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Wilsdruffer Tageblatt L.Blatt. Rr.S4 - Lo»nerStag,deuS9.Ja««Ur19S1 Tagesspruch. Nur äußre Schönheit ohne Herz — Wie reizvoll auch und rosenmundig — Genügt dem femern Sinne nicht Des Manns, der wahrer Liebe kundig. Adelbert von Channffvs 1Z0. Geburtstag. Der Franzose, der ein großer deutscher Dichter wurde. Franzose von Geburt, Deutscher von Erziehung, Ge- sinnung und Empfindung — das war Adelbert von Chamisso, vessen 150 Geburtstag wir am 30. Januar feiern. Wir alle; oenn es gibt kaum einen Deutschen, der nicht Chamissos in ihrer Schlichtheit ergreifende Verklärung der „Alten Wasch- frau" kennte, und es gibt nur wenige, die von seiner wunder baren Dichtung „Salas y Gomez", von seiner von Schumann vertonten Liederreihe „Frauenliebe und -leben", von seinen Verserzählungen („Böser Markt", „Der rechte Barbier". „Die Löwenbraut" u. a.), vom „Schloß Boncourt" („Ich träum' als Kind mich zurücke"» und von so vielen andern wunder baren Gedichten dieses „Franzosen" nichts wüßten. Und hat nicht jeder von uns in seiner Jugend einmal das hübsche Kinderlieb „Mutter, Mutter, unsre Schwalben" gelesen over auswendig gelernt? Und haben wir nicht, als wir Vann größer wurden und uns politisch zu betätigen begannen, den „König absolut, wenn er unsern Willen tut" zitiert? Das ist nämlich auch von Chamisso, wie von ihm auch der „Kleider machermut" („Und als die Schneider revoltiert, Lourage, Courage . . .") und das Gedicht von „Einem, dem's zu Herzen ging, vaß ihm der Zopf so hinten hing" gedichtet sind. Es dürfte sich nicht leicht ein zweiter deutscher Dichter finden lassen, der so lustige und geistreiche Liederchen zu dichten wußte wie dieser Franzose. Als ein Werk von Dauer Hat sich auch seine Prosaerzäylung „Peter Schlemihl", die berühmte Ge- schichte von dem Manne, der seinen Schatten verloren hatte, bewährt. Es ist eine sehr tiefsinnige Geschichte, denn Chamisso hat in diesem schattenlosen Manne sich selbst geschildert als einen Menschen, der dadurch, daß er die Heimat verloren hatte, ohne Halt im Leben war. „Ich bin nirgend an meinem Platze," schrieb er einmal, „ein Franzose in Deutschland und Deutscher in Frankreich, Katholik unter Protestanten, Pro testant unter Katholiken, Jakobiner unter den Aristokraten und für die Demokraten ein Adeliger." Aus dem Schlosse seiner Väter Boncourt in der Champagne wurde Karl Louis Adelaide (in Deutschland Adelbert) de Cha misso am 30. Januar 1781 geboren. Infolge der Französischen Revolution wanderten seine Eltern mit ihm 1790 nach Deutsch land aus. 1796 wurde er Page bei der Gemahlin Friedrich Wilhelms ll. und trat zwei Jahre später in das preußische Heer ein. Seine Ellern kehrten 1801 nach Frankreich zurück, er aber blieb in Deutschland, machte/1806 den Weserfeldzug »egen die Franzosen mit, wurde in Hameln gesangenge nommen, nahm dann seine Entlassung aus dem preußischen Heere und lebte seither in Berlin, mit Ausnahme der Jahre 1815 bis i8ig da er an einer Reise um die Welt teilnahm; die sehr lesenswerte Beschreibung dieser Reise hat er später veroiiemljchl Berlin ist Ebamisso am 21. August 1838 Märtyrer der Liebe „ Noman von I. Schneider - Förstl. 20. For setzung Nachdruck verboten Liesest ^be es ja gewußt, daß du heute alles vergißt, kleine aro^n Kückens." den Keller gestiegen und trug in ihrer D-- °°icht n°ch Erschrocken hielt , Am Eingänge stand Reichmann, das sonst so gesund ge rötete Gesicht in sh lein Grau spielend. Sein Körper neigte sich etwas vorneu er, als vermöchten die Füße die Last nicht mehr zu tragen. Elisabeth schrie ans und lief auf ihn zu. „Georg, was ist dir?" „Gib mir ein bißchen zu trinken! Irgend etwas!" Er suchte nach einer Sitzgelegenheit. Hanna hatte ihm bereits einen Stuhl s^i gemacht, auf den er ganz erschöpft niederfiel. Das Glas mit welches sie ihm, schnell die Fassung wiederfindcnd, reihte, leerte er auf einen Zug. „Danke!" sagte er halblaut, noch immer etwas benommen. Dieses Schwindelgefühl war einem Schlagtreffen ganz ähn lich gewesen. Verfluchtes Opium. „Was ist es denn?" bat Elisabeth. Sie kniete vor ihm mitten zwischen all den Tannenzwci- gen und streichelte seine Hände. „Bist du krank, Georg? Hast du eine böje Nachricht be kommen, Liebster? Sage doch!" „Nein, nein! Sei ganz ruhig, Kleines!" Er merkte, wie Hannas und Friedrichs Augen forschend an ihm hingen. Das machte ihn unsicher. Es war das beste, sie hörten von ihm selbst den ganzen Sachverhalt, soweit sie ihn eben wissen durften. Die Wahrheit durfte er natür lich nicht sagen. Und die Lüge fiel ihm schwer. gestorben; aus dem Monbisouplatz in der Reichshauptstadt hat man ihm ein Denkmal gesetzt. Es sei noch erwähnt, daß vor einigen Tagen erst, im Alter von 92 Jahren, die Schwieger tochter Chamissos gestorben ist — ihr Schwiegervater war bereits gestorben, als sie geboren wurde. Landivirtschastsfragen vor dem preußenparlamevt. , - tt. Berlin. 28. Januar. Der Preußische Landtag beschäftigte sich in zweiter Lesung mit den Haushalten der Landwirtschafts-, Domänen- und Gestütsverwaltung. Zum Landwirtschaftseiat hat der Hauptausschutz fast 80 An träge angenommen, die auf di? Unterstützung der Landwirt schaft und landwirtschaftlichen Erzeugnisse hinztelen. Zum Haushalt der Domänenverwaltuna hat der Hauptausschutz 50 Anträge vorgelegt, die sich vor allem mit den Interessen der Domänenpächter beschäftigen, ferner u. a Eindeichungen im Großen Moosbruch (Ostpreußen) verlangen und Ausbau der staatlichen Bäder. Beim Gestütsetat wird Erhöhung des Zolls für Kaltblutpferde, staatliche Unterstützung der großen Pferde auktionen, höhere Darlehensgewährung an die Pferdezucht vereine, Unterstützung der ländlichen Reitervereine verlangt. Abg. Heilmann (Soz.) betont unter Hinweis aus Amerika, daß die Not der deutschen Landwirtschaft nicht allein in der Welt dastehe, sondern mit der WeUagrarkrise zusammenhänge. Die Zukunfi der deutschen Landwirtschaft steht und fällt mit der Kaufkraft der städtischen Bevölkerung. (Lebh. Zustimmung links.) Abg. Logemann (Din.) erklärte, daß die Reparationslasten in erster Linie auf der Landwirt schaft lägen und von ihr getragen werden müßten. Nach dem verlorenen Kriege kann der Staat nur dann wieder hochkommen, wenn er die Landwirtschaft unterstützt. Wir betrachten es als einen Skandal, daß bei der großen Arbeitslosigkeit heute noch in der deutschen Landwirtschaft ausländische Arbeiter beschäftigt wer den. Die Frage ist aber deshalb so schwer zu lösen, weil deutsche Arbeiter nicht so leicht zu solchen Arbeiten zu haben sind. Mit Zöllen allein kann man der deutschen Landwirtschaft nicht mehr helfen; aber ohne wirksame Bauernhtlfe kann der Staat nicht gedeihen. Abg. Maatzen (Ztr.) forderte, daß den Söhnen der Land wirte der Besuch der Landwirtschaftlichen Hochschulen erleichtert werde. Er verlangte Maßnahmen, die geeignet seien, den lebenswichtigsten Stand sür ein Volk, den Bauernstand, zu erhalten. Abg. Schiftan <D. Vp.) hob hervor, datz nach der Befreiung des Westens nunmehr alle Kräfte auf die Hilfe für den Osten zu richten seien. Die Regierung müsse dafür sorgen, datz die Lwlzbestände im Osten nicht unter der niederdrückenden Kon junktur leiden. Die Osthilfe leide an übertriebenem Bureau- kratismus. Zu prüfen fei. ob noch weitere Gebiete ein bezogen werden müßten. Abg. Gauger <D. Frakt.): Der Bauer wolle nichts als einen Preis für seine Produkte, mit dem er das Leben habe. Unter diesem System würden aber die landwirtschaftlichen Preise immer politische Preise bleiben. Abg. Meyer-Hermsdorf (Christlichnal. Volksd.) betonte die Notwendigkeit der staatlichen Gestütsverwaltung. Auf diesem Gebiete dürfe der Abbau nicht zu wert getrieben werden. Abg. Biester (Dt.-Hann.) wies darauf hin, datz das ganze deutsche Volk allmählich einsehe, in welch hohem Matze alle Volksschichten an der Besserung der Landwirtschaft interessiert seien. Zu den Matznahmen, die diese Besserung Herbeisühren könnten, gehöre die Abdrosselung aller irgendwie entbehrlichen Einfuhr ausländischer Landwirtschaftserzeugnisse. Abg. von Stünzner-Carbe (Dtn.) machte auf die hohen Zinssätze aufmerksam, die eine Rentabilität in der Landwirtschaft un- möglich machten. Er verlangte verstärkten Zollschutz für land- wirtschaftliche Erzeugnisse, insbesondere auch gegenüber Polen. Abg. Jacoby-Naffauf (Ztr.) betonte, über die Notlage im Osten dürfe man nicht die Interessen der Bauernbevölkerung irrt Westen und die der Winzer vergessen. Hieraus wurde die Weiterberatung aus Donnerstag vertagt politische kuncischsu Deutsches Reich Reichstag am 3. Februar. Der Reichstag ist jetzt endgültig für Dienstag, den 3. Februar, 15 Uhr, einberufen worden. Auf der Tages ordnung stehen nur kleinere Vorlagen, u. a. die Gesetz entwürfe über die Entschädigung der gewerbsmäßigen Stellenvermittler und die Erstattung von Krieaswobl- fahrtsausgaben, weiter auch die Berichte des Haushalts ausschusses über die Prüfung der Reichshaushalts rechnung für 1929. Heraufsetzung der Strafmündigkeit. Der Strafgesetzausschutz des Reichstages beschäftigte sich mit der Festsetzung des Strafmündigkeitsalters. Gegenüber dem Gesetzentwurf, der vorschreibt, datz Jugendliche vom 14. Lebensjahre ab wegen einer straf baren Handlung bestraft werden können, wurde der Antrag, das Mindestalter von 14 auf 16 Jahre zu er höhen, mit 14 gegen 11 Stimmen angenommen. Hessens Minister kürzen ihr Gehalt. Im Finanzausschutz des Hessischen Landtages erklärte Staatspräsident Adelung, datz die hessischen Minister frei willig auf 10 Prozent ihrer Bezüge und 20 Prozent ihrer Aufwandsentschädigung verzichten und außerdem weit gehende Verpflichtungen für Wohlfahrtsmaßnahmen über nommen haben. Indien. Gandhi wieder am Werk. Riesige Menschenmengen strömten in Bombay zu sammen, um die erste öffentliche Rede Gandhis zu hören. 200 000 Menfchen füllten die Promenade, und es dauerte eine Stunde, ehe Gandhi die Tribüne erreicht hatte. Nach wenigen Minuten mutzte er seinen Versuch aufgeben. Mit großer Mühe gelang es, ihn wieder in Sicherheit zu bringen. Im Gedränge wurden 31 Personen verletzt und eine Frau totgetreten. Aus In- und Ausland Berlin. Im Reichsverkehrsministerium begannen Ver handlungen mit einer tschechoslowakischen Abordnung über Ven Deutschland und die Tschechoslowakei berührenden Luft verkehr. Gegenstand der Verhandlungen ist in erster Linie der Reuabschlutz von Fluglinienverembarungen. London. Bei einer Protestkundgebung gegen die Verhaf tung mehrerer nationalistischer Führer im Staate Orissa in Indien kam es zu Zusammenstößen. Fünf Personen wurden durch Schüsse der Polizei getötet; zwölf Personen wurden verwundet. Basel. Der Schweizerische Bundesrat, der die Nachricht von dem Anschlag aus den italienischen Generalkonsul mit Be stürzung aufnahm, hat den schweizerischen Gesandten in Rom beauftragt, der italienischen Regierung sein herzliches Be dauern auszusprcchen. Oer letzte Weg -er Tänzerin. Die Trauerfeier für Anna Pawlowa in London. Die Leiche der im Haag verstorbenen russischen Tänzerin Anna Pawlowa wurde in der Londoner russischen Kirche gegenüber dem Buckinghampalast aufgebahrt. Der Gemahl der Tänzerin hatte die Leiche von Rotterdam nach London gebracht, wo sich ihr ständiger Wohnsitz befand. Auf der Viktoriastation wurde der Sarg von vielen Leidtragenden mit Blumen und Kränzen empfangen und zur russischen Kirche gebracht, wo der Sarg von drei Geistlichen erwartet wurde. Anschließend fand eine feierliche Seelenmesse statt, der eine große Menschenmenge beiwohnte. Neues aus s Erdstöße in Oberschlesien. In Hindenburg in Ober schlesien wurde ein starker Erdstoß wahrgenommen. Die Annahme, daß auf der Konkordiagrube eine Strecke zu Bruch gegangen sei, erwies sich bei einer sofort vor genommenen Befahrung als irrig. Auch in den Vororten von Hindenburg und auf den in der Nachbarschaft liegen den Gruben wurde die Erschütterung wahrgenommen. Nach einer weiteren Meldung wurde auch in Kattowitz ein Erdstoß verspürt. Postraub bei Oppeln. Zwischen Slawitz und Halben dorf wurde ein Postauto, das sich auf der Fahrt nach Oppeln befand, von drei bewaffneten maskierten Räubern überfallen. Sie zwangen den Führer, das Auto in ein 50 Meter entferntes Wäldchen zu fahren. Darauf fesselten sie den Führer und zwei Fahrgäste und beraubten alle Postsäcke. Schätzungsweise dürften den Räubern 1000 Mark in die Hände gefallen sein. Die Verbrecher sind entkommen. Fünf Kinder gerettet. Auf dem Gemeindeteich in Ruppersdorf (Bezirk Altenburg) vergnügten sich Kinder auf im Wasser treibenden Eisschollen. Eine der Schollen, auf der fünf Kinder im Alter von sechs bis zu zehn Jahren standen, kenterte plötzlich und sämtliche Kinder stürzten ins „Ich habe — ich — bin — ich war gestern ein bißchen lange aus — Iunggesellenabschied — und hatte abends, als ich heimkam, wahnsinniges Kopsweh." — Die Lüge ging glatter, als er geglaubt hatte, seine Stimme wurde sicherer. — „Zu Hause habe ich mir einen Schlaftrunk gemacht, um heute ganz frisch zu sein. Ich habe mich vergriffen und Opium erwischt. Wenn Hilbertt nicht gewesen wäre, müß test du mich jetzt zu den Toten zählen, Elisabeth." Ihre Augen waren entsetzt auf ihn gerichtet. War das ihr Traum gewesen? Mit lautlosem Weinen fiel ihr Gesicht gegen seine Knie. „Komm, gib mir noch einmal zu trinken," mahnte er. „Es ist nur noch ein letzter Rest von Schwäche, der mich zu weilen ganz duselig macht. Du hast mich ja, — du hast mich ja!" wiederholte er und zog sie mit Aufbietung aller Kraft zu sich empor. Hanna reichte ihm ein bis an den Rand gefülltes Glas, das er rasch hinunterstürzte. Dann erhob er sich, die Braut am Arme, und stieg mit ihr die Treppe hinauf. Aber er konnte sie nicht in einem Atem nehmen. Zweimal hielt er im Steigen inne und stützte sich schwer auf das Geländer. Ihre Augen hingen in verzehrender Angst an seinem Ge sicht, sie war so bleich wie er selbst. „Armes Häschen," sagte er und griff nach ihrer Hand. Erschrocken zog sie dieselbe zurück. Ihr Traum! — Seine Finger waren kalt und feucht. „Habe ich dich erschreckt?" frug er mit einem apathischen Lächeln. Sie schwieg und schob ihren Arm stützend unter den sei nen. Auf dem letzten Treppenabsatz küßte er sie. Nicht heiß und stürmisch wie sonst, sondern gesittet, bei nahe väterlich, wie in Gedanken verloren. , Sie zauderte, den Kuß zurückzugeben. „Nun?" mahnte er, verwundert und gekränkt zugleich. Da küßte sie ihu. Aber ihre Lippen streiften ihn nur wie ein Hauch. Unten, an der Treppe, zwischen all dem lachenden Grün stand Hanna und sah den beiden nach. „Ich habe — ich bin — ich war —" hatte er gesagt. Und ihr scharfes Ohr und ihr nicht minder aufmerksames Auge hatten die Lüge erkannt. Opium wollte er mit eiuem Schlaftrunk verwechselt ha ben. — Absicht war es gewesen! War er der kleinen Liese überdrüssig geworden? Er brauchte es ja nur zu sagen, wenn er frei sein wollte. — Vielleicht wäre es besser gewesen, sie könnte ihn heute zu den Toten rechnen. Von der Küche her kam ein Brandgeruch. Heiliger Gott! Dieses verdammte „ich habe — ich bin — ich war" hatte ihr ganzes Denken verschoben. Sie hastete, so rasch es ihre Leibesfülle gestattete, den langen dunklen Gang zurück. Der Geruch wurde immer verdächtiger. Die Türe der Küche stand weit offen. Vor dem aufgeklappten Herdrohr stand mit spöttischem Lächeln, j das alle Wonnen der Schadenfreude widerspiegelte, Baron Merken und sah mit einem Blinzeln auf das vollständig verkohlte Backwerk. „Ein Trätschchen gemacht? — Was?" „Herr Jesus! — Mein Gott, wenn ich nur drei Minuten aus der Küche hinausschmeckc, ist's schon gefehlt," sagte sie und griff zappelig nach dem halb verkohlten Backwerk. „Meinetwegen könnten Sie das Zeug alles weglassen. Und die Liese wird sich auch mit anderen Süßigkeiten ent schädigen. — Ist sie oben? — Bei ihrem Doktor! So!" Mit schwerem Schritt ging er nach der Türe. Die Tassen und Teller des großen Eckschrankes klirrten leise aneinan der. Friedrich räumte eilig die fertigen Kränze beiseite, denn der Baron stampfte unbekümmert mitten durch Tan nengrün, Farne und Rosen. Sein Tritt zerknickte und zertrat alles erbarmungslos. Die Treppe stöhnte leise in wehem Aechzen, als er die Stufen nahm. / ,, Oben in dem breiten, mit Steinsliesen belegten Korridor tanzten ein paar Lichtfünkchen, die schmalhüftig durchs Schlüsselloch geschlüpft kämen. An den Wänden hingen noch Ueberreste von Kupferstichen, die seinerzeit leinen Liebhaber gefunden hatten und so des Darons Eigentum geblieben waren. (Fortsetzung folgt.)