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Dor dem Scheitern der Flottenkonferenz? Die unerbittlichen Forderungen der japanischen Nb- ordnung nach Flottenglcichhcit mit England und Amerika haben bereits zu ernsten Schwierigkeiten auf der Flottenkonferenz gcfiihrt. Ter japanische Abordnungsführer, Admiral Nadano, legte der Konferenz am Mittwoch Einzelheiten des j ap a- nischen Vorschlages einer „gemeinsamen oberen Grenze" vor und nannte foaar die Ziffern, die nach japa nischer Ansicht als Höchsttonnage für die Flotten Ameri kas, Englands und Japans festgesetzt werden sollen; diese Ziffern werden vorläufig geheim gehalten. Reuter meldet, daß die Konferenzmitglieder allgemein darüber überrascht gewesen sein, daß Nadano keine Kom promißmöglichkeiten angedeutet habe. Die Besprechungen wurden abgebrochen, um den anderen Abordnungen Ge legenheit zu geben, die Erklärungen Radanos zu erwägen. Die Befürchtungen, daß ein toter Punkt cingctretcn ist, haben die führenden Abgeordneten bereits vciv anlaßt, nach Mitteln zur Abwendung eines Schci-, terns der Konferenz zu suchen; daher seien vorläufige und private Erörterungen über die Möglichkeiten eines „gentleman agrements" im Gange. Ein solches Abkommen würde Japan die grundsätzliche Gleichberechtigung aus Prestigegründen zugestehcn, cs aber gleichzeitig verpflichten, nicht auf die Stärke der ame rikanischen und britischen Flotte aufzurüsten. Die Frage eines solchen Abkommens werde auf der Konferenz nicht amtlich erörtert werden. Nadano hatte in feiner Erklärung im einzelnen an geführt, daß Japan die Gleichheit mit England und Ame rika auf einer möglichst niedrigen Grundlage wünsche. Um eine Grundlage zu erzielen, sei Japan bereit, die Schlacht schiffe, Flugzeugträger und Kreuzer der Klasse A zu ver schrotten, wenn die anderen Mächte dasselbe täten. England baut eine Zerstörerflottille. Der parlamentarische Finanzsekretär der Admiralität, Lord Stanley teilte am Mittwoch im Unterhaus mit, daß die Regierung noch in diesem Finanzjahr eine neue bis her nicht vorgesehene Zerstörerflottille von sieben Schiffen in Auftrag geben werde. Zu diesem Zweck werde ein Zu- fatzhaushalt cingcbracht werden, der außerdem noch Maß nahmen für den Bau mehrerer kleiner Schiffe enthalten werde. Zu der Mitteilung Lord Stanleys ist zu bemerken, daß das Flottenbauprogramm 1935 bereits den Bau einer Zerstörerflottille von neun Schiffen vorsieht, die im Ok tober in Auftrag gegeben wurden. Insgesamt baut Eng land im Laufe des Finanzjahres sechzehn neue Zerstörer; sie sollen zum Teil dazu dienen, mehrere während des Weltkrieges gebaute Zerstörer zu ersetzen. VerttaueMrMung des Memellandtags für bas Direktorium Valdschus. Gesetzwidrige Kürzungen der Bezüge für Kriegs beschädigte und Beamte rückgängig gemacht. Auf der Tagesordnung der dritten Sitzung des Memelländischen Landtags standen vier Gesetzesvorlagen über Maßnahmen zur Erleichterung der Lage der Land wirtschaft, eine Vorlage zur Regelung des Notopfer gesetzes, einige Anträge über technische Fragen und einige Dringlichkeitsanträge. Vor Eintritt in die Tagesordnung gab der Präsident des Direktoriums, Baldschus, eine kurze Erklärung ab, in der er auch formell das Vertrauen des Landtags für sein Direktorium erbat. Darauf wurde dem Direktorium Baldschus mit 21 Stimmen bei Stimmenthaltung der fünf litauischen Abgeordneten und der drei Direktoriumsmitglieder, die als Landtags abgeordnete nicht in eigener Sache mit abstimmen wollten, das Vertrauen ausgesprochen. Die nun folgende Erledigung der Tagesordnung wickelte sich rasch ab. Die eingebrachteu Gesetzesvorlagen wurden in erster Lesung und zum Teil auch in zweiter Lesung angenommen. Dann wurde die Geschäftsordnung über die Beschlußfähigkeit des Landtages durch einen Antrag äbgeändert, der größere Verhandlungspansen verhindern soll. Durch die Annahme einiger Dringlich keitsanträge wurden schließlich die von den Direktorien Reisgys und Bruvelaitis getroffenen gesetzwidrigen Kürzungen der Unterstützung für Kriegsbeschädigte und Arbeitslose sowie die ungesetzliche Kürzung von Beamtenbezügen rückgängig gemacht. Regierungswechsel in -er Tschechoslowakei. Wie aus Prag gemeldet wird, ist Ministerpräsident Dr. Hodza von seinem Amt zurückgetreten. Ministerpräsident Dr. Hodza hatte sich nach Lana begeben, um dem Präsidenten der Republik sein Rück- trittsgesuch einzureichen. Rüütrlttsgesuch Sodzas nicht angenommen. Staatspräsident Masaryk.hat überraschenderweise den Rücktritt der Negierung, die ihm der Ministerpräsident Hodza am Mittwochnachmittag auf Schloß Lana anbot, nicht angenommen, über die weitere Entwicklung der durch die Krise in der Regie rungsmehrheit entstandenen schwierigen Lage herrscht Un klarheit. Verhaftung von katholischen Geistlichen. Wegen des dringenden Verdachts des Verrats von Staatsgeheimnissen. Die Geheime Staatspolizei nahm nach Verständigung des Herrn Reichs- und preußischen Ministers für die kirchlichen Angelegenheiten eine Haus- suchung in den Räumen der „Informa- tionsstelle der bischöflichen Behörden Deutschlands" in Berlin vor. Der Geschäftsführer der Informationsstelle, Dom kapitular Prälat Dr. Ba na sch, dessen Sekretär sowie einige katholische Geistliche im Reich wurden unter dem dringenden Verdacht des Verrats von St^.tsaeheimnissen verhaftet. Aus mrserW Heimst. Wilsdruff, am 12. Dezember 1935. Der Spruch des Tages. Die wahre Liebe bleibt sich gleich, ob man alle Wünsche erfüllt, oder ob Opfer gebracht werden müssen. Jubiläen und Gedenktage. 13. Dezember. 1769 Dichter Ehr. Fürchtegott Gellert geb. 1816 Ingenieur Werner von Siemens geb. 1(836 Maler Franz von Lenbach geb. 1863 Dichter Friedrich Hebbel gest. Sonne und Mond. 13. Dezember: S.-A. 8.02, S.-U. 15.45; M.-A. 19.27, M.-U. 10.26 Der Tag der Nationalen Solidarität ist vorüber. Der Er folg war groß. Die Treue des deutschen Polkes zum Führer ist bewiesen worden. Aber wir können Nb ch p icht die Hande in den Schoß legen. Wir wollen allen Volksgenossen ein Deutsches Weihnachtsfest bereiten, allen denen, die noch ohne Arbeit und Einkommen sind, er neut zeigen: Wir fühlen mit Euch- wir wollen Euch helfen, wir opfern weiter! So wird im Kreis Meißen nur am 13- und 14. 12. 35i die Sammlung der Liebesgabenpakete durchgeführt werden. SA., SS. und Arbeitsdienst werden an diesen Tagen sammeln. Die Wehrmacht stellt sich mit zur Verfügung. Wenn das Trompetensignal erschallt, Volksgenossen, seht nicht schüchtern hinter den Vorhängen durch die Scheiben! Vollendet das Werk der Volksgemeinschaft! Spendet und opfert! Alle Kleidungsstücke, neue oder mindest sehr gut erhaltene, Lebensmittelpakele, Nahrungs- und Eenußmittel sind beson ders erwünscht. Meißen, 11. 12. 35. Der Kreisbeauflragte für das Winterhilfswerk Gottschal ch. Ltsslilsn^s Kinclsrsugsn cisnlcsri Zsn Spendern Vie Liebrsgsbenpakete in AilsSrulk werden am Freitag und Sonnabend dieser Woche von SA. und SS. eingesammelt. An Stelle von Paketen werden auch Geldspenden angenommen. Weihnachten soll uns glücklich finden allesamt. Du, deutscher Volksgenosse, der du die Deinen mit Gaben reich beschenken willst, der du schon heute deine Weihnachlseinläufe vornimmst, zeige neben deiner Liebe für die dir Nahestehenden auch eine Liebe zum unbekannten Volksgenossen, der heute noch Not leidet. Wenn das Winterhilsswerk zur Liebesgabensammlung auftust, dann verschließe dich dieser Forderung niemals. Lege ein mit gleicher Sorgfalt und Liebe wie für die Deinen zubereitetes Paket fürs Winterhilfswerk zurück. Bereite einem armen Kinde, dem seine Eltern keinen Lichterbaum anbrennen können, Freude. Hilf, daß auch in der ärmsten Hütte ein Strahl des Glückes ausleuchtet. Schon einmal hat das deutsche Volk durch Liebesgaben seiner Angehörigen gedacht. Als das Millionenheer der Kämp fer im Weltkriege draußen an der Front stand, haben aber tausende deutscher Mütter und Frauen ihre Verbundenheit m>1 den Kämpsern durch Liebesgaben bewiesen. Was damals mög lich war, muß auch heute möglich sein, da wir im friedlichste» der Kriege, im Krieg gegen die Feinde Hunger und Kälte stehen. Deutsche Volksgenossen, deutsche Frauen und Mütter, zeigt euch opferbereit, wenn das Winterhilsswerl wieder an euch hcrantritt. Opfert alle zur Liebesgabensammlung! Ihr helft Freude bereiten, ihr macht die Forderung: „Deutsche Weihnacht allen Volksgenossen!" zur Wirklichkeit. Ortsamtsleilung der NS.-Volkswvhlfahrt. Deutsche Weihnachten allen Volksgenossen! Das Ergebnis der Viehzählung in Wilsdruff. Laut Verord nung des Sächsischen Wirtschaftsministers fand am 3. Dezem ber eine allgemeine Viehzählung statt. In unserer Stadt wurde folgendes Ergebnis fostgestellt: 110 Pferde (bei der Zählung im Vorjahre 112), 420 (418) Rinder, 738 (649) Schweine, 12 (2) Schafe, 36 (47) Ziegen, 3571 (3868) Federvieh und 101 (103) Bienenstöcke. Beim Vergleich der Zahlen fällt ins Auge, daß die Zahl der Schweine gegenüber dem Vorjahre um fast 100 gewachsen ist, während das Federvieh fast um 300 Stück söge- nommen hat. „Die Herstellung des Papiers." Die DAF-, Amt für Be rufserziehung, veranstaltet für die RBG. „Druck" morgen Frei tag abend 8 Uhr im Parteiheim einen Vortragsabend, in dem ein Lichtbildervortrag über das obengenannte Thema gehalten wird. In Wort und Bild wird der Weg gezeigt, den der Baumstamm und anderes Rohmaterial zurücklegen, um Papier zu werden. Volksgenossen, auch wenn sie nicht der RGB. „Druck" an gehören, aber Interesse an dem Vortrag haben, können ihn unentgeltlich anhören, ja sind dazu herzlich eingeladen. Dezember als Wetterlünder. Für den Dezember hat der Bauer eine Reihe von Regeln, die aus seinem Wetterverlauf auf das kommende Jahr schließen lasten. So heißt es: Christ mond im Dreck macht der Gesundheit ein Leck. — .Dezember kalt mit Schnee, gibt Korn auf jeder Höh'. — Im Dezember Frost, im Januar Kälte und im Februar wieder Frost ist hal ber Dünger. — Auf kalten Dezember mit tüchtigem Schnee folgt ein fruchtbares Jahr mit reichlichem Klee. — Viel Schnee im Dezember und fruchtbares Jahr, waren vereinigt schon immerdar. — Aber: Bleibt der Winter im Dezember fern, kommt im März und April der Nachwinter gern. Ladenschluß am Heiligabend 17 Uhr. Zum Ladenschluß am Heiligabend erinnert die Wirtschaftsgruppe Einzelhandel die Kaufleute an die bestehenden Vorschriften. Danach müssen die Läden grundsätzlich um 17 Uhr geschlossen werden. Die Lebensmittel- und Blumengeschäfte dürfen bis 18 Uhr offene halten. Neuer Kreisförster der Landesbauernschask. Sekt 1. De zember 1935 ist als Kreissörster der Landesbauernschaft für die Bezirke der Amtchauptmannschasten Meißen und Dresden Herr Bernhard Zeidler, Meißen, Tschuckcstraße 6, tätig. Er ist mit der Beratung und Betreuung des bäuerlichen Wald besitzes beMftagt. Tie..Steigerung der Ertragsfähigkeit des bäuerlichen Wald-besitzes ist eine wichtig« AufüLebe, um die aus ländische Einfuhr von Holz mehr und mehr zurückzudrängrn- Es liegt deshalb im Interesse jedes Waldbäuern, die Unter stützung des Kreisförsters zur Besserung seiner Waldbestä.idr in Anspruch zu nehmen. Die deutsche Obsternte 1935. Das Statistische Reichsamt hat seine Ermittlungen über den Obstertrag im Jahre 1935 abgeschlossen. Danach hat die Aepfelernte insgesamt 17,5 Mist f liopen Zentner erbracht. Bei rund 53 Millionen Apfelbäumen in ganz Deutschland beträgt der Ertrag durchschnittlich 33 Pfd. je Baum. Am schlechtesten war der Durchschnittsertrag in Franken mit nur 6 bis 8 Pfund se Baum. Die höchsten Er träge wurden im württembergischen Donaukreis mit 98 Pfund,, in Schwaben mit 91 Pfund und im Regierungsbezirk Stade' mit 88 Pfund je Baum festgestellt. Die Birnenernte betrug 8,3 Millionen Zentner oder 38 Pfund je Daum. Die Zahl der ertragfähigen Birnenbäume ist mit 21,5 Millionen ermittelt worden. Die Pflaumenernte erzielte 6,1 Millionen Zenrner ober 22 Pfund je Baum von insgesamt 28,4 Millionen Pflait- menbäumcn. Weiter wurden geerntet 294000 Zentner Mira bellen und Reineclauden, 17 800 Zentner Aprikosen, 227 000 Zentner Pfirsiche und 126 000 Zentner Walnüsse. Die Vögel im Winter. So lustig die gefiederte Welt in der warmen Jahreszeit Wald und Flur belebt, fo ängstlich piepsend, Nahrung suchend sieht man im Winter die armen Vögel in die Nähe der mensch lichen Wohnungen kommen, wo sie nur ein paar Krümchen zu erhaschen hoffen. Es ist eine schöne Site, schon von klein an die Kinder auf die Notwendigkeit zu verweisen, daß die Vögel im Winter gefüttert werden müssen. Die Schneedecke macht cs ihnen unmöglich, ausreichend Nahrung zu finden, der Hunger entkräftet die frierenden Tierchen, und leicht fallen sie dann ihren Verfolgern zum Opfer. Bei jeder Mahlzeit aber gibt es Brotkrumen und andere Abfälle, die man den hungernden Vögeln auf einen vom Schnee freigekehrten Platz streuen kann und man braucht nicht lange zu warten, so fliegen sie von allen Seiten hinzu, um über die freundliche Gabe herzufallen. Die Kinder, die das beobachten, haben ihre Freude dran, ganz ab gesehen davon, daß in ihnen auch die Barmherzigkeil großge zogen wird. Nach ein paar Tagen wissen die Tierchen ganz genau, wo der Futterplatz und wann Fütterungszeit ist; sie sind alle in dem Astwerk der nächsten Bäume, auf Zäunen und Dachfirsten versammelt und warten, bis die milde Hand neues Futter streut. Wer den Vögeln ein von Verfolgern unerreich bares Futterkästchen bieten kann, sollte es tun. Manche Vogel freunde hängen auch nur Futterringe in die Baumäste, an denen dann allerlei gefiedertes Volk lebhaft herumpickt. Wo möglich, versäume man auch nicht, den Tierchen von Zeit zu Zeit einen Napf mit Trinkwasser in den warmen Mittags stunden zu bieten; manche Vögel leiden unter dem Durst schlim mer als unter dem Hunger. Wenn dann der Winter benutzt wird, um noch recht ordent lich für Nistgelegenheit zu sorgen, Nistkästen — vorschrifts mäßig — zu bauen, die im zeitigsten Frükjahr passend aufge hängt werden, dann werden es die Vögel der Menschheit dan ken, indem sie wieder gegen ungezählte Kleinfeinde der mensch lich gepflegten und gebauten Kulturgewächse lostigern. Darum vergeßt nicht die hungernden und dürstenden Vögel im Winler.