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MsdmfferTageblatt Nationale Tageszeitung für Landwirtschaff und „Dtlsdrusscr Tageblatt' erscheint werktags nachm. <t Ul>r. Bc;ugSpr. monatl 2RM. frei HauS, bei PostbesteNnng RM. zuzügl. Bestellgeld Einzelnummer lu Rpsi Alle Postanstaltcn, Postboten, unsere Austräger u. Geschäftsstelle «chmen zu jeder Zeit Be» stcllungen entgegen. Im SM-höherer Gewalt oder Wochenblatt fUk WllsdlUfs U. UMgegLNd sonstiger Betriebst,örun° llen besteht kein Anspruch — aus Lieserung der Zei ¬ tung oder Kürzung des Bezugspreises Rücksendung eingcsandter Schriststücke ersolgt nur, wenn Rückporto beiliegt. alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreise laut aufliegender Preisliste Nr. 5. — Z i f f e r . G e b ü h r : 20 Rpfg. — Dorgeschrie- bcne ErschcinungStage und Platzwünsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — Anzeigcn-Annahm« bis vormittags IN Uhr ... .. Für die Richtigkeit der durch Fcrnrus übcrmit. Fernsprecher: Amt Wllsdrufs 206 teilen Anzeigen'übcrncb- men wir keine Gewähr. — — Bei Konkurs und Zwangsvergleich erlischt jeder Anspruch aus Nachlaß. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meißen, des Stadt rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 285 — 94. Jahrgang Wilsdruff-Dresden Drahtanschrift: „Tageblatt' Postscheck: Dresden 26M Sonnabend, den 7. Dezember 1935 Welthandel und Weltarbeitslofigkeit. Welthandelsumsätze um 23,1 Prozent gebessert. — Deut scher Rekord in der Senkung der Arbeitslosigkeit. — Gute Konjunktur in England Die großen Hoffnungen, die auf die Wiederher stellung eines gesunden Weltwarenausta usches sür 1935 gesetzt worden sind, haben getrogen. Allerdings gegenüber dem tiefsten Stand des Welthandels wl Jahre 1932 hat sich die Lage gebessert. Danach stnd die wertmäßigen Welthandelsumsätze im drit ten Vierteljahr 1935 bereits um 23,1 Prozent höher als lm dritten Vierteljahr 1932. Allerdings liegen sie noch nm 48 Prozent unter dem Stande des Jahres 1928, das die besten Umsätze der Nachkriegszeit mit sich brachte. Wenn also auch die Steigerung der Welthandelswerte noch erheblich hinter der Belebung der wertmäßigen Binnenhandelsumsätze in einem großen Teil der inter nationalen Volkswirtschaften zurückbleibt, so zeigen sich doch ganz allmählich Spuren der Besserung. Selbst vom zweiten zum dritten Vierteljahr 1935 sind die Welthandelsumsätze noch einmal leicht gestiegen. Unter Zugrundelegung der Feststellungen des Statisti schen Reichsämtes, das die Außenhandelsumsätze von 52 Ländern Prüft, betrügt die Besserung in diesem Viertel jahr 1,9 Prozent. Bedingt wurde sie zunächst durch die an steigende Industriekonjunktnr der in Aufschwung stehenden Länder und durch die Belebung der Welt- to h st o f s m ä r k t e. Wachsende Bedeutung kommt fer ner der in den Vereinigten Staaten zu beobachtenden allmählichen Lockerung der Handelshemmuisse und Han delsschranken zu. Rückschläge kamen von feiten der Gold- blockländcr mit ihren überhöhten Preismärkten. Von Bedeutung für die Weiterentwicklung des Welt handels wird in der nächsten Zeit die Gestaltung desitalienischen Außenhandels sein. In den letzten Monaten konnte Italien, teils um den stark er höhten laufenden Bedarf an Kriegsrohstoffen zu decken, teils um seine Rohstoffvorräte vor Eintritt der Sank tionssperre möglichst aufznfülleu, seine Einfuhren wesent lich erweitern. Die italienische Einfuhr betrug im dritten Vierteljahr 1935 1807 Millionen Lire gegen 1567 Mil lionen Lire im gleichen Vierteljahr 1934. Dieser Mehr betrag von 240 Millionen Lire macht 0,4 Proz. der Welt einfuhr des dritten Vierteljahres aus. Die Gefahr, daß der Welthandel durch die Sanktionsmaßnahmen ernst haft beeinträchtigt werden könnte, ist, wenn man diese Zahl zugrunde legt, nicht allzu groß, zumal der Anteil Italiens an den Welthandelsumsätzen nur 3 Prozent be trägt. Allgemein läßt sich feststellen, daß der Außenhandel der europäischen Industriestaaten, mit Aus nahme der Goldblockländer, gebessert war. Im letzten Vierteljahr hat sich vor allem die deutsche Ausfuhr etwas gehoben, während die Einfuhr noch scharf ge drosselt war. Bei Italien stiegen Ein- und Ausfuhr gleichzeitig. Unter den europäischen Agrarlän dern hat nur Dänemark eine Besserung seiner Außen handelsumsätze erreicht. Ganz allmählich beginnen auch die Balkanländer dank der zum Teil durchgeführten währungspolitischen Reformen und dank ihrer stärkeren Anpassung an die Bedürfnisse ihrer Abnehmerländer eine Ausfuhrbesserung zu spüren. Am deutlichsten spiegelt sich die ungeklärte Wirt schaftslage der großen Länder in ihren Arbeits - losen Ziffern wider. Wenn heute Deutschland auch für das laufende Jahr wieder einen Rekord in der Senkung der Arbeitslosenziffer erreicht hat und sein prozentualer Anteil der Erwerbslosen an der Gesamtzahl der Erwerbslosen nur noch 5,2 Prozent beträgt, so ist das das Verdienst der nationalsozialistischen Wirtschafts politik, vor allem der großzügigen Arbeitsbeschaffung. Wie anders ist dagegen die Entwicklung der Arbeits losigkeit im Ausland verlaufen! Nach vorübergehender Besserung im Frühjahr und Sommer dieses Jahres haben die Arbeitslosenziffern im Herbst wieder angezo gen. Bei weitem die größte Zahl der Arbeitslosen haben dre V e r e i n i g t e n S t a a t e n, bei denen nach wie vor ll57 Millionen Menschen oder 20,9 Prozent aller Er- werbstätigen brotlos sind. Frankreichs Arbeits- lchenziffer stellt sich auf 6,9 Prozent der Erwerbstätigen und ist im letzten Jahr um 1,3 Prozent gestiegen. Auch der Prozentsatz Englands mit 8,9 Prozent ist noch immer als recht hoch anzusehen. In Holland hat die Arbeitslosigkeit in den letzten fünfviertel Jahren um 3,4 Prozent zugenommcn. Auch die Tschechoslowakei, Oster- reich und Kanada haben im letzten Jahr ein Anziehen der Arbeitslotenziffer nicht verhüten können. Einen rrotz der anziehenden Arbeitslosigkeit günsti gen KonjuuKurverlauf hat die englische Wirt- lm letzten Jahr zu verzeichnen. Infolge des Nustungspcogram...s sind Eisen- und Stahlindustrie, irraftwagen- und Flugzeugbau ausgezeichnet beschäftigt Auch die Bauindustrie hat durch die Herstellung der zahl reichen Kleinwohnungen tüchtig zu tun. Rckordziffern HM ü!l tzsr GkMMsWWsW. Vom Minister bis zum letzten Mann eine geschloffene Front im Kampf gegen Hunger und Kä te. Deutschland steht im Zeichen des Tages der natio nalen Solidarität. Es ist der eindrucksvollste Appell an das Gemeinschaftsgefühl, der eindrucksvollste Beweis un erschütterlicher Volksverbundenheit und Kame radschaft. Wenn diesmal wieder wie tm Borjahr die Führer und höchsten Amtstrkgcr von Staal und Partei, wenn hervorragende Vertreter von Wirtschaft, Kunst und Wissenschaft, von Sport und Presse, mit der Sammel büchse hcrumgehcn, so tun sie das, nm dem Volk und der Welt zu zeigen, daß im neuen Deutschland niemand zu gut ist, um sich eiuzusetzen für die Armen und Be dürftigen. Hier im Abwehrkampf gegen Hunger und Kälte stehen alle zusammen, ohne Unterschied, vom Minister bis zum letzten Mann! Das ist die Front der nationalen Solidarität! An der Sammeltätigkeit nehmen u. a. teil: Minister präsident General Göring, Reichsminister Dr. Goeb bels, Reichsminister Dr. Frick mit ihren Ehefrauen, ferner Reichsminister Dr. Frank, Reichsminister Doktor G ürtne r, Reichsminister F r h r. von Neurath, Reichsbankpräsident Dr. S ch a ch t, Reichsminister Graf Schwerin-Krosigk, Reichsminister Se l d te, Reichsernährungsminister Darre und Botschafter von Ribbentrop. Von den Spitzen der Partei, ihrer Gliederungen nnd der angeschlossenen Organisationen werden zu finden sein: Reichsleuer Msenberg, Stabschef Lutze, Reichs führer SS. Himmler, Kocpsführer Hühnlein, Reichs arbeitsführer Hierl, Hauptamtslciter Hilgenfeldt, Neichs- jugendführer Baldur' von Schirach, Reichslnftsportführer Oberst Mahnke, Neichshandwerksmeister Schmidt, der Reichsführer der Technischen Rothilse, SA.-Gruppenführer Weinreich und die Reichssraucnführerin Frau Scholtz- Klink. Ferner werden die Sammelbüchse mehrere Staats sekretäre, Generalleutnant Daluege, Obergruppenführer von Jagow und der Leiter des Reichsverbandes der Deutschen Presse, SA.-Gruppenführer Wilhelm Weitz, schwingen. Die Minister und Spitzen der Partei und ihrer Gliederungen und Organisationen werden an genau be stimmten Stellen in der Reichshauptstadt sammeln Die Berliner Film- und Bühnenkünstler haben ebenfalls in Berlin ihr Sammelfeld Angewiesen bekommen. Reichsbauernführer und Reichsernährungsminister R. Walther Darrö wird mit seinen engsten Mit arbeitern inGoslar, der Generalinspektor für das deutsche Stratzenwesen, Dr. Todt, in Mannheim an der Reichsautobahn sammeln. Ein herrlicher Auftakt! Den Auftakt zum Tag der nationalen Solidarität gab eine Sammlung an der Berliner Börse, die unter der Führung von Reichsbankpräsident Dr. Schacht durchgeführt wurde. Es kamen insgesamt 5 1 2 5 6,90 Mark für das Winterhilfswerk ein. Außerdem haben die am Getreidegroßmarkt zugelassenen Firmen rund 27lP Kilogramm Mehl, Hülsenfrüchte usw. gestiftet. Die Samm lung hat damit den im vorigen Jahre erreichten Betrag- von 37 000 Mark erheblich überschritten. Dr. Schacht sprach über MWM M die WeltMtsW. Versailles zerschlug den Welthandel — Unfinnige Forderungen an Deutschland Unsere Aktivposten beim Wiederaufbau des Welthandels. Reichsbankpräsident und beauftragter Reichswirt schaftsminister Dr. Schacht sprach in München vor dem „Bund der Freunde der Technischen Hochschule" über die Zusammenhänge der Weltwirtschaft und Deutschlands Stellung in der Weltwirtschaft. Dr. Schacht zeigte die Gründe der Weltwirtschaftskrise auf und kam zu dem Ergebnis, daß normalerweise derartige ungesunde Ten denzen aus sich heraus gesunde Gegentendenzen zu er zeugen pflegen. Aber der Weltkrieg habe die Dinge aus ihrem normalen Lauf vollkommen herausgeworfen, und die Politik der sogenannten Sicgcrmächte habe eine Gesundung des Welthandels künstlich verhindert. Die Reparationen hätten den Grundpfeiler der Weltwirtschaft erschüttert. Sie hätten den Hauptteil der Weltverschuldung auf Deutschland überlagert. Wenn die Reparationen tatsächlich hätten ermöglicht werden sollen, hätte die Welt mit deutschen Fertigwaren überschwemmt werden müssen. Den Schwierigkeiten habe man mit Hilfe des Kredits anszuweichen versucht, aber der Kredit habe sich als eine große Fehlleitung erwiesen. Seit sechs Jahren frißt die Krise immer weiter. Der Welthandel ist von 284 Milliarden im Jahre 1929 auf 96 Milliarden Mark im Jahre 1934 aesunken. erreichten die von der Bauindustrie abhängigen Zulek- tungsindustrien, und auch die Beschäftigung in der Kunst seidenindustrie ist weiterhin stark ausgedehnt. Englands Sorgenkind bleibt allerdings nach wie vor d^r Bergbau, in Mn es leit Wochen ganz erheblich kriselt. und der Index der Weltmarktpreise im gleichen Zeitraum von 100 auf 45 gefallen, und die Welt ar- beitslosigkeit halte sich zwischen 20 und 25 Millionen Menschen. Besserungsanzeichen in der Gegen wart kommen nicht so sehr von der politischen wie von der wirtschaftlichen Seite. Seit einem Jahr hat sich die Welt handelslage zum mindesten nicht wesentlich verschlechtert. Auf der finanziellen Seite hatdieLösungdesSchul- denproblems weiter gewisse Fortschritte gemacht, wo bei zu beachten ist, daß Deutschland, das größte Schuldnerland, von 1930 bis heute seine Auslandsverschuldung um rund die Hälfte gesenkt hat. Die Krise wäre, nach Auffassung von Dr. Schacht, sehr schnell beendet, wenn die Gläubigerländer einmal die PolitikderDaumenschrauben verlassen würden. Von dem Tempo der Erkenntnis des Zusammenhanges zwischen Warenlieferungen und Schuldenzühlungen werde die Möglichkeit einer internationalen Währungsstabili sierung abhängen. Hinzukommen müsse der Abbauder Handels Hemmnisse. Dr. Schacht kam dann auf die Einstellung der deutschen Politik znr Weltwirtschaft zu sprechen. Er unterstrich die Bejahung desGedan- kens der Weltwirtschaft und die Ablehnung des Gedankens an eine wirtschaftliche Selbstbefriedigung. Neben einem kräftigen Bin- nenmarkt lege Deutschland Wert auf einen gesunden Außenhandel, und da es als Schuldnerland feine