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Bild Unis: Postautobus bei Eberswalde verunglückt. Am Abend des 25. Januar fuhr ein Postautobus der Linie Tiefensee— Eberswalde beim Forsthaus Leuenberger Wiesen mehrere Lhausseesteine um, stürzte die Böschung hinab und kippte um. s Von den 32 Insassen des Wagens wurden neun durch Quetschun- : gen und Schnittwunden mehr oder weniger schwer verletzt, wäh- rend zahlreiche weitere Fahrgäste leichte Hautabschürfungen und Prellungen erlitten. — Mld rechts: Schiffshebung im Hasen von Swinemündc. dem Schauplatz des Unterganges des Kieler Dampfers „Carl", der durch einen schwedischen Dampfer ge rammt wurde, ein — in unserm Bilde deutlich sichtbares — rie siges Leck am Bug erhielt, sofort sank und jetzt gehoben wurde. Kosmische Einflüsse beim Goldmachea. Auch die Italiener sollten mitmachen. Im Münchener Goldmacherprozeß beantragte der Staats anwalt die Ladung des Professors Sestint aus Ber gamo. Der Professor werde bekunden, daß Tausend schon vor vier Jahren sein Verfahren der italienischen Negierung angebotcn habe. Man habe ihn jedoch zurückgewiescn, da er b.ei den Vor führungen sich betrügerische Manipulationen habe zuschulden kommen lassen. Tausend bestreitet diese Behauptung, kann aber nicht verhindern, daß Professor Sestini geladen wird. Der «euge Wilhelm Kruse, der „fast hundertprozentig" von den 'Tauscndkünsten überzeugt ist, sagt so nebenbei, daß Tausend seinem Material manchmal kleine Mengen von Gold zugesetzt habe, sozusagen als Basis, an die sich dann das aus der Fabri kation hervorgegangene Gold angesctzt habe. Größeres Interesse zweckt der Privatchemiker Kummer aus Freiberg: ihn hatte General Ludendorff PN Jahre 1925 zur Untersuchung des Tausendgoldes nach München gerufen. Nachdem er einige Zeit mit Tausend ge- glbeitet hatte, meldete er dem General: „Die Sache stimmt!" Später ist Kummer aber in Unfrieden von Tausend geschieden. Er hatte ruleM als Mitarbeiter Tausends ein Monats- gehalt von 800 Mark bezogen, will aber fetzt noch als ihm vertraalich zugesicherten, aber ausgebliebenen Gewinn eine Entschädigung in Höhe von 50 000 Mark haben. Der Zeuge, der wie sich zuletzt herausstellt, zwar an verschiedenen tech nischen Hochschulen Chemie studiert, aber nie das nach vier Semestern verlangte Vorexamen gemacht hat, erklärt aus eine Zwischenfrage des Vorsitzenden, daß bei der Goldmacherei auch per abnehmende Mond und andere kosmische Einflüsse eine Rolle gespielt haben. 60 Setten Müer und Schulze. Das Berliner Fernsprechbuch, das in wenigen Tagen an die Berliner Fernsprechteilnehmer ausgegeben werden soll, ist eine Jubiläumsausgabe: es ist das fünfzigste seines Zeichens. Vor fünfzig Jahren, am 14. Juli 1881, als noch Heinrich von Stephan das „Postwescn" regierte, erschien in Berlin das erste „Verzeichnis der bei der Fern- sprecheiurichtung Beteiligten". Die Zahl der „Beteiligten" betrug kaum hundert und das ganze Verzeichnis war nur 17 Seiten stark. Zu den Beteiligten gehörten ein paar große Geschäfte, ein paar Banken, Behörden und Zeitun gen. Das Fernsprechbuch von 1931 aber ist ein dicker Lexikonband, der in einer Auflage von 380 000 Stück er scheint. Die Zahl der Berliner Fernsprechteilnehmer hat das dritte Hunderttausend überschritten. Wer in dem großen Wälzer blättert, muß sich durch 30 Seiten Müller und 30 Seiten Schulze oder Schultze durchlesen, von andern ebenso gangbaren Namen gar nicht zu reden. Natürlich umfassen die 60 Seiten Müller und Schulze «och lang« nicht sämtliche Müllers und Schulzes, die es in Berlin gibt, denn es dürfte immerhin noch etliche geben, die noch keinen Fernsprechanschluß haben. Wenn erst alle Berliner Schulzes und Müllers angeschlossen sein werden, durfte für ein besonderer Band Fernsprechbuch er forderlich sxj„ Ijx Jubiläumsausgabe des Fernsprech- bn^ws fängt mit „Aaaasi" — bitte, vier a! — als erstem D-st-whmer an, während das erste Verzeichnis mit „Ab- g^. rdnetenhans, Bureau desselben, Leipziger Straße 75" begann. Im nächsten Fernsprechbuch wird vielleicht schon ein Name mit acht oder zehn a an der Spitze stehen, denn es ist schon seit langem das Bestreben vieler Gesellschaften, wenigstens rm Fernsprcchbuch in der Welt voranzugchcn. Bemidemwerie AiMerm I» Nilie«. „Laßt Bäume aus der Erde wachsen!" Gigantische Urbarmächungs- und Bewässerungsarbeiten. Von Lady Drummond-Hay. Die „Triumphbögen" Mussolinis versprechen die neuen Mussolini-Wälder zu werden, die der Duce zu Pflanzen be fohlen hat und die an den baumlosen Bergabhängen, an Hügeln und in den unfruchtbaren Gebieten Italiens ihre Wurzeln fassen. Als Mussolini in seinem Lande Umschau hielt, entdeckte er, daß zu den Schwierigkeiten, denen das neue Italien gegenüber stand, unter anderem auch der Mangel an Holz für Bauten, Fabriken und für Brennzwecke zu zählen war. „Laßt Bäume aus der Erde wachsen!" gebot Mussolini, und heute wachsen diese bereits dort, wo es der Duce gebot. Er forstet Italien von neuem auf. Aber das ist nur eine der gigantischen Aufgaben, die sich dieser menschliche Dynamo gesetzt hat. Er begann seine Aufforstungskampagne im Jahre 1926. Sie war militärisch organisiert. Die Miliza Nazionale Forestale, die National-Aufforstungs-Miliz, wurde gebildet. Der junge General Augusto Agostini erhielt das Kommando über die Aufforstungskompagnien. Nur wenige Generäle haben einen so einzig dastehenden Befehl auszuführen gehabt — das Wachstum zu fördern und nicht zu töten oder zu ver nichten. vr. Amerigo Hoffman, ein Italiener österreichischer Abstammung, der v:ele Jahre Professor für Forstwesen iu Tokio war, wurde zum DirektoQ_der staatlichen Wälder und Vorbereitungen zur „Deutschen Iagdausstellung 1931", die im Rahmen der vom 31. Januar bis 8. Februar m Berlin stattfindenden „G rünen Woch e" veranstaltet wird. Admiral a. D. von Lairs prüft als Mitglied des Preisrichlerkollegiums der Iagdausstellung die zahlreich eingesandten Rehkronen. zum Console della Milizia Nazionale Forestale ernannt. Er ist der verantwortliche Fachmann für Waldkultur und führt die Oberaufsicht über alle Wälder von den Alpen bis Sizilien. Forstschulen wurden gegründet und „Baumgüter" in verschiedenen Gebieten organisiert. Im Jahre 1928 pflanzte Mussolinis Forstmiliz 55000 Bäume und Gewächse aller Art und bewilligte über 20 Millionen Goldmark für das Setzen von Baumsamen. Abgesehen von den von der Forstmiliz verrichteten Arbeiten wurden 25 Millionen junge Bäume und Pflanzen und über 800000 Goldmark unter Privatleute verteilt, um kostenlos anzupflanzen und säen zu können. Im Jahre 1928 kosteten die Forstarbeiten 30 Millionen Lire. Die Gesamtkosten der Wiederaufsorstung Italiens nach den Wünschen Mussolinis werden auf 180 bis 200 Millionen Lire geschätzt. In vielen Gegenden muß erst der Widerstand der Ortseinwohner, die den Boden,als Futterplotz für ihre Schafe und Ziegen zu behalten wünschen, gegen die Beforstung überwunden werden. Seit der Organisation der Forstmiliz haben Waldbrände, wie behauptet wird, um vierzig Prozent nachgelassen. Mussolini versucht, dem italienischen Volk eine Liebe zu Bäumen und Wäldern einzuprägen. Ein ausge dehnter Werbefeldzug, in dem auf den Segen hingewiesen wird, der Italien aus der Aufforstung in Zukunft erwachsen wird, ist eingeleitet worden. In Ravello befindet sich eine schöne Allee, und jeder Baum zu beiden Seiten wurde zum Ge dächtnis an einen Sohn, Bruder oder einen Vater gepflanzt, der im Kriege fiel. An jedem Baume befindet sich ein Schild, das den Namen jedes Gefallenen trägt und so ein unver gängliches, lebendiges Monument darstellt. Ein andres Wiederaufbauprojekt, von dem man wenig in der Oeffentlichkeit erfährt, sind Mussolinis gigantische Urbarmachungs- und Bewässerungsarbeiten. Das unlängst vollendete Acquedetto Pugliese stellt ein ungeheures Netzwerk von Kanälen dar, die 960 Meilen in der Länge messen. Unlängst wurde ich in Rom vom Duce empfangen. Im Vorzimmer zählte ich 26 Hüte und Gewänder aller Art. — „Ich hatte soeben eine „Reis-Konferenz", erklärte mir Mus solini. „Ich wünsche, daß man in den niedrig gelegenen, sumpfigen Gebieten, die genügend bewässert sind, Reis Pflanzt, sodaß unser Volk mehr Neis verzehren kann und weniger Spaghetti und wir in Zukunft weniger auf den Import von Weizenmehl angewiesen sind, das wir bisher für die Zu bereitung des Spaghettis benötigen." Wett und Wissen . Der Verjüngungsprosessor Eugen Steinach angeblich 70 Jahre alt. Von Wien aus ging die Nachricht in sie Welt, daß der durch seine „Verjüngungen" berühmt gewordene Pro fessor Eugen Steinach am 27. Januar das 70. Lebensjahr voll endet habe. So ganz sicher ist das aber nicht, denn medizinische und andere Wörterbücher geben als Steinachs Geburtsjahr 1862 (nicht 1861) an. Als Sohn eines Arztes wurde Eugen Steinach in Hohenems in Vorarlberg geboren. 1890 habili tierte er sich für Physiologie an der deutschen Universität in Prag, wo er das erste deutsche Laboratorium für allgemeine und vergleichende Physiologie errichtete. Gegenwärtig ist er Vorstand der physiologischen Abteilung der Biologischen Ver suchsanstalt in Wien. Im Verlaufe seiner zahlreichen For schungen auf dem Gebiete der Physiologie gelangte Steinach 1910 zu Studien, die neue Einblicke in das Wesen der Tätigkeit Ser Keimdrüsen eröffneten. Es schlossen sich daran die sog. Verjünqungs- und Ältersbekämpsungsversuchc, die ohne Stei nachs Zutun, vor allem durch einige „Nachtreter", sensationell aufgebauschi wurden. In Wirklichkeil ist noch kein Mensch durch irgendwelche Operationen „verjüngt" worden, und es ist sehr die Frage, ob das überhaupt jemals der Fall sein kann. Die Universität Rostock hat Steinach zum Ehrendoktor der Philosophie ernannt ein rechts: Straßenbahn rammt Fahrgestells (vorn links), rannle gegen ein Haus und drückte des sen Front ein. Durch einstürzendes Mauerwerk wurden eine Frau und ihre mer Kinder erheblich verletzt. Haus. In Pittsburg (U. S. A.) ereignete sich ein außergewöhnlicher Straßenbahnunfall: ein Wagen sprang aus den Schienen, verlor die Hälfte seines Dild links: Aus der Raritätenkammer der Deutschen Iagdaus- stelluro, die — als Teilveranstaltung der „Tränen Woche" — Fülle der seltensten Iagdtrophäen zeigen wird. — Bild -