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Wilsdruffer Tageblatt 2 Blatt. Nr.3L — Sonnatesd.Oe« 7. Februar 1931 F. K. Wintermondnacht. Zaubermilde Schönheit steiget aus den Winterhärten Fluren, die im Mondschein silbern schimmern. - Eines Gottes Walten neiget über leidverwehte Spuren sich aus owgem Sterneflimmern tief herab auf weite Erde um die nächtlich stille Aunde wie ein heimlich süßes Wehen, daß den Betenden auch werde Acht im dunklen Erdenrunde; Hilf und Rat aus Himmelshohen . . . NiM MW-wM IWeW. Zum 50. Todeslag am 9. Februar 1931. Von vr. Herbert Le i s e g a n g - Wuppertal. „Die erste Gabe, die Europa dankbar von Rußland entgegcnnahm, war die „Psychologie" Dostojewskis, d. h. der Mensch aus dem meklerschlupf mit seinen Abarten — den Raskolnikows, Karamasows, Kirillows." Leo Schestow. Von Psychologie rn unserem heutigen Sinne können wir erstmalig in der Weltliteratur bei Shakespeare sprechen. In sei nem Hamlet wird der erste moderne, differenzierte Mensch ent deckt, dessen Wille zur Tat durch das Grübeln gehemmt wird. Ein ganz neues Arbeitsfeld erschließt sich damit dem mensch lichen Forschergeist. a,ie alten eindeutigen Menschen, deren Cha rakter im wesentlichen von einer Eigenschaft bestimmt wird, be ginnen zu verblassen, die neu entdeckte Natur der problema tischen Zwiespältigkeit reizt zur Gestaltung. Das Zeitalter der seelischen Konflikte bricht an. Insbesondere die französischen Autoren dringen :n der Folge tief in die Sczierungskunst seelischer Empfindungen ein; meisterlich wissen sie mit mensch lichen Gefühlen zu jonglieren. Um die Mitte des vorigen Jahrhundert» Mckt das Schicksal als letzten Wegbereiter den giga11tischesien^ ich er der russischen Erde, Fedor Michajlowitsch es zum ersten Märtyrer der neuen m/s die lewen °^"ungsvollen Blick darf er erschauernd von- ondm?"M irdischer Erkenntnis werfen. Aber Stcudbal ist dem überlegen gestaltenden Meister verbunden mit unerhörten inneren Qualen das Schicksal keine seelischen Momente aus gluayaft befreiendem Wissen zerpflücken, für ihm formen sich die von der Wissenschaft säuberlich eingcordneten und for mulierten Gegensätze wieder zum grausig elementaren, zum in einander fließenden Kreis: Hierzu kauert sanfte Lieblichkeit dicht neben grinsendem Wahnsinn, hier schmilzt die Tren nungslinie zwischen Haß und Liebe, hier wird Atheismus zum Gottesfanatismus. Mil fast übermenschlicher Stärke Hal Destojewski sein ganzes Leben lang mit jeder seiner Erkennt nisse ringen müssen. Nicht ungestraft war der Blick in un zugängliche Verborgenheiten gewagt. Den Mittelpunkt, den Hauptteil seiner Romane, bilden Dostojewskis Dialoge. Bei Tolstoi liegt der Schwerpunkt in der Ausgestaltung der Erzählung, bei Dostojewski ist die Hand lung sekundär. Sie bildet nur die Dekorationsszene, auf der das Drama sich abspielt. In der dramatischen Rede — die bislang keinen ähnlichen Meister gefunden hat — rast sich des Dichters Phantasie, aus Fieber und Krankheit geboren, aus. Niemals löst, klärt und versöhnt Sie wie die Tolstois, sic reißt Abgründe auf, sie legt den zuckenden Nerv unter dem Fleisch bloß. Dostojewski packt ein Ting, ein Gefühl, einen Glauben und analysiert den Gegenstand mit dem ganzen Fanatismus seines grausamen Talentes, er stößt die Erkennt nis des behandelten Objektes weit, weit über die bis dahin bekannten Grenzen. Psycholog aus ungestillter Leidenschaft, dringt er in den Bereich des Mythischen, des Hellseherischen. „Ueberall und in allem mein ganzes Leben habe ich die Grenze überschritten", sagt er von sich selbst. Darum auch müssen seine Personen, diese „Raubtiere des Gelüstes", dauernd ihre Grenzen überschreiten. Sie lassen sich nicht an der Welt genügen, sie wollen von Anfang an über sie hinaus. Sie wollen sie alle irgendwie überwinden, um dem bluthc<i;en Urquell ihres Tebensgefühls so nah wie möglich zu kommen. Nicht in der Welt eine Rolle zu spielen treibt sie ihr Ehrgeiz, u ruhtet er sich auf einen mystischen Mittelpunkt ihres ^ws, oer verschüttet lieat und den es auszugrabet» gilt, um oen geyermnrsvonen Sinn des Lebens zu deuten. Heroisch mißachten sie dabei die Qualen ihrer masochistischen Seelen analyse. Vor keinem Verbrechen würden sie zurückschrecken, um das Ziel der wahrhaften Selbsterfassung zu erreichen. Die Liebe etwa hat bei ihnen nichts mehr mit einem äußerlichen Glückszustand zu tun, unheimlich differenziert trägt sie alle Zeichen dieses schmerzlichen Suchens an sich. Zum ersten Male bei Dostojewski ahnen wir, was Liebe alles sein kann: Bei Alexandra ist sie verwandelter Haß, bei Dunia Mitleid, bei Rogoshin Trotz, bei Fedor Karamasow Sinnlichkeit. Aber keineswegs erschöpft sie sich damit, immer sind diese Eigen schaften nur abgeleitete Komponenten eines großen Grund gefühls. Ein anderes Urgefühl für Dostojewski ist der Gottes glaube. Ter Dichter selbst besitzt ihn nicht, er ringt mit ihm wie Jakob mit dem Engel, bis in sein Alter. Darum preist er ihn auch nicht aus abgeklärter Schau, immer von neuem muß er ihn sich aus Unglauben erobern, erkämpfen. Daher diese ungeheure, diese dämonische Kraft seines Hasses. Der Glaube kann für ihn niemals Geschenk sein, sondern nur Ergebnis eines durchkämpften Atheismus. Wie erklärt er K. D. Kawelin, einem Vertreter der russischen Liberalen, diesen Vorgang: „Niemals ist in ganz Europa der Atheismus mit solcher Kraft ausgedrückt worden. Folglich glaube ich an Christus und bekenne ihn wie ein Kind. Mein.Hosianna' ist durch den großen Schmelzofen der Zweifel gegangen, wie in meinem Romane auch der Teufel sagt." Durch den großen Schmelzofen der Zweifel ist diesem asiatischesten aller rus sischen Dichter jedes Gefühl gegangen; dem qualvoll erhär tenden Feuer verdankt jeder Dostojewskische Mensch die Wie dergeburt einer ungemein vergeistigten Struktur. Diese Wieder- und Neueroberung seelischer Werte konnte unmöglich einem normalen Gehirn entquellen, sie mußte einem Geiste abgerungen werden, der durch das furchtbare Mittel der Krankheit bis ins feinste differenziert war. Hier berührt er sich mit dem ihn am nächsten verwandten Menschen, mit Nietzsche. Der Mensch ist etwas, das überwunden werden muß, wenn wir die Genauigkeit des Wissens mit der Hell seherei des Schaffens verbinden«, wollen. Dostojewski verdankt die prophetische Schau einer furchtbaren Epilepsie. In seinen unheimlichen Selbstanalysen schildert er uns die Krankheit, ^ünf kurze Sekunden unmittelbar vor einem Anfall sind es, in denen ihm die Schau in die Eingeweide seiner Erkenntnisse gestattet ist. Fünf Sekunden einer Glückseligkeit, die er (wre er sagte) nicht mit Jahrzehnten seines Lebens eintauschen möchte. Fünf Sekunden einer zum Zerreißen angespannten Konzentration, die er (wieder nach seinen eigenen Worten) zehn Sekunden nicht zu ertragen vermöchte. Fünf Sekunden, die er später mit furchtbarer Geistesstumpfheit abbützen muß. Und diese fünf Sekunden, die ihm das schreckliche Schicksal als Ersatz für unerträgliche Qualen zubilligt, bedeuten ihm den Sinn der Krankheit, bedeuten ihm den Sinn seines Lebens. So wird letzten Endes das Leid ein Hymnus auf das Leben, so bietet Dostojewskis Quintessenz der russischen Philosophie „man kann auf dieser Erde nur durch Leiden wahrhaft lie ben" eine neue, eine überzeitliche Erlösung. „Miß Europa." Wir haben eine Schönheitskönigin! Europa hat nun endlich Ruh'. Die bange Frage: Wer ist die Schönste auf diesem Erdteil?" ist gelöst und wir können uns wieder um ein paar-»ndere Dinge küm mern. Aus fast allen Ländern Eurovas. selbst aus den Europas schönste Frau. äußersten Randstaaten, waren junge Damen, die in ihre« respektiven Heimaten, zu Schönheitsköniginnen erkoren worden waren, nach Paris geeilt, um sich dort dem obersten Preisgericht, das die Schönheitskönigin von Ge samteuropa zu küren hatte, vorzustellen. Aus Deutsch land war Fräulein Ingrid Richard, Photographin von Beruf und eine nahe Verwandte der bekannten Zirkusleiterin Paula Busch, gekommen. Beinahe hätte sie den Sieg davongetragen: nur um einen Punkt blieb sie zurück hinter der schließlich zur „Miß Europa" ge wählten Französin Jeanne Juilla, einer 20jährigen Brünetten aus der Gascogne, die mit 89 Punkten das Rennen gemacht hat. Ein bißchen Lokal patriotismus mag wohl bei der Wahl mitgesprochen haben, denn die Jury bestand ausschließlich aus Fran zosen, einer Gesellschaft von Malern, Bildhauern und Kunstkritikern. Fräulein Juilla hat freimütig erklärt, daß sie selbst, wenn sie zu wählen gehabt hätte, der blonden Vertreterin Deutschlands den Preis zuerkannt haben würde. Das deutsche Fräulein sei die schönste von allen gewesen. Auch die Jury soll sehr lange geschwankt haben, ob sie nicht eine deutsche Königin für Europa wählen sollte. Die neugewählte „Miß Europa" wird sich nun mit ihrem Gefolge nach — C h i l e zu begeben haben. Dort soll nämlich in kurzem die Wahl der „Miß Univer sum", d. h. der Schönheitskönigin der ganzen Erde er folgen. Die Jury in Chile wird bei ihrem Wahlakt an das Urteil von Paris („Parieß", nicht „Pahris" zu lesen) nicht gebunden sein. Sie kann also auch eine andere Euro päerin als die jetzt erkorene „Miß Europa" in die engere Wahl bringen. Unsere Ingrid Hal also vielleicht doch noch ein paar Chancen! poMMe Kunchckau , Oeutsches Neich Hindenburg empfängt die Bcrgarbcitcrführer. Der Reichspräsident empfing die Führer der drei Bergarbeiterverbände, den Vorsitzenden des Gewerkver eins christlicher Bergarbeiter, Jmbnsch, den Vorsitzenden des Verbandes der Bergarbeiter Deutschlands. Husemann, und den Vorsitzenden der Hirsch-Dunckerschen Gewerkver- cine, Brylla. Die Bergarbeiterführer erstatteten dem Reichspräsidenten einen Bericht über die gegwärtige Not läge der Bergarbeiter. Staatliche Aufträge zur Belebung des Arbeitsmarktes. Die Regierungsparteien haben im Preußischen Land tag einen Entschließungsantrag eingebracht, worin das Staatsministerium ersucht wird, zur Belebung des Arbeitsmarktes mit den für 1931 in Aussicht genommenen baulichen Unterhaltungsarbeiten bereits nach der zweiten Lesung zu beginnen. Der gleiche Grundsatz soll gelten für die im Haushaltsplan durch einmalige Ausgaben bereitgestellten oder vorgesehenen Mittel, ferner für bc reits in Angriff genommene Arbeiten. Reichslandbund für Stahlhelmvolksbegchrcn. Der Neichslandbnnd teilt mit, daß er das vom Stahl helm eingeleitete Volksbegehren zur Auflösung des Preu ßischen Landtages unterstützen werde. Rußland 22 Bombenflugzeuge als Geburtstagsgeschenk. Zu Ehren des 50. Geburtstages des Kriegskom- mrssars Woroschilow haben sämtliche kommunistischen Verbände beschlossen, ein neues Flugzeuggeschwader von 22 schweren Bombenflugzeugen aufzustellen, das aus Kosten der russischen Arbeiterschaft gebaut werden soll Tas Flugzeuggeschwader wird den Namen „Woroschilow" «ragen. Aus In- und Ausland Duisburg. Im Gegensatz zu den Belegschaftsversammlun- gen der Hütte Nuhrort-Meiderich hat die Angestelltenschaft ein mütig dem Vorschlag der Verwaltung auf Wcitersührung des Betriebes bei Wprozentiger Gehaltssenkung zugestimmt. London. Der Leiter des Allindischen Kongresses, Pandit Motilal Nehru, der in Begleitung Gandhis nach Lucknow kani, um sich in ärztliche Behandlung zu begeben, ist gestorben. Sofia. An der griechisch-bulgarischen Grenze kam es zu einer Schießerei zwischen griechischen und bulgarischen Sol daten, bei der auf bulgarischem Boden ein griechischer Soldat getötet wurde. Märtyrer der Liebe Noman von I. Schneider - Förstl. 38. Fortsetzung Nachdruck verboten - 'M Aber es gab hm und wieder Tage, an denen alle Grund sätze über den Haufen flogen. Die Freundschaft mit den Regenbachern mach e er outen Alten täglich mehr Kopf zerbrechen. Sie enpf f rmi^ körperliches Unbe hagen dabei. Wenn das der selige Herr noch erlebt hätte. Da hätte es Schwefel und Sa geregnet. Weiß Gott, ja! Schuld war diejer ia nicht gewesen, daß die Merkens verarmten. Abererjaß nun doch drinnen in deren ganzem, reichen Besitz. Regenbach und Ludwigstal, alles ge hörte ihm, und das Uan allem war ihr die stolze blonde Frau. Die jagte chr jedesmal ein Frösteln über den bringt dir kein Glück, Liese — liebe Frau Doktor!" ^Elisabeth stand vor dem großen Anrichttisch, schnitt Bra ten und legte Sardellen und geräuchertes darauf. Auf der ziselierten Platte häuften sich die -eckersten Dinge: Eier in feinen Schnitten, aus Formen gepreßte Butter, Stein pilze und Aspik waren dazwischen gemengt. Die junge Frau öffnete die Tür, welche zum Garten führte und lief nach den Gemüsebeeten, wo sie frisches Grün von Petersilie und Pastinak brach. Erst als sie zurückkam, erhielt Hanna eine Erwiderung. „Georg hat mir alles erzählt. Es ist nichts in seinem Leben, was ich nicht weiß," sagte sie und strich ruhig ihre Brote weiter. „Ich spreche auch nicht von deinem Mann, Kindchen! Ich spreche von ihr! Ich mag wetten, wenn du ihr einen Spiegel vorhältst, guckt sie jedesmal anders draus hervor! Probiere es einmal, kleine Liese!" Diese lachte hellauf. „Aber Alterchen, was du alles an Einfällen hast! Was hat sie dir denn getan, daß du sie so gar nicht leiden magst?" „Ich mag sie nicht!" kam es störrisch. „Aber ihr Kind, das habe ich lieb, und ihn kann ich auch ganz gern haben!" „Nur mich nicht!" sagte eine lachende Stimme durchs offene Fenster. „Alle Heiligen!... Herr Doktor, daß Sie einen aber auch so erschrecken müssen!" „Nun wird's gut!" spottete er. „Wenn Sie auch noch Nerven bekommen, mache ich ein Sanatorium auf. Wenn Sie meine Frau nicht brauchen, dann lassen Sie mir die Liesl ein bißchen ab!" „Nehmen Sie f' nur, Herr Doktor! Ich werde ganz gut allein auch fertig!" Reichmann blieb unten an den Steinstufen und wartete, bis Elisabeth ihre Schürze abgelegt hatte. Als sie herabkam, schob er seinen Arm durch den ihren und ging mit ihr nach der Laube. Hanna sah den beiden nach. Ach, was hatte sie von dieser Ehe nicht alles gefürchtet, und war nicht halb so schlimm geworden. Reichmann war in seine Frau verliebter, als er es in die Braut gewesen. Reichmann war im Grunde genommen doch ein recht guter Mann. Er hatte auch für Friedrich gesorgt. Der saß nun geborgen als Pförtner in dem großen Krankenhaus, hatte zwei nette, behagliche Stübchen, sein gutes Essen und ein ausreichendes Monatsgehalt obendrein. Wenn er nicht mehr schaffen konnte, war ihm das Bleiben gesichert. Es war alles ganz recht und schön, wenn nur die Freund schaft mit den Regenbachern nicht gewesen wäre. Aber die Liese war wie Wachs in ihres Mannes Händen und tat alles, was und wie er es haben wollte. Sie jedoch würde schon die Augen offen halten und eingreifen, wenn Gefahr drohte. Das Kindchen ließ sich am Ende übertölpeln und glaubte alles, was die Blonde ihr vorschwatzte. Hanna hörte das Rattern eines Kraftwagens und wie derselbe vor dem Garten hielt. Dann klang die so. verhaßte Stimme der Regenbacher Herrin durch das geöffnete Küchen fenster. Jedes Wort, das Nella sprach, konnte sie ohne Mühe verstehen. Hanna hätte sich am liebsten die Ohren zugehalien. „So eine Gerissene," brummelte sie. „Und war doch alles verlogen, was die sagte." Sie brachte es einfach nicht fertig, gerecht zu sein. Sie fühlte, daß kein ehrlicher Christenmensch solchen Haß tragen sollte. Aber sie hatte ihn doch. Wer konnte dawider? Zwei Kindersüße schlichen sachte über die Diele, zwei braungebrannte Aermchen schlangen sich um ihren Hals. „Jesus, mein Kindchen!" lachte Hanna. „Und so leise kann's gehen!" Sie wischte sorgfältig ihre von der Butter etwas fettigen Hände an einem graugeftrerften Handtuch ab und fuhr dann liebkosend über Annemaries Wangen. Ein gehäufter Teller Naschwerk baute sich mit verblüffender Ge schwindigkeit vor dem Kind auf. Die getreue Alte hob es auf den breiten Hocker, rückte ihn an die Wand und er munterte die Kleine zum Zugreifen. „Suche dir raus, mein Schnackelchen, was dir am liebsten ist, und wenn du dich sattgegessen hast, darfst du mir helfen. So viel Arbeit habe ich für dich! Allein kann ich's fast nicht mehr erkraften!" Annemarie nickte bedächtig und aß, als habe man sie seit Tagen hungern lassen. Wenn Hanna ihr über die Locken strich, hielt sie deren Hand fest und drückte sie gegen die Wangen. „Nun Helf ich dir aber viel!" versicherte sie und säuberte sich Finger und Mäulchen mit einem Mundtuch. Sie hatte unter Hannas Anleitung schon die mannigfach sten Künste gelernt: Das Besteck zusammenrichten, Brot auf Teller zu ordnen, Bier in Gläser zu füllen, ohne daß es überschäumte, und was derlei kleine Handgriffe mehr sind. (Fortsetzung folgt.)