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Sonnabend, den 24. Januar 1931 Rr. 20 — 90. Jahrgang Wilsdruss-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Telegr.-Adr.: „Amtsblatt' »> Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen, des Amts gerichts und des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt. für Äürgertum, Beamte/ Angestellte u. Arbeiter. Anzeigenpreis: die 8 gespaltene Raumzeile 20 Rpfg., die 4 gespaltene Zeile der amtlichen Bekanntmachungen 4,0 Reichs- pfeunig, die 3 gespaltene Reklamezeile im textlichen Teile 1 Reichsmark. Nachweisungsgebühr 20 Reichspsennige. Dor- geschriebeneErscheinung-- tage und Platzvorschristen werden nach Möglichkeit Kernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 derücksichttgt. Anzeigen annahme bis rorm.10 Uhr. " — —— FKr die Nichtigkeit der durch Fernruf ubermittelteuAnzeigen übernehmen wir keine Garantie. 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Der saure Apfel. — Butter aus dem Kopf. — Politik und Geschäft. Größere, schwerere Sorgen als jemals sonst hatte jetzt die deutsche Delegation in ihren Reisekoffern auf die Fahrt nach Genf mitgenommen. Man wußte — nicht bloß in Deutschland —, daß es an den Gestaden des Genfer Sees eine kritische Tagung „erster Ordnung" geben würde, um des seligen Wetterpropheten Falb astronomisch klimatische Theorie einmal auch auf die politische Atmo sphäre anzuwenden. Das Gepäck allerdings, das man für die „E u r o p a k o n f e r e n z" mitzunehmen hatte, konnte ja sehr leicht seni; denn zu deren Verhandlungen würde es, frei nach Schmer, zwar an „guten Reden" durch aus nicht fehlen, ohne daß deshalb auch an ein „munteres Fortschreiten" der Arbeit gedacht werden dürfte. Über formvollendete, naturllche.lnstlmmig gefaßte Entschließun gen unverbindlichster Art ist man denn auch nicht hinaus- gekommen und daher muffen die Agrarstaaten des euro- Sehnsucht nach erleichtertem Ge- unaK westlichen Europa fürs erste Keu?Iwar einA „Arbeit" zu bewältigen, kostete w nutzlos verbrat "der die waren doch nicht ganz Eraebniste man es auf Grund ihrer mageren ^ront kon„s^öse»-^Ee' die englisch-französisch-polnischc in den Nicht verhindern, daß man schließlich doch ondä tzoiVb" «Psel der Einladung R u ß - .den mußte. Italien und Deutschland stan den davet nebeneinander, und dieses Zusammenstchen setzte sich auch noch fort bis in die Tagung des Völkerbundes selbst hinein, bei der Behandlung der ersten jener beiden Fragen nämlich, die eben die diesmalige Atmosphäre in Genf so eminent kritisch machen: also bei der Beratung der Abrüstunaskraae. Diese Frage, bei der ebenso wie bei der Festsetzung des Termins für die Abrüstungskonferenz, bei dem Bericht der Kommission usw. vorerst die Entscheidungen noch aus stehen, „kriselt es sich allmählich herauf". Schnell und steil zum Gipfel aber stieg diese Krise bei den Ausein ander setzungen zwischen den Delegierten Deutschlands und Polens. Zwar ist es falsch, zu sagen: „Das Wort ist nichts", — es ist oft sogar sehr viell — „die Tat alles", aber wenn wir das von der Reichsregierung verfolgte Ziel berücksichtigen, dann kommt es allerdings nur auf die Tat an. Auf den prak tischen Erfolg für die deutsche Minderheit in Polen, den das deutsche Vorgehen in Genf herbei zuführen beabsichtigt. Bei den Forderungen des deutschen Außenministers liegt daher der Hauptwn darauf, daß Garantien für die Zukunft geschaffen werden müssen Drastisch genug ist wieder einmal bewiesen worden, wie reformbedürftig das gesamte internationale Schutzrecht für die Minderheiten ist; die häufigen und immer wiederholten Hinweise Dr. Stresemanns darauf blieben so gut wie erfolglos. Aber da haben eben alle, alle die Staaten rings an unseren Grenzen, unsere „lieben Nachbarn" also, ins gesamt r e ch t v i e l „B u t t e r a u f d e m K o p f e". Auch Italien. Das hat aber natürlich mit den Revisions- Wünschen Deutschlands in bezug auf die Grenzziehung im Osten gdr nichts zu tun, obwohl Polen alles tut, um die Abneigung der anderen gegen die „gräßlichen Minder heiten" — wenn man hier ein bekanntes politisches Wort aus den neunziger Jahren variieren darf — durch den Anwurf noch zu verstärken, das hinterhältige Deutschland vollführe den „Lärm" in Genf aus ganz anderen, „den Frieden Europas bedrohenden" Absichten heraus. War schau betreibt damit eine Art Tintenfischpolitik, wobei allerdings die Vermutung nicht ganz von der Hand zu weisen ist, daß der Lieferant dieser „Tinte" in einer an deren, sehr viel weiter westlich gelegenen Hauptstadt Europas sitzt. Und mitten in diese kritischen Tage „erster Ordnung" platzte nun auch noch der Sturzdesfranzösischen K a b i n e t t Z S teeg hinein, das ein allerdings an sich schon recht mühsames Leben von nur anderthalb Monaten hinter sich gebracht hat. Auch hier steht die große Weltagrar- knse rm Hintergründe, die schon bei den Beratungen des „Europakomitees die Hauptrolle gespielt hatte; außerdem sprach man m Paris — man ist dort durch den Oustric- fkaudal und seine Folgen zehr nervös geworden — wieder einmal von einer Verquickung von „Politik und Geschäft", diesmal beim Ackerbaunnnlster, der die französischen Ge- treidezölle noch werter erhöhen will. Sie sind — nebenbei bemerkt - fast dreimal so hoch wie in Deutschland, und Frankreich ist ein Land, dessen Bevölkerung noch heute zu mehr als der Hälfte in der Landwtrtschaft tätig ist. Briand ist also zurzeit nicht Außenminister, da sein Kabinett zu rückgetreten ist! Und mit Macdonald und seiner Regierung steht es auch recht kritisch; eine Niederlage mußte er schon hinnehmen und — er einmal in die Zwangslage versetzt, ein Wahlversprechen em- lösen zu müssen: die Aufhebung der 1926 gegen dre Ge werkschaften gerichteten Gesetzgebung, die von dem Konser vativen Baldwin anläßlich des großen Bergarberterstrelks durchgeführt worden war. Freilich wäre es für die Oppo sition im englischen Parlament, wo die Liberalen Llohd Georges den Ausschlag geben müssen, durchaus keme „reine Freude", jetzt die Regierung übernehmen zu sollen. Denn Weltwirtschaftskrise hat für Englands Weltreich immer die größte und folgenschwerste Bedeutung gehabt, war und ist für die regierenden Männer in London immer em« »«sonders kritische Zeit. Dr. Pr. Die Me Ehmoi-er Tagung der M fischen Mnftrie. Unter dieser Divise rief der Verband Sächsischer Jn- vustrieller alle, die dazu berufen erschienen, am Wieder aufbau unseres schwer geprüften Vaterlandes mitzuarbei ten, zu einer außerordentlichen Versammlung zusammen. Denn die außergewöhnliche Zeit, in der wir leben, er fordert außergewöhnliche Maßnahmen. Dem Ruf waren etwa 3000 Industrielle aus Sachsen und dem Reich ge folgt. Tie Neichsregierung war vertreten durch Reichs kanzler Brüning und Staatssekretär Trendelenburg, die sächsische Regierung durch Ministerpräsident Schieck und Staatsminister Richter. Die Eröffnungsrede hielt der Berbandsvorsitzende Direktor Wittke. Er begründete es, daß die Jahreshauptversammlung jetzt schon und in Ehemnitz slaltfinde, weil hier und in der Um gebung die sächsische Industrie sich am geschossensten und cha rakteristischsten entwickelt hat, hier aber auch ihr hippokratisches Gesicht am deutlichsten zeigt. Die Tagung ist unter das Leit- wort gestellt: Sachsen braucht Arbeit! Der Redner schilderte die Struktur des Industrielandes Sachsen, das mehr kleinere und mittlere als große Betriebs stätten habe. Kraft der Geschlossenheit, Eigenart und wirtschaft lichen Bedeutung des sächsischen Gewerbeflettzes dürfe man mit Recht die Forderung aufstellen, daß die öffentlichen und pri vaten Faktoren im Reich der befonders gefährdeten Lage der sächsischen Wirtschaft Verständnis entgegenbringe. Redner warf die Frage auf: Haben wir alles getan, und tun wir jetzt endlich das, was wir aus eigenem tun können, um die deutsche Wirtschaft aus den Stand zu bringen, der der zweifellos großen Leistungsfähigkeit des deutschen Volkes entspricht? Für die Vergangenheit ist dies scharf und rückhaltlos zu verneinen! Die seitherige Politik hat, wenn auch ungewollt, die Arbeits losigkeit gesördcrt. Die Industrie begrüßt es, daß die Regierung Anfänge zur Umkehr getan hat. Die Reichsregierung hat in kritischer Zeit ein sehr schweres Amt übernommen und ein zu sätzliches Maß von Verantwortlichkeit sich aufgebürdet. Wenn aber Wandel geschaffen werden soll, so kann es nicht durch die Besteuerung, sondern nur durch die Betätigung der Einsicht geschehet Der Verband der Industriellen denkt bei der Hilfe, die er von den maßgebenden Instanzen des Staates und der Wirt schaft aus Gründen des Gemeinwohles erwartet und erbittet, nicht an Subventionen, da dieses immer bedenkliche Mittel heute bestimmt nicht geeignet wäre, den nachhaltigen Antrieb, auf den allein es ankommt, zu bewirken. Uns frommen nnr grundsätzliche Entschlüsse und tiefgreifende Maßnahmen vor Dauer und Folgerichtigkeit. Als nächster Redner sprach Ministerpräsident Schieck. Was auf dieser Tagung zum Ausdruck komme» soll — j führte er aus — das sind nicht die Klagen eines einzelne: Berufsstandes und nicht die Beschwernisse eines Interessen kreises — das ist der Ruf eines Volkes in Not, einer Bevölkerung, die ihre Leiden bisher mst. bewunderungs würdiger Geduld ertragen hat. Sachsen ist auch eine Grenz mark des Reiches. Wir glauben darum, alle Rücksicht und alle Hilfe, die geleistet werden kann, für uns erbitten zu dürfen. Es ist tiefschmerzlich, mit ansehen zn müssen, wie in Sachsen eine Betriebsstätte nach der anderen ihre Pforten schließen mutz und wie dabei immer wieder neue Hunderte und Tausende fleissiger Hände und Köpfe ihre Arbeit verlieren. In seltener Einmütigkeit hat kürzlich der Sächsische Land tag zu der Wirtschaftsnot des Landes Stellung genommen und dringend gebeten, nichts unversucht zu lassen, was einem wei teren Sterben der sächsischen Industrie Einhalt tun könne Durch Opfer des Staates ist in besonderen Fällen verhüte: worden, daß einzelne Betriebe geschlossen werden mußte» Solche Staatshilfe ist jedoch nur in beschränktem Umfange möglich. Wir bitten aber die Reichsregierung darum, alles daran zu setzen, datz dem deutschen Volke die Lasten erleichtert werden die es vor allen anderen Völkern zu tragen hat. Wir haben weiter den Wunsch, daß auf die empfindlicher. Interessen der sächsischen Wirtschaft in der Verkehrs- und Zoll Politik weitgehende Rücksicht genommen wird. Und endlich glauben wir einen Anspruch darauf zu haben, datz das Reich seine Aufträge der sächsischen Wirtschaft mehr zukommcn läßt, als cs bisher leider der Fall war. Wir sind der tiefernsten Überzeugung, daß, wenn nicht baldigst alles geschieht, was möglich ist, binnen kurzem ein wirtschaftliches Trümmerfeld sein wird, wo die Arbeit von Generationen blühendes Lebe» erweckt hatte. Das Hauptreferat hielt Ministerialdirektor Dr. Klien. Bei seinem Bericht leiteten ihn zwei Gedanken, einmal dar zulegen, warum die Lage in Sachsen sich so besonders schwierig gestaltet habe und sodann zu erörtern, was bisher geschehet: sei und vor allem wie und warum im deutschen Interesse ge Holsen werden müsse. Heute leide die gesamte deutsche Wirt schast unter den unmöglichen Kriegslasten und den Steuer lasten, die so hoch seien, daß, wenn nicht bald ein grundsätz licher Wandel eintrete, die deutsche Wirtschaft niemals wieder ^uzu rreien ote wzlare Berapung, oer zrapttal- verlust, der Mangel an billigem und langfristigem Geld, die steigende Auslandskonkurrenz, die den deutschen Markt über flute und die Erschwerung der Ausfuhr nach dem Auslande. Sachsens Industrie sei aber mit ihren hochwertigen Erzeug nissen zu einem erheblichen Prozentsatz gerade auf das Aus land angewiesen. Die einst blühende Wirtschaft Sachsens sei in ihren Grund festen erschüttert. Die Arbeitslosigkeit sei in Sachsen um mehr als die Hälfte stärker als im Rcichsdurchschnitt. Ganz besonders ungünstig sei die Lage in den unmittel bar an die Tschechoslowakei angrenzenden Landesteilen. Hand werk und Einzelhandel sowie nicht zuletzt die Landwirtschaft seien im Grenzbezirk nahezu vollständig zugrundegerichtet. Die Hilfsaktion des Reiches für die sächsische Wirtschaft soll darin bestehen, Arbeit zu schaffen. Es müsse daher verlangt werden, datz endlich die Aufträge, die die Reichsstellen zu vergeben haben, insbesondere Reichs bahn und Rcichspost, der sächsischen Wirtschaft in einem ihrer Bedeutung entsprechenden Umfange zuflietzen. Auch müsse für die sächsische Erportindustrie besondere Berücksichtigung bei den Handelsvertragsverhandlungen ver langt werden. Die beste Bekämpfung der Arbeitslosigkeit sei Beseitigung des Aoung-Planes, Verminderung der Steuern und der sonstigen Lasten für die Wirtkcbait. Reichskanzler Dr. Brüning. nahm hierauf das Wort: Gerade, wenn man acht Tage lang durch die Notgebiete Deutschlands gefahren ist, und Vie Not der Bevölkerung aller Schichten in Augenschein genommen hat, war es Pslicht für die Reichsregierung, als nächstes Notstandsgebiet den Freistaat Sachsen zu besuchen. Daß es eine Weltkrise von einem so großen Umfange gibt, wissen nicht nur wir, sondern alle Länder. Ich habe aus meiner Fahrt hierher die Übersetzung eines Telegramms Mussolinis erhalten, in dem dieser feststem, daß die wirtschaftlichen Nöte überall die gleichen sind. Die Beseitigung ihrer Schwierig keiten ist aber für Deutschland besonders schwer. Es ist zu verlangen, daß die drückenden Tributlastcn einer Revision unterzogen werden müssen. In dieser Frage ist sich das ganze deutsche Volk glücklicherweise einmal einig. Es wäre falsch, etwa die Hände in den Schoß zu legen und alles Hell von der notwendigen Minderung der außenpolitischen Lasten zu erwarten. Ich erinnere daran, datz es ein großer Fehler war, im Jahre 1928 finanziell ungerüstet an die Revision heranzugchcn. Im dem Tempo, in dem die wirtschaftlichen und finanziellen Maßnahmen durchgesührt werden, werden wir auch freier und aktiver austreten können. Wir haben es mit kühlen Rechnern aus der anderen Seite zu tun. Wir müssen auch darauf hinaus, daß die Selbstkosten der Industrie weiter gesenkt werden, danlit wir den Anschluß an den Wellmarkt rechtzeitig erreichen. Das ist besonders für Sachsen wichtig, das ganz auf Ausfuhr eingerichtet ist. Uns fehlt der große Kassenbestand, um eine großzügige Senkung der steuerlichen Lasten in wenigen Monaten durchführen zu können. Es gilt, niit wenig Geld möglichst viel zu erreichen. Es sind zu viele Gesetze gemacht worden, deren sinanzielle Auswirkungen nicht zu übersehen waren. Wenn es gelingt, den Vorstoß verschiedener Produk- tionsgruppcn aus eine einzige Linie zu wirklichem Wiederauf bau zu bringen, dann wird auch der Weg sreier im Sinne einer Außenpolitik, wie lch sie wiederholt gekennzeichnet habe. Es gibt nur einen Weg, und zwar den Weg einer gewißen Härte, um zur Freiheit und aus unserer Not herauszukommen. Der Sieg der Wahrheit wird uns moralische Kraft zu eigeuem Ausbau geben und dann wird es der Negierung möglich sein, unser Voll aus der schweren wirtschastlichen Not zu einer bes seren Zukunft zu verhelsen. Die Rede des Reichskanzlers wurde wiederholt durch Zwischenrufe und Beifall unterbrochen. Der Vorsitzende teilte im Anschluß an die Rede des Reichskanzlers mit, daß dieser Gelegenheit nehmen werde, in Berlin mit den maßgebenden Stellen die Frage der Wirtschaftsnot in Sachsen weiter zu beraten. Der Reichskanzler hat um 4 Uhr Chemnitz wieder verlassen und sich nach Berlin zurückbegeben. Da es bei der Ankunft des Reichskanzlers zu Kundgebungen ge kommen war, war bei der Abfahrt ein großes Polizei aufgebot anwesend. Aus dem Wege zum Bahnhof hatten sich wieder Demonstranten angesammeit, die „Nieder!" und „Hunger!" riefen. An die Hauptreferate schlossen sich eine Anzahl von Einzelreseraten und Spezialberichten über die wichtigsten Ursachen der Rot in Sachsen an. Sie wurden eingeleitet durch Ausführungen des Geheimrats Tr. von Locben von der Direktion der Giro zentrale Sachsen über das Thema „Die Kreottlage Sachsens und das Problem Sachsen-Berlin". Dann folgten Vorträge des Herrn Georg Stöhr, Leipzig, über die peuerltche über bürdung der Industrie, Stadtrat Köhler, Limbach, über Lohnsragen und soziale Belastung, Robert Wagner, Chem nitz, über die frachiliche Ungunst Sachsens. Nach diesen durch ein umfangreiches Zahlenmaterial und eindrucksvolle Einzelnachweise delegiert Sonderbenchlen über die vier Hauptursachen der gegenwärtigen Notlage der tack» fischen Industrie wurde von den Lettern großer Ortsgruppe» des Verbandes diese Notlage in den drei wichtigsten Bezirken Sachsens