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Bild links: Die Berliner Internationale Automvbilausstcllnng ist eröffnet — jetzt h a t d a s B u b I i k u m dasWort. — Blick in eine der riesigen Ausstellungshallen, in denen jetzt Fackleute und Laien, Fahrer und Möchte-gern-Fahrer' die Sie Waschfrau iu der RilhmeshMe. Seltsame Gäste in der Westminster-Abtei. — Klempner uni Ringkämpfer ruhen neben Königen und Dichterfürsten. Bon Theodor Linden st ädt. Seit Jahrhunderten Pflegt England die Großen seine, Volkes, seine Könige, Feldherren, bedeutenden Staatsmännei vrist Dichter in der Westminster-Abtei beizusetzen. Hier ruhei sie im Hauptschiff und in den verschiedenen Seitenkapellen über ihrer letzten Ruhestätte erhebt sich häufig ihr Standbild ost auch nur eine Büste, viele müssen sich mit einem einfacher Gedenkitein beanüaen. Zar rrichMhrlase Chemnitz. Chemnitzer Brief. emnitz, 20. Februar. Ganz plötzlich ist in Her Chem nitzer Presse eine Frage aufgelaucht, an der man unverständ licherweise all die Jahre gleichgültig vorübergeganen ist: War um hat Chemnitz keine Reichswehr?, und mit einem Schlage sind sich alle Kreise m Chemnitz darüber einig, daß es so nicht weitergehen kann, Latz auch Chemnitz wieder Garnison werden mutz. Diese Forderung wird natürlich bei den sächsischen Groß städten kaum Freude auslösen, denn jede muß befürchten, daß sie dann abgeben soll, «und dazu besteht natürlich nirgends Ge neigtheit. Aber es ist 'doch wohl verfrüht, heute schon die Frage zu ventilieren, an wem das Abgeben sein soll, da bisher noch kei nerlei amtliche Schritte eingeleitet worden sind und das Reichs- wehrministerium sogar deutlich vernehmbar abgewinkt hat, et was voreilig abgewinkt hat, denn es beweist damit, daß es von vornherein gegen den dringenden Wunsch der Chemnitzer ein gestellt ist und sich nicht einmal die Mühe gemacht hat, die Be rechtigung dieses Wunsches und die Möglichkeit seiner Erfüllung nachzuprüfen oder — was alles nicht in dieser Schnelligkeit hätte geschehen können, mit der man von oben schon abgewinkt hat — feststellen zu lasten, ob die Gründe, die 1920 bei der Verteilung der Reichswehr maßgebend gewesen sein mögen und vielleicht Chemnitz damals als Garnisonstadt nicht geeignet haben erschei nen lasten, auch heute noch gelten. Die Chemnitzer hat jedenfalls diese auffällige Eile des Rsichswehrministeriums verschnupft, und sie sind umso weniger gewillt, sich ohne weiteres abspeisen zu lasten, als sie ja nicht nur Sachsens größte Industriestadt, nicht nur für das 1 Million Menschen umfassende Chemnitzer Industriegebiet, sondern für das gesamte, heute ja Grenzland gewordene Erzgebirge und Vogtland kämpfen. Ein einziger Blick auf die Karte beweist, daß das Reichswehrministerium an der tschechischen Grenze frei willig (ja man bezweifelt sogar schon diese Freiwilligkeit!) eine entmilitarisierte Zone ähnlich wie am Rhein geschaffen hat. Der ganze Raum von Freiberg bis Bamberg und von der tsche chischen Grenze von Leipzig bis Fulda ist vollkommen des mili tärischen Schutzes entblößt, sodaß man die Befürchtung nicht los wird, man werde eines Tages, wenn der Pole und mit ihm natürlich der Tscheche die deutsche Grenze überschreitet, Sachsen räumen, um erst mit den Pölen abzurechnen. Dann aber wäre Sachsens Industrie und Sachsens Bergbau für alle Zeiten vernichtet. Dabei ist Chemnitz zu Friedenszeiten Garnisonstadt für zwei Infanterie-Regimenter, 1 Kavallerie- und 1 Artillerie-Regiment samt zahlreicher Stäbe gewesen und kann heute noch 5 zum Teil ganz moderne und für alle Zwecke geeignete Kasernen zur Ver fügung stellen. -35 000 Chemnitzer haben im Felde gestanden, 7000 Chemnitzer sind auf dem Felde der Ehre gefallen, aber man hat den Namen Chemnitz, der in der Geschichte unseres alten Heeres einen so guten Klang hatte, aus der Geschichte der Reichswehr ausgestrichen und die uns zustehenden Traditions truppenteile anderen Garnisonen überlasten. Das ist ein Unrecht, das allein schon aus ideellen Gründen wieder gut gemacht werden müßte, aber es geht heute um mehr als ideelle Gründe, es geht um die gesamte tagtäglich von den kriegslüsternen Tschechen bedrohte erzgebirgische und vogtlän dische Heimat! Darum kann das Reichswehrministerium so eilig abwinken, wie es will: die Chemnitzer werden nicht wieder fülle werden, bis ihre berechtigten Forderungen erfüllt sind und Chemnitz Widder Garnisonstadt ist! Loh eng rin. Zwischen Mar; und IuMer. Die kleinsten uns bekannten Himmelskörper. — Wo steckt do fehlende Planet? — Reste eines Jupitermondes. Von Albert Heinrich Hähnel. Die Opposition des Planetoiden Eros Ende Januar, en Ereignis, das von der ganzen astronomisch interessierten Wel mit Spannung erwartet wurde, lenkte die Aufmerksamkeit au eine Gruppe von Himmelskörpern, von der die Allgemeinhei durchschnittlich recht wenig weiß. Es sind die sogenannte, Planetoiden oder Asteroiden, die m großer Zahl sich »wische, den Bahnen des ^upiter und Nlars um die Sonne bewegen genau wie die eigentlichen Planeten, ohne diese jedoch Hinsicht lich der Größe auch nur annähernd zu erreichen. Tie Frage nach Ursprung und Art dieser Himmelskörpei führt notwendig zu dem sogenannten Bodeschen Gesetz, dal interessante Beziehungen zwischen den Entfernungen der ein zelucn Planeten von ihrem Zemralgestirn aufdcckt. Addier man nämlich zu der Zahl 4 einmal 0, ein zweites mal 3, danr 6 und so weiter immer das Doppelte der vorher addierter Zahl, so erhält man eine Reihe (4, 7, 10, 16, 28, 52 100 196, 388), die ziemlich genau das Verhältnis der durch, chmtt- 'ichen Planetenabstände von der Sonne wiedergibt. Diese be Dem Besucher dieser ehrwürdigen Ruhmeshalle fällt nur bald eine Eigentümlichkeit auf: Er sieht da Personen bestattet von denen er beim besten Willen nicht verstehen kann, warun sie der Ehre einer Beisetzung in Westminster testhastig ge worden sind. Da sieht man z. B. den Grabstein John Broughtons, eines in seinem Berufe gewiß außerordentlich tüchtigen Mannes, del im 18. Jahrhundert die — wie wir heute sagen würden — Weltmeisterschaft im Ringkampf inne hatte und ungeschlagen blieb. In höheren Jahren widmete er sich allerdings einer fried' sicheren Beschäftigung; er wurde Kirchendiener und als solcher in Westminster beigesetzt, allerdings von fünf anderen Ring' kämpfern zu Grabe getragen. Einen Ringkämpfer kann "man zur Not noch, wie es st heute auch vielfach geschieht, als Nationalheldcn gelten lassen Aber wie kommt ein gewöhnlicher — Klempner zur Grab stätte in der Ruhmeshalle? Und doch finden wir einen solches in Westminster beigesetzt, für kein weiteres Verdienst, als das der brave Handwerker regelmäßig die Dachrinnen und Ab flußröhren der früher der Abtei angeschlossenen Schule aus besserte. Der gleichen Ehre wie der Ringkämpfer und der KleB' ner wurde eine andere berufstätige Persönlichkeit teilhaff) Elisabeth Abrahal, der Königin Anna „Frau Stärkerin", der amtliche Titel lautete. Tie Brave hatte die Leibwäsm' ihrer Herrin zu waschen, zu stärken und zu bügeln, was Iss anscheinend so gut besorgte, daß man sie einer Grabstätte " Westminster »ür würdig hielt. Und neben der Waschfrau ruhe, der gleichfalls im Dienste der Königin Anna stehende Davü Davis, der das Geflügel des Hofes betreute und den Tits „Oberaufseher von I. M. Hühnerhof" führt-, und ferner csi^ gewisser Thomas Warden, der den Posten eines Pedells a' der Westminster-Schule bekleidet hatte. Man war in früheren Zeiten mit der Gewährung eine! Grabes an so bevorzugter Stelle weitaus großzügiger al! heute. Tavis Tavis hat z. B. seine ganze sechsköpfige Fa milie um sich vereint: darunter befindet sich ein siebenjährige' Sohn, der sich schwerlich schon Verdienste um sein Volk er worben haben dürste. Man sieht bereits hieraus, daß e! Zeiten gegeben hat, wo eben Protektion und „Schiebung" z> der erstrebten Auszeichnung führten. Wie soll man es sii sonst erklären, daß sich in der Westminster-Abtei neben de> Gräbern der Könige und sonstigen Großen auch das eine! Mannes befindet, von dem die Nachwelt nichts weiter er fahren hat, als daß er John Smith hieß und 1716 gestorben ist? Und nicht viel besser sind unsere Kenntnisse über eine» anderen Unbekannten, Thomas Smith, von dem seine Grab platte wenigstens überliefert, daß er „durch den gefleckte» Schleier der Pocken hindurch die reine und fleckenlose S>"b dem Himmel anbefohlen" hat. Immerhin kann man sich wenig stens vorstellen, wie der Mann cmsgesehen hat. Schlimmer als die Zulassung dieser unbekannten Größen zur Bestattung in Westminster ist die Tatsache, daß die eng tische Walhalla auch die Grabdenkmäler einiger unzweife» Hafter Verbrecher enthält. Da liegt z. B. Thomas Thynn, ei» wegen versuchten Straßenraubes Verurteilter, ausgerechnö neben dem frommen John Wesleh, dem Begründer desMethv dismus: die den Verbrecher verratende Inschrift wurde aller dings später entfernt, das Denkmal selbst hat man ruhij stehen lassen. Und das James Craggs, der durch seine Be teiligung an einem großen Spekulationsschwindel in der Süd see berüchtigt geworden war, steht nicht weit davon. Das größte Interesse bringt der Besucher in der Reg' der „Dichterecke" entgegen, wo die berühmtesten Namen all dem Geistesleben Englands vertreten sind. Aber mit W fremden bemerkt er, daß hier mancher fehlt, dem man wo^ die Auszeichnung einer Grabstätte in Westminster zugetrall hätte — wir nennen nur Byron oder Chatterton —, wahres andere dort ruhen, die heute niemand mehr kennt, geschweige denn liest. Oder wer weiß etwas von Nicholaus Rowe, de» Hofdichter König Georgs l., oder Thomas Shadwell, der unte> Wilhelm III. poeta laureatus war, vielleicht, weil er nach der» Urteil eines Zeitgenossen „sich bestrebte, die Bühne, sowed sein Talent dies nur zuließ, zu einer Stätte der Unmorä zu machen"? Reichlich starker Tobak waren auch die Gedichd der Barbierstochter Aphra Behn — übrigens der ersten FraU die sich in England ihren Lebensunterhalt mit der Feder er warb —, was aber gleichfalls nicht hinderte, daß sie ihre» Platz in Westminster erhielt. f Es konnte nicht ausbleiben, daß angesichts der Groß zügigkeit, mit der besonders in früheren Jahrhunderten Grab Plätze in Westminster-Abtei gewährt wurden, der Naum v dem riesigen Gebäude auf die Tauer nicht mehr ausreicht) In letzter Zeit hat daher eine lebhafte Bewegung wieder cm gesetzt, die dafür eintritt, die Denkmäler, Büsten, Grabplatt und Gedenktafeln aller, die sich nicht wahre Verdienste uM Nation erworben haben, aus der Abtei zu entfernen ' anderswo neu aufzustellen. Man verweist dabei auf Croww als Beispiel, dessen Leiche nach der „Restauration" zusanu . mit denen mehrerer anderer ausgegraben und dann neu ° § gesetzt wurde. Man kann den Gedanken nur als dural" vernünftig bezeichnen. Nach seiner Durchführung würde o» . die Westminster-Abtei in Wahrheit eines Ruhmeshalle englischen Volkes darstellen. tragen nämlich, den Grdabstand mit 10 gerechnet: 3,9 (Mer kur), 7,2 (Venus), 10,0 (Erde), 15,2 (Mars), 52 (Jupiter) 95,4 (Saturn), 191,9 (Uranus) und 300,7 (Neptun), der all einziger eine größere Abweichung aufweist. Man sieht auf der ersten Blick, daß zwischen den Zählen 16 und 52, mithin zwi schen Mars und Jupiter, die 28 ausfällt, und ist dahei schon früh auf den Gedanken gekommen, daß in der ent sprechenden Entfernung von der Sonne sich der anjcheineni fehlende Planet noch finden müsse. Diese Ansicht erhielt eine besondere Stütze, als der älter« Herschel 1781 den Uranus entdeckte, und zwar in einer Ent fernung von der Sonne, die der von Bode schon neun Jahr, früher angegebenen recht genau entsprach. Nun wurde dei Raum zwischen Mars und Jupiter mit verdoppeltem Eifei durchforscht, und in der Tat, in der Neujahrsnacht 1801 ent deckte Piassi (Sizilien) ein bis dahin unbekanntes Sternchen das sich bald als winziger Wandelstern entpuppte. Auf Grunl dieser Beobachtungen vermochte dann Gauß die Bahn diese! jüngsten Angehörigen unseres Planetensystems, von dem Ent decker „Ceres" genannt, zu berechnen. Bis 1807 folgten du Entdeckungen von „Pallas", „Juno" und „Vesta", dann trai eine längere Pause ein bis 1845, als „Asträa" der Reihe dei Planetoiden — so hatte man inzwischen diese Zwergplaneter genannt — hinzuaefügt wurde. Seitdem ist im Zusammen hang mit der ständigen Verbesserung unserer optischen Hilfs mittel kein Jahr vergangen, in dem nicht mindestens ein neuei Planetoid im Teleskop oder auf der photographischen Platt« eingefangen wurde. Bislang sind die Bahnen von rund 110l berechnet; ein weiteres halbes Tausend ist wohl gelegentliä gesehen worden, konnte aber wegen der Winzigkeit der be treffenden Sternchen sich den weiteren Beobachtungen entziehe» und verschwand wieder im Himmelsraum. Wie bereits gesagt, handelt es sich hier um Körper von an ßerordentlich geringen Ausmaßen. Der größte von ihnen if die zuerst entdeckte „Ceres" mit einem Durchmesser von 77l Kilometern; bei der Mehrzahl der ük 'gen schwankt dieser abei zwischen nur 16 und 80 Kilometern. —ie groß die Masse alle» Planetoiden zusammengerechnet ist, entzieht sich noch unsere! Kenntnis, sie dürfte aber schwerlich mehr als ein Tausendste der unserer Erde betragen. Woher kommen nun diese kleinsten aller uns bekannte» Himmelskörper? Man kann nur schwer annehmen, daß st den gleichen Ursprung haben wie die eigentlichen Planeten, dst ihr Dasein nach herrschender Ansicht dem allzu nahen Vorüber gehen eines anderen Sternes an der Sonne verdanken, wo durch ein Teil der gasförmigen Sonnenmasse losgerisse» wurde. Aus dieser Gasmasse bildeten sich dann durch Zu sammenziehung die verschiedenen, unser Zentralgestirn um kreisenden Wandelsterne. Da eine mathematische Berechnung nun aber ergibt, daß kein Planet mit einem Durchmesser voi weniger als 3000 Kilometern auf diese Weise entstanden sei» kann, müssen wir für die Planetoiden nach einer änderet Entstehungsursache fuchen. Während die kleinen Planeten bis einschließlich der Erd verhältnismäßig rasch, vermutlich schon, ehe sie ihren erstei Umlauf um die Sonne vollendet hatten, aus dem gasförmigei in den flüssigen Zustand übergingen, dauerte es bei den übri gen wegen der erheblich größeren Massen entsprechend länge» Es liegt die Annahme nahe, daß die überwältigende Kraft de Zentralgestirns geiegentlich stark genug wirkte, um aus dei sie umkreisenden Gaskugeln ihrerseits mehr oder weniger um fangreiche Massen loszüreißen, die, wenn die Anziehungskraj des Mutterplanelen nicht ausreichte, im Naum verschwände» sich andernfalls aber in Trabanten des betreffenden Planetei verwandelten. So erklärt man sich z. B. die Entstehung ds Jupitermonde. Aus einem solchen ursprünglichen Begleiter des Jupite» den dieser aber trotz seiner Größe auf die Dauer nicht festhaltei konnte und der daher als selbständiger Planet die Sonne um lief, denkt man sich nun die Planetoiden entstanden. Und zwa entweder in der Weise, daß dieser ehemalige Jupitermond uu ter der Einwirkung starker Kräfte von außen her in zahl reiche, infolge ihrer Kleinheit rasch kälter werdende und er starrende Teile zerfiel, die dann die alte Bahn zunächst weite durchliefen, oder durch eine Art Explosion von innen heran! die das gleiche Ergebnis gehabt haben würde. Tie heute her» schende Verschiedenheit in den einzelnen Asteroidenbahnen läß sich ohne Schwierigkeit durch Anziehungswirkungen hauptsäch lich des Jupiter, dann auch des Mars und anderer Planets erklären. neuesten Erzeugnisse des Automobilbaues mehr oder weniger « in Albanien wurde dessen größte Stadt — Korica —' sachverständig prüfen. mit seiner Umgebung besonders schwer yeimgesucht. Hunderte * ' von Häusern wurden zerstört, b-arunter die erst kürzlich neu er- Bild rechts: Vom Erdbeben in Albanien. Beim letzten Erdbeben ' richtete Kathedrale.