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Wilsdruffer Tageblatt : 28.01.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-01-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193101288
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19310128
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19310128
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1931
-
Monat
1931-01
- Tag 1931-01-28
-
Monat
1931-01
-
Jahr
1931
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 28.01.1931
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über di« Geschichte der Schuhmacherinnung beschlossen bi« Ver sammlung. Verein junger Laaöwirte. Für die gestrige Versammlung war Gutsbesitzer Wittig-Seebschütz als Vortragender gewonnen worden. Der Vorsitzende Philipp- Blankenstein begrüßte ihn und den Vorsitzenden des Landwirtschaftlichen Vereins, Gutsbe sitzer Preu her-Kaufbach, sowie die zahlreich anwesenden Mitglieder. Dann nahm Herr Wittig das Wort. Er stellte einleitend die betrübliche Tatsache fest, daß kein Volk der Erde seine Landwirtschaft so wenig achte wie, das deutsche. Schuld daran trage die weitgehende Industrialisierung und die Irre führung der Wählermassen durch die Linksparteien. Drei Sachen verhinderten auch den Wiederaufstieg: die Dummheit, die Büro kratie und das Schlagwort. Das deutsche Volk gehe schließlich.an einer Futterkrippenverwechslung zugrunde. Heute dränge sich alles nach der Futterkrippe des Staates und der Parteien an statt nach der der Landwirtschaft. Die Folge sei der Kampf der Landwirschaft um ihr Bestehen. Der Redner wandte sich dann betriebswirtschaftlichen Fragen W und behandelte anhand von Buchführungsergebnissen, Ernte- und Ertragsverhältnisse einer Anzahl Betriebe Mittelsachsens, die etwa die gleiche Bodenlage wie das Wilsdruffer Land haben. Die Ernteergebnisse bei Wei zen, Roggen, Hafer und Kartoffeln zeigten in den einzelnen Be trieben Schwankungen bis zu 50^. Das Gleiche war bei dem Betriebsaufwand zu beobachten und im besonderen da wieder bei dem Lohnkonto. Im Endesfekt stand die Wirtschaft mit dem Er trag an erster Stelle, die mit das niedrigste Lohnkonto aufwies. Die Wirtschaften mit hohem Lohnkonto arbeiteten alle mit Ver lust. Auch alle Wirtschaften mit Kraftwagen und Motorpflug hatten schlecht abgeschnitten. Die Erscheinung wurde wieder be stätigt, daß die Betriebe, die verhältnismäßig viöl für Leutebe- köstigung aufwenden, allgemein gut gefahren sind. Die Ertrags- fähigkeit der Wirtschaft hänge zum großen Teil von der Persön lichkeit des Betriebsführers ab, der heute viel mehr mit dem Kopfe als mit der Hand arbeiten müsse. Wie notwendig die Füh rung eines Arbeitstagebuches ist, zeigte der Vorsitzende an den Aufzeichnungen aus seiner Wirtschaft. Daraus war zu ersehen, welcher Aufwand an Arbeit, Düngung und Samen je Hektar für Weizen Roggen, Hafer, Kartoffeln, Runkelrüben; Zuckerrüben, Kleeheu und Viehweide erforderlich war, um die entsprechenden Ernteergebnisse zu erzielen. Er redete der Milchviehweide das Wort, die freilich nickt in jeder Lage und in jedem Gut angelegt werden könne, und der vermehrten Haltung und Aufzucht von Jungvieh, um die großen Risiken des Zukaufes auszuschließen. Zum Schluß knüpfte der Redner an einige Erfahrungen, die er in letzter Zeit als Mitglied der Landberatungsstelle gemacht hat, die Mahnung, vor größeren Käufen, vor Abschluß von Ver tagen usw. den Rat von Sachverständigen einzuholen. Den in teressanten Ausführungen folgte starker Beifall. In der anfchlie- ^nden Aussprache gab Gutsbesitzer Preußer seiner Freude darüber Ausdruck, daß er der Versammlung und dem ausgezeich neten Vortrag beiwohnen konnte. Ueberhaupt nehme der Land wirtschaftliche Verein mit großem Interesse an der.Bildungs arbeit des Vereins junger Landwirte Anteil und wünsche ihm ein weiteres Wachsen und Blühen unter seinem bisherigen ver dienstvollen Vorsitzenden Philipp. Kleine Verbilligungen im Postscheckverkehr. Die Reichspost ermäßigt die Preise für Formblätter des Post- schcckverkehrs. Vom 1. Februar ab kosten ein Über weisungsheft 60 Pfennig, ein Scheckheft 80 Pfennig, 100 Ersatzüberweisungen 60 Pfennig, 1000 Gebührenüber weisungen 6 Mark. Vergünstigungen für Veranstalter von Sondcrzug- sahrten. Besteller von Gesellschaftssonderzugen — Ver eine, MER., private Neisebureaus und sonstige Ver anstalter von Sonderzugfahrten — erhallen von jetzt ab für 100 bezogene Fahrkarten zwei Sonderzugsahrkarten, bei Abnahme von mehr als 500 ganzen Fahrkarten für je weitere 100 Fahrkarten drei Sonderzugfahrkarten ohne Bezahlung für die im Sonderzuge geführte niedrigste Wagenklasse und für die Strecke, für die die Mehrzahl der Fahrkarten verkauft worden ist. Angefangene Hundert werden hierbei als voll angesetzt. Je zwei Fahrkarten zum halben Preise werden als eine ganze Fahrkarte gerechnet. „Meistertänzer stellen sich vor" und zwar im neuesten Heft Nr. 4 der Münchner Illustrierten Presse. Man sinket hier die TanzbWer der siegreichen europäischen Tänzerpaare, die sich auf den letzten großen Tanzturnieren zeigten. Aus der Fülle der Bsi- Leraussätze dieser Nummer nennen wir noch die Bilderreihe „Kolleg im Sanatorium", die eine segensreiche Einrichtung für lungenkranke Stüdenten in der Schweiz zeigt. Unkersdorf. Gestohlen wurden in der Nacht zum 25. 1. 1931 aus einem hiesigen Gutshofe mittels Einbruchs 1 weißer Auchthahn und 12 verschiedenfarbige Hühner. Die Tiere sind annehmbar zum Teil am Tatorte abgeschlachtet worden. Vermut lich kommen mit den Oertlichkeiten vertraute Personen als Täter in Frage. Irgend gemachte Wahrnehmungen wolle man der nächsten Polizeibehörde bez. dem Gendarmieposten Wilsdruff melden. Braunsdorf. Temeindeverordnetensitzung. Die erste dies jährige Sitzung der Gemeindeverordneten fand am Sonnabend in der „Sonne" statt, An Stelle des erkrankten Verordnetenvvr- stehers, Bürgermeister Krumbiegel, eröffnete der stellvertretende Vorsteher, Gemeindeältester Habpacher, die Sitzung, entbot den vollzählig außer einem Erkrankten erschienenen Verordneten einen Willkommensgruß und wünschte den Erkrankten gute Ge nesung. Der Jahresbericht behandelte ausführlich die vielseitige kommunale Tätigkeit aus dem vergangenen Jahre. In sieben Verordnetensitzungen wurden 79 Angelegenheiten behandelt. Die Bürgersteuer, welche die Verordneten einstimmig ablehnten, ist von der Aufsichtsbehörde ungeordnet worden. Die Zahl der So zial- und Kleinrentner betragt 22, die der Wohlfahrtserwerbs losen 20 Der Kostenaufwand dafür beläuft sich auf monatlich 1300 Mark. Wandererfürsorge wurde in 392 Fällen gewährt. Aufgebote gingen 12 ein, chncn folgten 10 Eheschließungen im Orte, Geburten wurden 3 fü^eE^ffälle z gezählt. Die Per sonenstandsaufnahme vom 10. Oktober ergab 89 Hauslisten, 241 Haushaltungen, 33 Gewerbebetriebe Die Einwohnerzahl ist von 822 auf 801 zurückgegangcn. Zum Schlüsse brachte Gemeinde- ältester Haßpacher noch zum Ausdruck, daß man im Gemem- deamt vor leerer Kasse und einem Berg unbezahlter Rechnungen stehe. Hierauf wurde der Punkt Wahlen erledigt und ein rein bürgerliches Präsidium gewählt. Als Vorsteher Haßpacher, Stellvertreter Walter Kannegießer, zweiter Stellvertreter Waldemar Göpfert, 1. Schriftführer Arno Grafe, zweiter Stellvertreter Kurt Hering Zwei Bittgesuche mußten leider uus finanziellen Gründen abgelehnt werden. Dem Ansuchen der Gemeinde Kleinvpitz, den Durchgangsweg Braunsdorf—Klein opitz bei Schneewehen zu sperren, konnte, da der Weg als ein ziger Anfahrweg der Bergarbeiter in Frage kommt, nicht statt gegeben werden. Die Diäten wurden wie bisher gegen 1 Stimme aus 1 Mark pro Sitzung festgesetzt. Ein Antrag der SPD., bei Abwesenheit des Bürgermeisters die Vertretung nur vormittags auszuüben, verfällt wegen der Bedienung auch vorkommender dringlicher Angelegenheiten der Ablehnung. Zwei Anträge m Sachen eines Ortsgesetzes für Reklamewesen (Plakatsteuer) wur den mit Stimmengleichheit abgelehnt. In Schulsachen wurde un ter anderem vom Schulausschußvvrsitzenden bekanntgegeben, daß laut Anordnung der Aufsichtsbehörde allen ungeprüften Nadel- arbeitslehrerinnen zu kündigen ist. Darunter fällt auch die an un serer Schule tätige Frau Krumbiegel. Gegen einen Antrag, den zur Schneebeseitigung verwendetenWohlfahrtserwerbslosen neben ihrer Unterstützung einen ortsüblichen Stundenlohn auszuzahlen, wurde, da er nicht auf der Tagesordnung stand, Einspruch er hoben. Die Linke verließ daraufhin demonstrativ die Sitzung. Da sich auch der Verordnete Gustav Hamann daran mit beteiligte, wurde die Sitzung wegen Beschlußunfähigkeit geschlossen. Im Auhörerraum waren 45 Personen. Mohorn. B e d a u e rl i ch er -Z w i s ch en f a ll. Sonntag in der 11. Abendstunde hielt ein Lastkraftwagen vor dem hiesi gen Gasthof, in dem gerade landwirtschaftliche Versammlung und Vergnügen des Kasinovereins war. Plötzlich gerieten einige vor dem Gasthofe stehende Iungmänner mit den Ankömmlingen in Streit, der in Tätlichkeiten ausartete, wobei ein junger Mann mit dem Fahnenstock verprügelt wurde. Die kommunistischen Streiter versuchten hierauf in den Tanzsaal einzudringen, wurden aber durch kräftige Gegenwehr davon zurückgehalten. Sie schlugen hierauf ein Fenster ein, mußten aber nach Herbeirusen des Gen darmeriebeamten mit ihrem Wagen den Ort verlassen. Dittmannsdorf. Auszeichnungen. Anläßlich der außer ordentlichen Generalversammlung und des 25jährigen Bestehens der Landwirtschastsbank Dittmannsdorf (Meißen) wurden am j 21. Januar durch den Generalsekretär des Verbandes der Land wirtschaftlichen Genossenschaften im vormaligen Königreich Sachsen e. V. überreicht die Denkmünze für Verdienste um das landwirtschaftliche Genossenschaftswesen nebst Besitzurkunde den Herren Gutsbesitzer Hugo Stirl, Dittmannsdorf, Vorsitzen der des Vorstandes seit 1919; Gutsbesitzer Reinhold W ü st n e r, Dittmannsdorf, Vorsitzender des Aufsichtsrates seit 1918; Direk tor Curt Bobe, Dittmannsdorf, Mitglied des Vorstandes seit 1916 und derzeitiger geschäftsführender Direktor; Bürgermeister Max Lotze, Haida, Mitglied des Aufsichtsrates seit 1917. Die Ehrenurkunde wurde überreicht den Herren: Rittergutspächter Kurt Zieger, Nossen, langjähriges Mitglied des Aufsichts rates und Vorstandes, sowie den Aufsichtsratsmitgliedern Guts besitzer Paul Oehmichen, Neukirchen; Gutsbesitzer Arno Naumann, Neukirchen; Privatus Maximilian Paul Hen nig, Falkenberg; Privatus Franz Louis Gelfert, Ditt mannsdorf; Gutsbesitzer Hugo Claußnitzer, Naundorf; Gutsbesitzer Oskar Böhme, Reinsberg; Erbgerichtsbesitzer Curt Knäbel, Niederschöna; Gutsbesitzer Oskar Schmie der, Krummenhennersdorf für ihre langjährigen der Genossen schaft in schwerster Zeit geleisteten treuen Dienste. Vereinskalender. Turnverein D. T. Grumbach. 28. Januar Jahreshauptver sammlung. Haus- und Grundbesitzerverein. 31. Januar Jahreshaupt versammlung. Vereinigte Kegelklubs. 31. Januar Unterhaltungsabend. Homvopathrcher Verein. 1. Febr. Jahreshauptversammlung. Christliche Pfadfinderschaft. 1. Februar Unterhaltungsabend. Verein für Natur- und Heimatkunde. 6. Februar „Stadt Dresden" Jahreshauptversammlung. Wetterbericht. Zeitweise auffrischende Winde aus westlicher Richtung. Meist stark bewölkt. Neigung zu Nebelbildung. Etwas Tempe raturanstieg. Zeitweise Niederschläge. ^ Sachlen unckNaLbbarsGa^ Oie schwierige Lage der Bezirksverbande. Abgleiten ins Uferlose. In der Bezirksausschußsitzung teilte Amtshauptmann Dr. Sievert mit, daß im Bautzner Bezirk zwölf Pro- zent der gesamten Bevölkerung auf Erwerbslosen-, Krisen- odcr Ausgesteuertenfürsorge angewiesen sind (der Reichs- durchschnitl beträgt sieben Prozent). Infolge des bestän digen Ansteigens dieser Ziffern hat sich im Etat des Be zirksverbandes bereits wieder ein Mehrbedarf von 86 000 Mark über den im Herbst durch Erhöhung der Be zirksumlage gedeckten Betrag hinaus eingestellt. Für das Jahr 1931/32 berechnete der Amtshaupt mann unter Zugrundelegung der jetzigen Verhältnisse eine Bezirksumlage in Höhe von 1 250 OÖO Mark bis 1500 000 Mark bei einem Steuereinkommen aller Bezirksgcmeinden von zusammen zurzeit nur 1 800 000 Mark. Wenn Reich und Staat die Dinge nicht grundlegend ändern oder sonstwie Abhilfe schaffen, scheitert die Unter stützungszahlung an leeren Kassen. ü- Bischofswerda. 24. Landesverbandstag e h e- maliger 1 0 3 er. Hier fand der 24. Landesverbandstag ehemaliger 103er statt, am Ehrentag des Regiments, dem 25. Januar 1915, da die Regimenter 103, 102 und ein preußisches Regiment vor Craonne lagen und die 103er in zehn Wellen mit einem Verlust von 204 Toten stürmten. Landesverbandsvorsitzender Jung, Bautzen, leitete die Tagung. Insgesamt zählt der Landesverband 1531 Mit glieder. Dresden. Ein Bettler verletzt Polizei beamten. Auf der belebten Prager Straße fuhr ein auf einem Stuhl fahrender betrunkener Bettler Passanten an. Als er von einem Polizeibeamten aufgefordert wurde, die Prager Straße zu verlassen, beleidigte er den Beamten und schlug schließlich einem zweiten herbeigerufenen Be amten mit seinen Stöcken ins Gesicht. Leider nahm ein Teil der Straßenpassanten unangebrachterweise gegen die Beamten Partei, und es mußte schließlich ein Überfall kommando gerufen werden, durch das der Bettler und eine Frauensperson, die ihn befreien wollte, festgenommen wurden. Geithain. Zuwachs für die Vogelwiesen. Beim Gutsbesitzer Pfefferkorn in Wenigossa wurden zwei Schweine geboren, die zusammengewachsen waren und zusammen acht Beine und fünf Ohren, aber nur einen Kopf hatten. Nerchau. Die dritte Brandstiftung. In dem erst vor wenigen Tagen vom Feuer heimgesuchten Stadt gut von B. Schmidt brach abermals ein Brand aus. Dies mal wurde der Pferdestall ein Raub der Flammen. Die ! Tiere konnten gerettet werden. Dieser Brand ist bereits der dritte binnen einer Woche. Oie Gehattskürzung. Vereinbarung mit den Reichs- und Staatsangestellten. über den Schiedsspruch in der Gehaltsstreitigkeit der An gestellten bei der Reichsverwaltung und der preußischen Staats verwaltung wurde im Reichsarbeitsministerium verhandelt. Es kam eine Vereinbarung auf der Grundlage des Schiedsspruches des Inhalts zustande, daß die Gehälter für die Monate Februar und März um 5 Prozent und für die Zeit ab 1. April 1931 um 6 Prozent gekürzt werden. Zur Mndatsniederlegung des Abgeordneten Spittanr. Der Abgeordnete Spittank hat, wie wir erfahren, vor der Landtagssitzung der Fraktion des Sächsischen Landvolkes die Erklärung abgegeben, daß er die ihm im „Freiheitskampf" zur Last gelegten Äußerungen nicht ge tan habe. Da aber durch die dort erhobenen Vorwürfe (wegen seiner Haltung als Wende dem Deutschtum gegen über; d. N.) seine nationale Zuverlässigkeit in Zweifel gestellt worden sei, hat er sein Mgndat zur Verfügung gestellt. Er tue diesen Schritt freiwillig, um zu vermeiden, daß der Fraktion des Sächsischen Landvolkes aus seiner weiteren Zugehörigkeit zu ihr auch nur der leiseste Vor wurf nationaler Unzuverlässigkeit gemacht werden könne. Abgeordneter Spittank betonte aber hierbei ausdrücklich, daß die Niederlegung seines Mandats keinesfalls eine Be stätigung der gegen ihn erhobenen Vorwürfe bedeute. Spittank ist Bürgermeister in Siebitz (Oberlausitz). Am den Dresdner Oberbürgermeisterposten. Mehrheit für Dr. Külz? In einer gemeinsamen Sitzung des Vorstandes und des Wahlausschusses des Dresdner Stadtverordnetenkol legiums beschäftigte man sich mit den eingegangenen Be werbungen um den Dresdner Oberbürgermeisterposten. Das bemerkenswerteste Ereignis war, daß Reichsminister a. D. Stadtverordneter Dr. Külz die Mehrheit der Stim men, nämlich die der Sozialdemokratie, der Staatspartei und der Mehrheit der Gruppe Handwerk, Handel und Ge werbe, auf sich vereinte. Die Vertreter der DVP., der Kon servativen und der Nationalsozialisten sowie je ein Ver treter der Teutschnationalen Volkspartei und der Christ lich-Sozialen erklärten sich für den Oberbürgermeister a. D., jetzigen Syndikus Dr. Most, Duisburg. Die Kom munisten erklärten sich für einen ihrer Berliner Genossen. Für den Posten des dritten Bürgermeisters und Leiter des neuen Gesundheitsamtes wurde Dr. Coerper, Köln, vorgeschlagen. Die endgültige Entscheidung wird am Donnerstag in der Stadtverordnetensitzung erfolgen. D-Zug zermalmt Ziegelfuhre. Der D-Zug Berlin—Leipzig—München raste zwischen Crimmitschau und Werdau bei Klcinhcssen auf einen mit 1200 Ziegeln beladenen Autoanhänger, der infolge einer Panne etwa einen Meter in das Gleis hineinragte. Der Wagen drehte sich um seine eigene Achse, wurde auf das andere Gleis geschleudert und total zertrümmert, wobei die 1200 Ziegel nach allen Seiten zerstäubten. Die Lokomotive wurde stark beschädigt, konnte aber nach halbstündigem Aufenthalt den Zug nach Werdau bringen. Sie war über und über mit Ziegeln beladen. Personen kamen nicht zu Schaden. Oer Wert der Leipziger Messe. Die Ausfuhr als Träger der industriellen Rentabilität. Das Leipziger Messeamt und die Deutsche Ostmcsse Königsberg hatten die deutsche und internatio nale Presse zu einer Aussprache nach Berlin eingeladen. Der Vorsitzende des Direktoriums des Leipziger Meb amtes, Dr. Reimund Köhler, erklärte, das Zusammen gehen der Leipziger Messe mit der Deutschen Ostmesse solle ein Stück Rationalisierung darstellen. Königsberg und Leipzig seien niemals Konkurrenten gewesen. Direk tor Karl Lange, geschästsführendes Vorstandsmitglied des Vereins Deutscher Maschinenbauanstalten, betonte, die na tionale Bedeutung der Ausfuhr. Fast 50 Prozent der industriellen Beschäftigung beruhe heute auf der Ausfuhr. In richtiger Erkenntnis, daß für die deutsche In dustrie nur eine internationale Groß-Mustermesse und eine technische Messe wirtschaftlich tragbar seien, habe die Industrie die Anerkennung Leipzigs als Zcntralmarkt durchgesetzt. Nachdem die allgemeine Mustermesse in Leip zig bereits seit Jahrzehnten Weltgeltung hatte, konnte auch die große technische und die Baumesse in Leipzig in schnellstem Maße entwickelt werden. Der stellvertretende Vorsitzende des Reichsverbandes der Deutschen Industrie, Direktor Hans Kraemer, deutete an, daß der Öffentlichkeit ein Plan unterbreitet werde, der die Finanzierung der Ausfuhr auf eine ganz neue Grundlage stelle. Aus -er sächsischen Lan-wirischast. Anerkennung für Verdienste um die Forstwirtschaft. Die Fachkammer für Forstwirtschaft hat dem Geheimen Forst rat Prof. Tr. Jentsch in Tharandt, dem Obersorstmeister a. D Kratzsch in Tharandt und dem Obersorstmeister a. D. Paust in Dresden in Anerkennung ihrer Verdienste um die säch fische Forstwirtschaft das Silberne Ehrenzeichen verliehen. Sonderlehrgang zur Einführung in den Obstbau. Die Höhere Slaatslehranstalt für Gartenbau zu Pillnij veranstaltet in der Zeit vom 2. bis 7. März 1931 einen Sonder lehrgang zur Einführung in den Obstbau. Zugelassen werde« Männer und Frauen. Der Lehrgang umfaßt Vorträge unt praktische Unterweisungen. Aus Sachsens Gerichtssäten. Opfer des Alkohols. Disziplinarhos. Der Sächsische Disziplinarhof verhandelt« gegen de» Gendarmeriewachnneister Wähner aus Arnsdoft wegen grober Pflichtverletzungen. Ter Angeklagte Hal mehr fach in einer Gastwirtschaft in angetrunkenem Zustande grund los mehrere Gäste belästigt und beleidigt, sich ohne Erlaubnis von seinem Dienstort entfernt, in sein Diensttagebuch falsche Eintragungen gemacht und war während einer nächtlichen Dienststreife in einer Straßenböschung angetrunken vorgesun den worden. Während die erste Instanz nur auf Verweis und Geldstrafen erkannte, hielt die Berufungsinüanz die Verfeh lungen für so schwer, daß sie die Dienstentlassung ausgesprochen hül.
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