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Wilsdruffer Tageblatt : 21.01.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-01-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193101212
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19310121
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19310121
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1931
-
Monat
1931-01
- Tag 1931-01-21
-
Monat
1931-01
-
Jahr
1931
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 21.01.1931
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heil zu verschaffen, so wurde er seine Frtedcnsausgavr ver fehlen, fein eigenes Dasein erschüttern und seine Existenz berechtigung verlieren. Erfüllt er aber seine Beipflich tungen in der Abrüstungsfrage, so werden wir die ersten sein, das anzuerkcnnen. Niemand kann mehr an wirklicher Abri^-ny gelegen sein, als dem deutschen Balke. Gegen die Arbeiisdrenstpflichi. Der preußische Handelsminister spricht im Hauptausschuß des Preußischen Landtages. Im Hauptausschuß des Preußischen Landtages ging be, der Beratung des Haushaltes des Handelsministe riums Handelsminister Schreiber auf die Arbeits dienstpflichtfrage ein. Derartige Pläne seien un durchführbar. Zangsarbeit sei an sich unwirtschaft lich. Als Beispiel führte er an, daß Preußen für einen Strafgefangenen jährlich 1055 Mark aufwendcn müsse. Die Unterhaltung der jugendlichen Arbeitskräfte würde noch bei weitem kostspieliger sein. Dazu kämen die Aufwendungen für Arbeitsgeräte uftv. Außerdem würden riesig Betriebe eingerichtet werden müssen. Dringend erwünscht sei es, gegenüber den fremden Saison arbeitern, die überflüssig seien, nationale Poli tik zu treiben. Handclsminister Schreiber berührte im Verlauf der Beratungen im Ausschuß auch die Preissenkungsbestrcbungen der Regierung Er erklärte, daß mau die Erfolge der Ne gierung bei Kohlen, Koks, Briketts, Kartoffeln und Brot nicht leugnen könne; er stehe aber auf dein Standpunkt, daß die städtischen Werke die von ihnen aus Grund der Kvhlenpreis- scnkung gemachten Ersparnisse den Verbrauchern mehr zugute kommen lassen müßten. Leider sei eine Herabsetzung der städtischen Werktarisc, insbesondere für Elektrizität und Gas, noch nicht überall erfolgt. — Die Beratung wird fortgesetzt Amerika sott Schulden erlassen. Eine weitere englische Stimme für Schuldenneuregelung. Auf der Jahresversammlung der Barclay-Bank sprach sich der Direktor der Bank, Goodenough, energisch für eine Neuregelung der internationalen Schnldcnfragc aus. Die ungünstige wirtschaftliche Lage Englands könne nur zum Teil aus inneren Gründen erklärt werden. Die äußeren Gründe seien in den hohen Zollmauern Ameri kas, das für die Ansammlung von Gold zum größten Teil schuld sei, zu suchen. Amerika und Frankreich nützten die Kreditmöglichkeiten, die sie der Welt bieten könnten, nicht hinreichend ans. England habe seinerzeit seinen Schuldnern rund 2,5 Milliarden Pfund nachgelassen, um hierdurch die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit dieser Län der zu erhalten. Wenn jetzt Amerika das gleiche tun würde, hätte hiervon die ganze Welt die größten Vorteile Llm Hie Prohibition. Hoover für Beibehaltung. Der Bericht des Untersuchungsausschusses über die Prohibitionsfrage gibt ein getreues Spiegelbild des in allen Parteien und sozialen Schichten mit größter Leiden schaft geführten Kampfes. Von den elf Mitgliedern des Ausschusses verlangen zwei den glatten Widerruf des Prohibitionsgesetzes. Ein Mitglied schlägt die Über nahme der in Schweden geltenden Bestimmungen vor. Drei Mitglieder setzen sich für eine Änderung des Pro- hibilionsgesetzcs und die übrigen fünf für eine Fort setzung des gegenwärtigen Systems ein. Einstimmig er klärt der Ausschuß, daß seit der Einführung der Prohibition ein erschreckendes Anwachsen der GesetzesmiMchtung und der Korruption 4estzustellen sei. Ebenso einstimmig verweist er aber auch auf die Vorteile der Prohibition, die eine allgemeine Er höhung des Lebensstandards, eine Vermehrung der indu striellen Erzeugung und damit ein allgemeines Aufblühen zur Folge gehabt habe. Präsident Hoover fügte dem Prohibitionsbericht ein Schreiben an den Kongreß bei, in dem er eine Beibehal tung des gegenwärtigen Systems befürwortet. Jie deutsche Mzeugiildustrie. Berlin. Die deutsche Flugzeugindustrie bat einen außer gewöhnlichen Erfolg zu verzeichnen. Die griechische Luftverkehrs gesellschaft Ikaros in Athen, die von der griechischen Regierung subventioniert wird, hat an die Iunkersflugzeugwerke in Dessau gegen 15fache Konkurrenz einen Auftrag von vier großen drei- motori'chen Verkehrsflugzeugen der Type G 24 erteilt. Unter den bewerbenden Firmen befindet sich auch die Flugzeugabteilung von Henry Ford, die noch im letzten Augenblick versuchte, dem deut schen Werke den Auftrag abzujagen, was aber nicht geglückt ist. Schäftung von Arbeit unck «irljcdstMcber Orcknung. Der Weg aus der Wirtschaftsnot. Dresden, 20. Januar. Die Industrie- und Handels kammer Dresden hielt am Dienstag ihre öffentliche Gesamtsitzung ab. in der der Präsident einen Rückblick auf das Wirtschaftsjahr 1930 gab. Die Ursachen unserer deutschen Wirtschaftskrise seien vor allem in den unerträglichen Reparationslasten und in der hemmungslosen Ausgabenwirtchaft zu finden. Sachsen sei von der Wirtschaftskrise am schwersten von allen deutschen Län dern betroffen, da seine Industrie infolge der Höherstellung im Lohn mit wirtschaftlich günstiger gelegenen Gegenden nicht mehr wettbewerbssähig sei. Nur der Widerstandsfähigkeit der Wirtschaft sei es zu danken, daß die Insvlvenzziffern nicht kata strophal angesüegen seien. Erste Voraussetzung für eine Erleich terung der Wirtschaftslage sei die Ordnung der öffentlichen Fi nanzen. Die Notverordnungen haben wenigstens den Erfolg, daß eine Katastrophe unserer öfsentlichen Finanzen vermieden würde. Eine Senkung der Steuern und Soziallasten habe infolge der trostlosen Lage der Staatssinanzen nicht einlreten können Auch die politisch bedingte Lohnhöhe sei bis in die jüngste Zeit unver rückbar geblieben. Die Negierung habe nun versucht, durch aktive Maßnahmen der Wirtschaftsnot zu steuern, ihre Subventions politik aber müsse abaclehnt werden. Durch den Nematischen Preisabbau habe man nur übertriebene und unerfüllbare Hvss- nungcn erweckt. Im übrigen aber sollten einmal die öffentlichen Verwaltungen mit einem Preisabbau vorangehen. Der Berichterstatter erörterte dann die zahlreichen Maß nahmen der Reick sregierung auf dem Gebiet der Agrarpolitik; er betonte, daß die Wiederherstellung der landwirtschaftl. Ren tabilität eines der wichtigsten Probleme der Gesamtwirtschaft sei. Reichsminister Treviranus über Deutschlands Dauernnot. München, 21. Januar. Auf der Generalversammlung des Bezirksverbandes Münfterland der westfälischen Bauernvereine in Coesfeld hielt Reichsminister Treviranus am Dienstag eine Rede über Deutschlands Bauernnot. Er teilte dabei mit, daß daran gedacht werde, für das Getreide des Ostens eine Abnahme verpflichtung seitens des Staates und der Gemeinden aufzuer legen. Ungeheure Mittel seien dazu notwendig. In einer am Montag stattgefundenen Besprechung mit dem Reichskanzler sei die Frage der Aufbringung dieser Gelder erörtert worden. Bei der Entschuldungsaktion im Osten, so erklärte er weiter, muß dem Besitzer auch eine Wirtschaftsberatung gegeben werden, die über die Deckung und Tilgung der Schulden hinaus verhindert, daß er in zwei bis drei Jahren erneut bis über den Hals verschuldet ist. Nur eine individuelle Prüfung, die viel Zeit erfordert, wird das Uebel der Eefälligkeitsakzepte energisch bekämpfen können, das dn Osten ganze Kreise einfach zur Vernichtung gebracht hat. Nicht nur der beste Wirt, sondern besonders der Erbeingesessene muß nutzbar ange'etzt werden, gerade da, wo an den Grenzen nationalistische Gefahren für den Bestand der Nation drohen. Wir wären mit der Fürsorge für unsere Landwitschast weiter, wenn nicht bei den ver miedenen Fragen immer wieder politische Verzerrungen Platz greifen würden, die die anderen Hindenr. ehrlich und sachlich zu urteilen. Zur Zuckerfrage erklärte der Mi nister, die 125 Millionen Reichsmark für die Zuckerausfuhr, die dem Ausland geschenkt wurden, wären besser durch den Vieh magen gejagt worden. Die harte Lehre, baß kein Mensch der Welt mit Zwang auf die Dauer die wirtschaftlichen Preise festhalten, herauf- oder heruntersetzen kann, haben wir gelegentlich der Preis'enkungsaktion wieder erfahren. Niemand dachte daran, un- te ihrem Einfluß zu kaufen, und das bedeutete eine Stockung in der ganzen Industrie und damit auch Verluste besonders an Um satzsteuern. Die ganze Verantwortung für das Gelingen eines Preisabbaues liegt bei den Hausfrauen. Der Minister appellierte dann vor allem an die Selbsthilfe. Alles das, was uns unter Re parationsdruck, Weltwirtschaftskrise, Grenzziehungsschäden, Aus beutung unseres Landes durch Besatzung und Kriegskosten von allen Nationen an Mehrbelastung auferlegt ist, gibt dem Staat natürlich nur begrenzte Möglichkeiten steuerlicher Entlastung. Die Fehlerquelle in dem steuerlichen System der letzen Jahre scheine darin zu liegen, daß das Schema Z über das ganze Reich es nicht gestattet, die natürlichen Bedingtheiten des wirtschaftlichen Le bens angemessen zu berücksichtigen. Eine ausreichende steuerliche Entlastung kann der Landwirtschaft nur gegeben werden, wenn bei den Realsteuern angefangen wird. Im Osten erhalten die Er werbslosen zu essen, sie werden zur Arbeit herangezogen, erhalten aber keine bargeldliche Unterstützung. Dazu gehört viel Mut, aber vielleicht ist das ein Beispiel für die Reichsregierung, die daraus ausgeht, unpopulär zu sein, weil der rechte Arzt nie die volle Anerkennung findet. Die'e Feststellung gilt aber auch für die ört lichen und kommunalen Behörden. Die Reichsregierung ist leider nicht in der Lage, in die steuerliche Gesetzgebung der Länder über eine gewisse Nahmengesetzgebung hinaus einzugreifen. Jede fest gefahrene Methode erfordert längere Zeit zum Ausgleich und so kann auch erst vom 1. April 1932 ab in der Frage des Finanz ausgleichs ein gesunder Ausgleich geschaffen werden. Das, was im Reichsrat als Vorlage der Reichsregierung hineinkam, ist durch Einspruch verschiedener Länder nicht unerheblich im Rah mengesetz verwässert worden. Immerhin dürfen wir nicht ablassen, praktisch mit dem Umbau des Steuersystems ernst zu machen. Was wir dem Ausland zahlen müssen, ist eine völkerrechtlich juristische Verpflichtung, die bei der Machtlosigkeit unseres Vater landes nicht mit einem Strich beseitigt werden kann. Es wäre da her töricht, wollten wir uns im Bruderstreit erschöpfen. Boden ständige Wirtschaft verlangt eine bodenständige konservative Po litik und Lebensbetrachtung. Die Einsicht ist auf dem Marsch, daß ohne wirksame Erneuerung der Heimaterde es nicht möglich sein wird, das Reich zu haltend Zollmaßnahmen seien nur ein Notbehelf. Die aktive Gestaltung der deutschen Handelsbilanz 1930 mit einem Ausfuhrüberschuß von 1800 Mill. Mark gegen 36 Mill. Mark im Vorjahre sei der einzige Vorgang, der auf der Aktivseite des Jahres 1930 gebucht werden könne. Zum Schluß betonte dirr Redner, daß der Geist der Notver ordnungen endlich ein anderer sei als in dem Jahrzehnt seit dem 9. November 1918. Dem Volke fehle aber noch genügendes Ge meinschaftsgefühl und teilweise das Vertrauen zu den führenden Männern. Alle bisher getroffenen Maßnahmen gingen an das Hauptproblem heran, griffen es aber nicht wirklich selber an. be deuteten also ein Halt, aber noch keine Umkehr. Das gemeinsame Bemühen gelte der Erringung der inneren und äußeren Freiheit un eres Polkes, der Schaffung von Arbeit und einer vernünftigen wirtschaftlichen Ordnung. Aufrollen der Tribuifrage und genaue Regelung von Finanz- und Volkswirtschaft führten zu diesem Ziel. Der Einzelpersönlichkeit müsse mehr Raum und Entfal tungsmöglichkeit gegeben werden. Unter Hinweis auf die 60jähr. Wiederkehr der Reichsgründung wandte sich der Redner gegen die reine Interessenpolstik. Die Einheit des Reiches bleibe so lange äußere Form, solange sich nicht jeder als Glied dieses Rei ches fühle. Aus dem Verantwortunasbewutzljein jedes einzelnen gegenüber der Gesamtheit, aus der sittlichen Kraft, für jedes dem einzelnen vom Staate gegebene Recht in gleich hohem Maße eine Verantwortung zu übernehmen, aus der ernsten Erkenntnis der Schicksalsverbundenheit aller Teile und Schichten unseres Volkes wird — so schloß der Redner — die wahre Gesundung kommen! Wilsdruff, am 21. Januar 1931. Merkblatt für den 22. Januar. Sonnenaufgang 7"° I Mondaufgang 9" Sonnenuntergang 16" s Monduntergang 2<?" 1729: Gotth. Ephraim Lessing geboren. Was Hilst gegen Grippe? Deutschland ist gegenwärtig von einer Grippewelle erfaßt warben, und die Frage: „Was hilft gegen Grippe?" beschäftigt alle Welt. Fast jeder fühlt sich da als berufener Helfer und glaubt, einen guten Rat erteilen zu können. Vielerlei Mittel werden als sicher wirksam empfohlen, aber schon aus dieser Vielheit gehl hervor, daß es ein wirklich zuverlässiges Mittel gegen Vie Grippe nicht gibt. Zudem ist es gefährlich, durch solche Selbstbehandlung die Krankheit zu verschleppen oder gar zu verschlimmern. Wer an Grippe erkrankt ist oder erkrankt zu sein glaubt, der kann daher nichts Besseres tun, als sich ins Bett zu legen und den Arzt zu rufen, dem die in >edem ein zelnen Falle besonders gearteten Mittel und Wege zur Ver fügung sichen, um der Krankheit Herr zu werde» Viele aber, die die Frage aufwersen: „Was hilft gegen Grippe?" wollen ganz etwas anderes wissen, nämlich: „Wie schütz: man sich vor der Grippe?" Auch hier Helsen im allge meinen weder Mittel noch Mittelchcn, noch der vielfach ge priesene Alkoholgenuß, der bei Herzkranke» u»d in manchen anderen Fälle» ost sogar bedenklich ist. Vm oc: Grippe wird nur der sich wirksam schützen können, der sich entsprechend hygienisch zu benehmen weiß. Die Grippe ist eine durch die Lust, insbesondere durch die beim Husten und Niesen verstreuten Tröpfchen übertragbare Erkrankung, der eine Erkältung den Weg bereitet. Vorsorge gegenüber jedweder Art von Erkältung durch genügeuo warme Kleidung, durch Heizung und ausreichende Lüslung der Wohn- und Arbeitsräume, durch körperliche Bewegung und plan mäßige Abhärtung stehen uns zunächst einmal als wirksame Waffe gegen den Angriff der Grippe zur Verfügung. Wer er kältet ist, der halte beim Husten und beim Niesen ei» Taschen tuch vor de» Mund. Auch das Taschentuch mutz pfleglich be handelt werden. Man entfaltet es nicht bet jeder Gelegenheit und ersetzt es möglichst oft durch ein neues Sehr wertvoll in Grippezeiten ist auch die Verwendung vcn Papiertaschen tüchern, die nach einmaliger Benutzung vernichtet werden Man suche ferner, von Hustenden und Riesenden oder Grippe kranken Abstand zu halten, mindestens aus Armeslänge. Ver nünftige Ernährung, Sauberkeit an sich selbst und gegenüber anderen werden das übrige tun, um den Körper nach Möglich keil vor der Grippe zu bewahren. * Streupflicht bei Glatteis. Die Pressestelle det Landwirt- jchaftskammer macht darauf aufmerksam, daß nach einer Statistik der Sächsischen landwirtschaftlichen Berussgenossenschaft allein im vergangenen Dezember 60 Unfälle gemeldet wurden, die sich durch Fallen auf ebener Erde ereigneten, von denen der größte Teil durch Glatteis verursacht war. In 14 Fällen war auf den Unfallanzeigen Knochenbruch angegeben. Bei dieser Gelegenheit wird erneut auf die Unfallverhütungsvorschriften aufmerksam ge macht, in denen es heißt, daß die Zugänge zu den Wohn- und Wirtschaftsräumen bei Eisglätte mit Asche, Sand und dergleichen zu bestreuen sind. Die Ortsgruppe Wilsdruff des Deutschnationalen Hand- lungsgehilfen-Verbandes hält morgen Donnerstag abend in Stadt Dresden ihre Jahreshauptversammlung ab, an die sich die der Deutschnationalen Krankenkasse anschließt. Anakreon. Die Jahreshauptversammlung des Vereins wird kommenden Freitag abends 8 Uhr im Adler abgehalten. Aktive und passive Mitglieder werden um allseitiges Erscheinen gebeten. Die Pflicht zur Beschaffung der Steuerkarte. Ein Amtsge richtsrat i. N. hatte seine Bezüge von mehreren Gerichtskasim empfangen; es kamen zuletzt die Gerichtskasse in H. und die Ge- richtskasse in S. in Betracht. Als in S. eine Steuerkarte nicht vorhanden war, waren 10^ Lohnsteuer für August 1928 abge zogen und abgeführt worden. Wegen zu hohen Abzugs forderte der Amtsgerichtsrat Rückerstattung von 16.50 RM. und betonte seitdem er im Ruhestände stehe, hätten die Gerichskassen für :hn Steuerkarte» beschafft oder von den Gemeinden bekommen; er habe ohne Verschulden annehmen können, daß auch die Gerichts- kasse in S. eine Steuerkarte für ihn besorgen werde. Das Finanzamt und das Finanzgeriwr vertraten den Standpunkt, daß der Amtsgerichtsrat i. R. sich selbst rechtzeitig eine Steuerkarte hätte beschaffen müssen. Der angerufene Reichsfinanzhvf ober erklärte nach Mitteilung der Deutchen Beamtenbund-Korrespon- denz die Nechtsbeschwerde des Amtsgerichtsrat für gerechtfertigt. Er führte aus: abgesehen davon, daß im vorliegenden Falle der Arbeitgeber für die Beschaffung einer neuen Steuerkarte hätte sorgen müssen, habe der Amtsgerichtsrat auch annehmen dür fen, daß die Gerichtskasse in S. eine Steuerkarte für ihn beschaf fen oder dem Amtsgerichtsrat hätte mitteilen müssen, daß eine Steuerkarte für ihn nicht vorhanden sei. Als schließlich die Gs- richtskasse dem Amtsgerichtsrat von dem Fehlen der Steuerkarte Mitteilung gemacht habe, sei von ihm alles getan worden, um eine Steuerkarte zu beschaffen; ihn treffe daher kein Ver schulden. Handwerksmeisterprüfungen. Die wirtschaftlich schwierigen Zeiten haben es erfreulicherweise nicht vermocht, die Zahl dec Anmeldungen zu den Handwerksmeisterprüfungen in einem auf fälligen Ausmaße herabzudrücken. Nach wie vor ist die Beteili gung an den Meisterprüfungen befriedigend. Neben dem Be weise des Wertes, der dem Recht zur Führung des Handwerks meistertitels und der Befugnis zum Anleiten von Lehrlingen zukommt, ist dies auch allgemein ein Zeichen des Strebens im Handwerk. Es ist zum Besten des Einzelnen wie des ganzen Standes äußerst wünschenswert, daß jeder ordnungsmäßig her angebildete Handwerker zu seiner Zeit die Meisterprüfung ab legt. Auch Handwerkern, die sich in Gehilfenstellung befinden, ist die Ablegung der Prüfung im Interesse ihres Fortkommens bestens anzuraten. Die nächsten Prüfungen finden im Frühjahr 1931 statt. Handwerker im Regierungsbezirk Dresden haben ihr Gesuch um Zulassung zur Meisterprüfung bis spätestens zum ! 15. Februar 1931 an die Gewerbekammer, Dresden-A. 1, Gru- > naer Straße 50, einzusenden. Nur bis zu diesem Tage eingehen- ! de vollständige Gesuche finden bei den Frühjahrsmeistrprüfungen Berücksichtigung. Später eingehende Meldungen müssen bis zum Herbst 1931 zurückgestellt werden. Im Zulassungsgesuch ist an zugeben, ob sich der Gesuchsteller schon einmal zur Meisterprü fung angemeldet hat, und ob er einer Innung angehört und wel cher. Beizufügen sind ein selbstverfaßter und eigenhändig ge schriebener Lebenslauf, Zeugnisse über die Gesellenzeit, Zeug nisse gewerblicher Bildungsanstalten, Lehr- und Gesellenprü- fungszeugnis, Wohnungsmeldeschein, Vorschläge für das Mei sterstück, Prüfungsgebühr (40 RM.; im Maurer- und Zimmerer- Handwerk 80 RM.). Vorsicht mit alten Arzeneien! Vom Deutschen Apotheker- Verein wird geschrieben: Es gibt wohl kaum einen Haushalt, in dem sich nicht im Laufe der Zeit aus Resten von Salben, Pfla stern, Tabletten, Pulvern, Tropfen usw. eine in unzähligen Fläschchen, Büchsen, Schachteln usw. zusammengewürfelte „Haus apotheke" angesammelt hat. Namentlich in kinderreichen Familien, wo häufig schnell ein Pflaster, eine Salbe oder ein Pulver ge braucht wird, werden die Üeberbleibsel der Heilmittel gern sorg" sam aufbewahrt, um später wieder verwendet zu werden. Soweit es sich um einfache Hausmittel, wie Borjalbe, Vaseline usw-, handelt, wird bei zweckmäßiger Aufbewahrung in der Regel eine spätere Weiterverwendung ohne Bedenken sein. Man sei aber trotzdem vorsichtig und gebrauche z. B. auch alte Heilkräuter nicht wieder, ohne vorher den Apotheker gefragt zu haben, ob sie now gut sind. Allergrößte Vorsicht ist aber bei allen vom Arzt ver ordneten eigentlichen Arzneien geboten! Hier hat sich vielfach be sonders bei Tabletten die sehr bedenkliche Gewohnheit eingebür-
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