzchen abzuhalten. Mohorn. Feuerwehr. Die erste Versammlung 1931 führte die Freiwillige Feuerwehr am Donnerstag nach Pflugs Gaststätte. Hauptmann Rüdiger begrüßte die Wehr, besonders Mei neu eingetretene Wehrleute. Er gab bekannt, daß am Don nerstag unter Dr. Schellhorns Leitung der Samariterkursus be ginnt, an dem auch Wehrleute vom benachbarten Dittmannsdorf teilnehmen. Die zweite Versammlung führt die Feuerwehr am 19. März nach Grund. Mohorn-Grund. Schulspeisungen. Mit dem 21. d- M. endeten die Kinderspeisungen beider Schulen. 25 Kinder er hielten täglich sechs Wochen lang einen viertel Liter Milch und ein Brötchen. Die regelmäßige Speisung hat großen und klei den gute Dienste geleistet; ob weitere Speisungen folgen wer den, ist gegenwärtig sehr unbestimmt. Kirchennachrichten, für den Bußtag. Kollekte für die Innere Mission. Prebigttext: Psalm 85, 2—8. Wilsdruff. Vorm. 9 Uhr Abendmahlsgottesdienst; abends 1L8 Uhr Predigtgottesdienst, anschließend heiliges Abendmahl. (Kirche erst ^abends geheizt.) Sachsdorf. Nachm. ^3 Uhr Abendmahlsgottesdienst. Grumbach. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst. Kollekte für die Innere Mission. Kesselsdorf. Borm. 9 Uhr Predigtgottesdienst; anschließend Beichte und heiliges Abendmahl (Pfarrer Heber). Weistropp. Nachm. 6 Uhr Predigtgottesdienst; anschließend i Feier des heiligen Abendmahls. — Donnerstag: 8 Uhr abends I Iungmädchenverein (jüngere Abteilung). — Freitag: 8 Uhr abends Iungmännerverein. Sora. Abends ^7 Uhr Predigtgottesdienst, Beichte und Abendmahl. Röhrsdorf. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst, danach Kin dergottesdienst. Nachm. ^2 Uhr Beichte und Feier des heiligen Abendmahls. Herzogswalde. 7 Uhr Predigtgottesdienst mit anschließender Feier des heil. Abendmahles. Kollekte für die Innere Mission. Limbach. Nachm. 1L2 Uhr Predigtgottesdienst; darnach Deichte und Abendmahlsfeier. Blankenstein. Abends 6 Uhr Predigtgvttesdienst; darnach Beichte und Abendmahlsfeier. Tanneberg. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst; darnach Beichte und Abendmahlsfeier. Neukirchen. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst mit Abend mahl in der Pfarre; abends ^8 Uhr Predigtgottesdienst mit Abendmahl in der Kirche. — Freitag: Bibelstunde bei Land- Vereinskalender. Verein junger Landwirte. 24. Februar Vortrag. Verein für Natur- u. Heimatkunde: 24. Febr. Schützenhaus. Sängerkranz. 28. Februar Frühjahrsvergnügen. Haus- und Grunbbesitzerverein. 28. Februar außerordent liche Hauptversammlung. Wetterbericht. Leichte schwache Winde aus westlicher Richtung,' allmähli cher Bewölkungsrückgang. Neigung zur NebÄbildung. Nach kühler Nacht am Tage stärkere Erwärmung. Aufhören der Nie derschläge. j Sachsen unä Nachbarschaft^ Sachsens neuer Haushaltplan. Das Gebot der Sparsamkeit. — «Aie Aufwertungssteuer muß Helsen. — Die eiugcspartcn Minister- und Beamten- gehälter. — Was werden die Sozialdemokraten tun? Man muß es der Regierung Schieck lassen: sie arbeitet niest nur mit größtem sachlichem Ernste, sondern sie arbeitet auch schnell. Eine Feststellung, die man sich sonst vielleicht spare» würde, zu der man aber durch das säumige Verhalten des Landtags einigermaßen herausgesordert wird. Vor wenigen Tagen wurde die Verabschiedung des Slaatshaushaltplanes für das am 1. April beginnende Rechnungsjahr durch das Kabinett belamugegeben, und am Sonnabend lag er dem Landtage schon vor, so daß man sich jetzt in aller Ruhe das umfangreiche Zahlenwerl betrachten kann. Schade, daß es der Platz nicht erlaubt, in die interessanten Einzelheiten ein zugehen, nur die großen Linien können hier ausgezeigt werden. Es war schon vorher mitgeteilt worden, daß Einnahmen und Ausgaben sich ausgleichen, und zwar bei einer Summe, die erheblich niedriger liegt, als die Ausgleichssumme in dem jetzt laufenden Etat. Jetzt sind es 401052 490 Mark, das sind 15 448 050 Mark weniger als im alten Etat. Und im außer ordentlichen Teile sind die Ausgaben um rund 16 Millionen Mark auf 27 668 850 Marl herabgedrückt worden. Es liegt aus der Hand, daß das Gebot der Sparsamkeit sehr streng be rücksichtigt worden sein mutz. Maßgebend dafür war, die Ein nahmenverminderung um 19,189 Millionen Mark, die vor allem bei den Steuern einlriit. Und dieser Rückgang ist in erster Linie bet den Reichssteuerüberweisungen zu verzeichnen: er beträgt für ven Staar 12,7 Millionen, und auch die Gemeinden erhalten rund 15 Millionen Mark weniger. Angesichts der beinahe katastrophalen Finanzlage der Gemeinden war es nötig, aus diese besondere Rücksicht zu nehmen. An eine Änderung des Landessinanzausgleiches will die Regierung noch nicht Herangehen, sie will erst die Neugestaltung des Reichsfinanz ausgleiches dazu abwarten. Aber sie Hai in den außerordent lichen Haushaltplan 7,5 Millionen Mark als einmalige Beihilfe für die Wohlfahrts- erwerbslosenpslege der Gemeinden eingestellt. Das ist etwas mehr als im lau fenden Jahre, und wenn die Gemeinden darauf Hinweisen werden, daß es trotzdem noch nicht genug sei, so wird wohl der Staat erklären, daß es ihm ,a selbst nicht gut gehe. Für die geringeren Eingänge an Grund- und Gewerbesteuer in folge der Notverordnung finden Staat und Gemeinden durch die größere Inanspruchnahme des Ertrages der Auswertungs steuer einen Ausgleich, — was freilich leider eine starke Schä digung des Wohnungsbaues, bedeutet. Zu der Einnahmeverminderung kommt noch eine nicht zu umgehende Erhöhung mancher Ausgaben, so beim Zinsen dienst für die Staatsschulden — an schwebenden und fun dierten Schulden sind nicht weniger als 270 Millionen Mark verzeichnet! — bei den Aufwendungen für die Landeskirche und bei einigen Posten mehr. Insgesamt ergibt sich aus Einnahme- Minderungen und Ausgabenerhöhung eine Etatverschlechterung um 26,965 Millionen Mark. Ihr steht aber eine Verbesserung um 27,148 Millionen Mark auf der Ausgabenfeile gegenüber durch die Gehaltskürzungen der Beamten usw. mit rund 13 Millionen, die Herabsetzung der Ministerbezüge und Abgeord netendiäten, durch Senkung des Sachauswandes und des Auf wandes für Bauten. Dazu treten Einnahmeerhöhungen, u. a. bei der Staatsbank, der Landeslotterie und den wasserwirt schaftlichen Beirieben-Einmalige Einnahmen bedeuten der dem Staate zum Ausgleich für den Ausfall an Reichssteuern zu fließende Erlös für Reichsbah'nvorzugsaktien mit 2,28 und die Gehaltskürzungen schon im Februar und März mit 2,1 Millionen Mark. Der neue Etat ist also da, und der Landtag könnte sich sosort mit ihm beschäftigen, wenn er nicht erst noch den Haus haltplan für das in fünf Wochen zu Ende gehende Haus haltjahr 1930 zu verabschieden hätte. Es ist aber zu hoffen, daß der Landtag nunmehr das tut, was er schon längst hätte mn sollen: diesen alten Etat einfach tm Ganzen anzunehmen. Alles, was die Parteien von ihren verschiedenen Standpunkten an ihm auszusetzen haben, können sie m nun beim neuen Etat vorbringen, der grundsätzlich gar nicht viel anders aussieht. Gespannt darf man darauf sein, ob die Sozialdemokratie ihr Verhalten zum alten wie zum neuen Etat so einrichtet, wie es ihrem Verhalten im Reiche entspricht. Sie kann ja schließ lich nicht gut mit Höherziehungsanträgen die Sparsam keit in Sachsen durchbrechen wollen, die durch die von ihrer Reichslagsfraktion unterstützten Maßnahmen des Reiches zwangsmäßig herbcigesührt wird. * Gittersee. Einen schweren Zusammenstoß erlitt am Mittwoch morgen ein Wilsdruffer Lieferauto mit dem früh 7.30 Ahr nach Possendorf fahrenden Zug am Bahnübergang Gittersee—Birkigt—Elektrizitätswerk. Das Auto kam von Git tersee und hatte infolgedessen keinen Ueberblick. Der Zug klingelte wohl, doch das schlechte Pflaster am Uebergang, das die Wagen gehörig schüttelt, läßt das Nahen des Zuges überhören. Das Auto wurde umgewvrfen und schwer beschädigt. Personen sind dabei nicht ernstlich beschädigt worden. Bautzen. 60 Jahre im Dienste. Wenige Wochen vor Vollendung des 60. Jahres seiner Tätigkeit im Be triebe der Vautzner Nachrichten schied aus Gesundheits rücksichten der Schriftsetzer Johann Petzold aus seinem Beruf. Rathmannsdorf. Ein Neunzigjähriger. Der frühere Gutsbesitzer Albert Worm beging bei völliger kör perlicher und geistiger Frische seinen 90. Geburtstag. Sein Bruder, Bruno Worm, hat bereits ein Alter von 92 Jahren erreicht. Döbeln. Schwerer Verkehrsunfall. Auf der Bahnhofstraße fuhr ein Radfahrer mit voller Wucht in einen Lastkraftwagen hinein. Der Anprall war so heftig, daß der Radfahrer über den Autokühler hinweg in die Windschutzscheibe und dann seitlich hinab auf die Straße geschleudert wurde. Außer Knochenbrüchen hat er eine schwere Gehirnerschütterung davongctragen. Chemnitz, liberfahren. Auf der Simbacher Straß« wurde ein Fußgänger von einem Personenauto an gefahren. Er erlag seinen Verletzungen nach kurzer Zeit Chemnitz. Schießerei. In frühester Morgenstunde versuchten einige Personen an der Haustür des Grund stücks, in dem sich die Geschäftsstelle der NSDAP, befindet, Plakate anzukleben. Beim Erscheinen einiger National sozialisten ergriffen die Plakatankleber die Flucht und gaben auf die sie Verfolgenden ein paar Schüsse ab, die jedoch niemanden verletzten. Der Vorfall bedarf noch der Aufklärung. Chemnitz. Tödlich über fahren. Aus der Bis marckstraße wurde ein 14jähriger Schulknabe von einem Personenkraftwagen erfaßt und eine Strecke fortgeschleist. Der Knabe ist den schweren inneren Verletzungen erlegen. Markersdorf. Vorsicht mit Arzneiflaschen. Ein hiesiger Einwohner warf eine alte Arzneiflasche in den Aschekasten. Plötzlich explodierte die Flasche und der Mann erlitt schwere Brandwunden an Hals und Gesicht. Limbach, Sachsen. Textilarbeiter gegen Streik. Hier sand eine Textilarbeiterversammlungstatt, in der ein Streik beschlossen werden sollte. Von 5000 Textil arbeitern des hiesigen Bezirks waren der kommunistischen Aufforderung etwa 250 Mann nachgekommen. Angesichts dieses Mißerfolges gab der Referent bekannt, daß der Streikbeschluß nicht in der Versammlung, sondern in den einzelnen Betrieben gefaßt werden solle. Die einheimischen Textilarbeiter dürften dieser Parole kaum Gefolgschaft leisten. Meerane. Hochbetagt. Frau Ernestine verwitwete Reichenbach konnte bei voller Rüstigkeit ihren 93. Ge burtstag begehen. Plauen. Tödliche Unfälle. Ein 78 Jahre alter Schuhmachermeister stürzte auf der Straße und zog sich eine Gehirnerschütterung und Kopfverletzungen zu. — Eine Friseurs-Ehefrau wurde in ihrer Wohnung von einem Unwohlsein befallen, riß dabei den Topf vom Gas kocher, so daß die Flamme verlöschte. Das Gas strömte ungehindert aus. Die Frau starb infolge Vergiftung. Leipzig. Kain und Abel. In der Eberhardstraße hat der 35 Jahre alte Kürschner St. seinem Bruder, dem Reisenden Joseph St. in der elterlichen Wohnung nach vorausgegangenem Streit mit einem Kürschnermesser am Kopf und an den Schläfen schwere Verletzungen beige bracht. Der Gestochene wurde nach dem Krankenhaus ge bracht. Der Täter, der sich an der Hand verletzt hatte, 'wurde verbunden und festgenommen. Auö sächsischen <Hemein0evarlamen1ew Vorbeugende Jndustrichilfe. Bautzen. Die Stadtverordneten haben beschlossen, um einer weiteren Steigerung der Arbeitslosigkeit in Bautzen entgegenzutreten, den Vereinigten Jute-Spinnereien zur Aufrechterhaltung des Bautzner Betriebes eine jährliche Unterstützung von 60 000 Mark aus zwei Jahre mit der Auflage zu gewähren, daß mindestens 300 Arbeiter weiter beschäftigt werden. Acht Tage ohne Nahrung in einer MenlMe. Schicksal eines Dresdner Skifahrers. Ter Dresdner Karl Frankensteiner unternahm eine Skitour auf den Hahnenkamm bei Reutte, von der er nicht mehr zurückkehrte. Die Polizei suchte vergeblich nach dem Vermißten. Prislich wurde er in einem leeren Heu stadel völlig ermattet und halb erfroren ausgefunden. Frankensteiner haue sich verirrt, war in eine Staub lawine geraten und in eine Hütte geflüchtet. Hier brachte er fast acht Tage ohne Nahrung zu. Verbot der »Arbeiterstimme" auf vier Wochen. Wie das Polizeipräsidium Dresden mittcilt, ist die kommunistische „Arbeiterstimme" wegen Aufforderung zu Gewalttätigkeiten auf die Tauer von vier Wochen, und zwar bis einschließlich 20. März 1931 verboten worden.
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