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MMMTagM« Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und Da« „WU-druffer Tageblatt' erscheint Werktag» nachm. 4 Uhr. BczugSpr. monatl. 2 RM. frei Hau», bei Postbcsiellung l,8y RM. zuzügl. Bestellgeld. Einzelnummer tv Rpf Alle Postanstalten, Postboten, unsere Austräger u. Geschäftsstelle 8°ll7h"°httcrGew^ Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend imGGer"Bc.ftE gen besteht kein Anspruch — ' auf Lieferung der Zei ¬ tung oder Kürzung deS Bezugspreises. Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Rückporto belllegt. alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreise laut aufllegenber Preisliste Nr. 5. — Ziffer-Gebühr: 20 Rpfg. — Dorgeschrie- benc Erscheinungstage und Platzwünsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — Anzeigen-Annahme bis vormittags IN Uhr .. Für die Richtigkeit der durch gernru, nbcrmtt. Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 letten Anzeigen llbcrnch. men wir keine Gewähr. — Bei Konkurs und Zwangsvcrglcich erlischt jeder Anspruch aus Nachlaß. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meisten, des Stadt rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 284 — 94. Jahrgang Drahtanschrift: „Tageblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Freitag, den 6. Dezember 1935 M NmWst und VerstsudigW. Helfen ist sittliche Pflicht! Zum „Tag der nationalen Solidarität". Im Denken der neuen Zeit sind die Begriffe von „Höchsten und allerhöchsten Herrschaften" und von „Ab stand" zwischen Führung und Volk ausgestorben. Vor dem Lebcnsschicksal des Volkes gibt es keine Unterschiede, nur eine Verteilung von Pflichten nnd Verantwortung. Das Recht liegt bei der Gesamtheit. Unsere Führer sind aus dem Volke gekommen, nm diesem Volke zu dienen mit ihrem Glauben, Können und Wissen, überall wird lobend die Disziplin unseres Volkes in politischer und Ivirtschaftlicher Hinsicht hcrvorgchoben. Es darf aber nicht vergessen werden, daß die Disziplin nur möglich ist, weil alle — vom Führer bis zum letzten Mann — das grobe Band der Kameradschaft und SchicksalsaemeinMaft Du sollst nicht Almosen geben, sondern opfern! VeherMe es am „Tag der nationalen Solidarität" verbindet. Wo eine Gesamtheit ohne Kameradschasts- bewußtsein zusammcngehalten wird, kann nur Drill nnd Terror herrschen wie in der Sowjetunion. Daß unser Volk bewußt von diesem Zusammengehörigkeitsgefühl ge tragen wird, beweisen die ungeheuren Summen, die mit einer Selbstverständlichkeit ohnegleichen zum Winterhilfs werk aufgebracht werden. Im mächtigen und reichen Vorkricgsdeutschland fehlte das einigende Band zwischen den Führern und dem Volke. Der Beweis: obwohl das Land wirtschaftlich stark war, wurden nach monatelanger Propaganda für die Zeppelin spende, die bestimmt eine Angelegenheit der Gesamtheit war, die uns heute verschwindend gering anmutende Summe von sieben Millionen Mark aufgebracht. Im nationalsozialistischen Deutschland hat ein armes Volk im Winter 1934/35 367 Millionen Mark auf den Altar der Volksgemeinschaft gelegt. Wäre wohl ein solches Opfer möglich gewesen ohne den Willen zur sozialistischen Kameradschaft? Nur durch diesen Willen ist das stille Heldentum des deutschen Voltes im Einsatz für den einzelnen zu verstehen. Unsere Führer kommen aus dem Polke. Daher haben sie die ständige Verbindung mit dem Volke. Nur weil der Führer und seine Getreuen aus dem Volke gekommen sind, hat die nationalsozialistische Bewegung die langen Jahre zähen Ringens um die Macht in Deutschland nnd die Befreiung des Volkes aus den jüdisch-marxistischen Sklavcnkctten durchhalten können. Mit dem Volk, das sie befreit haben, sind sie verbunden für ihr Leben. Für das Polk leben und arbeiten sic, dieses Volkes Wohl zu erkämpfen und zu erhalten, ist ihre Aufgabe, der sie sich mit heißem Herzen unterwerfen. Tas Führcrkorps tut seine Pflicht. Nicht mehr. Aber es fordert auch vom Volke die Pflichten. Alle für einen, einer für alle! Das Wort soll keine leere Phrase sein. Das Wort muß Tat werden. Und diese Tat wird der „Tag der nationalen Solidarität" bringen. Wenn diese Getreuesten der Treuen sich am Tage der Nationalen Solidarität mit der Sammelbüchse in der Hand aus die Straße begeben, um für ihre notleidenden Volksgenossen jeden um ein Scherflein anzugehen, so ist das nicht nur eine Anrufung und Verwirklichung des Ge dankens der Gemeinschaft, sondern zugleich auch eine Probe auf das Vertrauen des Volkes schlechthin. Das Vertrauen schlingt um alle, ob reich oder arm, ob groß oder klein, ob Mann oder Frau, jenes enge Band der Kameradschaft und des Zusammengehörens, das die ein zige Grundlage der wahren Volksgemeinschaft im Sinne des Führers ist. Das Führerkorps würde es nicht verstehen, wenn mau in der Öffentlichkeit seine Tat besonders verherrlichen würde. Es betrachtet den Tag der nationalen Solidarität als etwas Selbstverständliches, um das man keine über flüssigen Worte verliert, weil es dem Nationalsozialisten, dem es besser geht, von jeher oberstes Gesetz ist, dem zu helfen, dem es schlecht geht. Das war in den Jahren des Kampfes so und ist heute genau so. Mag sich äußerlich manches geändert haben, was bei dem Wandel von Oppo sition zum Träger der Staatsführung selbstverständlich ist: der Geist jener Zeiten gemeinsamen Erlebens ist der gleiche geblieben. Er ist es, der die Bewegung trägt, er ist es, der Deutschland beherrscht. Das Volk versteht den Tag der nationalen Solidari tät. Und weil es ihn versteht, wird es beweisen, daß seine Solidarität eine andere ist als jene, von der einst mosko- witische Sendlinge geschwatzt haben. „Erst mein Volk, dann die anderen vielen . . ." Der ärmste Volksgenosse steht heute jedem Minister tausendfach näher als die Berufskollegen eines fremden Landes. Ein Vock, ein Führer, ein Reich! Das ist keine Phrase, kein Schlagwort mehr, sondern Führung und Volk sind eins und stellen diese Einheit unter Beweis. Weil das ko ist, ist der Tag Anglo-German-Fellowship. Ansprache des Rcichssportführcrs von Tschammcr-Osten in London. Die Anglo-German-Fellowship gab am Donnerstag abend zu Ehren des in London weilenden Rcichssport- führcrs von Tschammer und Osten ein Essen, an dem etwa 250 Personen teilnahmen, von deutscher Seite: Botschaf ter von Hösch und Fürst Bismarck sowie Mit glieder der deutschen Botschaft, der Rcichssportführer von Tschammer nnd Osten mit seiner Begleitung, der Präsi dent der Deutsch-Englischen Gesellschaft Berlin, Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha mit seiner Begleitung, Staatssekretär a. D. Dr. Lewald, der Präsident des Or ganisationsausschusses für die 11. Olympiade, Landes gruppenleiter der NSDAP, Pg. Bene, und Vertreter der deutschen Presse in London, von englischer Seite Mitglie der der Anglo-German-Fellowship sowie der Präsident der Anglo-German-Fellowship, Lord Mount Temple, der Obcrkommissar für Südafrika, Walker, Viscount Masse- reene and Ferrand, der britische Vertreter im internatio nalen Olympia-Komitee, Lord Aberdare, bekannte Sports- lcute und Vertreter sportlicher Verbände, Abgeordnete, militärische Persönlichkeiten und Vertreter der englischen Presse. Nach einem Trinlspruch auf den König und einem solchen ans den Führer und Reichskanzler wurde ein Trinkspruch auf die Anglo-German-Fellowship und auf den Sport ansgebracht. Der Präsident der Anglo-German-Fellowship, Lord Mount Temple, erklärte u. a., er könne sich keine Ziele vorstellcn, die nützlicher und besser seien als die Freundschaften zwischen der großen deutschen Nation und der britischen Nation. Nach dem Fußball-Länderkampf Deutschland—England sei, wie er beinahe sagen möchte, ein Wendepunkt in den Gefühlen zwischen beiden Rationen cingetreten. Es habe sich gezeigt, daß die große Masse in England nicht nur nicht das geringste Uebclwollen gegen über Deutschland, sondern geradezu Sympathie für das Deutsche Reich habe. Der Herzog von Coburg nnd Gotha über mittelte die herzlichsten Grüße und besten Wünsche der Deutsch-Englischen Gesellschaft. In Deutschland sei eine weitverbreitete Sympathie für das englische Volk vorhan den, von deren Tiefe man in England leider nicht den richtigen Eindruck habe. Der Herzog erklärte, er habe mit großer Freude gehört, daß Lord Mount Temple die Hoff nung ausdrückte, die Mitglieder der Anglo-German- Fellowship werden bald mit ihren Mitbrüdern in Deutschland Zusammentreffen. Er könne Mit teilen, daß der Zeitpunkt der ersten offiziellen Zusammen kunft der 11. Januar n. I. sein werde. Er lade daher den Präsidenten nnd alle Mitglieder der Anglo-German- Fellowship aufs herzlichste ein, die Gäste der deutschen Vereinigung bei diesem Anlaß zu sein. Reichssportführer von Tschammer und Osten führte u. a. folgendes ans: Durch nichts könnte man junge Deutsche und Engländer schneller, einfacher und herz licher zu Kameraden machen als dadurch, daß man sie ein sportliches Wettspiel austragen lasse. Die Sprache des Sportes sei international. oc? nanonaren Svttdarttat aus dem Winterhilfswerk nicht mehr hinwegzudenken. Wenn am Tage der nationalen Solidarität jeder Volksgenosse sein Scherflein in die klappernden Büchsen steckt, so bringt er keine „milde" Gabe, sondern er erfüllt eine sittliche Pflicht. Ein Volk ehrt sich selbst, wenn es denen aus seiner Mitte hilft, die unverschuldet in Not geraten sind. Und ein Führerkorps ehrt sich selbst, wenn es die Sammelbüchse in die Hand nimmt und im Poli auf der Straße sammelt. Llebt nationale Solidarität! Aufruf des Ncichsstatthalters zum Tag der Nationalen Solidarität. Der 7. Dezember soll der Höhepunkt nationaler Soli darität im Winterhilfswerk 1935/36 werden. Weihnachten steht vor der Tür, und es gilt, noch einmal alle guten Kräfte anzuspannen für einen durchschlagenden Erfolg der Sammelaktion. Wenn sich auch die Zahl der Erwerbs losen um Millionen verringert hat, so gibt es doch immer noch Hunderttausende, die des Schutzes vor Hunger und Kälte bedürfen. Diesen Volksgenossen, die schon von der bitteren Sorge der unverschuldeten Arbeitslosigkeit be drückt werden, gilt unsere besondere Hilfsbereitschaft, Für sie, ihre Familie, ihre Kinder treten am Sonnabend Tau- Der Reichssportführer wies die Behauptungen aus ländischer Blätter zurück, daß die deutschen Sportplätze zu Ererzicrfeldern geworden seien. In einem Teil des Auslandes sei Deutschland angedichtct worden, daß die Neuordnung des deutschen Sportes nur aus militärischen Gründen geschehe. Er wolle darüber ein offenes Wort ,reden. Er sei ziemlich sicher, daß alle guten Engländer der Meinung seien, wenn einmal das Losgehen einer bri tischen Flinte unvermeidlich sein sollte, so müßte jemand ,diese Flinte in die Hand nehmen, der Kraft genug habe, ffic richtig zu führen. In Deutschland sei man der gleichen Meinung und wünsche, daß unsere jungen Männer ge wandt genug seien, ihr Vaterland zu verteidigen. Aber in der alleinigen Vorbereitung solcher Fähigkeit könne sich /doch keine echte Leibcsknlturbewegung erschöpfen. Das Ziel das sich Deutschland gesetzt habe, liege weit genug: Wir wollen versuchen, den ewigen Traum der Mensch heit, zwischen Leib und Seele den harmonischen Ausgleich zu schaffen, der Erfüllung uäherznbringcn. Weil wir dieses große erhabene Ziel im Auge behalten haben, hal ten wir uns auch für befähigt, die Olympischen Spiele 1936 vorzubereiten und Gastgeber der Jugend der Welt zu sein. Wir haben das Glück gehabt, daß der Führer von Deutschland ein sehr sportliebender Mann ist. Seiner per sönlichen Initiative ist die weiträumige Planung des Reichssportfeldes zu Berlin, wo die Olympischen Spiele 1936 veranstaltet werden, zu verdanken. Wir empfinden, das Bedürfnis, sportliche Gastfreundschaft zu bieten, und jede Genugtuung nach den Spielen würde uns fehlen, wenn unsere Besucher, woher sie auch kommen und welcher Rasse sie auch angehören mögen, von uns scheiden würden, ohne die Uebcrzcugnng gewonnen zu haben, daß unser Volk sie mit der Geste einer Generation empfangen hat, die dem völkerverbindenden Gedanken der Olympischen Spiele durch die Tat ein gutes Bei spiel geben und recht viel neue Freunde gewinnen will. Tas sehen wir als unsere vornehmste Aufgabe an. Es sei gewiß, daß England, das für den Sport ebenso viel getan habe wie für die Kultur, eine Einladung der .deutschen Sportler zu den Olympischen Spielen 1936, die er hiermit die Ehre habe, zu über mitteln, annchmcn werde. Möge im kommenden Jahr die Jugend Eng lands und Deutschlands sich auf diesem Fest des Frie dens in guter Kameradschaft die Hand geben. Möge die junge Generation sportlicher Kämpfer der eifrigste För derer guter Beziehungen zwischen diesen beiden Nationen sein. Deutschland fordert seine Kolonien zurück. General von Epp: „Wir haben einen klaren Rechts anspruch auf sie." Bei einer vom Reichskolonialbund veranstalteten Großkundgebung in Hamburg sprach der Führer des Deutschen Kolonialkricgerbundes und Stellv. Präsident des Reichskolonialbundes, Reichsstatthalter General Ritter von Epp. Der Redner geißelte das System der Nach kriegsjahre, das der Kolonialfrage teilnahmlos und zum Teil sogar ablehnend gegenübergestanden habe. ZLr sende führender Männer aus Partei und Staat, aus Kunst und Wissenschaft an, nm an die Opferbereitschaft aller, die mit dem Herzen der Parole des Führers folgen, zu appel lieren. lieber die materielle Hilfe hinaus soll der Sammeltag beweisen, daß der Nationalsozialismus vor allem die see lische Verbuudcuhcit vom Volksgenossen zum Volksgenossen wieder hergcstcllt hat. Er soll zeigen, daß unser Volk nach jahrelanger Zerrissenheit in Klassen, Stände und Parteien eine geschloffene Gemeinschaft geworden ist, die den Stolz in sich trägt, einer für den anderen einzustehen. Ich bin überzeugt, daß die sächsischen Volksgenossen im Opfcrwillen miteinander wetteifern werden, um den Tag der Nationalen Solidarität zu einem vollen Erfolg zu machen. Dann wird Sachsen, wie im Vorjahr, wieder mit an der Spitze marschieren. Ich weiß, es sind hohe Anforderungen, die an jeden einzelnen gestellt werden; und doch sind die Opfer gering, wenn jeder einzelne daran denkt, nur aus diesem Geist heraus unser Volk seine Freiheit, Größe und Einigkeit wieder erobert hat. Sorge jeder einzelne durch die Tat dafür, daß dieser Gemeinschaftsgeist erhalten bleibt. Tann wird das deutsche Volk für alle Zeiten un vergänglich nnd unantastbar sein. Martin Mutschmann.