Suche löschen...
Wilsdruffer Tageblatt : 21.02.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-02-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193102214
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19310221
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19310221
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1931
-
Monat
1931-02
- Tag 1931-02-21
-
Monat
1931-02
-
Jahr
1931
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 21.02.1931
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Abend im Krege der Sängeriränzier und ihrer Gäste errichten und für einige Stunden über die Misere der Zeit hinweg- täuschen. FwWmr und Lachen hält das Herz gesund, darauf möge sich fader einstellen, der das Vergnügen besucht. Aller hand Aeberraschungen flöhen den Teilnehmern bevor. Har doch schon feder 10. Besucher die Gewähr, daß er eine Mark er hält, die er nach Belieben verzehren kann. Aerztlicher Sonntagsdienst (nur dringende Fälle) Sonntag, den 22. Fedruar: Sanitätsrat Dr. Bartcky - Wilsdruff und Di. Gehse - Burkhardswalde. Tierseuchen im Bezirk der Amtshauptmannschaft Meiden. Nach dem amtlichen Bericht des Landesgesundheilsamtes über den Stand von Tierseuchen in Sachsen am 15. Februar 1931 waren im Bezirk Meißen zu verzeichnen: Maul- und Klauen seuche in 18 Gem., 35 Geh.; Schweinepest in 3 Gem., 6 Geh.; ansteckende Blutarmut der Einhufer in 2 Gem., 3 Geh.; Bienen seuche in 1 Gem., 1 Geh. Miete und Lohnsteuer. Das Landesfinanzamt teilt mit: „Auswendungen für Wohnungsmiete gehören zu den Beträgen, die der Steuerpflichtige zur Bestreitung des Haushaltes auf- wendet. Sie können nach 8 18 Abs. 1 Nr. 2 des Einkommen steuergesetzes vom Einkommen nicht abgezogen werden. Der Um stand, daß ein Steuerpflichtiger, der in Untermiete wohnt oder eine beschlagnahmefreie Wohnung innehat, höhere Aufwendun gen für Wohnungsmiete hat als ein wirtschaftlich gleichgestellter, Ser zu gesetzlicher Miete wohnt, reicht deshalb für sich allein für eine teilweise Erstattung von Lohnsteuer noch nicht aus. Nur ausnahmsweise wenn im einzelnen nachweisbar neben den durch erhöhte Wohnungsmiete veranlaßten Ausgaben noch Aufwendungen infolge sonstiger besonderer wirtschaftlicher Ver hältnisse gemacht worden sind, können gegebenenfalls die Auf wendungen für höhere Wohnungsmiete bei Erstattung von Lohn steuer berücksichtigt werden. Ob und gegebenenfalls in welcher Höhe Lohnsteuer zu erstatten ist, ist in das billige Ermessen der Finanzämter gestellt." Vorsicht mit eurer Unterschrift! Die Mahnung ist schon so alt und ist so oft wiederholt worden, und dennoch hört man im mer wieder, daß die Frau in Abwesenheit des Mannes sich von einem Agenten hat beschwatzen lassen, irgendeinen Zettel zu un terschreiben, der angeblich nichts besagt. Bis plötzlich Lie Post ein Paket unter Nachnahme ins Haus bringt und einen Gegen stand abliefert, an den man sich überhaupt nicht erinnert. Die Bedingungen, die jetzt der Hausfrau mit der Lieferung der be stellten Ware ausgehändigt werden, lauten dann in der Regel ganz anders, als der Verkäufer es ihr auseinandergesetzt hat. Entweder versucht nun die Frau, ihre Arglosigkeit und ihren "Leichtsinn vor ihrem Manne zu verheimlichen, indem sie ver sucht, von ihrem kargen Wirtschaftsgeld oder gar durch Auf nahme einer Anleihe bei der Nachbarin den Betrag aufzubrin- >en, oder sie verweigert die Annahme und hat postwendend Klage oder einen Zahlungsbefehl in der Hand. Sieht man sich Lunn vor Gericht wieder, wird der Frau ein von ihr unterschrie bener Zettel vorgelegt, auf dem irgendwo in unauffälliger Schrift der Vermerk steht: „Mündliche Nebcnabreden des Ver- trekerc keine Gültigkeit." Da nutzen alle Beteuerungen und alle ElaE nichts, der Bestellschein — um einen solchen bandelt — trägt mit diesem Vermerk ihre Unterschrift und die Frau ist die Leidtragende. Es kann deshalb immer Wie del nur dringend empföhlen werden, einem Händler oder Agen ten nichts Schriftliches in die Hand zu geben, wenn man sich nicht durch mehrmaliges Turchlesen aller schriftlichen Bemerkun gen von dem genauen Inhalt des Schriftstückes überzeugt hat. Sächsische Konkurse im Januar. Laut Mitteilung des Statistischen Landesamtes sind in Sachsen im Januar 210 tim Vormonat 1S2) Anträge auf Konkurseröffnung ge stellt worden. 127 Anträgen ist stattgegeden worden, wah- rcnd 83 (im Vormonat 88) mangels Masse abgelehnt sind. Von den neuen Konkursen betrafen 133 nicht eingetragene Erwerbsunternehmungen und Einzelsirmen, 22 Gesell schaften (darunter 6 offene Handelsgesellschaften und 11 Gesellschaften m b H.), 7 natürliche Personen, 44 Nach lässe und 4 andere Geineinschuldner. 36 entfielen auf die Industrie, 78 aus den Warenhandel (davon 16 Groß handel), 1 auf Banken, 40 auf sonstige Gewerbe (Hand werk, Gast- und Schankwirtschaft usw.) und 4 auf die Landwirtschaft. — Neben den Konkursen und noch 72 (im Vormonat 62), gerichtliche Vergleichsverfahren zur Abwendung des Konkurses eröffnet worden. „Deutsche Kreuzmission" — ein Schwindeluntcr nehmeu. Verschiedentlich wurde in Leipzig für eine »Deutsche Krcuzmission" gesammelt. Die Sammlungen wurden ohne behördliche Genehmigung angeblich zum Armenspeisung durchgeführt. Zunächst aber be- geistige Vater der „Deutschen Kreuznnsiwn , den aet^^ktor Fauth", seine eigenen Bedürfnisse aus lern einenden Geldern; dann läßt er den Elnsamm- scheben ist zukommen, was aber mit dem Rest ge- Leipziger bisher noch nicht festgestcllt werden. Der geworden, sie ist der „Mission" inzwischen zu heiß Dresden gewechselt. unni^des Staiisi^shaltungsindex. Nach der Berech Äsamtindexzah Landesamtes betragt die sachsttch, .„ Grundlage (E°7. Lebenshaltungskosten auf erwerter- «nmg, Bekleidung, Nning, Heizung, Beleuchtung, Woh 1« Durchschnitt des Uhr, Körperpflege, Reimgung usw. ;eit gleich 100). Sie isi Februar 137,1 (Vorkrregs Januar berechnete Jnder^'^ gegen die für den Mona gefallen. von 130,7 um 1,9 Prozen Frühjahrsaussaat von «... zur Frühjahrsaussaat wus^ rc.de und Hülsenfrüchtcn stimmte Saatgut entsprechend allein das hierfür be hört vor allem auch hierzu die keil und Triebkraft. Auskunft iw° k"ng ""f Kelmsahlg- es erteilt kostenlos d e Z" den Wert des Saal- „ werde« Nor der Abfertigung derartiger Sendungen U beachtet zweckmäßig, Auskunft zur Einsuhl m das betreffende Land bet der Staatlichen HaupttA Mr Pflanzenschutz einzuholen. yauplfleu, Wirksame Mittel zur Schädlingsbekämpfung, «gje du Pressestelle der Landwirtichaftskammer muteri», könne, wirksame Mittel zur Schädlingsbekämpfung selbst ' stellt werden. Anweisungen zur Zubereitung von Turin brühen werden durch die Merkblätter der Biologis^^ Neichsanstalt ausführlich erläutert. In manchen Fällen wird man aber die von der Ehemischen Industrie berge stellten Ferligpräparare vorzichen, über die ebenfalls vom ^kutschen Pflanzenschutz^ genaue Auskunft erteil. Warnung vor Elücksspielautomaten. Die Nachrichtenstelle' der Regierung teilt mit: Seit längerer Zeit werden Geldspiel automaten der verschiedensten Art zur Benutzung durch das Publikum aufgestellt. Unter den Umständen und bei den Spiel- lebingungen, unter denen die Ausstellung geübt wird, spricht die Vermutung dafür, daß solche Apparate als Glücks- spieleinrichtungen anzusehen sind. Die Inhaber von Gast- oder Schankwirsschaften usw. setzen sich bei der Aufstellung solcher Automaten daher regelmäßig der Gefahr aus, angezeigt und bestraft zu werden. Wiederholt ist deshalb davor öffentlich ge warnt worden. Gleichwohl tauchen immer neue Automaten die ser Art auf. Zurzeit werden unter verschiedenen Namen, be sonders „Elite" — auch mit allerhand Zusätzen — Apparate h die Öffentlichkeit gebracht. Um einer Schädigung der Wirt schaftskreise vvrzubeugen, weist das Justizministerium ausdrück lich darauf hin, daß auch bei Apparaten dieses Systems nach wie vor dafür spricht, daß es sich um ein Glücksspiel handelt. Ersatz für ungebrauchte, ungültig gewordene Wechsel steuermarken. Nach Verordnung des Reichsministers der Finan zen dürfen die Wechselsteuermarken, die an der linken oberen Ecke >den Reichsadler ohne Wertüberdruck tragen, ab 1. Januar 1931 nicht mehr zur Entrichtung der Wechselsteuer verwendet werden. Ungebrauchte Marken der genannten Gattung werden jedoch auf Antrag gebührenfrei durch die zuständigen Finanz-' ämter ersetzt, wenn der Antrag bis 30. Juni 1931 daselbst ein gereicht wird. Die weiteren gültigen Steuermarken haben die folgenden Kennzeichen: Der Reichsadler in der linken oberen Ecke trägt einen Wertüberdruck in Ziffern, in der Mitte der Marke ist der Wert nur in Buchstaben angegeben, Reichsmark und Reichspfennig sind voll ausgeschrieben. Darunter ist aufge druckt: „Entwertet am . . ." Was sind geschlossene Zeiten? Nach der Verordnung über geschlossene Zeiten sind am Palmsonntag (29. März), am Kar freitag (3. April) und am Sonnabend vor dem 1. Osterfeiertag (4. April) Tanzveranstaltungen aller Art verboten. Am Karfrei tag und Sonnabend vor Ostern sind nur ernste Musikdarbietun gen gestattet. Klipphausen. Auf zum Maskenball! Kommenden Sonnabend schwingt Prinz Karneval noch einmal das Szepter. Im Gasthof zu Klipps geht da der beliebte Maskenball vor sich. In den letzten Jahren herrschte da immer reges Leben und Las wird auch diesmal der Fall sein. Die große Dorflinde ist in den Saal verpflanzt wvrden und darunter spielt sich nun der Jubel und Trubel ab. Drei Kapellen spielen ohne Unterlaß auf. Den 8 schönsten und originellsten Masken winken wertvolle Preise, die im Schaufenster der Firma Paul Schmidt in Wils druff ausgestellt sind. Daselbst sind im Vorverkauf auch Ein trittskarten erhältlich. Mohorn. Unterhaltungsabcnd des Arbeiter-Radfahrvereins und des Arbeiter-Bildungsausschusses. In dem Bestreben, der Öffentlichkeit einmal ein Thema vor Augen zu führen, welches eng mit der Volksgesundheit verbunden ist und zugleich belehrend vor allem für die Heranwachsende Jugend sein soll, hatten die beiden Vereine sich die schwere Aufgabe gestellt, Alexander Schlossers Warnungsruf in fünf Bildern: „Wer wirst den ersten Stein?" aufzuführen. Die Veranstalter hatten sich auch nicht in der Zugkräftigkeit des Stückes getäuscht; die Besucherzahl er reichte gut die dreihundert. Ein Beweis dafür, daß in der Be völkerung für derarige Fragen großes Interesse vorhanden ist. Eingeleitet wurde der Abend mit einigen flott gespielten Mär schen der Schallmeienkapelle. Hierauf folgte das humoristische Gesamtspiel: „Die verhängnisvolle Ausfahrt" von Karl Bern hard. Beide Darbietungen sanden lebhaften und wohlverdien ten Beifall. Mit Spannung sah nun das Publikum dem Haupt- stück des Abends: „Wer wirft den ersten Stein" von Alexander Schlosser entgegen. Der Verfasser war im Weltkriege Sanitäter in eineni Lazarett und hat so viel bittere Wahrheit und Elend dabei erlebt, daß aus seinem menschlich fühlenden Herzen heraus dieser Warnungsruf entstanden ist. Wenn auch die Vortrags sicherheit einzelner Spieler zu wünschen übrig ließ, sowie durch die laugen Pausen — hervorgerufen durch die ungünstigen Bühnenverhältnisse — die äußere Wirkung beeinträchtigt wur de, war doch inhaltlich dem Stücke ein großer Erfolg bfchieden, was auch der langanhaltende Beifall bewies. Vereinskalender. Bezirksobstbauverein. 22. Februar Versammlung. Ortsausschuß für Handwerk u. Gewerbe: 23. Febr. Sprech tag im „Löwen", anschließend Kreditgemeinschast. Verein junger Landwirte. 24. Februar Vortrag. Verein für Natur- u. Heimatkunde: 24. Febr. Schützenhaus. Wetterbericht. Zeitweise auffrischende Winde aus veränderlicher Richtung. Borwiegend wolkig, vielfach Nebel. Temperaturverhältnisse wenig geändert. Zeitweise leichte Niederschläge. Sschlen und Nschdsrlchatt Wird nun gearbeitet? Der neue Staatsela t. Als vor Monaren bekannt wurve, daß die Nationalsozia listen sich mit dem Gedanken trugen, wieder einmal einer Antrag aus Landlagsaustösung zu stellen, da rechnete man gan) ernsthaft aus, wieviel Abgeordnete dafür stimmen würden Kam eine Mehrheit Mr vie Auflösung zusammen? Genau ließ es sich nichi sagen, da nian bei mehreren Parteien keines wegs klar sah, wie sie sich zu verhalten gedächten. Tas gan vor allem Mr die Wirtschaftsparlei und das Landvolk Run als am Dienstag über den dann endlich Angebrachten Antrag abgestimmt wurde, da sah man, daß alles Rätselraten über flüssig gewesen war: nur 25 Stimmen — die der National sozialisten, der Deuischnationalen und der Kommunisten — fan den sich für den Antrag, 63 waren dagegen. Ein Ergebnis, wie man es in den letzten Tagen schon nicht anders erwartet hatte. Denn gegenüber der Zeit vor einigen Monaten Hal sich eben doch mancherlei geändert. So Hal beispielsweise dn Wirlschastsparlei angesichts des um ihre Führung tobenden Kampfes gar kein Interesse mehr an Neuwahlen. Das We sentlichste aber ist, daß man sich nunmehr mit dem Dasein des „geschästssührenoen Kabinetts" Schieck säst überall ab gesunden hat, — auch bei den Sozialdemokraten, bei denen ja in Sachsen die Truge Schieck gegenüber beinahe genau jo liegen, wie im Reiche gegenüber dem Reichskanzler Brüning Man liebt beide nicht, aber man sieht mit einer Art Grauen den Verhältnissen entgegen, die nach einer Neuwahl emireten müßten. Und das ist die sicherste Gewähr für den Fort bestand sowohl des Reichstages wie des Sächsischen Land mges, der Regierung Brüning wie der Regierung Schieck. Im Reichstage har man die Konsequenzen daraus ge zogen, dort wird ernsthaft an der Verabschiedung des Etats gearbeitet. Wird auch Sachsens Landtags das Gleiche mn? Für den Staalshaushalrplan für das laufende Rechnungsjahr c rauchl man sreilM) leine Hoffnung mehr zu haben. Er ist jetzt glücklich wieder auf die Tagesordnung eines Ausschusses ge- ietzt worden, und bis er wieder an das Plenum gelangt, wird von den sechs Wochen, die jetzt noch bis zum Ende des Etatjahres, bis zum 31. März, bevorstehen, nicht mehr viel übrig sein. Aber dann wird auch der neue Haushaltplau vorliegen, der in diesen Tagen vom Kabinett verabschiedet wor den ist. Ihm darf man mit größtem Interesse entgegenseheu, da die bereits bekanntgegebencn Abschlußzahlen zeigen, daß abermals große Ersparnisse vorgeschlagcn werden. Dieser neue Etat für das Rechnungsjahr 1931 soll in seinem ordentlichen Zeile den Ausgleich zwischen Einnahmen und Ausgaben bei der Summe von 401 Millionen Marl finden, während die ent sprechende Summe des laufenden Etats auf 416,5 Millionen Mark lautet. Und im außerordentlichen Etat sind 27,7 Mil lionen Mark gegenüber 43,7 Millionen Mark im Etat 1930 eingesetzt. Das ist also ganz erheblich weniger, was um so mehr ins Gewicht fällt, als auch der alte Haushaltplan schon eine Verminderung aufwies. Darüber, daß die Einnahmen geringer angesetzt sind, braucht man sich ja wirklich nicht zu wundern: schon bei den Steuern wird zwangsläufig weniger cinkommen. Nur darauf darf mau gespannt sein, wie die Re gierung die entsprechende Verminderung der Ausgaben fertig gebracht hat. Es wird ganz bestimmt nicht ohne Härten da bei abgegangen sein, und man kann sich leicht denken, daß ini Landtag ein heftiger Kamps darum entbrennen wird. Aber man sieht nun einmal vor der Ausgabe: die Finanzen des Staates mit der trostlosen Wirtschaftslage in Einklang zu bringen, und es ist zu hoffen, daß der Landtag den Blick für die Wirklichkeit nicht verliert. Daß bedeutet zugleich: daß er sich endlich ernsthaft an die Arbeit macht — an eine Arbeit, von der man seit seinem Bestehen, seit dem Juni 1930, leider säst gar nichts zu sehen bekommen hat. Ernste Arbeit tut not, und die Öffentlichkeit wird gern darauf verzichten, wieder solche unwürdige Szenen wie z. B. in der Sitzung am Diens tag vorgeführt zu bekommen. * Meißen. Meißen erhebt Einspruch gegen Ver doppelung der Biersteuer. Der Rat der Stadt Mei ßen nahm von einer Anordnung der Kreishauptmannschaft Kenntnis, nach der die Steuersätze für die Biersteuer in der Stadt Meißen uh 1. März 1931 zu verdoppeln sind. Der Rat wird gegen diese Anordnung Einspruch bei der Gemeindekammer einlegen. Dresden. F estgeno m m c n. Der Kriminalpolizei gelang die Festnahme eines Kupferschmiedes und eines Bauleiters. Beide hatten in der letzten Zeit 13 Geschäfts- und Wohnungseinbrüche ausgeführt und reiche Beute gemacht. Der Schmied ist ein bekannter Einbrecher, der bei seinen Diebessahrten stets eine schußfertige Pistole bei sich trug. Riesa. V e r k e h r s u n s a l l im Nebel. Auf der Straße von Riesa nach Rödcrau streifte im dichten Nebel ein staatlicher Omnibus beim Überholen eines Hand wagens ein entgegenkommendes Motorrad. Die zum Sturz gekommenen zwei Personen aus Glaubitz wurden erheblich verletzt. Kaufnngen. Diamantene Hochzeit. Der Schub machermeister Hösler konnte mi>seiner Ehefrau amlü/Fe- bruar das seltene Fest der Diamantenen Hochzeit begehen. Chemnitz. Erfroren aufgefunden. In Ebers dorf wurde in einer Strohfeime ein wohnungsloser In valide, der dort genächtigt hatte, erfroren aufgefunden. Burgstädt. Selbst gerichtet. Gegen Ende Ja nuar hatte sich der Kaufmann Gärtner angeblich infolge eines Kriegsleidens erschossen. Nunmehr wird bekannt, daß G. erhebliche Unterschlagungen beim Gewerbeverein begangen hat, dem ein Schaden von mehreren 1000 Mark entsteht. Lauter (Erzgeb.). Politische Zusammen stöße. Die Nationalsozialisten hatten eine Versammlung einberusen, in der zahlreiche Kommunisten anwesend waren. Als ein Kommunist, der den Redner beleidigt hatte, aus dem Saal entfernt wurde, gingen die Kommu nisten zum Angriff über und es entstand ein Saalgesecht, bei dem Biergläser, Stühle und Turngeräte als Waffen dienen mußten. Die Saaltür und viele Fenster sind zer trümmert. Auf der Straße wurde die Polizei mit Steinen »nd Knüppeln auch aus den Häusern heraus angegriffen, doch gelang es, die Ruhe wieder herzustellen. Plauen. Betrüger. In den Landgemeinden des Vogtlandes ist ein Betrüger aufgerreten, der bei den Ge meindekassen um Begleichung von ihm gefälschter Rech nungen ersuchte. Er gab an, er komme im Auftrage des Schulleiters und habe in der Schule Waren abgeliefert. Adorf. Im letzten Augenblick. Am Bahn übergang bei Jugelsburg blieb ein mit Spiritus be ladener Lastkraftwagen auf den Gleisen sitzen. Trotz aller Bemühungen war es nicht möglich, den Wagen vorwärts- zu bringen. In der Zwischenzeit bemerkte der Führer des Autos das Herannahen emes Personenzuges. Sie gaben Warnungssignale und der Zug konnte zum Halten ge bracht werden. Wildenau i. N. Auto verbrannt. Auf der Straße zwischen Rothenkirchen und Wildenau ist ein Miet auto ans Schönheide vollständig verbrannt. Die Insassen konnten sich rechtzeitig in Sicherheit bringen. Grimma. Gefährliches Spiel. Auf dem Sport plätze ging ein Mjähriger Schlosserlehrling unvorsichtig mit einem Terzerol um, so daß sich ein Schuß löste. Da bei erlitt ein Fleischergeselle eine Verletzung an den Zehen des rechten Beines. Aus dem Landtage. Um das Braunlohlcnsyndikat. Die sozialdemokratische Landtagsfraktion hat einen Antrag eingebracht, nach dem die Regierung ersucht wer den soll, auf die Neichsregierung dahin einzuwirken, daß die Prüfung über das Geschäftsgebahren des ostelbischen Brannkohlensyndikates beschleunigt zum Abschlusse ge bracht wird. Die Preispolitik des Syndikats soll dahin be einflußt werden, daß schnellstens eine Preissenkung für alle Brikettmarken eintritt und daß der Handel nach den gleichen Grundsätzen und gleichen Tarifen beliefert wird. Ferner sollen die erzielten Sondergewinne der Verbilli gung der Produktion oder der Unterstützung der Reichs knappschaft zur Verfügung gestellt werden. Die heutige Nummer umfaßt 12 Seiten einschließlich Sonntagsbeilage und Heimatbeilage und die „Wilsdruffer Illustrierte". Verlag und Druck: Buchdruckerei Ari hur 8 Ich unke, Verlagsleitung: Paul Kumberg. Verantwortlich für die Schriftleitung: Hermann Lässig für Anzeigen und Reklamen: A. Römer, sämtlich in Wilsdruff,
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)