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Der Wes« Herlin als SWerWiger. Dritter Verhandlunqstag im Prozeß gegen den Bischof von Meißen. Am dritten Tag der Verhandlung in Berlin im Devisenprozeß gegen den Bischof von Meißen wurde der Bischof von Berlin, Konrad Graf von Prey sing, als Sachverständiger vernommen. In vollem Ornat trat der Bischof von Berlin vor die Schranken des Gerichts, um seine Aussagen zn machen. Er erklärte, das Amt des Bischofs sei vor allen Dingen ein geistliches Amt. Dazu kämen allerdings noch eine Reihe von verwaltungstechnischen, wirtschaftlichen und finanziellen Aufgaben. Nach einer kurzen Schilderung der Geschichte des Bischofsamtes erklärte der Sachver ständige, daß ein Bischof zwar seiner rein geistigen Tätig keit leben, aber naturnotwendig auch auf weltliche Dinge eingehen müsse. Finanzielle Dinge allerdings seien am weitesten von dem bischöflichen Pflichtengebict entfernt. Eine Unzahl von Sachen müßten rein büromäßig erledigt .werden. Daher sei auch ein Bischof verpflichtet, einen G e n e r a l v i k a r zu ernennen, wenn er die Arbeit allein nicht mehr bewältigen könne. Der Generalvikar handele im wesentlichen untereigenerVerantwortung, allerdings müsse die Leitung der Geschäfte im Sinne des Bischofs erfolgen. Ein Gencralvikar würde unrichtig handeln, wenn er etwas gegen den Willen seines Bischoss tun würde. Jederzeit dürfe der Bischof in die Amts führung des Generalvikars, den der Sachverständige als das „zweite Ich" des Bischofs bezeichnete, cingrcifeu. Bei größeren Geldgeschäften müsse der Gencralvikar dem Bischof Bortrag halte», soweit er nicht auf Grund besonderer Abmachungen von vornherein zur Durchführung derartiger Geschäfte er mächtigt sei. Damit war die Vernehmung des Bischofs von Berlin beendet. Auf eine Vereidigung wurde verzichtet. Auf Antrag der Verteidigung wurde daun beschlossen, neue Sa ch v e r st ä n d i g e zu vernehmen. Es handelt sich dabei um zwei holländische Bankiers und einen holländischen Bücherrevisor, die zur Zeit bei einem anderen Devisenprozeß in Berlin ihre Aussage zu machen haben. Der Zeuge Domkapitular Kretschmer aus Bautzen erklärte, der Angeklagte, Generalvikar Dr. Soppa sei ihm als ein außerordentlich gewissenhafter und fleißiger Mann bekannt. Uber wichtigere Dinge habe er bei den täglichen gemeinsamen Spaziergängen mit dem Bischof gesproßen, oocy habe der Bischof in finanziellen Dingen nicht gern die Entscheidung getroffen. Rach diesem Zeugen wurden die drei Holländer ver nommen, die im wesentlichen über die Universum- bank Aussagen machten. Sie stimmten darin überein, daß die Bank ein ziemlich kleines Unternehmen sei, das hauptsächlich Bargeschäfte getätigt habe. Die ganze Bank bestelle aus zwei Zimmern, die Buchführung sei ziemlich primitiv und nicht korrekt. Schriftliche Auf träge für Ankäufe seien bei einer Nachprüfung nicht auf- znfindcn gewesen. Hosius habe den Sachverständigen erklärt, er'hätte sämtliche Aufträge mündlich erhalten. Dann wurden zunächst die beiden Zollinspektoren ver nommen, die die Ermittlungen in dem Verfahren gegen den Bischof von Meißen und seine Mitangeklagten durch geführt haben. Einer der Beamten stellte fest, daß Dr. Legge seine Angaben über die Anschaffung der Obligationen fünfmal gewechselt habe. Der zweite Beamte faßte seine Eindrücke über die Vernehmung da hin zusammen, daß ihn die Angaben des Bischofs gerade zu erschüttert hätten. Der Bischof habe sogar erklärt, er wisse überhaupt nicht, daß das Bistum Meißen Schuld verschreibungen habe, und was eine Obligation sei. An schließend wurde der Rechtsanwalt Dr. Kaltenbach (Berlin) aus der Untersuchungshaft vorgcführt. Er hat im schriftlichen Auftrage des Dr. Hofius für das Bistum Meißen die Volksverratsanzeige erstattet. Zum Schluß gab der Vorsitzende den Inhalt eines Schreibens bekannt, das Dr. Hofius aus dem Aus land auf Grund der Zcituugsöerichte über den Bischossprozcß unter dem 18. November an das Gericht gesandt hat. Darin befaßt er sich zunächst mit der Darstellung Dr. Legges, wonach dieser erst in der Wohnung des Dr. Ho fius erfahren habe, daß gegen seinen Willen ein Gulden konto in Amsterdam eingerichtet worden sei. Dr. Hofius bezeichnet diese Darstellung als „von A bis Z frei er funden". Der Bischof habe, so schreibt Dr. Hofius weiter, tatsächlich nicht gewußt und nicht wissen wollen, daß illegale Käufe getätigt wurden. Auch mit Dr. Soppa be saßt sich Dr. -Hofius in seinem Schreiben und teilt mit, daß der Generalvikar erst Anfang dieses Jahres über die Einzelheiten der Obligationsaufküufe unterrichtet wor den sei. Reichsberufsweitkampf ^936. Eröffuungstagung dcS Gauausschusses. Mit der Eröffuungstagung des Gauausschnsses für den Reichsberufswettkampf 1936 in Dresden hat in Sach sen die Arbeit für die Olympiade des beruflichen Kön nens der Jugend eingesetzt. Dem Gauausschnß, der an der Gestaltung des bevorstehenden Reichsbernfsweltkamvfes in Sachsen Mitwirken wird, gehören an Gauleiter Reichs statthalter Mutschmann, der Kommandierende Ge neral des IV. Armeekorps, General der Infanterie L i st, die Staatsministcr Dr. Iritsch, Lenk und K a in p s, Ministerialdirektor Lahr, der kommissarische Leiter des Volksbildungsministeriums, Pg. Göpfert, SA- Gruppenführer Schepmann, SS-Oberführer Schle gel, der Treuhänder der Arbeit, Stiehler, der Prä sident des Landesarbeitsamtes, Dr. Schulze, sowie eine Reihe sächsischer Betriebsführer, die Ganbetriebsgemein- schaftswalter und Abteilungsleiter der DAI. An der Eröffnungstagung nahmen fast alle Mitglie der des Gauausschusses sowie Gauleiter Mutschmann teil. Der Gauwalter der DAI, Pg. Peitsch, erinnerte an die vergangenen Jahrzehnte, in denen durch falsche Grund sätze die Arbeit als Last, zumindest aber als ein Mittel allein zum Geldverdienen angesehen worden sei. Adolf Hitler habe der Arbeit die wahren Werte zuriickgegeben und damit die Voraussetzung für einen gesunden Aufstieg des deutschen Volkes geschaffen. Mit der Freude an der Arbeit sei die Freude am Beruf wiedererstanden. Partei und Arbeitsfront und Hitler-Jugend vereine die Auf gabe, den sungen Menschen nicht nur auf dem Gebiet der körperlichen Ertüchtigung, fondern auch im Hinblick auf berufliche Ausbildung vorauzubriugen. Ans einem tüchti gen Lehrling müsse ein tüchtiger Geselle und aus diesem ein tüchtiger Meister werden. Tas Ziel sei die Leistungs gemeinschaft des deutschen Volkes. In diesem Sinne er öffnete der Gauwalter den Reichsbcrusswettkampf 1936 für den Gau Sachsen. Rudolf Heß besuchte dos WHW. Der Stellvertreter des Führers, Rudolf H e ß, stattete dem Hauptamt für Volkswohlfahrt einen längeren Be such ab. Der Reichsbcauftragte des Winteryilfswerks, HauptamtsleUer Hilgenfeldt, begrüßte den Gast und ge leitete ihn durch die verschiedenen Abteilungen der Reichs- leitnng der NSV. Besondere Beachtung sand die Ab teilung ,,W i n t e r h i l f s w e r k", deren vorbildliche Organisation immer wieder hohe Anerkennung fand. Mit besonderem Interesse verfolgte der Stellvertreter des Führers den Einfluß des Winterhilfswerkes auf die Ent wicklung der deutschen Wirtschaft und seine Bedeutung für die Gesundung unseres Volkes. Ein Gang durch die Leitung des deutschen Frauen werkes und die Hauptstelle NS.-Schwesternschaft, die die Geschäfte der NSV.-Schwestern für das ganze Reichs gebiet führt, schlossen sich dem Besuche der Abteilung Winterhilfswerk an. Oie Notlage -er Anwaltschaft. Arbeitstagung im Reichsjustizministerium. Auf Einladung des Reichsministers der Justiz, Dr. Gürtner, fand im Reichsjuftizministerium eine ge meinsame Arbeitstagung der Sachbearbeiter des Reichs- justizministeriums und der Standes- und Berufsvertte- tnngen der Rechtsanwälte zur Erörterung der Maß nahmen gegen die N ock l a g e und die Überfüllung des A n w a l t s st a n d e s vstatt. Reichsminister der Justiz, Dr. Gürtner, begrüßteXdiexAnwescuden und ging in grundlegenden Ausführungen ^auf den Zweck der Arbeitstagung ein. Daraus gab Staatssekretär Dr. Freisler ein Bild von der derzeitigen Lage des An waltsstandes und ging dann auf die seit der Machtüber nahme durch den Nationalsozialismus bereits durch geführten Maßnahmen ein. Weiler wahm er zu allen zur Lösung des Problems vorgeschlagc«en Möglichkeiten Stellung und erläuterte schließlich die kurz vor dem Ab schluß stehenden Arbeiten. Im AnschlußXan den Vortrag fand eine eingehende Aussprache statt. Admiral Mcae Mrden. Am Mittwochnachmittag starb in Kensington der cmS dem Weltkrieg bekannte englische Admiral Jellicoe rm Alter von 76 Jahren. Jellicoe wurde am 5. Dezember 1895 als Sohn des Kapitäns Jellicoe auf der Insel Wight geboren. Im Alter von 13 Jahren trat er als Kadett in die Marine ein. Als der Krieg ansbrach, war Jellicoe Zweiter Seelord; er wurde nach Scapa Flow geschickt, um Zweiter im Kom mando der Heimatflotte zu werden und nach wenigen Mo naten Oberkommandierender. In dieser Eigenschaft nahm er an der Schlacht am Skagerrak teil. Ende 1916 wurde Admiral Jellicoe Erster Seelord und Chef des Marine stabes. 1919 nahm er seinen Abschied und wurde hierauf: zum Generalgouverneur von Neufeekand ernannt. Der Oberbefehlshaber der deutschen Kriegsmarine,' Admiral Dr. h. c. Raeder, widmet hem am Mittwoch verstorbenen englischen Admiral Jellicoe folgenden Nach ruf: „Der Oberbefehlshaber der deutschen Kriegsmarine und die deutsche Marine betrauern aufrichtig den Tod des Admirals Jellicoe, der als ritterlicher Gegner der deutschen Flotte im Weltkrieg, insbesondere in der Skagerrakschlacht, in der gesamten deutschen Marine hoch geschätzt wurde und unter den ältesten deutschen Marineoffizier» viele persön liche Freunde und Bewunderer hatte. Die deutsche Kriegs marine bedauert um so mehr das frühe Hinscheiden des Admirals, weil sie seinen Wunsch kannte, einmal die junge deutsche Flotte und ihre Führer zu besuchen, und weil sie die Absicht halte, entsprechend diesem Wunsch ihn zu bitten, der deutschen Flotte die Ehre zu erweisen, an der Gedenkfeier für die Gefallenen der Skagerrakschlacht, der deutschen wie der englischen, im Frühjahr des Jahres 1936 tcilzuuehmen. Tic deutsche Kriegsmarine senkt ihre Flaggen vor dem großen Admiral der britischen Flotte." Kem Wechsel im englischen Kabinett? Wie amtlich mitgeleilt wird, hat der König den Staatssekretär für Luftfahrt Sir Philipp Cunliffe-Lister und den Ersten Lord der Admiralität Sir Bolton Ehrcs- Mousell in den Rang eines Viscount (Grafcnstand) er hoben. Damit steht fest, daß die beiden Minister ihren bis herigen Posten im Kabinett beibehalten werden. Es scheint sich damit zu bestätigen, daß Churchill nicht Marine minister wird. Nach der Ansicht einer Reihe von Blättern sei es unwahrscheinlich, daß er überhaupt einen Posten iM Kabinett erhalten werden. Das Schicksal MacDonalds ist noch unentschieden. Die Blätter berichten übereinstim- mnd, daß Baldwin entschlossen sei, MocDonald beizube halten, und daß für ihn ein sicherer Sitz gesucht werden würde, um ihn auf dem Umweg über eine Nachwahl doch noch ins Kabinett zu bringen. Erfüllt Eure Luftschutzpflicht! Werdet Mitglied im Reichslustschutzbund; («l»cgklr-irec»rL!cnvir vvkc« orn»» ^cirrk«,«c«v<» l43. Fortsetzung.) »Nein, Herr Generaldirektor, es ist nichts. Und bitte « . . wenn ich irgendeine Nachlässigkeit im Dienst . . . Sie können von Ihrer Sekretärin mit Recht die volle Kraft verlangen." „Unsinn!" entgegnet er ärgerlich. „So hab' ich's nicht 'gemeint. Es ist ganz einfach Sorge um Sie! Schließ lich ist man doch kein Stück Holz und hat Augen und Ohren, wenn man auch Generaldirektor ist. Soviel menschliches Empfinden hab' ich noch immer für meine Helferin. Eine Flaute kommt in jedem Leben mal auf. Man muß nur versuchen, heranSzukvmmcn in frischen AVind." Der Startschuß für die Mittelklasse macht dem Ge- Mach ein Ende. Aufatmcnd folgt Annemarie ihrem Chef auf die Veranda des Klubhauses. Er ist sehr höf lich, besorgt ihr ein-Getränk und stellt ihr sein Fern glas zur Verfügung. Oh, sie empfindet diese kleinen Aufmcrkmmkeiten so dankbar, cs ist so wohltuend, dies kleine bißchen Verwöhntwerden, und wenn es nur die freundliche Achtung des Chefs vor seiner Angestellten »st. Jetzt sind sie keinen Augenblick allein am Tisch. Be kannte, Geschäftsfreunde, Direktoren der Amag, Klub kameraden — das ist ein ewiges Kommen und Gehen. Jeder möchte den Herrn Generaldirektor, den mächtigen Herrn der Fabrikstadt im Osten, in irgendeiner Sache für sich in Anspruch nehmen, jeder bemüht sich, eine harmlose Plauderei zu beginnen, Fühler ausznstrccken, Fäden zu spannen. Annemarie sucht die weite Fläche des Sees mit dem Fernglas ab, den Strand, die Terrassen. Viele flüchtig Bekannte entdeckt sie. Aber keinen Freund, Wenn wenigstens noch Monika hier wäre. Sie muß sich zusammennehmen. Wenn sie diesen Namen nur denkt, ist es mit ihrer Fassung bald zu Ende. Monika . . . das ist der Klang der verlorenen Tage. Das ist bittersüße Erinnerung, das ist Absturz, Verzweiflung, Scham. Sie war nicht auf der Hochzeit der Freundin. Nur einen Niesenstrauß weißer Nelken hatte sie geschickt. Monika wußte, wer ihre Lieblings- blumen kannte. Mechanisch streift ihr Blick auch die benachbarten Häuser. Dort liegt die große Gaststätte. Wie sich die Menschen dort drängen, einen Blick auf den Kampfplatz zu werfen. Und da . . . sie glaubt nicht recht gesehen zu haben! Das Gesicht kennt sie doch . . . Aufgeregt schraubt sie am Okular herum. Natürlich: Es gibt keinen Zweifel! Das ist Vater Heinrich. Er scheint je mand zuzuwinken, der von hinten herkommt... toten blaß läßt sie das Glas sinken: Heinz Ohlendorff. Sie weiß, daß sie sich nicht getäuscht hat. Der rasende Schlag ihres Herzens, der lähmende Schreck in den Knien be weisen ihr, daß sie richtig gesehen hat. „Ja, aber was ist denn mit Ihnen los, Ohlsen? Sie sehen ja aus wie der Kalk an der Wand. Was haben Sie denn?" Thormeyer ist aufgeregt. „Ohlsen, Sie werden mir doch keine Geschichten machen?! Ober, einen Kognak, aber dalli! Kindchen, Kindchen, was sind das für Sachen! — Sv, nun trinken Sie mal! Sooo! Na, Vesser? ..." „Darf . . . ich . . . nach Hause gehen?" „Ja, aber selbstverständlich! Stephan, Stephan! Ach so, der wartet ja draußen! Kommen Sie! Ich führe Sie hinaus!" Behutsam legt er ihren Arm in den seinen und ge leitet sic die' wenigen Stufen hinab, am Haus vorbei auf den Parkplatz. „Sie kommen mir morgen nicht ins Büro. Verstan den? Eine kranke Sekretärin kann ich nicht gebrauchen. Stephan, ich lege Ihnen das Fräulein Doktor ans Herz! — Grinsen Sie doch nicht, Mensch! Sie sorgen mir dafür, daß sie wohlbehalten nach Hause gelangt. Und ein. Arzt soll kommen, .verstanden?" „Jawohl, Herr Generaldirektor!" „Also denn ... gute Besserung, Ohlsen!" „Danke, Herr Generaldirektor! Sie sind so ... f* sehr anständig zn mir!" „Quatsch. Werden Sie gesund. Ich hab' viel Arbeit." Schneidig fährt Stephan los, aber Annemarie hält den Wagen an, sobold Thormeyer wieder im Klubhaus verschwunden ist. „Stephan!" „Fräulein Doktor?" „Hier in dieser Gaststätte sitzt auf der Terrasse ein älterer Herr, etwa fünfzig Jahre alt, rotes, breites Gesicht, ohne Bart. Er hat einen großen weißen Stroh hut auf. Ganz vorn in den ersten beiden Reihen an der Brüstung hin sitzt er. Sie können sich kaum täU« schen. Wollen Sie mir einen Gefallen tnn?" „Dem alten Herrn Nachricht bringen?" „Ja. Sagen Sie ihm, daß ihn draußen jemand sehe eilig erwartet. Aber nennen Sie Litte meinen Name« nicht." „Gemacht, Fräulein Doktor!" In zwei Minuten tritt Vater Heinrich vor die Tür. Er blinzelt erstaunt in die Sonne, reißt dann in ehr lichem Erstaunen die Augen auf und sagt nur: „Da ist sie ja, die kleine Schneiderin!" „Kann ich Sie irgendwo einmal eine halbe Stunde allein und ungestört sprechen?" fragt Annemarie hastig. „Bitte schlagen Sie es mir nicht ab! Sie sehen, ich ver traue Ihnen! Glauben Sie mir, es hängt viel für mich davon ab, daß wenigstens Sie als der Aelteste und Erfahrenste alles richtig verstehen . . . und mir viel leicht verzeihen." Nachdenklich und ernst sieht ihr Vater Heinrich ins Gesicht. Und er siecht ticstr, sieht ihr ins Herz hinein. Er fühlt: Hier ist ein Mensch in Not. Und eine Welle warmen Mitleids mit der; blassen Mädchen erfaßt ihm Auch eine Ahnung glimmt auf, daß das Schicksal hier für ihn einen wichtigen Dienst bcreithalten könnte. „Wann soll ich Sie trcsfen und wo?" „Können Sie zn mir kommen? Ich glaube, daß « in den nächsten Tagen etwas Ruhe nötig habe." „Glaube ich auch. Gilt. Ich komme." ' .(Fortsetzung folgte