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Wens eren. elfen. . ein« tätig! Haber ln iv ämpj Ver niers ssuns imer ldher- H auf lenzu- en im d en- seine itzen Sesell- nden, , das rern.) >rden. i, den 8er- :träg- über An- mfen. chen den die tden aers opf- >ten, , in reis ucht eres ern- ber- reist tlich arch lses fort ilie wrs gs- Zeit um es ist ran ras At- vle Nt- Nr. 17 — 90. Jahrgang Mittwoch, den 21. Januar 1931 Wilsdruff-Dresden Telegr.-Ndr.: „Amtsblatt Postscheck: Dresden 2640 Zwischen Politik und Wirtschaft. Rußland — das ist ein Brocken, den Europa, ja dieWelt politisch nicht zuschlucken vermögen. Undder ihnen auch wirtschaftspolitisch unangenehm im Halse steckt. 150 Millionen Menschen, die für das heilige Weltwirtschafts system nur wenig als Konsumenten, schon etwas mehr als Produzenten — aber dann meist sehr unangenehm — in Frage kommen, stellen ein großes „Vakuum", einen un erträglich „leeren Raum dar. Peinlich genug wurden und werden die Störungen empfunden, die wirtschaftlich von dort ausgehen, und so stand denn bei der Beratung der jetzt in Genf tagenden „E u ropakonferenz" sozu sagen ganz oben auf der Tagesordnung die Frage, ob Rußland nicht auch emgeladen werden sollte. Mitglied des Völkerbundes ist es w mcht, aber an den Beratungen z. B. der Abrustungskommisstohat es teilgenommen. Es Zunächst das übliche Hin und Her in Genf, wobei politische Zw ^"^.lbneigungen recht unverhüllt zutage au?das NieO>?^ eben nicht ohne die Rücksicht- M^'en die^ R H s 5^" Europas; denn heute krisc und die der Brennpunkt der Welt- in dem aewaltw^ ^ Maaten versuchen im Wettlauf sich Rußland? des europäischen und asiatischen ms.Ü ul» e^u möglichst großes Absatzgebiet zu sichern. Genf beschlossen, durch Vermittlung des Generalsekretärs des Völkerbundes Rußland einzuladen, zusammen Mlt den andern Mitgliedern der „Europa konferenz' nun „die Weltwirtschaftskrise zu studieren, so weit sie die Gesamtheit der europäischen Staaten betrifft". Ein weiterer Schritt ist das auf dem Wege, der den Sowjetstaat an die Genfer Institutionen heranführt. Er ist dort freilich recht ost der „Hecht im Karpfen teich", seine Vertreter in der Abrüstungskommission pflegten durchaus nicht irgendwie ein diplomatisches Blatt vor den Mund zu nehmen, und auch jetzr wieder hat es sich gezeigt, daß Sowjetrußland außenpolitisch längst nicht mehr in der Isolierung steht, wie es England gern haben möchte. Noch vor gerade acht Jahren nahm man es Deutschland sehr übel, daß es als erster europäischer Staat Rußlands Sowjetregierung anerkannte und mit ihr den Vertrag von Rapallo schloß. Jetzt werden die Russen in Gens zu dort kaum noch ausfallenden Teilnehmern. Auch die Türkei wird, obwohl in der Hauptsache nicht europäischer Htaat, gleich auch noch mit eingeladen; denn mit einem Fuß steht sie ja immer noch in Europa. Allerdings sollen diese Einladungen nur für die Be handlung Wirts chaftspolitischer Probleme „Pan- curopas" gelten, nicht für die rein politischen Streit fragen. Sowenig aber hier in Wirklichkeit eine klare Scheidelinie besteht, vielmehr beides ineinander üdergreift, dürfte sich in der „Europakonferenz" eine scharfe Trennung durchführen lassen, überall spielt das Politische in die Wirtschaftsnot hinein. So erzählt man sich in Paris, der deutsche Außenminister habe mit Briand eine lange Unter redung gehabt, in der die Gewährung langfristiger Kredite Frankreichs an Deutschland besprochen worden sei Ähnliche Gerüchte tauchten übrigens schon vor Beginn der Genfer Konferenz auf, allerdings auch gleich der Zusatz, Deutschland müsse für seine politische Haltung gewisse „Garantien" geben. Politische An leihe gegen politische Zugeständnisse — ein in Frankreich nicht unbekanntes und nngewohntes „Junctim"! Und wo die „Garantien" liegen sollten, ließ man auch durchblicken: im deutschen O st e n. Ein Abschwenken der deutschen Ostpolitik von der bisher verfolgten Linie im Sinne einer bedingungslosen Anerkennung der Versailler Grenz ziehung und der nachherigen Zerteilung Oberschlesiens, des „Desinteressements" an der Frage des Minder heitenschutzes usw. in verhüllter oder unverhüllter Form. Und auch gleich wohl noch in dem andern Sinne, daß Deutschlands Vertreter jetzt bei der Tagung des Völkerbundrates in dem deutsch-polnischen Streite „kurz tnU". Gewiß sucht das französische Kapital sichere An lagen, denn seit langem ergießt sich ein Goldstrom nach Frankreich; aber immer sprechen in Paris bei der Kredit politik die p o litischen Absichten laut und vernehmlich das erste Wort. Gerade der politisch so gefährdete, daher auch wirt schaftlich zermürbte deutsche Osten ist es, dem vor allem Kredithilfe werden soll und muß. Das soll durch zwei Gesetze — über die Osthilfe und über die landwirtschaft liche Siedlung — in einem Sechsjahreplan ge- fchehen, und zwar im Gesamtbetrag von einer Mil liarde. Davon für Umschuldungszwecke als Darlehen oder Bürgschaften im ganzen 320 Millionen und für die Zwecke der Betriebssicherung weitere 100 Millionen. Eisen bahn- und Kraftfahrlinien sollen geschaffen werden, wofür das Reich 130 Millionen zur Verfügung stellen soll; hinzu kommen Mittel zur Senkung der erschreckend hohen Real steuern, für Frachtermäßigungen und schließlich für Kredite, die dem Handel, dem Handwerk und Gewerbe zu fließen sollen, — ein umfangreiches Programm also, das allerdings, wie bereits angekündigt, erst noch dem Reichstag zur Genehmigung vorgelegt wird. Dort wird freilich auch die Politik sehr tief in dieses Wirtschafts politische Hineingreifen, wie das beim ersten Osthilfe programm im Juli vergangenen Jahres geschehen ist. Aber seitdem stieg die Not weiter und sie Wird ein lautes, hoffentlich entscheidendes Wort sprechen. MItung 2ur Abrüstung Das alte Lied, der alte Ton! Die Abrüstung vor dem Völkerbundrat. Man hat sich allmählich im Laufe der Jahre daran gewöhnt, von den Verhandlungen des Völkerbundes in Genf nicht allzuviel zu erwarten. Die Enttäuschun gen sind dann wenigstens nicht so groß darüber, daß eine solche Tagung wieder einmal wie das Hornberger Schießen verlaufen ist. Auch an die diesmalige Tagung ist man nicht mit großen Erwartungen und Hoffnungen heran gegangen und ihr Verlauf hat bisher dieser Einstellung recht gegeben. In der A b r ü st u n g s kommission darf vom „Thema nicht gesprochen werden", sondern es soll nur der Termin der nächsten Abrüstungskonferenz fest gesetzt werden. Die „Europäische Union" steht auch noch nicht zur Debatte, sondern nur die Wege, die zu den Wegen führen, die eventuell zu dem gewünschten Ziel kommen sollen. Um die deutschen Beschwerden über die polnischen Terrorakte versucht man, wie die Katze um den heißen Brei herumzugehen und die Sache in einen der mit Recht so beliebten Ausschüsse abzu schieben. Im übrigen berät man in „g e l, e i m e n" Sitzungen, deren Resultate in „geheimen" Sitzungen „bekann t" gegeben werden. So plätschert der Fluß des Genfer Geschehens sanft dahin. Hin und wieder rafft sich einer der Staatsmänner zu einer „programmatischen" Er klärung auf, die mit einiger Spannung erwartet wird, aber meist nicht viel Neues bringt. Der Reichsaußenminister hat einen schweren Stand, selbst wenn er jetzt nach dem Beschluß, Rußland zu den europäischen Verhandlungen einzuladeu, einen ge wissen Erfolg verbuchen kann. Von der Unterstützung dieses deutschen Antrages durch Italien aus eine be sondere Freundschaft Italiens für Deutschland zu schließen, wäre aber verkehrt. Diese Beihilfe für Deutsch land ist nicht so sehr Sympathien für Deutschland ent sprungen, sondern der augenblicklichen Gegnerschaft gegen Frankreich, das sich bekanntlich der Hinzuziehung Ruß lands widersetzt hatte. In den Reden der großen Aussprache des Völkerbund rates auch diesmal wieder das alte Lied und der bekannte Ton: Beteuerungen der heiligen Verpflichtung, abzurüsten, und Versicherungen, daß man guten Wil lens ist, und dann, wenn das entwaffnete Deutschland mit der Aufforderung kommt, den guten Willen zu be weisen, dann schiebt einer den andern vor: „Hanne mann, geh du voran, du hast die größten Stiebel an!" Präsident der Weltabrüstungslonferenz, die unter Teilnahme von 3000—4000 Delegierten im Februar 1932 in Genf beginnen und mehrere Monate, vielleicht sogar ein halbes Jahr dauern wird, soll der tschechoslowakische Außenminister Benesch (links) oder der griechische Gesandte in Berlin, Politis (rechts) werden. --Jenes große WelLbündnis gegen Krieg und Mstungen." Also sprach England! Die Aussprache über die Behandlung der Abrüstungsfrage begann mit einer großen Rede des gegenwärtigen Ratspräsi- üenten, des englischen Außenministers Henderson. Er be zeichnete den Abkommensentwurs als ein bedeutungsvolles Schriftstück von großem praktischen Wert für die Regierungen Jedes Völkerbundmitglied sei zu einer Politrk gemeinsamer Abrüstung durch feierliche Verpflichtungen des internationalen Rechts und der nationalen Ehre gebunden. Wenn diese Verpflichtungen nicht erfüllt werden, müsse ein ernster Zweifel an den friedlichen Absichten und an der Autorität sowie dem Einfluß des Völkmbundes entstehen Die Völkerbundmitglieder hätten an der Abrüstung auch ein materielles Interesse, da jedes Volk imolge der Arbeits losigkeit in großen Schwierigkeiten lebe Diese Leiden seien in gewisser Beziehung die Folgen des Weltkrieges. Henderson unterstrich dann die Bedeutung der Mitarbeit Amerikas, Sowjetrußlands und der Türkei an den Abrüstungs arbeiten. Wenn in der heutigen Weltlage ernste Gefahren sichtbar würden, so liege das daran, daß durch einen Zusammenbruch der Abrüstnngspolitik eine ähnliche Laae. wie sie 1914 vor Ausbruch des Krieaes be ¬ standen habe, herbeigeführt werden könnte. Die Auffassung, daß man heute wieder dem Kriegsbündnisshstem cnlgegcngehe, sei äußerst gefährlich. Die englische Regierung kenne keine Bündnisverträge außer dem Völkerbundvertrag, jenem großen Weltbündnis gegen Krieg und Rüstun - gen. Das Vertrauen der Völker dürfe nicht getäuscht werden, denn der einfache Mann des Volkes fordere die Durchführung dieses großen Werkes. Wenn man für Frieden cintrete, so er fülle man den Wunsch der Millionen. * „Das Sicherheitsmoment derGrun- der Unruhe,,. Sagt Italien! Der italienische Außenminister Grandi betonte, daß die Stellungnahme seiner Regierung in der Abrüstungs frage bekannt sei. Sie entspreche dem Völkerbundvertrag, dem Italien treu bleibe. Die gegenwärtige Unruhe liege im wesent lichen darin begründet, daß man das Sicherheitsmoment als die entscheidende Voraussetzung jeder Abrüstung erklärt habe. Das gegenwärtige Mißverhältnis zwischen den Rüstungen und den tatsächlichen Notwendigkeiten der Landesverteidigung sei das Haupthindernis einer wirk samen Abrüstung. Die Völker würden eine Verschiebung der Einberufung der Abrüstungskonferenz nicht fasten können. * „Nicht allzuviel von der Sicherheit reden." Meint Frankreich! - .^..f r anzösische Außenm istcr Brtand betonte, es sei völlig unmöglich, daß die Abrüstungskonferenz nicht zu einem Erfolge führe. Die Bestimmungen des Artikels 8 des Völkerbundverirages und die Präambel zum Teil 5 des Ver- sailler Vertrages stellten eine heilige Verpflichtung aller Völkerbundmitglieder dar. Jedes Volk sei durch diese feierliche Verpflichtung gebunden. Die Regierungen, die sich dieser Verpflichtung entziehen würden, entehrten sich selbst. Die Abrüstung müßte jetzt, soweit es die Bindungen der Sicherheit erlaubten durchgeführt werden. Der Gedanke der Sicherheit sei jedoch in letzter Zett verwässert. Er sei ganz anders ausgelegt worden, als es ursprünglich ge meint gewesen sei. Es empfehle sich daher, nicht allzuviel von der Sicherheit zu reden. In der Abrüstungsfraae komme es weniger auf die Menge der Rüstungen an, über die ein Land verfüge, als aus den guten Willen, von diesen Rüstungen keinen Gebrauch zu machen Wenn auch nicht alles erreicht werden könne so werde doch eine Einigung erreich, werden können. Die kommende Abrüstungs konferenz werde nur der erste Schritt sein, dem weitere folgen müßten. Briand erklärte sodann unter deutlichem Hinweis auf Curtius, einer seiner Kollegen stabe Vorbehalte geltend ge macht. Er habe Verständnis dafür, aber von größter Bedeu tung sei cs, daß zwischen den Völkerbundinttgliedcrn leine Trennung entstehe. Er hoffe, daß die Zett kommen werde, zu der alle Völker aus der Grundlage völliger Gleichberechtigung nebeneinander arbeiten würden. Der polnische Außenminister Zaleski sagte, daß Polen im Hinblick aus seine geographische und wirtschaftliche Lage Sicherheit und Abrüstung fordern müsse. Der Vertreter Japans betonte, daß es sich bet der Abrüstungskonferenz nur um einen ersten Schritt handele Die Aussprache wird in einer der nächsten Sitzungen des Rates fortgesetzt werden. * Erst gleiche Sicherheiten für alle! Deutschland ruft den Völkerbund zur Pflicht. Der Reichsaußenminister gab eine programmatische Erklärung über den Standpunkt der Reichs regierung zur Abrüstungsfrage ab. Curtius sagte folgendes: Seit dem Zusammentritt der Vorbereitenden 'Ab rüstungskommission mußten wir mit jedem Jahre mehr erkennen, daß der Weg, den die Kommission einschlug, sich ständig weiter von dem eigentlichen Ziele entfernte. Trotz all unserer Einwände wurde der Konventions entwurf hinsichtlich der Landabrüstung Stück für Stück der wesentlichsten Elemente beraubt, die zu einer wirklichen Abrüstung gehören. Das Nüstungsschema, das so entstand, läuft höchstens aus die Stabilisierung des heutigen Rüstungsstandes hinaus. Zum Teil würde es sogar noch eine Erhöhung dieses Rüstungsstandcs erlauben. Die Kommission ist schließlich so weit gegangen, diesen an sich völlig ungenügenden Entwurf auch noch von vorn herein zu verbinden mit einer erneuten Festlegung des uns vertragsmäßig auferlcgten Entwaffnungs standes. So war es klar, daß wir das Ergebnis der Arbeiten der Vorbereitenden Abrüstungskommission ab - lehnen mußten. Die kommende Abrüstungskonferenz wird nur dann annehmbare Ergebnisse zeitigen können, wenn sie zunächst, ehe sie an die Einsetzung von Ziffern geht, die jetzt vorgeschlagenen Methoden durchgreifend revidiert. Sie wird sich ferner den ersten Grundsatz des Völker bundes, nämlich die Gleichberechtigung seiner Mitglieder, zu eigen machen müssen uiw.n'cht Sicherheit gegen Un sicherheit stellen dürfen. Wurde der Völkerbund d,esc,. Grundsatz prcisgcbcn, würde er an dieser Aufgabe ver kaacn. die darin besieht, allen seinen Mitgliedern Sicher Msbmffer Tageblatt Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, Das »Wilsdruffer Tageblatt" erscheint an allen Werktagen nachmittags 5 Uhr. Bezugspreis-, Bei Abholung in der Geschäftsstelle und den Ausgabestellen 2 RM. im Monat, bei Zustellung durch die Boten 2,3t) RM., bei Poftbestellung L AM. zuzüglich Abtrag- , gebühr. Einzelnummern ISRpfg. Alle Postanstalten Wochenblatt für Wilsdruff u. Umaeaend Postboten und unsereAus- trägerund Geschäftsstellen _ nehmen zu jeder Zeit Be ¬ stellungen entgegen. Im Falle höherer Gewalt, Krieg oder sonstiger Betriebsstörungen besteht kein Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. — Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Porto beiliegt. für Äürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. 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