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DeuWand eine Znsel der Ordnung und der Arbeit. Während Streiks, Revolutionen und Kriege die Welt durchtoben. In der K n r h c s s e n - H a l l e in Niederzwehren bei Kassel sprach in einer gewaltigen Kundgebung Reichs- Minister Dr. Goebbels. Nach einem Rückblick aus die Zeit des vergangenen Systems kam Dr. Goebbels dann auf die Gegenwart zu sprechen und betonte, daß, während die Welt immer mehr in Unruhe versinke, während Streiks, Revolutionen und Kriege die Welt durchtobten, sei Deutschland zu einer Insel der Disziplin und Ordnung, des Friedens und der Arbeit geworden. Wer Geschichte machen wolle, dürfe sich nicht an den Ängsten der Spießer stoßen. Er müsse die Nation zu ein heitlicher Stoßkraft zusammcnraffen, nm ihre Interessen vertreten zu können. Mit Sentimentalität könne nicht Weltpolitik gemacht werden. „Uns geht es nicht um die Interessen Italiens oder Abessiniens, sondern allein um die Interessen unseres eigenen Volkes", so erklärte der Minister. Hierauf kam Dr. Goebbels auch auf die augenblickliche Knappheit an Butter und Schweinefleisch zu sprechen nnd fertigte mit beißender Ironie jene kleine Zahl von Kritikastern ab, die nicht bereit seien, auf etwas Butter zu verzichten, um dadurch hungernden Erwerbslosen wieder zu Arbeit und damit zu Brot zu verhelfen. Wenn manche heute fragten, wer denn alles bezahle: die Autobahnen und die großen Bauten, die Wehrpflicht und die Arbeitsdienst pflicht, so gab Dr. Goebbels unter stürmischem Beifall die Antwort: Das bezahlen wir alle, indem jeder sich etwas einschränkt. Wenn wir uns andere Völker ansehen, die heute um die Interessen der Nation willen viel grössere Opfer ans sich nehmen, dann müssen die Klagen um Butter und Schweineschmalz schnell verstummen. Zur Außenpolitik gab Dr. Goebbels zu bedenken, was heute aus uns geworden wäre, wenn der Führer nicht jene zwei entscheidenden außenpolitischen Entschlüsse gefaßt hätte, den Austritt aus dem Völkerbund und die Proklamierung der Wehrfreiheit. Wir wären ein Spiel- ball rn den Händen der anderen. Der Führer ehrt den Erfinder des Stahlhelms. In diesen Tagen vor 20 Jahren ist der Stahlhelm i« deutschen Heere eingeführt worden. Der Führer und Reichskanzler hat dem Erfinder des Stahl helms, Prof. Dr.-Jng. e. h. Friedrich Schwerdin Han nover, zur Erinnerung an diesen Tag sein Bild mit Unterschrift überreichen lassen. Einberufung des Memettanbiages. Zur Aussprache über die Dircktoriumsbildung. Der Memelländische Landtag ist sür den 28 November, 5 Uhr nachmittags, einberufen wor den. Einziger Punkt der Tagesordnung ist die Aussprache über den Gang der Dircktoriumsbildung. Die Bildung des Direktoriums ist bisher noch nicht erfolgt. Sie Spannung zwischen Polen und der Tschechoslowake!. Polen lehnt Schiedsverfahren vor dem Völkerbund ab. Die polnische Regierung hat in Prag eine Note überreichen lassen, in der sie gegen die tschechischen Maßnahmen gegen die polnische Minderheit in der Tschechoslowakei Einspruch erhebt. In der Note wird, wie Man in politischen Kreisen Warschaus ver nimmt, zum Ausdruck gebracht, daß ein Schiedsverfahren zwischen Polen und der Tschechoslowakei vor dem Völker bund nichtinFragekomme und eine Entspannung der Beziehungen lediglich von einer Änderung der Politik der Tschechoslowakei gegenüber der polnischen Minderheit abhänge. * Wie aus der litauischen Hauptstadt K owno berichtet Wird, haben die litauischen E i s e n b a h n b e h ö r - d en mit dem Abbau einer zur polnischen Grenze führcn- den Eisenbahnstrecke begonnen. Es handelt sich um die Linie Olita—Orany. Die Bahnhofsgebäude sollen in Schulen und Krankenhäuser umgewandelt werden. Diese Maßnahme bedeutet eine neue Demonstration Kownos gegen Polen, die zeigen soll, daß Kowno gar nicht daran denkt, sich mit Warschau zu verständigen. Regierungswechsel in Bulgarien. In Bulgarien ist ein Regierungswechsel erfolgt. Nachdem der Finanzminister Riaskofs und der Verkehrsminister Kojuskaroff zurückgetreten waren, hat Ministerpräsident Lösche ff den Rücktritt der Gesamt- regierung dem bulgarischen König unterbreitet. Mit der Neubildung des Kabinetts ist der bisherige Außenminister und frühere Chef der königlichen Kanzlei, Küsse- Jwanofs, beauftragt worden. Es war schon vor einiger Zeit bekannt, daß die Regie rung nicht imstande war, die ihr vom König gestellten Aufgaben der Ausarbeitung einer neuen Verfassung und einer Wahlordnung zu erfüllen. Der mit der Regierungs bildung beauftragte bisherige Außenminister Küsse-Jwa- nosf gilt als besonderer Vertrauensmann des Königs. Die neue Negierung wurde innerhalb kurzer Frist gebildet und bereits von König Boris bestätigt. Die wichtigsten Posten des neuen Kabinetts sind folgen dermaßen besetzt: Ministerpräsidium und Äußeres: Küssc-J Wa tt off. Inneres: General a. D. Sapoff. Finanzen: der bisherige Vizegouverneur der Bulgarischen National bank, Guneff. Unterricht: General a. D. Jowosf. Krieg: Divisionskommandeur General Lukosf. Die Re gierung besteht durchweg ans parteipolitisch neu tralen und völlig tlnabhängigen Fachleu ten und weist außer dem Kricgsministcr auch keinen aktiven Offizier mehr auf. Dies ist ein Beweis dafür, vaß die neue Negierung volle Unabhängigkeit auch gegen über oem Heer besitzt. Sa-Such als Vorkämpfer -es Wehrwillen- Ausstellung „Das wehrhafte Deutschland in Zeugnissen deutschen Schrifttums" eröffnet. Im Großen Festsaale der Staatsbibliothek in Berlin wurde in Anwesenheit des Reichskriegsministers und Oberbefehlshabers der Wehrmacht, Generaloberst von Blomberg, und des Beauftragten des Führers für die gesamte geistige und weltanschauliche Erziehung der NSDAP., Rerchsleiter Alfred Rosenberg, die Aus stellung „Das wehrhafte Deutschland in Zeugnissen deutschen Schrifttums" eröffnet. Reichskriegsminister von Blomberg erinnerte in seiner Ansprache an die Zeit der Zwischenregierungen, wo jedes Mittel recht war, um den Soldaten in den Augen des Volkes zu verleumden. Im Zwischenreich habe das deutsche Buch die Flamme des Wehrwillens im deutschen Volke wachgehalten. Viele Männer hätten mit der Feder dafür gekämpft, daß der unwürdige Zustand in Deutschland ein Ende nahm. Und als dann das Dritte Reich, als der Führer kam, als alles das, was Wunsch und Gedanke und Sehnsucht gewesen sei, nun zur Wirk lichkeit wurde und der Führer am 16. März 1935 in seinem heldischen Entschluß dem deutschen Volke die Wehrfreiheit wiedcrgegcbcn habe, da habe diese Tat einen ungeheuren Widerhall im deutschen Volke gesunden, von dem nun diese Ausstellung zeuge. Buchausstellung „Das wehrhafte Deutschland". Reichskriegsminister Generaloberst von Biomberg, Reichsleiter Alfred Rosenberg und der Präsident der Reichsschrifttumskam mer, Hanns Johst, besichtigen die Ausstellung. (Weltbild M.) Vielleicht werde diese Schau auch wieder neue Wege zeigen, um die geistige Wehrtüchti gleit des deutschen Volkes zu verstärken. Reichsleiter Rosenberg erinnerte au die vor etwa Jahresfrist unter dem Namen ,-Das Ewige Deutsch land" gezeigte Ausstellung. Die jetzige Ausstellung solle zeigen, wie dieses Ewige Deutschland verteidigt wurde. Sie solle ferner zeigen, das; große Kunstwerke und welt geschichtliches Denken immer in Zeiten des Kampfes entstanden seien. Der Zweck der Aus stellung solle vor allem darin liegen, das; das Volk heute mit Dank an jene denke, die es seit 1000 Jahren schirmten und schützten. ü- Anf der zweiten Reichsarbcitstagung der Reichsstelle zur Förderung des deutschen Schrifttums in Berlin nahm Reichsleiter Alfred Rosenberg das Wort. Er deutete in seiner Rede die Grundsätze für die Förderung des deutschen Schrifttums und ging auf die gedanklichen Voraussetzungen ein, die der ganzen Arbeit der Reichs stelle zugründe lägen. Die Neichsstelle verzichte daraus, vom Standpunkt des Prominenten aus die Arbeit ein zuleiten. Sie suche vielmehr instinktsichere, dem Schrift tum hingegebene Nationalsozialisten zur selbstlosen För derung. Wir seien immer großzügig gewesen beim Heran ziehen aller Kräfte, die aus gutem Willen mit uns wirken Wollten, wobei wir mit unverbildeten Volksgenossen meist bessere Erfahrungen gemacht hätten als mit vielen an deren, die an intellektueller Überheblichkeit litten. Ent scheidend seien hier die Ausführungen des Führers ge wesen, wonach die Politik des Reiches nur jene bestimmen könnten, die dieses Reich erkämpften. Das gleiche gelte auch für die Kunst- und Schrist- tumspflege. Reichsleiter Rosenberg legte allen Mit arbeitern der Reichsstelle die Pflicht auf, hier mit innerer Härte die nationalsozialistische Weltanschauung auf dem von ihnen betreuten Gebiete zu verteidigen und zu stützen. Man müsse unerbittlich sein gegen alle jene, die die große deutsche Wiedergeburt verpfuschen, zerreden oder instinkt los preisgeben wollten, und arbeiten im Dienste dieses ewigen wehrhaften Deutschland, wie der Führer es uns erkämpfte und wie wir es mit aller Kraft zu erhalten bemübt sind. Güöiialien vsn Ltnweitern verwüstet. Todesopfer durch Erdrutsche und Überschwemmungen. Messina unter Wasser. Die schweren Wolkenbrüche und Gewitter stürme, die 48 Stunden über Süditalien wüteten, haben große Verwüstungen angerichtet und auch zahl reiche Todesopfer gefordert. Man spricht von 82 Todes- opsern. In der Provinz Kalabrien richtete das Unwetter besonders große Verwüstungen an. Die meisten Personen kamen durch Hauseinstürze, Erdrutsche und Überschwemmungen ums Leben. Die Eisenbahnlinie von Catanzaro nach Lucabo wurde durch den Einsturz einer Brücke unterbrochen. Die telephonische Verbindung zwischen Kalabrien und Sizilien ist ebenfalls stillgelegt. Auch aus Messina kamen Unglücksmeldungen. Zwanzig Fischerboote kenterten, wobei jedoch glücklicherweise kein Menschenleben zu beklagen ist. Ein Teil der Stadt ist überschwemmt. Man erwartet Ausbrüche des sizilianischen Vulkans Ätna. Beiseidsiesegramm des Führers. Anläßlich der Unwetterkatastrophe in Süditakien Hai der Führer und Reichskanzler an den König von Italien das nachstehende Beileidstelegramm gerichtet: Euerer Majestät spreche ich meine und des deutschen Volkes aufrichtige Anteilnahme an dem schweren Unglück aus, das Süditalien betroffen hat und dem so viele Menschenleben zum Opfer gefallen sind." Kurze Nachrichten. Berlin. Der Reichsminister des Innern weist ;m Beseitigung von Zweifeln darauf hin, daß in der Reichs- dienstflagge der untere Schenkel des Hakenkreuzes, und zwar sowohl in der mittleren Scheibe wie im Hoheits zeichen, auf beiden Fiaggenseiten nach der Stange zu geöffnet ist, die Rückseite der Flagge, also das Spiegelbild der Vorderseite, zeigt. Wien. Die österreichische Bundesregierung hat für die W e i h n a ch t s z e i t, und zwar vom 23. Dezember bis zum 7. Januar, ein Versammlungs- und Kund gebungsverbot erlassen. Reichsminister Rust erneut operiert. Nach einer Mitteilung des Direktors der Chirurgi schen Universitätsklinik der Charitö in Berlin. Professor Dr. Sauerbruch, hat sich R e i ch s m i n i st e r Rust, der seit vielen Wochen erkrankt ist, erneut einer Operation unterziehet: müssen. Der Eingriff verlief ohne Schwierig keiten. Das Befinden ist gut; mit vollständiger Genesung in kurzer Zeit ist zu rechnen. 7« Uscher aus Ei-schvllen abgetrieben. Schweres Unglück im Kaspischen Meer. Wie die „Taß" aus Astrachan berichtet, hat sich i« KaspischenMeerein schweres Unglück ereignet. Zur Überwinterung hatten sich über 1000 Fischer in dre Bucht von Astrachan begeben, als sie von einem starke» Sturm und Treibeis überrascht wurden. An nähernd 1100 Fischerboote sind von riesigen Eisschollen eingeklemmt und der Gefahr des Unterganges ausgesetzt. Die Fischer mutzten aus dem Eis notdürftige Zelte auf schlagen. Im Gebiet von Schilaja Kossa wurde eine Eis scholle mit 54 Fischern ins Meer abget riebe«. Einem aus der Hafenstadt Gurjew entsandten Flug zeug gelang es, aus der Scholle zu landen und Nah rungsmittel zu verteilen. Eine andere Eisscholle treibt Mit 15 Fischern auf der Höhe von Saburunja. Milliardär und Wohltäter derMenschhek. Zum 100. Geburtstag Andrew Carnegies. Der „Stahlkönig" Andrew Carnegie gehört z« Me Gruppe von Menschen, die die Wirtschaft der Vereinigte« Staaten von Amerika aufgebaut haben. Sie hatten un endliche Macht und unerhörten Reichtum in ihren Händen vereinigt, der eine war der unumstrittene Herrscher des Stahls oder des Petroleums, der andere der des Kupfers oder der Eisenbahnen, sie alle aber überragt Andrew Carnegie, und zwar deshalb, weil er im größten Umfang seinen fast märchenhaften Reichtum zur Linderung von Not und Elend, zur Förderung wissenschaftlicher Forschung und Hebling der Hochschulen, zur Versöhnung der Völker zur Verfügung stellte. 350 Millionen Dollar, damals etwa 1^» Milliarde Mark, machte der Wert seiner Stiftungen aus, als Andrew Carnegie die Augen schloß. Andrew Carnegie war als Sohn eines armen Webers am 25. November 1835 in der schottischen Gemeinde Dunfermline geboren. Rot und Entbehrungen waren die Begleiter seiner Jugend, es wurde auch nicht besser, als der Barer mit ihm im Jahre 1848 nach Amerika aus wanderte, um drüben sein Glück zu versuchen. Der Junge mußte in einer Baumwollfabrik arbeiten, war aber in jeder freien Stunde damit beschäftigt, sein Wissen zu er- weitern. Vor allem interessierte ihn die Telegraphie. Bald verstand er es, einen Telegraphenapparat zu bedienen. Mit dieser Kenntnis versehen, wurde er als Telegraphist von dem Vorsitzenden der Pennsylvania-Eisenbahn, Thomas Scott, eingestellt, der auf seine Tüchtigkeit bei einem Eisenbahnunfall aufmerksam geworden war. So machte Andrew Carnegie seinen Weg, bald war er Scotts Privatsekretär, bald ein Mann von steigendem Einfluß und Einkommen. Als dann aber durch das Bessemerverfahren die Eisenindustrie neuen Aufschwung bekam und die Stahl bereitung vor ungeheuren Ausnutzungsmöglichkeit-n stand, war Carnegie gleich davon überzeugt, daß hier ein gewaltiges Betätigungsfeld seiner harrte. 1875 verließ er die Pennsylvania-Eisenbahn und gründete das erste Stahlschienenwerk, das so guten Gewinn brachte, daß Carnegie sein eigenes Werk, die Carnegie Steel Company of New Jersey, mit einem Gesamtkapital von 320 Millionen Dollar ins Leben rief. Damit hatte Carnegie in den gesamten Vereinigten Staaten die un bestrittene Herrschaft in der Stahlindustrie erlangt und so das Ziel seines Lebens erreicht. Ein ungeheures Ver mögen war angehäuft, aber wie es zu verwenden war, darüber war sich Carnegie zunächst noch gar nicht klar, hatte er doch keinen Erben, der sein Werk hätte sort- sühren können, keine Freunde, die seine erfolgreichen Ideen weiter ausgebaut hätten. So zog er sich ganz von aller geschäftlichen Tätigkeit zurück, widmete sich Büchern und eigener Schriftstellerei, von der Absicht ausgehend, eine neue Methode zu schaffen, um die Menschheit glücklich zu machen. Einmal mutzte er allerdings noch wieder in die schweren Kon kurrenzkämpfe seiner Werke mit der Morgan-Gruppe ein greifen, er tat es mit solchem Erfolg und mit der alten Energie, daß es ihm gelang, seine Gegner zu der Einsicht zu bringen, daß eine Einigung noch besser sei. Schließlich verkaufte er seine Werke zu einem außerordentlich günstigen Preise an seine alten Konkurrenten. Seit Jahren hatte Carnegie schon einen großen Teil seines Vermögens sür Stiftungen und Wohlfahrtsein richtungen ausgegeben. So stiftete er einen Friedens preis von zehn Millionen Dollar, um zur Verständigung der Völker Studien zu treiben, für den Friedenspalast im Haag gab er weit über eine Million Dollar, die Carnegiestistung in Wasbingwn bekam für Zwecke der Förderung der Wissenschaften zehn Millionen. Er, der damals reichste Mann der Welt, wurde so der groß zügigste Wohltäter der Menschheit. Das riesige, in seiner Hand vereinigte Kapital ließ er zum Segen seines Landes werden.