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M. 22 / Dezember 19ZS Bilder aus der Sttler-gugen- .Wilsdruffer Tageblatt* Sie wilrdeuffe- schafft fich ein Heim. Unser Heim ist fertig ausgebaut. Aber — noch fehlts an allen Einrichtungsgegenständen. Keine Tische, keine Bänke — nur ein leerer kahler Raum! Woher soll Has aber alles beschafft werden, wenn kein Pfennig Gelb da ist? „In dem Schuppen hinter dem Verwal tungsgebäude sollen noch alte Schulbänke von 1880 stehen!" — Richtig! Sie warten schon auf den Mann, der ihrem Leben mit Säge und Beil ein Ende bereiten soll. Nein, wir wollen dafür sorgen, hast dieser Mann nicht erst zu kommen braucht! Hitler jungen werden die Bänke mit Säge und Beil zu neuem Leben erwecken. Freilich, ganz einfach ists nicht! Die eine Bank ist ja viel zu niedrig — für das erste Schuljahr! Und die Tische erst! Die stammen aus dem früheren Kinderhort. Aber wir werdens schon schaffen. Unter uns sind ja Leute oom Fach. Am Sonntag nach Dienstschluß rücken wir geschlossen an das Verwaltungsgebäude, um die „Wertsachen" abzuholen. Da hagelt es förmlich Ditze über die „Kindertische" und über die „alten Hitschen". Da soll derFührer sich nicht ärgern! Er hat sich bald die Beine weggelaufen, um die Bänke un Tische nur „leih weise" zur Verfügung gestellt zu bekommen — und diese Ge sellschaft macht sich noch lustig. Na, gleich wird ihnen das Witzeln vergehen. Die alten Bänke werden ihnen mit ihrer Last sehr bald Achtung einflöfzen. „Bänke und Tische aufnehmen! Marsch!" Beinahe feierlich bewegt sich der Zug durch die Straßen zu unserem Heim. r „Morgen abend beginnt die Arbeit. Wer baut mit?" Na, das kann ja gut werden! Alle wollen helfen. Für so viele Hände langt die Arbeit nicht . . . Am nächsten Abend stehen Erich, Gerhard und Herbert, die Fachleute, vor den Bänken und Tischen. Sie beraten, was zu tun ist. Die tiefen Falten auf der Stirn verraten, daß sie schwere Kopfarbeit haben. Da, ein Leuchten in Gerhards Augen! Er hat einen Plan. Die beiden anderen Jungen folgen ge spannt seinen Erklärungen: „Die vier Lehnen sägen wir ab. Die Pfosten, die den Sitz mit dem Pult verbinden, sägen wir in der Mitte durch. Da wir drei Schulbänke haben, sind dann schon drei Bänke fertig. Die Pulte sägen wir in Bankköhe ab. Dann versorgen wir uns drei Bretter, die wir auf di« drei Gestelle nageln. Schon sind wieder drei Bänke fertig! Da haben wir dann im ganzen sechs Stück. Mehr brauchen wir nicht. Wenn wir auch wie die Heringe sitzen. Bei den letzten Worten rennt er schon zur Tür hinaus. Mit der Säge kommt er zurück. „Los gehts!" ruft er voll Freude. Die beiden anderen starren ihn ungläubig an. „And die Tische?" bringen sie wie auf Kommando heraus. „Ach, vor lauter Eifer habe ich die ganz vergessen." Nun stehen die drei wieder da, als wäre ihnen die Butter vom Brote gefallen. Es ist auch wirklich zum Erbarmen, wenn man die Tischchen sicht. Als Bänke hätten sie gerade die richtige Hohe. „Ich hab's!" unter bricht plötzlich Herbert die Stille. Er nimmt Bleistift und Pa pier zur Hand und entwickelt seinen Plan. „Ganz groß! Du bist eine Kanone!" loben die beiden anderen, als er geendet bat. Mit einem Male sind die Sorgenfalten verschwunden. Nur noch lachende Gesichter! Abend für Abend klopfen nun die Häm mer und singen die Sägen, bis das Merk vollendet ist. Gewiß, reichlich primitiv! Aber es ist unser Werk! W. G. J«nsv»lkfuhr«v werde« geschult. Drei Tage lang fand eine Schulungstagung der gesam ten Führerschaft des Standortes Dresden des Deutschen Jung volks in der Iugendburg Hohnstein statt. 670 Führer stellten sich zu dem großen Appell im Burghof, der den Auftakt für das Lager bildete. Am nächsten Morgen eröffnete Oberbann führer Brennecke von der Reichsjugendführung die eigentliche Schulungstagung. Als erster Redner sprach Kreisleiter Walther, der die Er lebnisse des 9. November ausschöpfte und die Führerschaft auf ihre großen Aufgaben hinwies. Anschließend sprach Pg. Albert von der Landesbauernschaft. Er zeigte den Weg, den der deut sche Bauer seit den Bauernkriegen gegangen ist und er erläu terte weiterhin die Arbeit der NSDAP, auf allen die Bauern schaft betreffenden Gebieten: Erbhofgesetz, Wirtschaftsano'rd- nung usw. und nicht zuletzt geißelte er die aus Butter- und Schweineknappheit entstandene Meckerei. Die ungeheure Be deutung des Bodens, die Unmöglichkeit einer Einfuhrwirlschaft wurden anhand von Beispielen und Zahlen aus der vergange nen Zeit auch dem letzten klar. Nach dem Mittagesten ergriff der Führer des Jungvolks im Gebiet 16 (Sachsen), Oberjungbannführer Jentsch, das Wort, der besonders auf die Auslese, die das Jungvolk in Zukunft darstellen wird, hinwies. Er betonte die Bedeutung der Pimpfenprobe und des DI.-Leistunasabzeichens und daß die Auslese des Jungvolks damit der sogenannten Auslese der früheren Bünde genau entgegenstünde. Als letzter sprach an diesem Tage der Führer des Stand ortes Dresden der Hitlerjugend, Oberbannführer Segel, über die Zusammenarbeit von HI. und Jungvolk einerseits und über die Zusammenarbeit der Gliederungen der NSDAP, über haupt. Er erklärte, daß zwar die Notwendigkeit besteht, daß es Gliederungen verschiedenster Art gibt, daß sie aber alle nur ein Ziel hätten. Der Tag wurde mit einem heiteren Kameradschaftsabend beschlossen. Bei einem Nachtalarm konnte als Erfolg verzeich net werden, daß binnen sieben Minuten die gesamte Führer schaft, die zum Teil auf Notlagern und in engen Räumen schlief, im vorschriftsmäßigen Dienstanzug angetretcn war. Der letzte Tag begann wieder mit einer kurzen Feier, an die anschließend Major Schmidt von der Kriegsschule Dresden über die Anforderungen, die an einen Führer gestellt werden müssen, sprach. Anschließend ergriff der kommissarische Leiter des Ministeriums für Volksbildung, Eauamtsleiter Göpfert, das Wort. Er ging aus von dem Verhältnis der Schule zur Hitlerjugend. Viele Lehrer des alten Schlages hätten sich zwar äußerlich umgestellt, aber doch seien sie innerlich ohne Einstel lung zur heutigen Zeit und zur HI. Diesen Leuten sei nicht mehr zu helfen. Andererseits könne man sie auch nicht ohne weiteres ausschalten. Wenn er die HI. marschieren sehe, dann sei ihm das immer wieder Ausdruck der neuen Zeit. Schon rein äußerlich. Aber das Aeußerliche sei ja nur der Anfang, das unbedingt Nötige, in dem es die HI. schon zu einer großen Leistung gebracht habe. Das Aeußerliche müßten wir geradezu mit Virtuosität beherrschen. Viel mehr sei aber die Bedeutung der HI. auf anderem Gebiet gelegen. Wenn er an seine Ju gend denke, so hätten sie damals wohl auch oft Soldaten ge spielt, dies sei jedoch eben tatsächlich nur Spiel gewesen, ohne tiefen Sinn und Ernst, ohne eine Richtung aus ein bestimmtes Ziel. Der heutige Junge sei mit 14 Jahren schon weit gereifter als damals schon mancher ältere. Er kenne seine Verpflichtung gegenüber seinem Vaterland. Die Jugend sei in ganz anderem Maße zum Einsatz bereit. Das habe sie auch in den Jahren des Kampfes bewiesen. Nicht seine jetzigen Kollegen seien es ge wesen, die damals im Kampfe gegen Kommunisten gestanden hätten, nein, sie hätten ihn mit Bedauern oder Ablehnung oder Unverständnis angesehen und belächelt. Seine Kameraden aber seien eben diese Jungen aus. der HI. oder die Mädel des BDM. gewesen, die zu nächtlicher Stunde Plakate klebten, oder Saalschutz standen oder Propagondamärsche durchführten. So seien ihm die Jungen von der HI. wirkliche Kameraden und nicht seine Kollegen. Er ging weiter auf das Erlebnis von Nürnberg ein, wo er Geelegenheit gehabt habe, die französischen Journalisten während der Kundgebung der HI. zu beobachten. Diese Män ner hätten, als sie die geeinte Jugend Deutschlands marschieren sahen, geweint im Gedenken an die Zustände in ihrer Heimat. Zum Schluß forderte er die Führerschaft zu höchster und letzter Kraftanstrenaung auf. Sie solle sich ihrer Verantwor tung bewußt sein. Aber sie könne auch stolz darauf sein. „Pum pen Sie sich aus, setzen Sie Ihre ganze Kraft ein für unser herrliches Deutschland!" Nach der Mittagspause lief der Film „Jugend erlebt Heimat", der von der Reichsprovagandaleitung herausgegebcn worden ist. Anschließend sprach Oberbannführer Brennecke über die weltanschauliche Schulung und schließlich wurde die sehr erfolgreiche Schulungstagung durch eine Ansprache des Führers der Hitlerjugend im Gebiet 16 (Sachsen), Gebiets führer Busch, abgeschlossen. Die Tremmel. Im Turme zum Abend die Glocken schwangen. Tie Nacht über friedliche Dächer glitt. Der Morgen brachte die Nebel mit . . . Nun hat eine Trommel angefangen! Hart treffen das Pflaster Kolonnentritte. Hell schmettert zu Häusern Fanfarenklang. Ein Marschlied wuchtet die Straßen entlang. Und immer die Trommel in aller Mitte! So kommst du, mein Volk, einhergezogen! Du schufst dir ein Banner: das Banner gebot Den Herzen, die deiner Erde gewogen. Die Sonne strahlt golden, das Blut strömt rot Heiß über die Erde in Flammcnwogen . . . Nun trommle, mein Volk, deinen Feind in den Tod! Heimabend beim BDM. Die Winterarbeit des BDM. ist in die Heime verlegt. Mit Lied und Spiel sind die Heimabende ausgefüllt, bis dann der Lautsprecher eingeschaltet wird und die „Stunde der jungen Nation" zu ernster Arbeit ruft. (HI.-Bewegung — M.) Treffen irr Mtertme; II/V 38. - so lautet die Aeberschrift über einem Artikel des HI.-Blattss „Die Junge Front". Aus diesem Aufsatz einen kleinen Aus schnitt. „Samstag, den 14. Juli nachmittags — HI.-Scharen und singen das Altmühltal herauf, HI.-Kameradschaften radeln vorüber und Lastwagen mit braunen Jungen rasseln dem Be zirksstädtchen zu. Gefolgschaften sammeln sich außerhalb der Mauern von Beilngries und schon ziehen sie festen Schrittes mit Fanfaren-, Trommel- und Pfeifenklang ein in den Ort, wo sie in breiten Städteln und Zelten auf hartem Stroh Lieg statt mieten für die kommende Nacht. Bis gegen 7 Uhr abends wimmelt es in den Straßen und Gassen der Stadt von lebens- frrher Jugend; dann stehen die fünf Gefolgschaften geschlossen auf der Bauernwiese zur Meldung und Besichtigung durch den Unterbannführer. Der Unterbann ordnet sich zum Zug durch die Stadt; vor an wehen Fahnen und Wimpel; Fanfaren, Trommeln und Pfeifen legen jetzt los und ein halbes Tausend strammer Jun gen marschieren durch das Städtchen . . . So marschiert jetzt die neue deutsche Jugend, im Gleich schritt der jungen Kolonnen, mit Fanfarenmusik und Lands knechtstrommeln. Es ist ein harter Rythmus der Zeit, ober hier bildet sich eine Jugend aus, die nur einen einzigen Glau ben hat: zu marschieren für Deutschlands Wiederaufstieg. Gegen die MdeniW de; Lehrling; al; Arbeit;drast. Oft hört man Handwerksmeister über Kollegen reden, die aus der Reihe tanzen. Sie können sich in die große Gemein schaft nicht einordnen und treiben dabei eine Schleuder- und Schmutzkonkurrenz, die manchem ehrlichen Handwerksmeister die sauer erworbene Existenz zunichte macht. In den Kreisen der Bevölkerung werden solche Betriebsführer oft noch ganz sozial bezeichnet, da sie angeblich ihre eigene Verdicnstspanne auf ein Minimum beschränken, um billige Ware liefern zu kön nen. Sehen wir uns solche Betriebe einmal näher an, können wir nur zu oft feststellen, daß durch Raubbau an jungen Ar beitskräften, Lehrlingszüchterei und unsoziale LehrlingsauZ- nützung dem Käufer zwar eine billige Ware vorgesetzt werden kann, der Betriebsführer selbst aber nicht einen Pfennig von seinem Gewinn streicht, sondern im Gegenteil durch diese Irre führung sein Säckel immer voller werden läßt. Ganz abgesehen davon, daß es Verrat am Arbeitskame raden bedeutet, solche unsaubere Geschäfte zu unterstützen, neh men wir Stellung gegen jede Ausnützung eines Lehrlings als Arbeitskraft. Das Lehrverhältnis soll kein Arbeitsverhältnis, sondern ein Erziehungsverhältnis sein. Die Berechtigung zum Anlernen eines jungen Menschen muß für jeden Meister eine besondere Ehre darstellen. Wir sehen es als eine Selbstverständlichkeit an, daß der Lehrling, wenn er bei seinem Meister in Kost und Wohnung, also zur Meistersfamilie in einem bestimmten Fa- milienverhältnis steht, sich nach seiner Berufsarbeit dem Mei ster für kleine Gefälligkeiten noch zur Verfügung stellt. Da gegen wehren wir uns, wenn der Lehrling als Laufjunge Ver wendung findet und mit einer Regelmäßigkeit alle möglichen Arbeiten verrichten muß, Arbeiten, die mit einer Lehrlings ausbildung auch nicht das Geringste zu tun haben. Ebenso werden wir künftig nicht dulden, daß Lehrlinge als billige Ar beitskraft betrachtet werden, um durch vollste Ausnützung ihrer jungen Arbeitskraft eine Einsparung von Gesellen zu erreichen. Mir verlangen vom Lehrling unter anderem Gehorsam, Pflichterfüllung und höchsten Berufseinsotz, erwarten aber gleichzeitig vom Meister, daß mit der Arbeitskraft des Heran wachsenden Handwerksnachwuchses kein Mißbrauch getrieben wird. Jungvolk bekommt einen Tornister nach Schulranzenart. Auf Anordnung des Reichsjugendführers wurde, wie der Reichsjugendpressedisnst meldet, im HI-Gebiet Mecklenburg probeweise ein Tornister für das Jungvolk eingeführt, der als Ersatz für den bisher häufig getragenen Militärtornister gel ten kann und das erhebliche Mißverhältnis beseitigen soll, das zwischen der Größe des „Affen" und seinem Träger bestand. Das neue Marschgepäck lehnt sich in der Formgebung stark an den Schulranzen an und kann und soll auch als solcher Ver wendung finden. Es kann sogar aus einem alten Schulranzen für ein paar Groschen geschaffen werden. Außer der Beseiti gung des Militärtornisters von den Schultern der Zehn- bis Vierzehnjährigen, wo er nun einmal nicht recht hinpaßt, soll mit dem neuen praktischen Tornister auch die früher von man chem Jungen für „elegant und erwachsen" gehaltene Akten mappe zurückgedrängt werden. Hitler-Jugend, Gefolaschaft 16 208, Wilsdruff. Dienstplan vom 1. bis 20. Dezember. 4. (Mi.) Kameradschaftsdienst, Kam. 1 und 3. 5. (Do.) Kameradschaftsdienst, Kam. 2 und 4. 11. (Mi.) Schardienst. 18. (Mi.) Kameradschaftsdienst, Kam. 1 und 3. 19. (Do.) Ksmeradschastsdienst, Kam. 2 und 4. Sämtliche Dienste beginnen 20 Ahr und enden pünktlich 21.30 Ahr. Der Führer der Gefolgschaft 16 208.