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MdmfferAgebküt Nationale Tageszeitung für ^andwirtschast und Tageblatt" erscheint werktags nachm. 4 Uhr. BezugSpr. monatl 2RM. frei Haus, bei Postbestellung neb zuzugl. Bestellgeld. Einzelnummer 10 Rpf. Alle Postanstalten, Postboten, unsere Austräger u. Geschäftsstelle Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend beftel,! lein Anspruch ! aus Lieferung der Zci. >ung oder Kürzung des Bezugspreises Rücksendung eingejandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Rückporto bcilicgt. alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreise laut aufliegender Preisliste Nr. s. — Ziffer-Gebühr: 20 Rpsg. — Porgeschrie- bene Erscheinungstage und Platzwünsche, werden-nach Möglichleit berücksichtigt. — A n z e t g c n-A n n a h me bis vormittags 10 Uhr . , . .. Für die Richtigkeit der durch Fernruf übermit- Fernsprecher: Amt Wilsdruff 306 teltcn Anzeigen überneh men wir keine Gewähr. ——"" ' — Bei Konkurs und Zwangsvergleich erlischt jeder Anspruch auf Nachlaß. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meisten, des Stadt rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 383 — 94. Jahrgang Drahtanschrift: „Tageblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Donnerstag, den 5. Dezember 1935 WM pariler prieckensbemühungen vtt MSemvsiMsg <m M«Mni — Wie aus London gemeldet wird, soll zwischen den britischen und französischen Sachverständigen in Paris eine Vereinbarung über die Grundlage eines Friedensplanes im Abessinienlrieg erreicht worden sein, der jetzt Mussolini unterbreitet werden soll. Andere Meldungen aus London besagen jedoch, daß der Zeit punkt für die Unterbreitung eines Friedensplanes als verfrüht bezeichnet werden müsse. Man hoffe jedoch, die Pariser Erörterungen vor dem Eintreffen des britischen Aussenministers Hoare in der französischen Hauptstadt beendet zu haben. Wie verlautet, ist der britische Standpunkt der, daß keine Vorschläge Unterstützung finden würden, die Italien größere Vorrechte bieten würden als der Kompromißvlan der Pariser Dreimächtekonferenz. Italien würde einige nicht amharische Gebiete vermutlich im Nordosten Abessiniens erhalten und Abessinien einen Zugang -um Meer. Eine Abtretung abessinischen Gebietes, das eine Ver bindung zwischen Eritrea und Italienisch Somaliland Herstellen würde, habe leine Aussicht auf englische Zustimmung. In der englischen Hauptstadt wird die Meldung, daß die amerikanische Olgesellschaft „Standard Oil Company of New Jersey" mit der italienischen Regierung einen dreißigjährigen Monopol dertrag über die Lieferung von Petroleum ab geschlossen habe, als Blufs bezeichnet. Der Präsident der Gesellschaft, Teagle, hat die Nachricht als ein un sinniges Propagandastück bezeichnet. Auch das italienische Nachrichtenbüro „Stefan i" teilte mit, daß die Meldung über ein angebliches Petroleummonopol vollständig un begründet sei. Nach Meldungen aus Washington hat der amerikanische Staatssekretär des Äußeren, Hull, alle Firmen und Privatpersonen, die mit Wassen und Munition handeln und sich nicht gemäß dem Neutralitätsgesetz behördlich haben cin- tragen lassen, mit Strafverfolgung gedroht. übrigens hat ein Vertreter der in New York erscheinen den italienisch-amerikanischen Zeitung „Jl Progresso", Giordano, beim New-YorkcrBundesgericht England hat seine politischen Sorgen. Es herrscht in diesen Tagen gewissermaßen politische Hochspannung. Das kann aber den Engländer in seiner Sportbegeiste rung nicht beeinflussen. Da tritt sogar die Politik hinter den Sport zurück. So stand denn am Mittwoch die bri- «sche Hauptstadt ganz im Zeichen des deutsch-englischen Fußballkampfes. An den Sieg ihrer Mannschaft hat England nicht gezweifelt, aber wie sich die deutsche Mann schaft schlagen würde, das war das Gespräch des Tages. 4:1 für England standen die Wetten vor dem Spiel. Je näher die Stunde des Kampfes rückte, um so größer wurde die Spannung. Auch die rote Hetze gegen die deutschen Gäste konnte die Sportbegeisterung der Lon doner nicht beeinträchtigen. Die Ausnahme der Deutschen, die mit der „Colum bus" kamen, bei ihrer Landung in Southampton war überaus herzlich. Das erste, was sie sahen, war ein neun Meter langes Fahnentuch mit der Inschrift: „Die Fußball freunde Southamptons heißen die deut schen Fußball freunde willkommen." Eine Englische Musikkapelle spielte die deutsche und die englische Nationalhymne. Eine Gruppe englischer Sportfreunde Und Vertreter des Southamptoner Futzballsports begaben uch an Bord, um, wie ihr Wortführer sagte, „den Deut schen brüderliche Grüße" zu überbringen. Dicke Schwaden des berüchtigten Londoner Nebels lagen in den Straßen, als die ersten Sonderzüge den Strom der Festlandbesucher in die Hauptstadt brachten. Auf der Victoria-Station liefen ab fünf Uhr morgens die Sonderzüge ein, insgesamt sechzehn. In großen Omnibussen unternahmen die deutschen Schlachtenbummler eine Fahrt durch die Innenstadt und begaben sich dann frühzeitig auf den Tottenham- Hotspurs-Platz hinaus, dessen Tore schon um 11 Uhr vor mittags geöffnet wurden. Die Ankunft der Deutschen ver »lull mit Sm pttrslt«wm-»sp»l die Nichtigkeitserklärung der von der Regierung aus- gesprochenen Warnung vor Petroleum- und Baumwoll lieferungen an Italien beantragt. Der Staatssekretär Hull und der amerikanische Schatzsekretär Morgen thau sind zur Vernehmung am Dienstag der nächsten Woche geladen worden. Italien opfert für die Sanktionrabwehr. In Italien opfert das italienische Volk in ver stärktem Maße weiter für die Abwehr der Sanktionen. Der italienische Dramatiker Luigi Pirandello hat dem italienischen Ministerpisidenten Mussolini seine goldene Nobelpreismedaille für Literatur, die er im Jahre 1934 erhielt, als Beitrag zum Goldkriegsschatz übersandt. Die Stadt Turin hat allein bisher 250 Kilo Gold, 1100 Kilo Silber, 850 Zentner Kupfer und 750 Tonnen Eisen an die staatlichen Sammelstellen ab geführt. Der Ausschuß der Mütter und Wit wen Kriegsgefallener hat im Namen aller Frauen Italiens den 18. Dezember als Ringopfertag fest gesetzt. Die italienischen Frauen sind aufgefordert wor den, ihre Eheringe zu diesem Termin auf den Opfertisch des Vaterlandes zu legen. Vor einer Offensive der Adrssinier im Norden? Nur leichte Geplänkel an den Abessinienfronten. Die italienifchen Truppen an der Nordfront erwarten, wie aus Asmara gemeldet wird, einen großzügigen abessinischen Angriff. Die auf dem Anmarsch befindliche abessinische Nordarmee be steht aus Truppen des Ras Kassa, die von ausgebil deten Soldaten des Kriegsministcrs Ras Mulugeta von Dessie her verstärkt worden sind. Die militärische Ausrüstung der abessinischen Truppen soll gut sein. Kleinere Vorpostengefechte sind bereits an der Nordfront im Gange. Wie an der Nordfront hat auch im Süden Abessiniens eine regere Gefechtstätigkeit ihren An fang genommen. Die italienische Graziani-Armee hat jetzt sehr mit Nachschubschwieriakeiten zu kämvken. wickelte sich vollkommen reibungslos ab. Die Organisa tion war ausgezeichnet. Vor den Bahnsteigen hatte sich eine große Menschenmenge eingefunden, die der Ankunft der Deutschen interessiert zuschaute. Der Fußballplatz liegt weit draußen im Nordosten Londons, im Stadtteil Tottenham. Er gehört den „Spurs", den „Heißspornen", dem traditionsreichen eng lischen Fußballklub, der jetzt in der zweiten Klasse spielt. Der Platz ist geradezu ideal. Erst im letzten Jahr hat der Platz durch Neubauten ein Fassungsvermögen von 78 000 Menschen erhalten. Die beiden Tribünen, die die Breitseiten ein nehmen, haben 10 000 Sitzplätze. Vierzehn Tage vor dem Spiel waren die Tribünen- Plätze bereits ausverkauft! In der Trainingshalle, die unter der einstöckigen Tribüne; liegt, fanden während des Krieges Schießübungen statt. - Die Längstribüne ist ein zweistöckiger Bau aus Stahl undj Zement, für den der Klub über eine halbe Million Reichs- - mark aufgewandt hat. 60 000 sind durch Riesendächer vor Regen geschützt. ' Das Fußballfeld war in bester Verfassung. Der Boden war allerdings sehr Weich. Vor den Toren waren Schutz dächer angebracht, - um den Boden vor noch größerer, Feuchtigkeit zu schützen. Die deutschen Besucher wurden von Polizisten, die mit besonderen Wagen bereits außer halb des Platzes erschienen waren,, zu dem auf den An-: lagen des Platzes befindlichen Restaurant geleitet, wo sich deutschsprechendes Bedienungspersonal befand. Der Abtrans Por t zum Fußballplatz erfolgt« gruppenweise. Die meisten der deutschen Besucher hatten Reiseschecks über 16 Schillinge. Gegen Mittag herrschte auf den Anfahrtstraß«« nach Tottenham großes Gedränge. Zu beiden Seiten der Straße standen viele Polizisten. Sie sorgten für eine reibungslose Abwickelung des Verkehrs. Da und dort versuchten Kommunisten meist jüdischen Aussehens, Hetzflugblätter an den Mann zu bringest; aber die englischen Fußballbegeisterten hatten dafstr kein Interesse. Einzelne Flugzettelverteiler, die sich zu aufdringlich be- - nahmen, wurden von der Polizei abgcfaßt. Im amtlichen Programm vom Fußball-Länderspiel hieb es n. ä. in deutscher Sprache: ..Möae das Resultat des Die ersten Funkbilder vom Fußbell-Länderkampf Deutschland—England. Die Mannschaftsführer Szepan (schwarze Hose) und Hapgood begrüßen sich vor dem Spiel; in der Mitte der Schiedsrichter Olsson. (Scherl Bilderdienst — Weltbild — M4 Die deutschen Stürmer bei dem letzte» Trai ning der Mannschaft in Tottenham vor dem Länderkampf. In der Stürmerreihe von links nach rechts: Lehner, Szepan, Hohman«, Rasselnderg, Fath. (Schiru«4 ver puhballkamps in London ZrS Mr Cnglanck, kalbreit itv