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mit den Möglichkeiten auseinander, durch die das Osthilfepro- aramm der Regierung und der Hugenbergsche Plan eine Entschul dung der Landwirtschaft herbeiführen wollen. Hugenbergs Plan sei deshalb vorzuziehen, weil er das Uebel an der Wurzel fasse. Ohne diesen kraftvollen Vorstoß des deutschnationalen Partei führers wäre nach Ansicht des Redners der zweite Osthilseplan der wesentlich besser sei als der erste, gar nicht vorgelegt worden. Die Planlosigkeit der Regierung Brüning beruhe darauf, daß sie den Interessen einzelner Stände Rechnung zu tragen versuche, anstatt allein nach dem Leitstern der Größe und des Wohles der Nation zu handeln. To-X ss- Mills Mattet. Neuyork. Das deutsche Flugboot ist am heutigen Sonn abend 9.08 Uhr mitteleuropäischer Zeit von Lissabon zum Flug nach Südamerika gestartet. Der Etappenslug begann bekanntlich am 5. November von Friedrichshafen aus und mußte Ende No vember wegen Brandes der linken Tragfläche im Hafen von Lissa bon unterbrochen werden. Die nächste Etappe ist Funchal auf Madeira. polnische Wildwest-Manieren. Deutsche Flieger als Geisel für die polnischen Militärflieger. Wie die halbamtliche Agentur Preß aus Posen meldet, ist der deutsche Flieger Hans Kruse bei Wollstein unweit der deutschen Grenze auf polnischem Gebiet ge landet. Der Flieger wurde von den polnischen Grenz behörden festgenommen und von dem zuständigen Orts kommando verhört. Er gab an, von Schneidemühl nach Breslau gestartet zu sein. Die Agentur bemerkt hierzu, allerdings ohne hervor zuheben, daß es sich nicht um einen Militärflieger handele, folgendes: Es ist anzunehmen, daß die Behörden ihr Ver halten dem deutschen Flieger gegenüber von dem Urteil, das am Sonnabend gegen die polnischen Flieger in Oppeln gefällt werden wird, abhängig machen werden. Der Flieger von Tsingiau 1*. Gunther Plüschow im Feuerland abgestürzt. Nach südamerikanischen Zeitungsberichten ist Gunther Plüschow bei einem Fluge über dem Feuerland mit dem Flugzeug abgestürzt und getötet worden. Mit ihm soll auch sein Begleiter, dessen Name noch nicht bekannt ist, ums Leben gekommen sein. Gunther Plüschow ist in der ganzen Welt als der „Flieger von Tsingtau" bekannt. Bei Ausbruch des Krieges war er der einzige Flieger in der von den Japanern belagerten Festung Tsingtau. Er leistete den heldenmütigen Widerstand der kleinen deutschen Schar wertvollste Ausllärungsdienste. Kurz vor dem Fall der Festung verließ er auf Befehl des Gouverneurs auf dem Luftwege Tsingtau und landete planmäßig in der Pro vinz Kiangsu. Über Amerika und England und einer abenteuerlichen Flucht aus einem englischen Gefangenen lager gelangte er schließlich nach Deutschland. Das Feuer land hat er früher schon einmal besucht und wertvolle Filrnausnahmeu aus dessen unerforschten Innern mit gebracht. Wilsdruff, am 31. Januar 1931. Merkblatt für den 1. und 2. Februar. Sonnenaufgang 7'° 7^ I Mondaufgang 14^ 15^ Sonnenuntergang 16^ 16°° s Monduntergana 7*° 7°' 1. Februar. 1874: Der Dichter Hugo von Hofmanns- «hal geb. 2. Februar. 1829- Der Naturforscher Alfred Brehm geb. Wie wird das Wetter? Der Beginn der vergangenen Woche brachte den er warteten Temperaturanstieg. Die starke Erwärmung be schränkte sich nicht nur auf das Flachland, sondern griff auch auf die Mittelgebirge über. Selbst aus den Alpen Wurde Föhn gemeldet. In den nächsten Tagen setzte dann wieder ein langsam fortschreitender Temperatur- rückgang ein. Aus den deutschen Mittelgebirgen wurden starke Schneefälle gemeldet. Die Temperaturen gingen allerdings nur wenig unter den Gefrierpunkt her- nnter. Mitte der Woche kam es zu ziemlich starken Niederschlägen, zumeist in Form von Schnee. Auf dem Fwchlande trat aber abermals rasch Tauwe 1 ter ein. Die Temperaturen lagen im allgemeinen etwas über dem Gefrierpunkt. Nach dem Vorübergang des letzten Tief druckwirbels werden wir zunächst mit einer Aufheite rung und dem Einbruch kalter Luftmassen zu rechnen haben. Ob ein neues, bereits über dem hohen Norden des Ozeans liegendes Tiefdruckgebiet bis zu uns Vor stößen Wird, läßt sich im Augenblick nicht sagen. * Februar. . Werden ungläubig den Kops schütteln, wenn sie hören, daß viele andere den Februar nicht mehr für einen vollwertigen Wintermonai halten. „Es ist ja wahr," sagen diese anderen, "s*. Schnee, und er bringt Frost und Els, ost sogar sehr viel Schnee und ost sogar sehr viel Frost, aber alles in allem ist er doch ein Monat der schon aüs Frühling und mehr S°"ne hmwcist Es gibt da schon eine ganze Menge Tages- licht, so daß man versucht i», voll Glücksgesühl und Übermut auszurufen: „'^as kann uns schon noch geschehen!" Übermut und Glucksgejnhl, das ist ,a überhaupi ein besonderes Kenn zeichen des Februars, nicht aller Februare zwar, aber doch der meisten von ihnen Füllt doch in den Februar gewöhnlich der große Faschingsausklang mit Rosenmontag und Fastnacht, wor aus dann allerdings gleich der Aschermittwoch fällt: denn allzu übermütig darf der Mensch schließlich nich, werden. Wo aber von Fasching die Rede ist, denki man soson auch an Mummen schanz, und so aili denn der Februar mii Rech, als der Monat der Bälle überhaupt und der Maskenbälle insbesondere. Eine seiner größten Besonderheiten aber ist seine ersreuliche Kürze, und es wäre sehr schade, wenn ihn uns die Kalenderresormer, um einen AuSgleicb mit den anderen Monaten herbctzusühren, etwa verlängern wollten, was sie stark im Auge zu haben scheinen Gchaüsempsängcr sind sehr sroh darüber, daß sie ihr Geld im Februar ein bißchen früher bekommen als sonst, denn im »aushali und wenn es auch ein Iunggesellenhaushalt ist, hilf," das schon rechnen und wirtschaften. Allerdings aller- Vings muß man ja auch um zwei Tage früher die Monats miete und andere Dringlichkeiten bezahlen! A!w Ware cs doch vielleicht Mcht übel, wenn wir die Kalenderreform kriegten. Bei den alten Römern war der Februar bis zur Einführung des Julianischen Kalenders der letzte Monat des Jahres Er galt als Sühn- und Neinigungsmonnt «von „kebrusrs" d. h. reinigen«, weil in ihm, als dein letzten Monat des Kalender lahres. Sühnungen und Reinigungen vorgenommen wurden, wosür ja ein Jahresabschluß von jeher der geeignete Augen blick ist Daß bald nach Beginn des Monats der Reichstag wieder Zusammentritt, gehört nicht unbedingt zum Februar, sondern ist nur eine Zusallserschemung dieses jetzigen Februars, wogegen zu seinem eisernen Bestand der Beginn der Pehung der letzten Klasse der Preußisch Süddeutschen Klassen- lotterte mit dem Großen Los, aus das alle, Herzen gerichtet sind, gehört. Hassen wir das Beste, lieber Leser! * Gotteskastenkollekte 1931. Der Ev.-kuth. Gotteskasten kn Sachsen unterstützt Lutheraner, die unter Andersgläubigen leben, in ihren kirchlichen Bedürfnissen. Zumeist sind diese Glaubens genosten auch unsere Volksgenossen. Zu den alten Pfleglingen, den lutherischen Gemeinden in Bayern, Böhmen, Oesterreich, Jugoslawien, Rußland, Brasilien, Australien usw. sind neue hin- zugekommen z. B. die neu entstandene deutsche lutherische Ge meinde in Adis-Abeba, der Kaiserstadt Abessiniens. Es ist drin gend zu wünschen, daß die in diesem Jahre am 1. Februar zu sammelnde freiwillige Kirchenkollekle für den Gotteskasten freund liche Aufnahme findet bei allen, die ihren Volksgenossen im Aus lande auch die hohen Güter der Reformation Luthers erhalten helfen wollen. Taben für die Lutheraner in der Diaspora leitet auch jedes Pfarramt weiter. Vorsicht an Eifenbahnübergängen. Nach 8 79 Ziffer 4 der Lisenbahnbau- und Betriebsordnung müssen Fahrzeuge einschk. Kraftfahrzeuge und Tiere an den zu beiden Seiten der Bahn an den Uebergängen aufgestellten Warnkreuzen angehalten wer den, wenn die Aebergänge geschlossen sind, wenn an den mit Zugschranken versehenen Uebergängen die Läutevorrichtung er tönt oder wenn ein Zug sich nähert. Diese Bestimmungen, die sich darauf gründen, daß die Führer von Straßenfahrzeugen eher in der Lage sind, ihre Fahrzeuge anzuhalten, als es den Loko motivführern möglich ist, werden noch nicht genügend beachtet. Auch der Zweck der Warnkreuze scheint vielfach noch nicht allent halben bekannt zu sein, obgleich die Deutsche Reichsbahngesell schaft es sich hat angelegen sein lasten, die Oeffentlichkeit durch die Presse sowie durch Aushangbekanntmachungen über die Be stimmung der Warnkreuze zu unterrichten. Es wird hauptsächlich bemängelt, daß die Warnkreuze viel zu nähe am Gleise stehen, so daß es bei der kurzen Entfernung nicht möglich sei, ein Kraftfahr zeug anzuhalten. Es muß deshalb besonders darauf hingewiefen werden,, daß es nicht der Zweck dieser Warnkreuze ist, dem Kraftfahrzeugführer aus größerer Entfernung einen kommenden Eisenbahnübergang anzukündigen. Diese Bedeutung haben viel mehr die von den Landesbehörden aufgestellten Warnungstafeln für den Kraftfahrzeugverkehr (Dreiecktafeln). Dagegen bezeichnen die Warnkreuze die Stelle, an der Fuhrwerke einschließlich Kraft fahrzeuge u. Tiere angehalten werden mästen, wenn die Schran ken geschlossen sind oder ein Zug sich nähert. Damit die Wege- benutzer auch an Uebergängen ohne Schranken feststellen können, ob ein Zug herannaht, müssen die Warnkreuze so aufgestellt sein, daß von ihnen aus die Bahnstrecke nach beiden Seiten hin ge nügend weit übersehen werden kann. Im Bereiche der Deutschen Reichsbahngesellschaft ist deshalb eine Regelentfernung des Warnkreuzes von der ersten Schiene von 5 Meter angenommen, die in einzelnen Fällen je nach den örtlichen Verhältnisten noch etwas kürzer oder länger sein kann. Die beiden Warnzeichen er gänzen sich also in folgender Weise: Die Dreiecktafel mit der Lo komotive oder dem Gatterzeichen kündigt an, daß in 150 bis 250 Meter Entfernung ein Eifenbahnübergang liegt und fordert den Kraftfahrzeugführer auf, langsamer und mit erhöhter Vorsicht zu fahren. Das Warnkreuz dagegen zeigt an, daß unmittelbar dahinter das Gleis liegt; es fordert auf, die Eisenbahnstrecke ZU beobachten und zu halten, wenn sich ein Zug nähert. Der Kraft fahrzeugführer, der sich an die Warnzeichen hält und von der Dreiecktafel ab -die Fahrt genügend verlangsamt, wird immer in der Lage sein, das Fahrzeug am Warnkreuz auf kürzeste Ent fernung anzuhalten. So ergibt sich aus dem Zusammenwirken beider Warnzeichen für den, der sie beachtet, ein sicherer Schutz vor der Gefahr, vom Eisenbahnzug überfahren zu werden. Der Erotzmütterchenverein findet morgen Sonntag wie bis her um 3 Uhr statt. Die Steuererklärungen für die Einkommensteuer, Körper schaft- und Umsatzsteuer Md in der Zeit vom 1. bis 16. Februar abzugeben. Das Nähere ist aus der Bekanntmachung des Finanz amts Nossen in der vorliegenden Nummer zu ersehen. Aerztlicher Sonntagsdienst (nur dringende Fälle) Sonntag, den 1. Februar: Sanitätsrat Dr. Bartcky - Wilsdruff und Dr. Wollburg - SeeligstM. Die Christliche Pfadfinderschaft, die in letzter Zeit verschie dentlich an die Oeffentlichkeit getreten ist, veranstaltet morgen Sonntag abends 8 Uhr im „Adler" wieder einen Unterhaltungs- abend unter dem Motto: „Ein Abend unter Pfadfindern". Die frisch-frohen Darbietungen werden wieder alle Besucher be friedigen. Die Ziehung der 4. Klaffe der 198. Sächsischen Landeslotterie findet am 2., 3. und 4. Februar statt. Die Erneuerung der Lose hat sofort zu erfolgen. Mißbrauch der Arbeitslosenversicherung? Der Reichsarbeits minister hat sich veranlaßt gesehen, in einem Schreiben an die obersten Sozialbehörden der Länder auf einen schweren Miß brauch der Arbeitslosenversicherung durch Scheinbeschäftigungen aufmerksam zu machen. Bei der Prüfung für den Anspruch auf Arbeitslosenversicherung werden oft Arbeits-Verhältnisse festgestellt, die nur deshalb eingegangen waren, um dem Arbeitnehmer zum Anspruch auf Arbeitslosenunterstützung zu verhelfen. Meist han delt es sich dabei um kurze Beschäftigungen, durch die gerade die für den Erwerb einer Aniwartfchaft auf die Unterstützung fehlende Zeitspanne ausgefüllt wird. Dadurch sollen die Voraussetzungen für den Bezug -der Arbeitslosenunterstützung künstlich geschaffen werden. Hierin liegt ein schwerer Mißbrauch der Arbeitslosen versicherung. Nach dem Gesetz hat derjenige, der sich dessen schul dig macht, der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeits losenversicherung alle Aufwendungen zu ersetzen, die ihr an Ver sicherungsleistungen erwachsen. Mohorn. V o n T a u fst e i n, T r a u a l tu r u n d Ki r ch- hvs. Um Mitte Dezember bis Mitte Januar sind folgende kirch liche Dinge zu berichten: Die heilige Taufe erhielt in hiesiger Kirche Helmut Gerhard Brendel, Sohn des Gutspächters Hugo Otto Brendel; kirchlich getraut wurden Paul Oskar Max Schmie del, Hilfsassistent bei der Reichseifenbahn, und Else Marie Bör ner, Modisttn; kirchlich beerdigt wurde auf hiesigem Gottesacker der ledige Wirtschaftsgehilfe Alfred Kurt Liebe, verstorben im Alter von 21 Jahren -im Krankenhaus zu Dresden-Friedrichstadt. Mohorn. Von der k i r ch li che n Not h i l f e. An frei willigen Geldspenden konnten ziemlich 600 Mark für die kirchliche Nothilfe gesammelt werden. Die -immer größer werdende Not erfordert noch mehr Mittel. Die Ortseinwohner wollen sich der -weiteren Sammlung, die sich vor allem aus Kleidungsstücke er streckt, nicht verschließen. Kirchennachrichten. Sonntag Septu agefima. Wilsdruff. 3—5 Uhr Großmütterchenverein. Vereinslalender. Haus- und Grundbesitzerverein. 31. Januar Jahreshaupt versammlung. Vereinigte Kegelklubs. 31. Januar Unterhaltungsabend. Homöopathrcher Verein. 1. Febr. Jahreshauptversammlung. Christliche Pjadfinderchast. 1. Februar Unterhaltungsabend. D. H. V. 5. Februar Vortrag. Verein für Natur- und Heimatkunde. 6. Februar „Stadt Dresden" Jahreshauptversammlung. Wetterbericht. -Zunächst schwache Winde um Nordwest, dann Uebergang zu etwas lebhaften Winden um Südwest. Anfangs trüb und neb lig, am Sonntag nachmittag etwas Bewölkungsabnahme. Vor übergehend Temperaturabnahme. Zeitweise Niederschläge. s Kriete unserer Leier Der Rotwildbestand des Tharandter Waldes in Gefahr. Das Rotwild -des Tharandter Waldes ist ein Naturdenkmal unserer Heimat. Leider behandeln die Iagdpächter einzelner an den Forst angrenzenden Reviere das edle Wild nicht in entspre chender Weise, so daß sein Aussterben -in allernächster Zeit zu be fürchten ist. Nach bisher unwidersprochenen Meldungen -der Lo kalblätter und der in Berlin erscheinenden Iagdzeitung „Wild und Hu-n-d" hat der Inhaber des klonen Rev-ieres Mohorn-Grund 8 oder 9 Stücke Rotwild planlos über den Haufen geschossen. Dieser übermäßige Abschuß läßt sich weidmännisch nicht verteidi gen, denn dann hätte er im Einvernehmen mit -den Staatsforst beamten planmäßig erfolgen müssen. Um nicht in den Verdacht reiner Fleischmacherei zu kommen, wird der Gründer Iagdpachter den Wildschaden vorschieben. Es -ist ohne weiteres zuz-ugeben, daß Rotwild Flurschaden anrichtet, es muß andererseits aber auch verlangt werden, daß der Pächter eines Rotw-ildrevieres Wildschaden in die Unkosten e-inkalkuliert, zumal wenn er das Revier nicht teuer in den Händen hat. Dafür ist es ihm eben vergönnt, auf Deutschlands edelstes Wild zu weidwerken. Wir müssen uns entschieden -dagegen verwahren, daß unsere Heimat durch unweidmännisches Handeln den edlen Hirsch verlieren soll. * Sachlen unü NaebbarfAatt Aus dem Landtage. Die Tagesordnung der nächsten Sitzung. Auf der Tagesordnung der nächsten Landtagssitzung am Dienstag dem 3. Februar stehen Anfragen wegen der kürzlichen politischen Schlägereien in Bautzen, Großenhain und anderen Orten, ferner wegen der Beschädigung des Gefallenen-Ehrenmals in Zwickau, wegen angeblicher na tionalsozialistischer Agitation bei der sächsischen Polizei und wegen der Vorkommnisse vor und in der Univer sität Leipzig am 18. November 1930. Der Landlag sucht einen neuen Vizepräsidenten. Wer wird Nachfolger von Kunz? Während der letzten Landtagssitzung fanden Beratun gen über die Nachfolge des Abg. Kunz im Amt des zweiten Vizepräsidenten des Landtags statt. Wie verlautet, soll die Wirtschaftspartei den Nachfolger stellen, für den Abg. Hentschel in Aussicht genommen ist. Für diesen Fall würde oer Abg. Günther als Schriftführer aus dem Vorstand ausscheiden. * GtraßenpojE. Überfall auf einen Laden. Bor dem erst kürzlich eröffneten nationalsozialisti schen Zigarrenladen in Dresden auf der Freiberger Straße sammelten sich größere . Menschenmassen an, bis schließlich die Schaufenster eingeschlagen wurden. Als die Polizei erschien, nahm die Menge gegen diese eine dro hende Haltung ein. Die Polizei mutzte schließlich vom Gummiknüppel Gebrauch machen und größere Verstärkun gen heranziehen, ehe es ihr gelang, die Menge zu zer streuen. Bei der Schlägerei wurde ein Polizeibeamter schwer verletzt. 25 Unruhestifter wurden festgenommen. Eine wettere politische Schlägerei. Im Gasthofe zu Panschwitz bei Kamenz kam es gelegentlich einer von den Nationalsozialisten einberufe nen Versammlung zu schweren Ausschreitungen politischer Gegner, deren Führer der Kamenzer Stadtverordnete Macher war. Als dieser seine Redezeit überschritten hatte, wurde er aufgefordert, das Podium zu verlassen. Ta er dieser Aufforderung nicht nachkam, wurde er zwangsweise vom Podium befördert. Hierauf entstand im Saale un geheuerer Lärm und eine fchwere Schlägerei. Etwa 35 Stühle, drei Tische, zahlreiche Biergläser und mehrere Fensterscheiben wurden zertrümmert. Tie Gendarmerie räumte mit Hilfe des Gummiknüppels den Saal. * Zittau. Selbst gerichtet. Der Kassierer der Frei willigen Feuerwehr, Bürovorsteher Pollak, hat sich bei der Abrechnung der Dienststunden Veruntreuungen zu schulden kommen lassen, und dadurch die Stadt um über 3000 Mark geschädigt. Bei Aufdeckung der Verfehlungen schnitt er sich in seinem Geschäftszimmer die Kehle durch Crimmitschau. Diamantene Hochzeit. Der Tuchmacher Ludwig Nürnberger feierte mit feiner Ehe frau die Diamantene Hochzeit. Borna. Von der Lokomotive getötet. Auf dem hiesigen Bahnhof sprang der Hilfszugschaffner Henzschel aus dem Packwagen des Güterzuges auf das Nachbargleis, auf dem gerade die zurückrangierende Güterzuglokomotive gefahren kam. Dem Unglücklichen wnrde die Schädeldscke zertrümmert, so daß sein Tod sofort eintrat. Unsichtigkeit infolge Schneegestöbers ist dem Schaffner zum Verhängnis geworden. Mr 6V000 Bark Rauchwaren gestohlen. Schwerer Einbruch in Leipzig. Nachts sind aus einem Ranchwarenqeschäft in der Nikolaistraße in Leipzig durch Einbruch Rauchwaren im Ge amtwerte von 60 000 Mark gestohlen worden. Von den Tatzern fehlt xede Spur.