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Tagesspruch. Der Mensch soll Gott in Liebe dienen — Doch baut zugleich er Mordmaschinen, Damit er seines Schöpfers Werke Zerstören kann mit Waffenstärke. G. Zieschang. * Schlägt dir die Hoffnung fehl, nie fehle dir das Hoffen! Tin Tor ist zugetan, doch tausend sind noch offen. Lm Gpiegelfaale von Versailles. Vor sechzig und vor zwölf Jahren. Der erste Bundesführer des Stahlhelm veröffentlicht zum Reichsgründungstage folgenden Aufruf: Stolz und Wehmut erfüllen uns an diesem 18. Januar, an dem vor sechzig Jahren im Spiegelsaale zu Versailles — im gleichen Saale, wo man vor zwölf Jahren dem durch die Revolution wehrlosen Deutschland den Versklavungs- fricoen Diktierte — das Deutsche Reich gegründet ward. Welcher Unterschied zwischen damals und heute! Wenn uns etwas Trost und Hoffnung gibt an diesem Erinnerungstage, dann ist es die unbestreitbare, eherne Tatsache: Das Reich hat bestanden! Die Schöpfung Bismarcks, das Werk des eisernen Kanzlers, hat gehalten durch Krieg und Revolution, hat triumphiert über alle dunklen Mächte, die sich zu seiner Zerstörung verschworen hatten. Das Reich ist uns geblieben. Ungelöst noch immer aber steht vor uns die Ausgabe, dieses deutsche Volk zur großen Schicksalsgemcinschaft zusammenzuführen, diesem Deutschen Reich die deutsche Nation zu geben. Bismarcks Werl in diesem Sinne zu ergänzen und zu voll enden ist die bewußte Ausgabe, die der Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten, sich gestellt hat. Sie dnrchzuführcn mit aller Kraft der Seele und des Willens ist unser ernstes Gelöbnis am 18. Januar 1931, an, Reichsgründungstage. so Millionen Marl für besonders notleidende Gemeinden. Hopker-Aschofs über die Wohlfahrtserwerbslosenunterstützung. BerMUlia'^^«nÄ^§ Preußischen Landtages, der die Üandiae » n ^Vtahrishaushalls sortsetzte, wurde auch die erönett W ° h l f a h r . s e r w e r ü s l o s e n Einstellung^^ Redner mehrerer Parteien verlangten die eines Betrages von hundert Millionen Mark M den Haushalt, um besonders notleidenden Gemeinden Hilfe gewähren zu können. Ftnanzminlster Dr. Höpker- Aschoss brachte sein volles Verständnis für die schwierige Lage der Gemeinden zum Ausdruck erklärte aber, daß er keine Möglichkeit für die Berücksichtigung der Forderung sehe, hun- de'i Millionen Mark sür die Wohlfahrtserwerbslosen in den Haushalt emzustellen. In dem besonderen Hauszinssteuer- konds werde nach Kürzung der Ausgleichssumme sür die Real steuersenkung jedoch noch ein Betrag von etwa 6V Millionen Marl verbleiben, aus dem vielleicht die Mittel für die Unterstützung bcjoilders notleidender Gemeinden genommen werden könnten. Schiedsspruch für Relchsangeflellte. Fünf Prozent Gehaltskürzung. In dem Gehaltsstreit zwischen der Reichs- und preu ßischen Staatsregierung und den Angestelltenorganisa tionen hat der vom Reichsarbeitsministerium eingesetzt« Schlichtungsausschutz unter Vorsitz des Sonderschlichters Staatssekretär a. D. Dr. von Möllendorf einen Schieds spruch gefällt, der eine sünfprozentige Gehaltskürzung für die Reichs- und preußischen Staatsangestellten vorsieht. Die Vertreter der Reichs- und preußischen Staatsregie rung hatten eine Gehaltskürzung gleich der der Beamten um 6 Prozent gefordert. Frei von der Kürzung sind Ge Haltsbezüge bis zu einem Betrag von 125 Mark, sowie der vom Angestellten zu tragende Teil des Pflichtbeitrages zur Angestellten- und Arbeitslosenversicherung. Ferner unterliegen Kinderzuschläge und Kinderbeihilfen, Tienst- aufwandsentschädigungen, Reisekosten, Vergütungen, Be- schäftigungsgelder, Trennungsentschädigungen, Nacht- dienstentschädigungen und Umzugskostenvergütungen der Kürzung nicht. Johannes Termolen Originalroman von Gert Rothberg. 61. Fortsetzuna Nachdruck verboten Eine mißliche Nachricht. Berlin hat aus triftigen Grün- den"abgesagt. Wir reisen jetzt nach Budapest und dann wird sich vor unserer großen Auslandstournee gewiß ein längerer Aufenthalt in Berlin ermöglichen lassen." Sigrid bebte am ganzen Körper. Endlich rangen sich abgerissen ein paar Worte über ihre Lippen: „Mx — wie kam das — so plötzlich —?" Er legte die Hände auf den Rücken und lief im Zimmer hin und her. „Weiß ich's, was haben die Kerls in Berlin? Sie war ten "mögen, bis uns paßt. Budapest o Budapest, Sie kennen es ja nicht. Ungarn, das Land der Geige, mit seinem Bu dapest." Sigrid wollte keinen neuen Streit. Es war ihre feste Ueberzeugung, daß Aldinoro in Berlin abgesagt hatte, weil er die Macht des Kindes fürchtete. „Weihnachten fahre ich nach Berlin, Herr Professor, ich glaube nur dieses eine Mal an diese plötzliche Absage. Bor März gehe ich keine neuen Verpflichtungen ein." Am Abend schrieb Aldinoro seiner Frau den verspro chenen langen Brief. Er schüttete seiner Frau immer sein Herz aus und hörte auf ihren Rat, wenn es sich um profane Dinge handelte. Auf die Gefühle jedoch, die er der Kunst rntgegenbrachtc, übte auch die kluge alte Dame nicht den geringsten Einfluß aus. 18. Kapitel. Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Lage des Reiches war es Lermolen gelungen, den großen Konzern zu grün den. Er arbeitete, wie wohl selten ein Mann seiner Po- sttwn gearbeitet hatte. Er schien überhaupt keine Nerven Schulaeldherabsetzung in Preußen. Eine Folge der Kürzung der Beamiengehälter. Rach dem Schulgeldgesetz vom 18. Juli 1930 darf das Schulgeld an den öffentlichen höheren Schulen nicht den dritten Teil der Kosten übersteigen, die ein Schüler einer öffentlichen höheren Schule jeweils durchschnittlich verursacht. Der durchschnittliche Kostensatz wird alljährlich für ganz Preu ßen festgesetzt. Infolge der allgemeinen Ausgabensenkung im preußischen Haushaltsplan sür 1931, insbesondere durch die sechsprozentige Kürzung der Beamtengehälter, werden sich im Jahre 1931 die Kosten für die Schüler einer höheren Schule vermindern. Der Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung hat daher den Durchschnittskostensatz, der bisher 750 Mark beträgt, für 1931 auf 720 Markherab gesetzt. Danach darf von Ostern 1931 ab an den staatlichen und städtischen höheren Schulen nur noch ein Schulgeld von höchstens 340 Mark jährlich erhoben werden. Beamten im GiahLhelm. Der preußische Disziplinarhof gegen jede Betätigung. Der Disziplinarhof sür die nichtrichterlichen Beamten hatte in einer unter dem Vorsitz des Präsidenten Dr. Meyer abge haltenen Sitzung in einer Berufungsangelegenheil gegen einen Polizeibeamten zu verhandeln, der an einer öffentlichen Ver anstaltung des „Stahlhelm" als Tambourmajor in Stahl helmkleidung teilgenommen hatte. Der Diszliplinarhof hat die Entscheidung der ersten Instanz aus Strafver setzung und Kürzung des Dien st ein kommens um eine Gehaltsstufe aufrechterhalten. Aus der Urteilsbegrün dung ist die Feststellung bemerkenswert: „Der Beamte darf auch außerhalb des Dienstes zumal in der Öffentlichkeit nicht an Veranstaltungen von Verbänden teilnehmen, die nicht ein wandfrei auf dem Boden der geltenden Verfassung stehen. Daß zu solchen Verbänden auch der „Stahlhelm" gehört, hat die Vorinstanz treffend festgestellt. Von der beantragten Strafe der Dienstentlassung würde lediglich abgesehen weil der An- aeschuldigte Unterhaltspflichten gegenüber vier Kindern, sich im Kriege gut geführt und auch als Polizeibeaniter sonst seine dienstlichen Pflichten zur Zufriedenheit seiner Vorgesetzten er füllt habe. Zm llrwa'de verirrt und verschollen. Das Schicksal des Hamburger Forschers Dr. Borchardt. Uber das Schicksal des aufSuma 1 ra verunglückten Mitgliedes des Hamburger Institutes für Schiffs- und Tropenkrankheiten Dr. 'Werner Borchardt liegen nunmehr authentische Nachrichten vor. Danach ereignete sich, während Dr. Borchardt den Vulkan Merapi bestieg, eine Eruption, die den Forscher, der bereits den Kratcrrand erreicht hatte, zum Rückzüge genötigt hat. Dabei hat sich Dr. Borchardt offenbar im Urwalde verirrt. Sein eingeborener Begleiter, der ihn aus den Augen ver loren hatte, und ein zweiter Eingeborener sind gerettet worden, während Dr. Borchardt selbst trotz tagelangen Suchens nicht aufgefunden werden konnte. Nach mensch lichem Ermessen muß deshalb mit seinem Tode gerechnet werden. Die holländischen Kolonialbehörden haben alles nur Denkbare getan, um den Verunglückten aufzufinden. Eine Abteilung von 400 Soldaten und viele Bewohner haben sich unter eigener Lebensgefahr an diesem leider vergeblichen Suchen beteiligt. 4V0V0 Mark Belohnung zu verdienen! Wer weiß was von den Berliner Brillantenräubern? Zwei Juwelenhändlern aus Antwerpen sollen in V e r l i n, wo sie gute Geschäfte zu machen gedachten, lose Brillanten im Werte von nicht weniger als 300 000 Mark gestohlen worden sein. Es habe sich, so heißt es, um 3800 Steine verschiedener Größe ge handelt. Die beiden Antwerpener, die schon mehreremal in Berlin waren, wohnten in einem Hotel in der Fried richstadt und fuhren, wie sie auf dem Polizeibureau er zählten, von dort mit der Untergrundbahn nach dem Ber liner Westen, um mehreren Juwelieren, bei denen sie sich vorher angesagt hatten, ihre Ware zum Kauf anzubieten. Der eine von ihnen soll die Juwelen, die in einem Beutelchen lagen, in die innere Brusttasche seines Rockes gesteckt haben. Als die beiden dann aus der Untergrund bahnstation Wittenbergplatz den Zug verließen, war das Beutelchen mit den Brillanten weg, aus der inneren Brustlasche heraus gestohlen! So er klären die beiden Antwerpener, indem sie betonen, daß im Unterarundbabnwagen ein großes Gedränge geherrscht habe, und daß sie in diesem Gedränge hatten stehen müssen. Aus die Wiederbringung der Brillanten haben sie selbst eine Belohnung von 10 000 Mark aus gesetzt, und die Versicherung, bei der die Brillanten ver sichert sind, hat außerdem eine Belohnung in Höhe von 10 Prozent des Wertes der Brillanten zugesichert, so daß da immerhin 40 000 Mark zu verdienen wären. Vorausgesetzt, daß alles sich so verhält, wie die beiden Juwelenhändler es darstellen! Aber ganz Ge wisses weiß man da noch nicht, und es könnte immerhin auch ein bißchen anders gewesen sein mit den 3800 kost baren Steinen . . . Und noch ein Brillantenraub! Auf dem Breiten Wege, der Hauptverkehrsstraße von Magdeburg, wurde zur Zeit des lebhaftesten Straßen verkehrs ein dreister Schausensterraub verübt. Ein junger Mann schlug plötzlich die Schaufensterscheibe eines Juweliergeschäftes ein, raubte ein Kissen mit 15 Brtllant- ringen und flüchtete in eine Seitenstraße. Mehrere Passanten nahmen die Verfolgung aus und konnten den Täter in einem Hausflur stellen. Das sofort alarmierte Überfallkommando brachte ihn zur Wache Bei seiner Durchsuchung wurden sieben Brillantringe gefunden. Die übrigen Ringe hatte er auf der Fluün verloren, doch konnte ein Teil wieder herbeigeschafft werden. Die ge stohlenen Ringe hatten einen Wert von etwa 5000 Mark. MiMonenveruntreuungen zweier Sparkaffendirekioren. Verhaftung eines Defraudanten. In Barnstorf, zwischen Bremen und Osnabrück, kam man bei der Spar- und Darlehnskasse riesigen Ver untreuungen der beiden Geschäftsführer auf die Spur, die in die Millionen gehen. Vor einiger Zeit hatte der eine Direktor der Kasse, Görke, im Laufe der Untersuchun gen Selbstmord begangen; der zweite Direktor, Gröne, wurde in Untersuchungshaft genommen. . Nunmehr stellt sich das Ergebnis der Buchprüfung als überraschend heraus und bringt Beweise dafür, daß die Veruntreuungen der beiden in die Millionen gehen. Dem Direktor Görke sind Unterschlagungen von fast 900 000 Mark nachgewiesen, dazu kommen noch 550 000 Mark Rückstellungen auf fingierte Konten und über 61 000 Mark für sonstige Verpflichtungen. Es ist aber sehr wahrschein lich, daß sich dieser bilanzmäßig ausgewiesene Fehlbetrag der Kasse noch weiter erhöhen wird. Direktor Gröne wurde nach Diepholz ins Untersuchungsgefängnis über- geführt. Fenstersturz im Polizeipräsidium. Autodieb springt aus dem 4. Stock. Aus einem im vierten Stock des Polizeipräsidiums in Kassel gelegenen Fenster stürzte sich ein Autodieb auf das Straßcnpflaster, wo er schwer verletzt, besinnungslos liegcnblieb. Er kam in hoffnungslosem Zustande ins Krankenhaus, wo er einige Stunden später starb. Bei der Überführung des Täters zum Erkennungs dienst, wo feine Fingerabdrücke genommen werden sollten, ließ er sich noch einmal zurückbringen. Er trat zu einem Beamten, knöpfte Weste und Hose aus und sagte: „Ich habe eine große Narbe, die ich noch zeigen mutz." Dabei zog er einen Revolver, richtete die Waffe auf die Beamten und schrie: „Häckde hoch!" Er trat dabei rückwärts an das offene Fenster, beugte sich hinaus und ließ sich in die Tiefe stürzen. polttilcfte kunasAsu Deutsches Reich Abrüstungskonferenz in Berlin? Wie aus Moskau gemeldet wird, sieht die sotvfed- russische Regierung Berlin als besten Tagungsort für die Abrüstungskonferenz an. Sollte Frankreich Berlin als Konferenzort ablehnen, so würde die Sowjetregierung Vorschlägen, die Konferenz nach Stockholm zu verlegen. Auf alle Fälle werde sie einen Konferenzort in einem Lande, mit dem Sowjetrußland keine diplomatischen Be ziehungen unterhalte, ablchnen. Und doch blickte Stettenheim mit tiefer Besorgnis auf den Freund. Seit sie von Berlin zurück waren, nach jenem abgesag ten Konzertabend, da war ihm der Charakter Termolens immer seltsamer und rätselhafter erschienen. Er hatte kein Wort mehr von Sigrid gesagt, und Stettenheim wagte nicht, davon anzufangen. Weihnachten rückte immer näher und Stettenheim dachte mit Bedauern daran, daß man ihn daheim erwarte, und er konnte doch so nicht fort, und er wollte es auch nicht. „Es gibt im Leben des stärksten Menschen etwas, das ihn zu Fall bringt." Stettenheim mußte immerfort an diese Worte denken. Termolen würde heute oder morgen an dieser Liebe, die sein inneres Wesen verzehrte, zugrunde gehen. Stettenheim hatte vor ein paar Tagen mit Sanitütsrat Löwenbeck gesprochen. Der hatte mit dem Kopfe genickt. „Mir gefällt er längst nicht mehr. Aber wie soll man ihm denn beikommen? Er sieht ja zum Fürchten aus. Ich muß Ihnen offen sagen, lieber Stettenheim: Ich wage mich nicht gern in die Höhle dieses Löwen, obwohl ich sonst nicht furcht sam bin. Auf Herausschmeißen muß ich mich zum wenigsten gefaßt machen, wenn's nicht noch dicker kommen sollte." Die beiden Herren berieten sich hin und her und schließ lich hatte Dr. Löwenbeck sich doch einverstanden erklärt, Ter molen draußen in seiner Villa zu besuchen. „Wie gesagt, ich dringe ein. Man kann doch den Pracht menschen sich nicht selbst überlassen. Mir ahnt ja was, aber schließlich ist man kein altes Waschweib, daß man über solche Sachen extra quasseln müßte, trotzdem wir zwei ruhig ein mal miteinander darüber sprechen könnten. Damit Sie nicht etwa denken, lieber Stettenheim: Aha, jetzt will der alte Fuchs mich ausholen, so will ich Ihnen gleich zu Anfang sagen, daß ich seit der Brandnacht Termolen besorgt beob achte. Ich bin jedoch fest davon überzeugt, daß das junge, schöne Mädel, das Termolen in jener Nacht unter eigener Lebensgefahr rettete und in sein Haus brachte, viel mehr Ursache zu seinem abgeschlossenen Leben ist als der Brand selbst. Na, habe ich nun recht, lieber Stettenheim, oder nicht?" Stettenheim lächelte leicht. „Herr Sanitütsrat, mir sind unter uns. Ehrenwort be darf es nicht. Ich bewundere Ihre Klugheit,' denn Sie ha ben recht." Löwenbeck schmunzelte. „Tja, man hat so seine Erfahrungen. Es muß nicht immer eine Krankheit des Körpers sein, man muß als Arzt auch die Irrungen der Seele beobachten können. Nun aber fort mit allen schönen Redensarten, was machen wir mit ihm?" Stettenheim hatte bittend die Hand des alten Arztes gefaßt. „Gehen Sie zu ihm, Herr Sanitätsrat. Wenn Sie ihn wo hin schicken könnten! So geht es doch nicht weiter." Löwenbeck hatte sich erhoben und zog sich den Nock ge rade. „Ich gehe jetzt zu ihm. Wir werden ja sehen." Nach einer Stunde ungefähr war der alte Herr wieder bei Stettenheim eingetroffen. Er sah recht niedergeschlagen aus. „Herr Sanitätsrat?" sagte Stettenheim und sah forschend in das Gesicht des Arztes. Der alte Herr setzte sich. „Tja, da wäre ich wieder. Wenn ich vorhin gleich bei Ihnen sitzen geblieben wäre, dann wären wir genau so weit. Justament genau so weit. Stellen Sie sich das vor: Ich dringe bei ihm ein. Der Wutanfall, den ich erwartete, kam nicht. Als er wußte, weshalb ich kam, meinte er freundlich: „Herr Sanitütsrat, ich wünsche Ihnen, daß Sie zeit Ih res Lebens so gesund sind, wie ich es bin und es auch zu bleiben gedenke. Wenn Sie mir abends in Gesellschaft be gegneten, waren Sie für mich ein lieber, väterlicher Freund. Bitte, zeigen Sie sich nur nicht als Arzneiekel. Mir wird dann tatsächlich übel, wenn ich Medikamente auch nur rieche. Ich werde Ihnen eine Flasche Rheinwein schicken, übri gen müssen Sie mich entschuldigen, ich habe rasend zu tun. Ich rief verzweifelt: . ., „Deswegen komme ich ja gerade, Sic arbeiten zu viel, viel zu viel." Er lachte verächtlich. (Fortsetzung folgt.)