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Den Tannengrün und geheimnisvollen Päckchen. / Tannenbäume sind wieder von weit, weit draußen in die große Stadt gewandert. Steinplätze wandeln sich in grüne Tannenwälder, die einen würzigen Harzgeruch aus strömen, und in den Zimmern hängen von Decke oder Lampe die grünen Adventskränze mit den goldenen oder silbernen Bändern und den bunten Lichtern. Der Wald hat seine Abgesandten in die steinerne Stadt geschickt — Tannengriin grüßt uns von allen Ecken und Enden.. Immer kürzer werden die Tage, Tagesende und Abendanfang reichen sich schon in den frühen Nachmittags stunden die Hände, und in den Häusern sind seltsame Ge räusche zu hören. Es klingt, als würde dort leise und heimlich gehämmert, hier scheint geheimnisvoll eine Näh maschine zu schnurren, dort knirscht eine Säge, hier raschelt Papier... Es gibt Tage, da findet man überall ver schlossene Türen. Im Schlafzimmer hat sich Mutter einge schlossen, im Wohnzimmer sitzen die Jungen um den großen Tisch, die Mädel sind mit Taschen und Paketen zu ihren Freundinnen gegangen, und wenn Vater von der Arbeit heimkommt, so hat er meist schwer zu tragen und erklärt: Heute darf niemand in die Küche. Und all die selt samen Geräusche, die das Haus erfüllen, kommen daher, daß die Familienmitglieder weihnachtliche Wunderwerke entstehen lassen. Nach dem Abendessen aber findet sich alles wieder unter dem Adventskränze zusammen, und die alten Weihnachtslicder erklingen von jungen und alten Lippen. Voll von liebender Geschäftigkeit sind diese Wochen vor Weihnachten. Mütter und Töchter, Väter und Söhne wett eifern miteinander, sich gegenseitig eine Freude zu bereiten. Verschwiegene Gänge werden getan, von denen die einzel nen Familienmitglied, mit Päckchen und Paketen, kleinen und großen, in allen möglichen Formen zurückkehren, und alle diese geheimnisvollen Päckchen und Pakete verschwin den in Schränken und Kästen und Truhen, zu denen selt samerweise bis zum Heiligen Abend die Schlüssel nicht mehr zu finden sind. Opfer und Arbeit, Liebe und Freude — sie sind das Kennzeichen dieser Vorweihnachtszeit. Aber all diese Selig keit, die durch die Vorweihnachtszeit leuchtet, soll nicht ans den engen Kreis der eigenen Familie beschränkt bleiben. Denkt daran, daß neben der höchsten Freude auch heute noch manches Leid wohnt. Auch der ärmste Landarbeiter in den deutschen Gauen, der bedürftige Hafenarbeiter an den Küsten deutscher Meere, die Heimarbeiter in den Ge birgen, die schwer ringenden Kleinbauern auf den Hoch flächen, die Witwen und Waisen, Heimatlosen und Kranken — sie alle sollen teilhaben an Tannengrün und seltsamen Geräuschen und geheimnisvollen Päckchen, sie alle gehören ja zu der großen, weiten, herrlichen Familie, die wir deut sches Volk nennen — es sind unsere Brüder und Schwestern, mit denen wir eines Blutes sind, und die, wie unsere engsten Familienmitglieder, ein Anrecht darauf haben, daß wir ihnen unsere hingebende, persönliche Liebe, unser ehrliches Mitgefühl, unser deutsches menschen freundliches Herz entgegenbringen, damit auch Über das abgehärmteste Gesicht in diesen Tagen -ein froher Schein hinhuscht, wie ein leiser Himmelsglanz. Nicht mit Almosen und lieblosen Geschenken können wir uns von dieser heiligen Liebespflicht loskaufen. Wer Weihnachten nur für sich und seine Kinder feiert und froh ist, daß bei Kälte und Dunkelheit nur seine eigene Stube warm und hell ist, der feiert ein herzloses Weihnachtsfest unter lieblosem Christbaume, der steht außerhalb jedes deutschen Gemeinschaftsbewußtseins und schließt sich selbst aus von seinem Volke. Wer aber den Begriff der Gemeinschaft in sich aus genommen hat, der erweitert den festgefügten Kreis der eigenen Familie und gibt auch den Armen und Einsamen von dem warmen Lichte, das der Kerzenschein in diesen Adventstagen in unser Herz senkt, und läßt sie teilneümen an seiner Wunderwirkimg. Minderheitsregierung in Spanien. Nach fünftägiger Dauer der Krise wurde das neue spanische Kabinett bekanntgegeben, dessen Vorsitz und Innenministerium Portela Valladares ein nimmt. Die neue Regierung ist eine ausgesprochene Minderheilsregierung und setzt sich in d:r Hauptsache aus dem Staatspräsidenten nahestehenden Männern zusammen. Die Regierung hat, wie verlautet, dieAuflösungsverordnungfürdasParla- Ment mitbekommen, so daß damit zu rechnen ist, daß die Lebensdauer dieses Kabinetts verhältnismäßig kurz sein wird und seine Arbeit sich darauf beschränken dürfte, das Parlament aufzulösen und die Neuwahlen durch zuführen. Kurze Nachrichten. Berlin. Der Führer und Reichskanzler empfing am 12. Dezember den deutschen Gesandten in Bagdad (Irak), Dr. Fritz Grobba. Berlin. Der Reiseverkehr nach derSchweiz ist vorläufig so geregelt, daß ab 16. Dezember das im September eingeführte Gutscheinsystem außer Kraft gesetzt ist und dafür die Reisezahlungs- mittel wieder in bar eingelöst werden. Der Höchstbetrag der genehmigungsfreicn Inanspruchnahme ist auf 500 Mark festgesetzt. Berlin. Das Schatzamt der Deutschen Arbeitsfront teilt mit: Verschiedene Fälle geben Veranlassung, darauf hinzuweisen, daß die Deutsche Arbeitsfront nicht für Verbindlichkeiten haftet, die von den bestehenden Betriebszellen bzw. Werks- gemeinschaften der einzelnen Betriebe eingegangcn worden sind. Danzig. Das dreimal wöchentlich erscheinende Organ des Danziger Zentrums, die „Dan ziger Volkszeitung", ist auf die Dauer von vier Monaten verboten worden. London. Das englische Luftfahrtministerium teilt mit, daß junge Engländer zwischen 18 und 25 Jahren, die keinen regelmäßigen Dienst bei der Luftwaffe tun könnten, sich aber „an der Verteidigung des Vaterlandes beteiligen wollten", freien Flug unterricht bet den königlichen Luftstreitkräften erhalten. Tie Teilnehmer müßten sich auf fünf Jahre für die Fliegerreserve verpflichten. Reval. Das estländische Deutschtum sieht in diesem Jahre aufein150jährigesBestehendesDeut- s ch e nTheatersin Reval zurück. Gleichzeitig fällt in dieses Jahr das 25jährige Bestehen des eigenen Theater- Gebäudes. MlArmusik im Wandel der Zeiten. Trommeln und Pfeifen waren die ersten Instrumente, deren sich der Soldat bediente und bei deren Klang er das Handgeld auf dem Werbeplatz ein strich. Zur Zeit der brandenburgischen Kurfürsten war die Trommel ein hölzerner Kasten von ungewöhnlich großer und breiter Form'; Kurfürst Friedrich lll. führte die messingnen Trommeln ein (seine Schweizer hatten sogar solche aus Silber), die noch unter Friedrich Wilhelm HI. bis 1808 ihre ungeschickte Form bewahrten. Dann erst wurden sie in Höhe und Durchmesser ver kleinert, bis sie 1854 die heutige flache Form erhielten. Zu der Trommel gesellten sich allmählich Flöte, Trompete und Horn. Im Mittelalter hatte sich der Gebrauch der Musik bei den Truppen verloren, und erst Ende des 15. Jahr hunderts wurde sie in Frankreich und in Italien wieder eingeführt; bemerkenswert ist, daß damals in Frankreich die Geige sowohl bei den Fuß- wie auch bei den be rittenen Truppen gespielt wurde. — Anfang des 18 Jabrhunderts batten die brandenbn''"^-'"'n Kavo""-l-- regimenter Panker und Trompeter, die Dragoner Tam bours und Hoboisten. — Bei den Landsknechten waren Trommel und Pfeife die militärischen Musikinstrumente, bis bei Errichtung stehender Truppen jeder Gattung eigene Instrumente gegeben wurden. Die Zahl der Trompeten eines Regiments hing von der Anzahl der Kompanien ab. Beim Tode des Großen Kurfürsten beschränkten sich die Leistungen der Trompcterkorps ledig lich auf das Blasen der Signale. Die Feldmärsche traten zu Ende der Negierung Friedrichs I. auf. Sie waren für jedes Regiment verschieden und wurden erst unter Friedrich Wilhelm I. für alle Regimenter die gleichen. Im Jahre 1713 erhielten die Negimentstrom- peter die Bezeichnung „S t a b s t r o m p e t e r". Die Pauken wurden 1718 eingesübrt. - Die erste sichere Nachricht über Musik bei den Fuß- truppen ist zu finden in der „Kapitulation über Er richtung der Kurfürstlichen Leib-Kompagnie" vom 1. Juni 1642. Danach hatte diese Lcibkompanie vier Trommelschläger und einen Pfeifer. 1639 erschien zuerst der Negimcntstrommelschläger, von dem verlangt wurde, „daß er die Märsche und Schläge aller benachbarten Nationen verstehen, diejenigen aber, so ihrer Herren Diensten gewöhnlich sind, reinlich schlagen müsse". — Die Hoboisten wurden im Jahre 1706 eingeführt. Friedrich I. stellte mehrere Neger als Spielleute bei seinem Regiment Nr. 6 ein, die in der ersten preußischen Kolonie Friedrichsburg an der afrikanischen Westküste angeworben worden waren. — 1793 ist das Geburtsjahr der Hornisten, und 1816 wird zum erstenmal die Jani- tscharenmusik erwähnt. Bei der Artillerie wurden 1702 (bei dem damaligen Feldartillcriebataillon) drei Tam bours ernannt, die beim ersten, mittelsten und letzten Geschütz ritten. 1713 erhielt die Artillerie den so genannten Artilleriefahnen- und Paukcnwagen, der heute noch im Berliner Zeughaus steht. Gleichzeitig wurden noch acht Dudelsackpfeifer eingeführt. Friedrich der Große schaffte diese aber wieder ab und gab der Artillerie eine türkische Musik von 16 Mohren. Seit 1830 hat die Artillerie Trompeter; 1860 erhielt die gesamte Artillerie berittene Trompeterkorps, 1874 die Fußartillerie Musik korps. Und heute stehen die Militärkapellen — ohne die man sich unsere Wehrmacht gar nicht vorftellen kann — in ihren Leistungen aus einer so künstlerischen Höhe, daß sie jeder Kritik standzuhaltcn vermögen. „Barmherzige Brüder" als SiiiiLchkeiisverhrecher. Zuchthausstrafen im Maria-Lindenhof-Prozeß. Im Prozeß gegen 15 Mitglieder der Genossenschaft der Barmherzigen Brüder von Montabaur, die in der Niederlassung Maria Lindenhos in Dorsten tätig waren und sich an den Pflegebefohlenen dieser An stalt, so an Epileptikern, Schwachsinnigen und Geistes- kranken, u. a. gegen K 175 vergangen batten, wurde in Münster das Urteil gefällt. Es wurden verurteilt der Angeklagte Eberhard zu zwei Jahren Zuchthaus, der Angeklagte Zacharias zu einem Jahr neun Mona ten Zuchthaus, weiter die Angeklagten Joseph Ochs zu einem Jahr sechs Monaten Zuchthaus, Roos zu acht Monaten Gefängnis, Gerbracht zu einem Jahr drei Monaten Zuchthaus, Schandelmeier zu zwei Jahren Zuchthaus, Kurz zu neun Monaten Gefängnis, Mai- bach zu einem Jahr drei Monaten Gefängnis, Schäfer zu einem Jahr Gefängnis und Weid zu acht Monaten Gefängnis. Die Angeklagten Eberhard, Zacharias, Joseph Ochs, Gerbracht, Schandelmeier verlieren die bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von drei Jahren. Neues aus Mee Wett. Lieferwagen von Eisenbahn überfahren. Zwei Tote. Die Pressestelle der Reichsbahndirektion Wuppertal teilt mit: Am Sonntag gegen 19.30 Uhr überfuhr der Per sonenzug 1712 Oberrath—Siegburg auf tzcm unbeschrank ten Uebergang vor dem Bahnhof Walscheid einen Lieferwagen. Ter Fahrer und die Mit fahrer wurden getötet und der Wagen völlig zertruimnmert. Die Lokomotive wurde nur geringfügig beschädigt. Der Lieferwagen hatte den Uebergang überfahren, obwohl von der Lokomotive Pfeif- und Läutesignale gegeben worden waren. Mit ihren beiden K ndern in den Tod gegangen. In einem Hause in Boich-Peel bei München- Gladbach machte man einen grausigen Fund. Haus nachbarn hatten eine in dem Hause wohnende Frau und deren beiden Kinder im Alter von 1 und 4 Jahren ver mißt. Als eine oberflächliche Durchsuchung der Wohnung durch Hausnachbarn ohne Ergebnis blieb, benachrichtigte man die Polizei, die nochmals eine gründliche Durch suchung des ganzen Anwesens vornahm. Dabei fand sie schließlich auf dem Speicher die Frau erhängt auf, und dicht vor ihr die Leichen der beiden Kinder, die sie gleichfalls mit in den Tod genommen hatte. Eine Gedenktafel für die älteste deutsche Zeitung. Der Deutsche Zeitungswisscnschaftliche Verband (DZV.) wird eine Gedenktafel am Hause der ältesten deutschen Zeitung anbringen lassen, die nach den bisherigen Ergebnissen der zeitungswissenschaftlichen Forschung von Dr. Walther Heide, Berlin, auch die älteste gedruckte Zeitung der Welt ist. Es handelt sich um den Augs burger „Aviso", der vom Januar 1609 an von Johann Schultes in Augsburg gedruckt wurde. Schweres Vcrkchrsunglück — drei Tote. An der Stadtgrenze von Siegen stießen zwei Personenautos in voller Fahrt zusammen; eins geriet sofort in Brand. Der Kraftwagenführer und sein Begleiter kamen in den Flammen uni. Ter Fahrgast im Innern des Wagens konnte noch aus dem Wagen herausspringen. Er hatte aber bereits so starke Brandwunden erlitten, daß er im Krankenhaus starb. Mord an der eigenen Frau. In Stadtbergen bei Augsburg erdrosselte der arbeitslose Wilhelm Grisa seine Frau. Er übergoß die Leiche mit Petroleum und zündete dieses an, um einen Selbstmord vorzutäuschen. Die unglückliche Frau hatte erst vor wenigen Tagen ihrem siebenten Kind das Leben gegeben. Durch die amtliche Untersuchung der Leiche wurde festgestellt, daß Grisa, der bereits verhaftet ist, der Mörder seiner Frau war. Explostonsunglück in einem Bronzewerk. Eine schwere Explosion, die ein Großseuer zur Folge hatte, er eignete sich in der Nacht in der Bronzefabrik Neumühle bei Altenberg in Franken. Mehrere Fabrikgebäude liegen in Trümmern, die Seitenw'ände sind heraus- gcdrückt worden. Ein Schwerverletzter und ein Toter konnten geborgen werden, während ein Toter noch unter den Trümmern liegt. Es wurde nichts auS „Wild-West". In Rheda (Kreis Borken) beschlossen vier junge Burschen, in den Wilden Westen auszuwandern. Um sich mit der Romantik des Lagerlebens vertraut zu machen und das erforderliche Geld zu verschaffen, richteten sie sich ein wildwestmäßiges Lager ein, unternahmen Falschmünzereivcrsuche und Ge flügeldiebstähle und schickten der Frau eines Fabrikanten einen Drohbrief, worin sie aufgefordert wurde, aus einem bestimmten Grabhügel einen Brief mit 500 Mark nieder zulegen. Zwei der Beteiligten wurden zu je neun Monaten Gefängnis, einer zu einem Monat verurteilt; in einem Fall erfolgte Freisprechung. Frohe Kunde für die Selbstrasierer. Auf dem Gebiet des Rasierapparats ist eine Weltrevolution im Gange. Ein schwedischer Ingenieur hat einen neuen be quemen, billigen Apparat in einem Stück erfunden und ihn schon in verschiedenen Staaten patentieren lassen. Der neue Selbstrasierer soll den alten amerikanischen Rivalen von seinem Throne stürzen. Die amerikanischen Industriellen sollen dem schwedischen Erfinder Unsummen angeboten haben. Er blieb aber dabei, daß der neue Apparat nur in Schweden hergestellt wird. Rezept für langes Leben: Viel arbeiten und warme Kleider tragen. Kürzlich verstarb die älteste Frau Englands, die 110jährige Caroline Meriott. In ihrem jetzt geöffneten Testament ist ein neues Rezept der Lang lebigkeit enthalten. Sie empfiehlt zweierlei: viel zu arbeiten und immer warme Kleider zu tragen. Zwei Geschichten nur einer kleine« Residenz. Von Moritz Wieprecht-Alfeld. Ein unerfüllbarer Wunsch. In der Residenz ließ sich der Regierende das Haupt- und Barthaar von einem treuen, alten Barbier Förster in Ordnung halten. Förster war ein Muster aus seiner Zunft. Er lächelte immer freundlich, trippelte eilig auf seinen Gängen, wußte immer etwas Neues und verstand mit Anmut Schaum zu schlagen. Immer steckte er voll komischer Geschichten und unterhielt lebhaft seine Kunden. Jahrzehnte war er stets so derselbe gewesen. Da kam einst, lange vor dem Kriege, die Weihnachtszeit herbei, und ein jüngerer Prinz des fürstlichen Hauses verlebte seine Urlaubstage im Schloß. Gerade am Heiligen Abend traf er auf einem der Gänge den alten Barbier. „Tag, Förster", sagte er freundlich, „immer tätig und munter? Das ist recht. Haben Sie sich auch was Ordentliches zu Weihnachten gewünscht?" „Das habe ich, Durchlaucht. Ich weiß nur nicht, ob es mir geschenkt wird." „Ist es denn, so schwer erfüllbar, Förster?" „Na, leicht wird es nicht sein, Durchlaucht, immerhin..." „Sprechen Sie sich mal aus, Förster! Wenn es geht, will ich sehen, was sich machen läßt." „Wenn Durchlaucht das wollten " „Gewiß." „Ich bin doch nun schon Jahre um Jahre hier, Durch laucht. Eine kleine Anerkennung vielleicht..." „Ja, nun sagen Sie cs doch!" «Durchlaucht. immer bin ich Förster hier und Förster da., Alle rufen: Förster, Förster. Könnte ich auf meine alten Tage nicht .Oberförster' heißen?" Ein erfüllter Wunsch. Nach einer Kaisergeburtstagsfeier saß der Oberbürger meister der Residenz mit dem Apotheker zusammen spät in der Nacht im Ratskeller der Residenz. Mit einem Male erschien der gute, alte Barbier Förster. „Förster, setzen Sie sich dazu!" kommandierte das Stadt oberhaupt. Tänzelnd und händereibend leistete der Haar künstler Folge. „Was wollen Sie trinken?" „Ein Fläschchen Wein vielleicht, Herr Oberbürgermeister?" Und so geschah es, daß wir den Morgen erlebten. In sehr gehobener Stimmung saßen wir dann im Grauen des neuen Tages vor dem Ratskeller. Auf dem einen Löwen der Oberbürgermeister, auf dem anderen der Apotheker. Mitten dazwischen auf der obersten Treppenstufe der Barbier. Plötzlich fing der Haarkünstler an zu weinen. Er schluchzte immer heftiger. Er mußte sein Taschentuch herausnehmen. Sehr erstaunt fragte ihn der Stadtgewaltige: „Förster, um was weinen Sie? Trocknen Sie Ihre Tränen!" „Ach", sagte unaufhörlich heulend der gute Förster, „was war ich in meiner Jugend für ein Lümmel, ein richtiges un gewaschenes Kalb! Keiner traute mir was Rechtes zu. Und was bin ich in meinem Alter geworden! Wenn meine brave Mutter das noch erlebt hätte, daß ich mit unserem Oberbürger meister, wir beide bumsdickcvoll, auf der Rathaustrcppe'ge sessen habe " „Höchste Zeit aufzubrechen", sagte.der Oberbürgermeister.