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„Die WemWulen sind N!" Der pariser Krie-ensplan ein „ioier Buchstabe". Erbitterung in England. — Enttäuschung in Frankreich und in Genf. Die Aufnahme des Pariser Friedcnsplans in der Welt ist wenig erfreulich. Die englische Presse z. B. betrachtet den Friedensplan sehr pessimistisch. Die „Time s" gibt die allgemeine Ansicht dahin wieder, daß der Pariser Friedensplan in Genf bereits als toter Buchstabe betrachtet werde. Die Entrüstung und Erbitterung in der englischen Öffentlichkeit ist fast ohne Ausnahme sehr groß. Mehrere konservative Abgeordnete erklärten, daß die englische Re gierung jetzt alles daran setzen müsse, gerechtere Friedens bedingungen zu schaffen. „Daily Herald" veröffentlicht den Brief eines Führers der konservativen Wahlorgani- fation, in dem der Rücktritt Baldwins, Hoares und Edens gefordert wird. Der Schreiber fügt hinzu, man müsse sich in diesen Tagen schämen, Brite zu sein. Der englische Minister präsident Baldwin empfing eine Abordnung der Liga für den Völkerbund, die dem Ministerpräsidenten die Be denken des Landes in eindrucksvoller Form zu Gehör brachte. Der Abordnung gehörten Vertreter aller Par teien, so Austen Chamberlain als Rechtskonser vativer und Lord Allan of Hurtwood als Mit glied der Arbeiterpartei an. Wie die Presse feststcllt/habe Baldwin täglich eine Flut von vielen tausend Telegramme nm it Protesten gegen die Völker bundspolitik der Negierung erhalten. Er habe sich in einem Zustand „völliger Ratlosigkeit" auf das dem Ministerpräsidenten zur Verfügung stehende Landgut Chequers zurückgezogen. Große Bedeutung mißt man in unterrichteten Kreisen dem Empfang des Chefs des Foreign Office, Vansittart, — der als der eigent liche Vater des Friedensplanes auf englischer Seite gilt — durch den König bei, dem er in einer halbstündi gen Unterredung Bericht über den Plan und seine Hinter gründe erstattete. Nach übereinstimmenden Berichten aus Genf nimmt man an, daß der Bölkerbundsrat den Friedcnsplan zurückweisen werde, vor allem seien die kleinen Mächte aufs höchste beunruhigt, da es sich zu erweisen drohe, daß die Kleinen gegenüber dem Angriff eines Großen recht- und schutzlos seien. In der französischen öffentlichen Mei nung, soweit sie nicht wie die gesamte Linke dem Pariser Lösungsvorschlag von vornherein feindlich gegen überstand, macht sich erneut ein Gefühl der Be unruhigung und Enttäuschung geltend über die ausgesprochen ungünstige Aufnahme, die der Plan Laval-Hoare in Genf gefunden hat. Besonders besorgt beobachtet man die Entwicklung in England, wo sich an scheinend eine ausgesprochene Schwenkung vorbereitet oder gar schon vollzogen hat. Man beurteilt in Paris die britischen Ansichten so, daß England den Löfungsplan bereits völlig auf- gegeben hat und versucht die ganze Verantwortung für das weitere auf den Völkerbund abzuschieben, wofür man auch in Edens Äußerungen in Genf genügend Anhaltspunkte zu finden glaubt. Man- fürchtet als Folge davon, daß schließlich Frankreich dem Völkerbund gegenüber als der Verantwortliche an den Vorschlägen dasteht. Italien fordert Verbind«^ Die italienische Presse beschäftigt sich sehr ausführlich mit den englisch-französischen Vorschlägen. „Corriere della Sera" schreibt n. a.: Die Vorschläge. Würden nicht nur den italienischen Interessen ungenügend Rechnung tragen, sondern sie ent sprächen auch nicht der tatsächlichen militärischen und poli tischen Lage. Der sogenannte Gebietsaustausch bringe Italien nicht mehr als das, was bis jetzt mit dem größten Auf wand von Geld uud Blutopfcrn erobert worden sei. „Popolo d'Jtalia" erklärt, Italien werde an seiner Marsch richtung in Afrika und in Europa festhalten. Die „Stampa" sagt: Wenn man Abessinien einen Zugang zum Meere geben wolle, so würde das die Sicherheit der italienischen Kolonien außerordentlich schwächen und sie ihrer wesent lichen Aufgabe als Durchfuhrländer berauben. Ein Mindestmaß von Sicherheit in Ostafrika könne nur durch die Verbindung Eritreas mit Somaliland gewährleistet werden. Aur ein ehrenvoller Frieden kommt in Frage. Der abessinische Außenminister hat im Zusammenhang mit den französisch-britischen Verhand lungsvorschlägen erklärt, daß schon vor Ausbruch der Feindseligkeiten der Kaiser stets seine Fricdensbereitschaft bekundet habe und auch jetzt jederzeit zum Frieden bereit sei. Es müsse sich jedoch um einen ehrenvollen Frie den für Abessinien handeln, da dieses Land weder an gegriffen noch Verträge verletzt habe, über die französisch- englischen Vorschläge äußerten sich ferner verschiedene Regierungsmitglieder dahingehend, daß die Gegenleistung für die Gebietsabtretung in Tigre gar nicht erörterungs fähig sei. Man glaube, daß der Kaiser auch eine Er schließung Abessiniens südlich vom 8. Breitengrad durch Italien ablehnen werde. Gegenüber amerikanischen Pressemeldungen wird von der Regierung erklärt, daß der Gesundheitszustand der abessinischen Truppen abgezeichnet sei, da diese seit dem Kriege an den anstrengenden Dienst gewöhnt seien. Für die Truppen an der Nordsront — 400 000 Mann — sei die Verpflegung für mindestens zwei Jahre sichergestellt, für die der Südfront für ein Jahr. Sie erhielten den Nachschub aus der Provinz Harrar und aus Sidamo. Die Moral der abessinischen Truppen sei ausgezeichnet. Die Truppen verlangten ständig, zum An griff geführt zu werden. Der Abwurf der Fliegerbomben habe allerdings bei dem ersten Luftangriff einen nieder schmetternden Eindruck auf die Bevölkerung gemacht. Die Truppenverbände seien bisher den Luftbomben kaum ausgesetzt gewesen. Die „vorteilhaften Vorschlags Die englische Negierung bat ein Weiß buch veröffentlicht, das die aus den Konflikt zwischen Abessinien und Italien bezüglichen Schriftstücke enthält. Aus den im Weißbuch enthaltenen Noten und Mitteilun gen ist ein Telegramm Hoares an den englischen Ge sandten in Addis Abeba, Sir Sidney Barton, vom iO. De zember bemerkenswert, in dem der Gesandte ersucht wird, allen seinen Einfluß aufznbieten, um den Kaiser zu be wegen, die Friedensvorschläge sorgfältig und günstig zu erwägen und sie nicht leichten Herzens abzulehnen. Es würde ein weiteres Zeichen seiner Staatskunst sein, wenn erdie„vorteilhafteVerhandlungsgelegen- heit" erkenne, die die Vorschläge ihm böten. Der abessinische Gesandte in London veröffentlichte eine bemerkenswerte Stellungnahme zu diesem Weißbuch. Der Gesandte weist insbesondere auf das erwähnte Tele gramm des englischen Außenministers an den Gesandten in Addis Abeba hin und bezeichnet den darin enthaltenen Appell an den Negus, er möge sich der neuen Ge legenheit für Verhandlungen bedienen und damit seine Staatskunst beweisen, als „lächerli ch". Es fei lachhaft, die Auslieferung halb Abessiniens an eine" Angreifer als ante Stantsknnst zu bezeichnen. Ferner heißt es in der Mitteilung, selbst wenn der Völker bund diesen Friedensvorschlägen zustimmc, habe der Negus nicht die alleinige Entscheidung in dieser An gelegenheit, soweit Abessinien betroffen sei. Alle seine Landsleute müßten befragt werden, und selbst wenn es der Wunsch des Negus wäre, die Hälfte seines Landes an Italien abzutreten, so würde er es doch vorziehen, sich dem Willen seines Volkes zu fügen. Die römische presse enttäuscht. Die gesamte römische Presse gibt am Sonntag offen ihrer Enttäuschung über die französisch-eng lischen Vorschläge Ausdruck, ohne allerdings die Vermittlungsvorschläge als Ausgangspunkt für Verhand lungen rundweg abzulebnen. Die halbamtliche „Voce d'Jtalia" spricht als Wort führerin von der nicht geringen Enttäuschung und Bestür zung der italienischen öffentlichen Meinung, die sofort er kannt habe, daß die Vorschläge auch nicht annähernd den politischen, militärischen und wirtschaftlichen Belangen Italiens entsprächen. Der gute Wille Mussolinis, den die Regierungen von Paris und London anriesen, reiche nicht aus, die Gründe des Zweifels und der Opposition in ge wissen Punkten zu überwinden. Im einzelnen betont das Blatt das „geringfügige Ausmaß der an Italien abzutre tenden nützlichen Gebiete" und die Unmöglichkeit einer Abtretung des Hafens Assab und des Ge bietsstreifens, der ihn mit Abessinien verbinden solle: auch die Rückgabe von Aksum sei nicht möglich. Die Idee des Gebietsaustansches zwischen Italien und Abessinien stütze sich auf den für Genf typischen Fehler der Gleichberech- Aus «tsevrr Heimat. Oer Spruch -es Tages: Ein gütiges Wort in das Herz voll Qual Wirkt wie ein leuchtender Sonnenstrahl. Jubiläen und Gedenktage. 17. Dezember. 1915 Sieg Mackensens bei Limonowa-Lapanow. Sonne und Mond. 17. Dezember: S.-A 8.06, S.-U. 15.46; M.-A. —, M.-U. 11.31 Vom richtigen Schenken. Wieder ist die Zeit angebrochen, in der die Frage „Was schenke ich?" an jeden heranlritt, der zu Weihnachten eine Gabe unter den Tannenbaum legen will. Es ist eine heikle Frage, in der der Einzelne selbst die Entscheidung treffen muß, und manchmal ist die Entscheidung nicht leicht; denn der zu Beschen kende soll eine Freude an der Gade haben, mit der er seinen Wunsch erfüllt sehen hat, seine Neigungen zu erraten. Beraten kann man also in dieser Frage den freundlichen Geber wenig. Aber man kann die Frage etwas vereinfachen, indem man sie auf die Formel bringt: „Wie schenke ich, praktisch oder —?" Natürlich wird man in den meisten Fällen praktisch schen ken. Erstens führt hierbei der Geldbeutel daß maßgebende Wort, und zweitens ist jedem mit einem praktischen Geschenk, sei es nun ein Kleidungsstück oder ein Haushaltsgerät, gedient. tigung von Italien und Abessinien, die durch nichts zu rechtfertigen sei. Noch betroffener sei Italien über die so genannte Ausdchnungs- und Siedlungszonc. Diese Zone sei niclit nur kleiner als die Italien seit den 90er Jahren zugestandene ausschließliche Einflußzone, sondern lasse vor allem die direkte Verbindung zwischen Eritrea und Somaliland vermissen. Wenig klar fei ferner die Be schränkung der italienischen Rechte durch den Vorbehalt der „von Eingeborenen oder Ausländern erworbenen Rechte". Neber diese „dunklen Hypotheken", die an die geheim nisvollen Geschäfte Ricketts erinnerten, müsse dadurch Klarheit geschaffen werden, daß der Vorschlag von diesen ungenauen Vorbehalten befreit werde. Welcher Art wären außerdem, so fragt das Blatt, die Polizeirechte Italiens und seine Rechte zum militärischen Schutz, ohne die die Besiedelung mit Hnndcrttausenden und die Einlage großer Kapitalien ein fast tollkühnes und abenteuerliches Unter nehmen wäre? * Der römische Senat hat das von der Kammer bereits genehmigte Gesetz angenommen, mit der der Regierung für die Verteidigung und die Neuordnung der italienischen Kolonien in Ostafrika alle Vollmachten übertragen werden. „Oie Sühnemaßnahmen sind toi." Die englische Sonntagspresse zur Lage. Trotz der Entrüstung eines großes Teiles der Presse über die englisch-französischen Vermittlungsvorschläge rechnen die unterrichteten Kreise in London bestimmt da mit, daß die Regierung in der Unterhausaussprache am Donnerstsag genügend Beweisgründe in der Hand haben werde, um sich gegen alle Anstürme durchzusetzen. Das neue Schlagwort eines Teiles der konservativen Sonn tagspresse lautet: „Die Sühnematznahmen sind tot". Eine zielbewußke Linie in der Beurteilung der bevorstehenden Entwicklung läßt sich noch nicht feststellen. Einige Blätter halten daran fest, daß nicht die Sühnemaßnahmen, sondern die Pariser Fricdensvorschläge erledigt seien. „Sunday Dispatch" sagt, Baldwin oder Hoare dürf ten in der Unterhausaussprache ihren Stellungswechsel in erster Linie mit der Lage der britischen Flotte im Mittel- meer und mit dem Hinweis daraus begründen, daß die anderen Völkerbundsmächte nicht bereit seien, ihren kol lektiven SicherheitZverpflichtungen im Falle eines italie nischen Angriffes nachznkommen. Wenn die Regierung dieses Beweismittel vorbringe, dann werde das Schicksal des kollektiven Sicherheitsdienstes besiegelt sein, welches auch das Schicksal des Pariser Friedensplanes sein werde; feststehe, daß die Sühnepolitik erledigt sei. Wechsel auf dem ungarischen Gesandtenposten in Berlin. Der Reichsverweser hat den ungarischen Gesandten in Berlin, Dr. Constantin Masirevich, abberufen und den königlich ungarischen Feldmarschalleutnant Sztojay zum außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister ernannt und ihn in der Eigenschaft eines Ge sandten mit der Leitung der Berliner ungarischen Ge sandtschaft betraut. Es erinnert auch stets den Beschenkten an den Geber. Ätzer, wenn z. B. Gustav in einigen Wochen onhehin neue Schugs braucht und er kriegt sie als Weihnachtsgeschenk, so wird er doch im geheimsten Fach seines Herzens keinen allzulauten Löbgesang anstimmen, denn er denkt sehr richtig, daß er die Schuhe ja doch bekommen hätte, auch ohne Weihnachten, Und wie mit den Schuhen ist es auch mit allen anderen Sachen, die nur zwar, ob so oder so, notwendig brauchen und uns in der oder jener Zeit doch anschaffcn müssen. Wenn sie unter dem Weihnachtsbaum als Geschenke liegen, sind sie oft genug eine kleine Enttäuschung. Das Kind erst recht hat wenig Verständnis dafür, wenn es notwendige Sachen, die es braucht, vom Christ kind bekommt. Sein Sinn geht ja immer auf Spielzeug und alle die Dinge aus, die im Schaufenster ein Wunderreich ersehnter Herrlichkeiten sind. Das richtige Schenken wird also darin bestehen müssen, neben notwendigen auch die unnotwendigen, aber gerade des halb besonders erfreuenden Gaben nicht zu vergessen. Es mag eine Gabe noch so unpraktisch sein: in dem Augenblick, wo sie jemandem eine große, eine echte Festesfreude schenkt, hat sie ihren Zweck vollauf erfüllt! NS -Kulturgemeinde: „Wenn der Hahn kräht" Als zweites Gastspiel des Meißner Stadttheaters ging am Sonnabend das Lustspiel „Wenn der Hahn kräht" über die wieder ganz hervorragend ausgestattele Bühne des „Linden- schlö'ßchens". August Hinrichs, der Verfasser von „Krach um i Jolanthe", schrieb auch diese überaus lustige Bauernkomödie, in der sich rund um den Bauernhof des Gemeindevorstandes I Kreyenborg allerhand begibt und schon begeben hat, als der Hahn zum erstenmal sein fröhliches Kickericki in den taufrischen Morgen hinausruft. Da zertritt der aus dem Kammerfenster der Tochter des Bauern steigende junge Tierarzt die Geranien der Hausfrau, während der Hausherr auf gleichen Pfaden im Dorfe wandelt, dabei aber an die falsche Adresse kommt, als Einbrecher angesehen und mit der Mistgabel an eine ganz emp findliche Stelle gestochen wird, flieht und dabei einen Stiefel und einen Knopf verliert. Beide bringt die Schneidersfrau am Morgen als Beweisstücke zum Gemeindevorstand und erstattet Anzeige wegen Einbruchs, bei dem ihr Mann mit einer Art fast totgeschlagen und ihr ganzes Geld gestohlen worden sei. Der Bauer erkennt seine Stiefel und weiß nur zu genau, was und wie sich alles zugetragen hat. Er kann natürlich nichts sagen und versucht alles, um die Sache niederzuschlagen. Sein alter Knecht Willem ist ihm williges und passendes Werkzeug dazu, allerdings kommt er schließlich selbst in den Verdacht, den Einbruch begangen zu haben, da bereits beim Amtshaupt- mann Anzeige erstattet wurde und dieser mit dem Gendarm er scheint und die Untersuchung führt. Von Akt zu Akt steigert sich die Handlung, bis sie nach langem Hin und Her durch das Eingreifen des Tierarztes einen allseits befriedigenden Ab schluß findet. Der Wert und Erfolg des Stückes liegt in den lebenswahr gezeichneten Personen, denen die Künstler des Meißner Stadt theaters ausgezeichnet Leben und Gestalt gaben. Waren ba vop allen Lido Müller als Bauer und Gemeindevyrstand. Kreyen' Willem Blut u köstliche gab siä im Liel Kert Heinz < mann ; Balz ner a Gustav Strindt vollstän fucher i Besuch sich voi rcn. M von al wiederk Haus « der N( D. Wetter in den lebhaft, Ruprec Winkel Glanze reiten. 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