Volltext Seite (XML)
alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Zwangsvergleich erlischt jeder Anspruch aus Nachlaß. Nr. 264 — 94. Jahrgang Wilsdruff-Dresden Drahtanschrift: „Tageblatt Dienstag, den 12. November 1935 Postscheck: Dresden 2640 Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meißen des Stadt rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und DaS ^Wilsdruffer Tageblatt" erscheint werktags nachm. 4 Uhr. Bezugspr. monatt 2RM. frei Haus, bei Posibestellung 1,80 RM. zuzügl. Bestellgeld. Einzelnummer 10 Rpf. Alle Postanstalten, Postboten, unsere Austräger u. Geschäftsstelle nehmen zu jeder Zeit Be- stellungen entgegen. Im Falle höherer Gewalt oder Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend sonstiger Betriebsstörun gen besteht kein Anspruch ' auf Lieferung der Zei ¬ tung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Rückporto beiliegt. LA Am, wttsdru,! SW LL.MLL men wir letne Gewahr. 7 7 — —— _ Bei Konkurs und 8kW Ms«A, Wemisser Md Neuerer. Ein offenes Wort zur deutschen Ernährungslage. Es stimmt: die Hausfrau hat heute ihre Sorgen. Die Butter ist knapp, mit den zugeteilten Mengen muß spar sam gewirtschaftet werden, und an Schweinefleisch fehlt es auch oftmals. Aber das darf kein Grund sein, die Er- nährungslage unseres Volkes mit einem düsteren Blick in die Zukunft anzusehen. Gewiß sind die augenblick lichen Verknappungen, die bei Schweinefleisch schneller be hoben sein werden als bei Butter, nicht besonders an genehm. Aber deshalb braucht niemand zu hungern und wird auch in Zukunft keiner im deutschen Vaterland hun gern müssen, wenn alle die vorhandenen Schwierigkeiten sehen und in ihrer Lebenshaltung darauf Rücksicht nehmen. Dem, der sich heute über die Persorgungslage unseres Bölkes Gedanken macht, sei zunächst grundsätzlich gesagt, daß nach dem jetzigen Stand der Erzeugung der in Deutschland vorhandene Bedarf aus eigener Scholle bei Getreide und Speisekartoffeln mit hundert Prozent, bei Fleisch mit 98 Prozent, bei Zucker mit 112 Prozent, bei Milch, Butter und Käse mit 82 Prozent, bei Eiern mit Prozent, bei Fett mit knapp 60 Prozent, bei Gemüse Wit rund 75 Prozent gedeckt wird, tmß also, im ganzen gesehen, die Ernährungslage unseres Volkes durchaus gesichert ist. Die staatspolitische Forderung unseres Reichsbauern- ILhrers, daß sich Deutschland unter allen Umständen sein tägliches Brot ans der eigenen Scholle sichern müßte, hat das deutsche Bauerntum erfüllt. Unsere Getreide- und Kartoffelerzeugung liefert so viel, daß jeder Volksgenosse fein Brot hat. Wohl kann es manchmal weniger Schweinefleisch, ein anderes Mal weniger Eier geben, Wohl kann einmal Butter und Schmalz nicht in genügender Menge vorhanden sein, immer aber wird es genug andere Lebensmittel geben, so daß keiner Not leiden mutz. Wenn in der deutschen Lebensmittelversorgung einmal Spannungen entstehen wie die gegenwärtigen, so sind diese vorübergehender Natur. Unter den gegebenen klima tischen Verhältnissen, die unser deutscher Raum hat und wit denen unser deutsches Volk auskommen muß, werden diese nie ganz aus dem Wege zu räumen sein und immer die Zuschußgebiete, wie z. V. Sachsen, besonders hart 'weffen. Die Ernährungslage unseres Volkes wechselt im Saufe des Jahres ständig. In unseren Breiten wird nur einmal, bestenfalls zweimal, jährlich geerntet. „Wir niüssen uns", so sagte der Rcichsbauernführer Heuer auf dem Bückeberg, „bewußt sein, daß unter dem uns gegebenen «lima und auf dem beschränkten Boden unserer Heimat leine Wunderernten von Hexenmeistern hcrvorgezaubert werden können." Die Andienung von Lebensmitteln sicht als- zu jeder Jahreszeit anders aus. Neben dem, was wir als lebensnotwendig selbst er zeugen, müssen wir immer einen gewissen Teil einführen, vor allem Dinge, die das Leben angenehmer machen, auf die man aber auch einmal verzichten muß, wenn es die Staatsnotwendigkeit gebietet. Erhöhte Lebensmitteleinfuhr schafft Arbeitslosigkeit. Es wäre nichts Unmögliches gewesen, aus dem Er lös unserer Ausfuhr statt wichtiger Rohstoffe Lebens wittel einzuführcn. Ein solches Vorgehen aber hätte in einer Reihe industrieller Erzeugungsstätten zu Betriebs- emschränkungcn oder Stillegungen geführt und vielen Volksgenossen Arbeit und Brot geraubt. Eine solche Wirt schaftspolitik wäre der Gesamtheit gegenüber nicht zu verantworten gewesen, da immer für die fehlenden Le bensmittel genügend Ersatz vorhanden ist. Zu diesen natürlichen und politischen Gründen der gegenwärtigen Spannungen in der deutschen Fettversor- gung kommt aber vor allem noch eins! Seit der Macht ergreifung sind über fünf Millionen Volksgenossen wieder in das Erwerbsleben unseres Volkes eingegliedert wor den, ihr Einkommen ist infolgedessen gestiegen. Nun ist es aber eine bekannte Erscheinung, daß nach längeren Mangelzeiten das Mehreinkommen zunächst auf bessere Lebenshaltung verwendet wird. Deshalb ist der Verbrauch an Fleisch, Eiern und Butter in den letzten zwei Jahren erheblich gestiegen, während der Brot- und Kartoffelver- orauch keine Steigerung erfahren hat. Nachdem die lebenswichtigste Frage unserer Ernährung, die Brotversorgung, außer allem Zweifel steht, sehen die Dinge lange nicht so schwarz aus, wie sie manche Dunkelmänner gerne sehen möchten. Eins aber ist not wendig: alle im Polk müssen gemeinsam zusamme"'-ben Md gemeinsam die gegenwärtigen Mangelzeitcn durch ^crständnis, Anpassung und gegenseitige Rücksichtnahme überbrücken. An der Art, wie das der einzelne macht, er- wnnt man seinen praktischen Sozialismus! Die hohe Aufgabe der Hausfrau. Lcbensmitteleinkauf ist Sache der Hausfrau! Deshalb muß sie, die sie in ihrer Gesamtheit 18 Millionen Haus halte im Reich betreut, jetzt ganz besonders auf dem Posten sein! Bei der gegenwärtigen Verknappung von Butter und Fett muß sie ihrer Familie Ersatz in Form von Obst- gclee, Marmelade, Quark sowie die verschiedenen Brot aufstriche aus Büchsenfleisch, Hering oder Bückling auk den Tisch bringen. Die NS-Frauenschaften haben überall in ihren Ab teilungen „Volkswirtschaft — Hauswirtschaft" Lehrgänge eingerichtet, um am praktischen Beispiel deren Herstellung weitesten Kreisen bekanntzugeben. Und auch der Klein st a n d e l kann hier aufklärend wirken, wenn er es macht wie jene brave Frau in einem Dresdener Milchgeschäft, die ihren Kunden zwar keine Butter liefern konnte, sie aber durch Handzettel, die von der Ortsgruppe der NS DAP vervielfältigt waren, über Brotaufstrich ausklärte und ihnen auf diese Weise weiterhalf. Hammel- und Rindfleisch und Seefische. Die gegenwärtige Schweinefleischverknappung darf der Fleischer auf keinen Fall benützen, um beunruhigend auf seinen Kunden einzuwirken. Gewiß trifft ihn die gegen wärtige, stark gedrosselte Zuteilung von Schlachtvieh ge schäftlich hart. Er muß aber diese Opfer bringen und dafür sorgen, daß die Hausfrauen Hammelfleisch oder mehr Rindfleisch auf den Küchenzettel bringen und daß vor allem genügend „Fleisch im eigenen Saft" zur Verfügung steht. Gleichzeitig muß — und nicht nur vom Fleischver- teiler — der Verbraucher nachdrücklichst auf die deutschen Seefische hingewiesen werden, die reichlich zur Ver fügung stehen und hohen Nährwert be sitzen. Wenn einmal infolge geringer Legetätigkeit der deut schen Hühner Frischeier fehlen, dann werden Kühlhaus eier genommen. Durch die strengen Ueberwachungsvor- schriften des Reichsnährstandes sind diese nunmehr von bester Qualität. Man soll ja auch nicht denken, daß Schulung der Bauernführer In Goslar, wo wiederum die deutschen Bauernführer in dieser Woche zum Reichsbauerntag versammelt sind, erfolgt die Befehlsausgabe für die zweite Erzeugungs- fchlacht. „Wer", wie der Rcichsbauernführer Darrs in eipem Geleitwort gesagt hat, „das Glück hat, deutsche Heimaterde bearbeite« zu dürfen, muß sich auch der Auf gabe bewußt sein, daß aus dieser Heimaterde das ganze Volk ernährt werden muß." — Die erste Erzeugungs schlacht ist geschlagen, jetzt folgt die zweite. Und an ihrem Anfana sieht der Rcichsbaucrntag in Goslar. ' Räch der feierlichen Eröffnung am Sonntag begannen am Montag früh die Sondertagungen der ver schiedenen Abteilungen des Reichsnährstandes. Es handelt sich bei diesen geschlossenen Sitzungen um die sachliche Beratung der verschiedenen Einzelheiten, wobei gleich zeitig alle Sonderfragen sls Vorbereitung auf die ab schließende öffentliche Haupttagung durchgearbeitet werden. So folgte in den Sondertagungen eine besonders ins einzelne gehende Schulung der Bauernführer und der Sachbearbeiter. Die Bedeutung dieser Schulungsarbeit er gibt sich schon daraus, daß hier die Grundlage für die Durchführung der Richtlinien des Reichsbauernführers für ein ganzes Jahr gelehrt wird. Den Anfang machte Montag eine Sondertagung der Reichshauptabteilung II für die Kreisbauernführer und die Kreishauptabteilungsleiter II unter Leitung des Reichshauptabteilungsleiters Dr. Brummend aum,der sich ebenso wie sein Stabsleiter Dr. Krohn mit den Hauptgesichtspunkten des zweiten Abschnittes der Er zeugungsschlacht beschäftigte. Es kommt darauf an, bis in die letzten Ortsbauern- schaftcn hinein selbständige Träger der Erzeugungs schlacht zu haben, die auch nach den Ortsverhältnissen sür die richtige Ziel setzung der Erzeugungsstcigerung sorgen. Dr. Krohn wies dabei u. a. aus die Schlußfolgerung hin, die sich aus der Tatsache ergibt, daß die Wiesen und Weiden rund 25 v. L.' man früher keine Kühlhauseier gegessen habe! Man hat das nur nicht gewußt, bestand doch der gesetzliche Kenn zeichnungszwang nicht und hütete sich der Verkäufer Wohl, von der Kühlhauslagerung feiner „Prima Tageseier" zu sprechen. Gegen die spießbürgerliche Eigennützigkeit. Und nun die Hamsterer! Nicht scharf genug kann gegen deren volksschädliches Treiben und jede Unterstützung der Hamsterer Stellung genommen werden. Niemals wird die denkende deutsche Hausfrau, die ihre Aufgaben in der Volksgemeinschaft erkannt hat, aus dem engen kleinen Blickwinkel spießbürgerlicher Eigen nützigkeit heraus daran geben, zu Hamstern und dadurch die Verknappung zu steigern. , Wer heute seine finanzielle Besserstellung benützt, um unnötige Vorräte aufzuspeichcrn, versündigt sich an seinen minderbemittelten Volksgenossen! Es genügt aber nicht, daß der einzelne deutsche Verbrau cher aus seiner politischen Einstellung für sich die richtige Folgerung zieht. Er hat darüber hinaus eine wichtige er zieherische Aufgabe zu erfüllen: Er muß daübcr Wachen, daß auch andere nicht Hamstern. Er mutz in seinem Kreis immer wieder offen und eindeutig gegen dieses vollsschädliche -Treiben auftretcn. Er mutz aufklären und uner müdlich d-»Z der Gesamtheit gesteckte Ziel der deut schen Nahrungsfreiheit aufzeigen. Er mutz allen Gerüchten und Klatschereien, wie sie sehr oft auf der Haustreppe und im BLdchen blühen, immer wieder entgegentreten und dafür sorgen, daß keine Volksvcrgistung getrieben wird. Das ist die Aufgabe! Hier scheiden sich die Geister derer, die Heitz um die deutsche Freiheit ringen, und derer, die immer nur ihr kleines eigenes Ich sehen. National sozialist sein, heißt Vorleben! Unser Bekenntnis zum Führer und zum Reich ist immer die Tat! Zeigen wir durch unsere Anpassung an die gegenwärtige Versorgungslage und durch verständnisvollen Verzicht, daß wir wissen, was uns die Verantwortung dem anderen Volksgenossen ge genüber gebietet. Dann werden die Meckerer, Hamsterer und Besserwisser sehen, was für erbärmliche Wichte sie sind. Manchen wird dann unser Vorbild bekehren. Und wen das nicht überzeugt, den mutz der Zwang auf seine Pflichten bringen! — Keine Lebensmittelkarten. der landwirtschaftlichen Nutzfläche einnehmen, aber nül 10 v. H. des Gesamtertrages der Markterzeugung liefern. Staatsrat Meinberg benutzte die Gelegenheit, besondere Gesichtspunkte für die künftige planvolle Len kung der Erzeugung herauszustellen. Beim Eingehen auf die Frage der Fettwirtschaft betonte er ausdrücklich, daß die Verlegenheitslösung der Einführung von Lebensmittelkarten unter keinen Umständen in Betracht käme. Es handele sich auch hier angesichts der Lage, die bei der Machtübernahme vorgefunden wurde, um eine Rohstoffrage, die ihr besonderes Gesicht dadurch bekommen habe, daß die Einschaltung von fünf Millionen Arbeitslosen in den Arbeitsprozeß einen natür lichen Zuwachs des Ernährungsbedarfsge- bracht habe, der sich stark auf dem Gebiete der Fett- und Fleischversorgung bemerkbar mache. Gerade deshalb komme es darauf an, nicht mit Redensarten die Lage zu erörtern, sondern die Gestaltung der Erzeugung so zu lenken, daß das nun wieder in vollem Umfange in der Arbeit stehende deutsche Volk auch die angemessene Er nährung finde. So erscheine gegenwärtig die Erzeugungsschlacht als die vordringlichste der vielseitigen Aufgaben des Reichsnährstandes. Dabei werde darauf Rücksicht zu nehmen sein, daß die Leistungssteigerung auf bodenständiger Grundlage er folge. So solle die Viehzucht ausschließlich unter dem Gesichtspunkt der vollwertigen Ausnutzung des Eigen futters ausgebaut werden. Bei dieser Sondertagung kam auch die Frage der S t i ck st o ff p r e i s e zur Sprache. Außerdem wurde eine Sondertagung der Reichs hauptabteilung I durchgeführt, bei der Reichshauptabtei lungsleiter Haidn über die Stimme des Blutes als Gesetz des Volkes sprach, und Stabsabteilungsleiter Dr. Merkel das Eigentum in germanisch-bäuerlicher Auf fassung und in der jüdisch-bolschewistischen Anschauung behandelte. Ferner traten die Hauptvereinigung der deut schen V ehwirtschaft und die deutsche Milchwirtschafts vereinigung zu Fachbesprechungen zusammen. Der Zwkck des Dritten Reichsbauerntages: PWMWe sm die Weile WiMMW.