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Deutsches Reich Preissenkungsmöglichkeiten für Markenartikel. Der Wirtschaftspolitische Ausschuß des Neichswirt- schaftsrates hat der Markenpreisartikelverordnung der Reichsregierung einstimmig seine Zustimmung gegeben. Nach dieser Verordnung fällt der Preisschutz für sämtliche Markenartikel fort, die ihren Preis seil dem 1. August 1930 nicht um 10 Prozent verringert haben. Unter die Verord nung fallen zunächst sämtliche Lebeusmittelmarkenartikel mit Ausnahme von Schaumwein und Spirituosen (Wein brand usw.). Schätzungsweise kann der Anteil der preis- gebundenen Markenartikel auf 10 Prozent des mit 3,5 bis 4 Milliarden Mark anzunehmenden Einzelhandelsum satzes geschätzt werden. Mecklenburgs Beamte gegen Besoldungslürzung. Die Bundesleitung des Mecklenburgischen Beamten bundes hat an das meckleuburg-schwerinsche Staats ministerium ein Schreiben gerichtet, in dem sie sich mit der in Aussicht genommenen Besoldungsnovelle befaßt. Die Bundesleitung weist daraus hin, daß die Ankündigung dieser Novelle in der Beamtenschaft des Freistaates Mecklenburg-Schwerin die größte Beunruhigung hervor gerufen habe. Die Bundesleitung dürfe mit Recht be haupten, daß die seit 1928 gültige Besoldungsordnung die mecklenburgischen Beamten nicht besserstelle als die vergleichbaren Beamten des Reiches oder anderer Länder, insbesondere Preußens. Eine Verschlechterung der Be soldungsordnung würde die Preisgabe des bisher von allen Regierungen anerkannten Grundsatzes der Reichs einheitlichkeil bedeuten. Die Bundesleitung müsse daher auf dem in ihrer Stellungnahme gekennzeichneten Stand punkt zum Gutachten des Reichssparkommissars beharren. Dr. Curtius auf Reisen. Reichsaußenminister Dr. Curtius hält sich in Heidel berg auf, um auch hier Fühlung mit den Angehörigen der Deutschen Volkspartei zu nehmen. Er hatte eine Aus sprache im engeren Kreis und hielt in einer Mitglieder versammlung der Deutschen Polkspartei einen Vortrag über die politische Lage. Dr. Curtius fährt nach Mann heim weiter, wo sich ähnliche Besprechungen anschließen werden. Frankreich Die Beisetzung Marschall Joffres. An den Trauerfeierlichkeiten für den Marschall Joffre nahm eine nach Hunderttausenden zählende Menge sowie ein gewaltiges Truppenaufgebot teil. Im Zuge sah man außer den Vertretern des amtlichen Frankreichs, der Gene ralität und des Diplomatischen Korps auch eine Abord nung der Kriegsbeschädigten. Der Sarg des Marschalls wurde in der St.-Ambrosius-Kapelle nicht weit von der Grabstätte Kaiser Napoleons im Jnvalidendom auf- gebahrt. Im Trauerzuge zum Jnvalidendom befanden sich der Präsident der Republik, die Negierungsmitglieder und das Diplomatische Korps. Sodann kamen die Sonder vertreter der ausländischen Mächte, die Mitglieder des Senats und der Kammer sowie hohe französische Mili tärs und Zivilbeamte. Später werden die sterblichen Überreste zum Landsitz Joffres übergesührl, wo die end gültige Beisetzung stattfindet. Aus In- und Ausland Berlin. Die Bundeslettung des Deutschen Offiziersbundes hat, wie angekündigl, gegen den Kapitanleutnant a. D. von Mücke Strafantrag gestellt, weil dieser in der bekannten Versammlung im Berliner Sportpalast unzulässige Äußerun gen über sie Ehrauffassungen in dieser Organisation getan haben soll Der Strafantrag ist an den Oberstaatsanwalt beim Landgericht Berlin I gerichtet und ersucht um Erhebung der öffentlichen Klage. Potsdam. Der Generalleutnant a. D. Exzellenz Karl Br tese verstarb an den Folgen eines Schlaganfalls. Der Heimgegangene haue hervorragenden Anteil an der Eroberung Antwerpens. Als Kommandierender General des 6. Armee korps nahm er im Sommer 1919 den Abschied. London. Die Zahl der Arbeitslosen tnEngland belies sich am 29. Dezember aus insgesamt 2 643127. Das sind 234 756 mehr als in der vorangegangenen Woche und 1 132 896 mehr als vor einem Jahr. London. Der Sohn Gandhis wurde in Surat zu sechs Monaten schwerem Gefängnis verurteilt. Er hatte nach Verbüßung seiner ersten Strafe die Propaganda sofort wieder ausgenommen und war am 19. Dezember während einer Rede verhaktet worden. Der Gü-amenkaflug -er Italiener. Italien im Freudenrausch. Der glänzend gelungene Flug des italienischen Trans ozeanfluggeschwaders ist in ganz Italien mit ungeheurem Jubel ausgenommen worden. Auf den öffentlichen Plätzen, in den Theatern und in den Kinos fanden Kund gebungen statt, die in dem Königsmarsch und dem Faschistcnlied ausklangen. In Rom wurden an den Wän den der Häuser farbige Plakate angebracht mit Auf schriften, die die Flieger, den General Balbo, Musso li n i und Italien feiern. Balbo hatte vor seinem Abflug in Italien erklärt, es würde schon einen Sieg bedeuten, wenn er nur sechs oder sieben Flugzeuge über den Ozean brächte. Diese vorsichtige Schätzung ist nun weit über troffen worden, denn es sind, wie man weist, zehn von den zwölf Flugzeugen glücklich gelandet oder vielmehr „gewassert". Nach dem Wassern der Flugzeuge in Port Natal in Brasilien brachten Tausende und aber Tausende von Men schen, die sich bereits viele Stunden vor der Ankunft der Italiener am Hafen eingefunden hatten, brausende Hoch rufe auf die erfolgreichen Ozeanflieger aus. Ein Ver treter der brasilianischen Regierung überbrachte dem General Balbo und seinen Fliegern die Glückwünsche Brasiliens. Deutscher Glückwunsch für Balbo. Der Reichsverkehrsminister von Guörard hat an den italienischen Luftsahrtminister Balbo ein Telegramm ge richtet, in dem er ihn zu dem Gelingen des italienischen Geschwaderfluges über den Ozean beglückwünscht. Die fliegenden Fräulein. Wo alles fliegt, können's die Damen allein nicht lassen, und so ist denn gegenwärtig in den Lüften beinahe mehr „Frauenbewegung", als jemals hier unten auf dem festen Boden zu verzeichnen war. Nun ist ja gegen die Sportbegeisterung der Damen grundsätzlich nichts ein zuwenden, auch wenn sie sich hoch oben im Äther in Flug maschinen auswirki. Nur mutz es sich wirklich um echte Sportbegeisterung handeln und nicht, wie das in vielen Fällen gerade der letzten Zeit der Fall zu sein schien, um Sensationsmache und Erfolghascherei. Von vielen Fliege rinnen weih man, daß sie schon zufrieden sind, wenn sie im Fliegerdretz photographiert Werden und in die illu strierten Zeitungen kommen. Da das nicht mit allzu großen Gefahren verknüpft ist, kann man sich damit einverstanden erklären. Sehr bedenklich aber wird die Sache, wenn junge Fräulein von 19 oder 20 Jahren, die vielleicht ge rade erst ihr Fliegerinnenexamen bestanden haben, sich in die Maschine setzen, um „unvorbereitet, wie sie sich haben", in ferne Erdteile zu fliegen. Selbst wenn ein solcher Flug gelingt — der jungen Engländerin Amy Johnson ist der Etappenflug nach Australien ja tatsächlich gelungen —, muß er als ein für ein junges Fräulein besonders gewagtes Unternehmen bezeichnet werden. Dasselbe Fräulein Amy ist denn auch aus ihrem zweiten „Weltfluge", der von England nach Peking führen sollte, schon nach kurzer Flugzeit zusammengebrochen, nicht so sehr mit ihrer Maschine als mit ihren Nerven. Nerven — das ist etwas, womit kaum der Schule entwachsene Fliegerinnen zu allen Zeiten und in allen Ländern mehr zu rechnen haben dürften als die kräftigeren Flieger. Und darum wäre es vielleicht besser, wenn gute Freunde den jungen Damen rieten, sich auf so waghalsige Sachen nicht erst einzulassen. polnische Aache. Der Golasso Witzer Prozeß. Während der polnischen Überfälle auf die Deutschen in Polen aus Anlaß der Wahlen wurden im von Deutschen bewohnten Dorfe Golassowitz im Gemeindehause die Fensterscheiben von außen her eingeschlagen. Eine Reihe von Bürgern versammelte sich vor dem Gemeindehause und blieb dort etwa eine Stunde. Die Urheber des Fenstereinschlagens konnten in der Dunkelheit nicht ge sehen werden, jedoch strichen in der Umgebung dunkle Ge stalten umher. Mit diesen kam es zu einem Handgemenge, bei dem der polnische Polizist Schnapka erschlagen wurde. Vor der Strafkammer des Bezirksgerichts in Ryb- nik begann nun der Prozetz gegen acht deutsche Bauern aus Golassowitz, die beschuldigt werden, den polnischen Polizeibcamtcn Schnapka vor den Wahlen über fallen und getötet zu haben. Die beiden Hauptangeklagten Johann Ku bla und Adolf Swierzo haben sich weaen Körververletzuna mit Todeserkola, die übrigen Johannes Termolen Originalroman von Gert Nothberg. 88. Fortsetzung Nachdruck verboten „Herr Termolen läßt bitten, er ist in seinem Arbeits zimmer," sagte sie und führte Sigrid. Nach leisem Anklopfen trat das Mädchen über die Schwelle. Hans Termolen kam ihr entgegen. Er war tadellos ge kleidet. Nichts an ihm erinnerte mehr an das furchtbare Geschehen dieser Nacht. Im Zwielicht standen sie einander gegenüber. Draußen krachten die Aeste der Bäume anein ander. Der Wind fuhr in den Kamin und tobte sich dort aus. „Darf ich bitten?" Termolen rückte einen bequemen Sessel zurecht. Sigrid blieb dicht vor ihm stehen. Sie blickte zu ihm empor. „Ich möchte mit dem Nachtschuellzug reisen. Doch erst muß ich Ihnen danken. Sie retteten mich unter eigener Le bensgefahr." Sein flammender Mick traf ihr Gesicht. Sie senkte tief den Kopf. „Es war meine Pflicht, nachdem ich wußte, daß Sie dort oben waren. Warum machen Sie da Worte darum? Doch ich muß Ihnen leider auch noch eine traurige Mitteilung machen: Stettenheim ist schwer verletzt worden, als er bei den Rettungsarbeiten half." Angstvoll hob Sigrid die Hände. „Ich . . . darf ich ihn sehen?" Etwas Hartes war plötzlich in Tcrmolens Brust. Etwas Grausames. „Heute nicht mehr, morgen früh vielleicht Wollen Sie nicht Platz nehmen?" Sigrid setzte sich, die Knie zitterten ihr. Termolen nahm ihr gegenüber Platz. Seine Hand drückte auf den Klingel knopf am Tisch. Der alte Lußmann erschien. „Lußmann, eine Flasche Südwein, und ich wünsche in einer halben Stunde zu speisen. Zwei Gedecke." Er gab diese Anordnungen mit gewohnter Kürze. Es klang alles beinahe schroff. Sigrid war ohnmächtig seinem Willen gegenüber. Sie hätte forteilen mögen, weit, weit fort, und doch blieb sie ruhig sitzen und lauschte auf seine Stimme. Er nahm ihre Hand mit warmem Druck in die feine. „Fräulein Lengenfeld, bitte, speisen Sie mit mir, wir ändern nichts an dem Geschehenen. Hauptsache ist, daß Sie gerettet sind und daß mein Freund Stettenheim bald wie der auf die Beine kommt. Meine drei Arbeiter tun mir leid, sehr leid. Für die Familien ist schon das Nötigste ge schehen im Laufe des Nachmittags. Wie kamen Sie denn eigentlich hierher? Wir sprachen gerade von Ihnen und mein Freund sagte mir, daß er Sie dieser Tage in Berlin besuchen wollte." Sigrids Lippen zitterten, sie hob die Augen zu ihm, sah ihn an und fühlte, wie ohnmächtig sie diesen Augen gegen über war, die groß und dunkel auf ihr ruhien. Sie zwang sich zu einer Antwort. „Es trieb mich heim, ich sehnte mich." Der Blick seiner Augen wurde zwingend. „Sie kamen nicht aus Sehnsucht nach Ihrem Heim, Sigrid." Zusammengesunken saß das Mädchen da. Ihre Augen hingen an seinen Händen, die leicht verbunden waren. Die alten Lußmanns deckten jetzt. Termolen hatte be fohlen, das Abendbrot hier im Arbeitszimmer zu richten. Sigrid wäre am liebsten aufgestanden und weit, weit fortgelaufen. Die Lußmanns verließen das Zimmer. Termolen bediente Sigrid, suchte ihr die besten Bissen aus. Zaghaft trank Sigrid den feurigen Wein. Termolen füllte das Glas von neuem. „Trinken Sie, er wirkt Wunder. Sie sind noch blaß. Doch jetzt entschuldigen Sie mich bitte einen Augenblick!" Er ging zum Telephon, ließ sich mit dem Krankenhaus verbinden. Angeklagten wegen'Beihilfe zu verantworten. Anwesend ist u. a. ein Vertreter des deutschen Generalkonsulats in Kattowitz. Sämtliche Angeklagten befinden sich seit dem 23. November in Untersuchungshaft. Vier von ihnen sind Familienväter und alle wie die meisten Dorf bewohner evangelischer Konfession. Tie Angeklagten wurden gesesselt nach Rybnik gebracht. Der Angeklagte Kubla, dem seinerzeit bei dem überfall auf das Dorf Golassowitz die Hand gebrochen worden ist, trägt noch immer eine Binde. Die ausländische Presse ist stark vertreten. Bei der Verlesung der Anklageschrift wird bei jedem Angeklagten die „deutsche Nationalität" betont. Die Tätigkeit der polnischen Terrorkommandos wird als harmlos hingestellt. Sie hätten lediglich das Gemeinde haus bestätigt. Die Beweggründe der Tat seien nicht in der Selbstverteidigung der von den Aufständischen terrorisierten Ortsbevölkerung zu suchen, sondern, wie es wörtlich beißt: „In der deutschen Agitation, in dem Nationalitätsantagonismus und in dem Haß gegen das polnische Staatswesen seitens der Angehörigen der nationalen Minderheit." Zunächst wurde der Hauptangeklagte Kubla gehört, der den Mitangeklagten Watut stark belastete. Eine dritte Person habe ihnen mit einer Taschenlampe ins Gesicht geleuchtet, woraus Watut mit einem Stock zugeschlagen habe. Wie es sich nachher herausstellte, handelte es sich um den Polizeibeamten Schnapka. Neues sus aller Welt Schiffsuntergang im Hafen von Swinemünde. Ein schweres Schiffsunglück hat sich im Swinemünder Hafen ereignet. Der schwedische Dampfer „Themis" stieß mit dem Dampfer „Karl", der von Swinemünde auslief, zu sammen. Der Dampfer „Karl" wurde am Vorderschiff schwer getroffen und sank in wenigen Minuten. Die Be satzung, die aus neun Mann bestand, konnte nur das nackte Leben retten. Der untergegangenc Dampfer, der sich mit einer Stückgutladung auf der Fahrt von Lübeck nach Königsberg befand, hatte des Sturmes wegen Swinemünde als Nothafen angelaufen. Der schwedische Dampfer „Themis" setzte seine Reise nach Stettin fort. Vier Opfer der Eisbahn. Auf dem in der Nähe der Stadt Wemding in Schwaben gelegenen Weiher sind acht Knaben im Alter von acht bis zehn Jahren auf dem Eise eingebrochen. Vier von ihnen konnten gerettet werden, wäbrend die anderen vier ertranken. Drei Menschen bei einem Zugzusatnmenstoß ver brannt. Aus der Bahnstation Northumberland Park in Tottenham bei London ereignete sich ein schweres Eisen bahnunglück. Es entstand dadurch, daß ein Güterzug, der einen Benzintankwagen mit sich führte, mit einer Loko motive zusammenstieß, die ebenfalls einen Benzintank wagen schob. Die Lokomotive und der Tankwagen ent gleisten, wobei ein Feuer entstand, das auf den Benzin tankwagen des Güterzuges Übergriff. Die Folge war eine furchtbare Explosion. Das Feuer verbreitete sich so schnell, daß sich drei Zugbeamte nicht mehr retten konnten und bei lebendigem Leibe bis zur Unkenntlichkeit ver brannten. Neun Personen in einem Eisloch ertrunken. Aus dem Embachfluß bei Dorpat hat sich ein entsetzliches Unglück zugetragen. Ein mit neun Personen besetztes Auto unternahm eine Spazierfahrt auf dem Eise. Als das Auto in der Nacht nicht zurückkehrte, wurden Nach forschungen angestellt. Es wurde festgestellt, daß das AUto in voller Fahri in ein Eisloch gestürzt war, wobei sämtliche neun Insassen ertrunken sind. Haftbefehl gegen einen Ozcanslicgcr. Der Newyorker Staatsanwalt hat gegen den Ozeanfliegcr Levine einen Haftbefehl erlassen, weil dieser trotz wiederholter Auf forderung nicht erklären will, wie er in den Besitz be stimmter Aktien, die er als Sicherheit für einen 25 000- Dollar-Kredit bei einer Newyorker Bank hinterlegt hat, gekommen ist. Die Aktien sind vor einigen Wochen von einem Votenjungen einer Versicherungsgesellschaft ge stohlen worden. Bunte Tageschronik Hanau. Aus dem Scgelfluggelände Hi^enhainer Höhe bet Dillenburg stürzte infolge einer heftigen Böe der Segelflug lehrer Eckard ab. Im Krankenhaus erlag er seinen schweren Verletzungen. „Wie geht es Herrn von Stettenheim? Immer noch ohne Besinnung? Wann wäre es morgen früh gestattet, ihn zu sehen? Sie rufen an? Danke!" Er kam wieder an den Tifch zurück. „Die Krankenhausleitung ruft morgen früh an, wenn es gestattet sein wird, Stettenheim zu sehen. Ich werde Sie begleiten." Sigrid sah plötzlich mit bangem Forschen in sein Gesicht. „Es hat in Ihrem Beamtenhause gebrannt? Hoffent lich sind die Werke verschont geblieben?" fragte sie dann leise. Sein Gesicht blieb unbeweglich, als er sagte: „Meine Werke sind ein Raub der Flammen geworden. Auch Sie haben Ihr Heim verloren." Große Tränen liefen über ihr feines, blasses Gesicht. Seine Werke vernichtet, wie unsagbar mußte er leiden! Eine unsichtbare Macht zwang sie, seine Hand zu strei cheln. Ganz leise, zart und mütterlich streichelte die kleine Mädchenhand die kraftvolle des Mannes. Er hielt den Atem an, seine Augen schlossen sich. Dann kam ein Stöhnen aus seiner Brust. Er sprang auf, kam um den Tisch herum. „Sigrid, bleiben Sie bei mir, ich bin so allein, und ich liebe Sie!" Seine Hände faßten nach ihr. „Sigrid!" Er hielt sie in feinen Armen, küßte den zuckenden Mäd- chenmnnd, fühlte den immer schwächer werdenden Wider stand. „Sigrid!" Was ging ihn der andere an, den sie liebte? Nur ein einziges Mal glücklich sein. Einmal nur. Und dann moch ten die Jahre des einsamen Ringens wieder beginnen. „Sigrid!" Grau war es draußen; immer wieder verdrängten düstere Wolken die kurz aufleuchteude Sonne. So wurde aus die sem Zweikampf der graue Tag, der sich mit seiner düsteren Stimmung aus die Menschen legte. (Fortsetzung folgt.)