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MMmffer Tageblatt Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meißen, des Stadt rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und Tageblatt- erscheint Werktag! nachiw 4 Uhr. Be;ug!pr. monatt 2RM. frei Hau!, bei Postbestellung KM. zu;ugl. Bestellgeld. Einzelnummer w Rps. Alle Postanstalten, Postboten, unsere Austräger u. Geschäftsstelle Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend sonstiger" S-n besteht kein Anspruch l 2 N—N ^s Liescrung der Hei- v>ng oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Rückporto beilicgt. alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreise laut ausltegender Preisliste Nr. 5. — Ziffer-Gebühr: M Rpfg. — Porgeschrie» bene Erschcinungstäge und Platzwünsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — Anzetgen-Annahme bis vormittags 10 Uhr .. 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Sie entbieten den Vorbcimarschic- rcnden die Grüße der Heimat. Zwischen all diesem Schmuck gehen Menschen einher mit frohen, glänzenden Augen, Menschen, denen man es anmcrkt, wie sehr sie von der Größe der Festtage ergriffen und überzeugt sind. Dieser Gau tag Schlesiens ist gleichzeitig das' zehnjährige Jubiläum des Bestehens des Gaues Schlesien der NSDAP. Was die Gautage so besonders wichtig und eindringlich macht, ist der ihnen innewohnende lebendige Ausdruck einer Willensmeinung des ganzen weiten Gaues. Der Gautag Schlesien ist nicht eine rauschende Festversammlung, sondern ein einfacher, hoher Aki politischer Willensbildung, an dem ganz Schlesien, auch all die vielen Zehntausende, die nicht in Breslau sind, die am Rundfunk oder onrch ihre Zeitung Kenntnis von dem Geschehen erhalten, teilnehmen. Hier zeigt es sich deutlich, daß der Lebenswille eines Gaues, der über eine stolze Tradition verfügt, ungebeugt ist. Durch schwere Schicksalsschläge ist er nicht niedergedrückt worden, und aus der stolzen Vergangenheit und der großen Gegenwart nimmt er die Kraft und den Glauben für die Zukunft. Im Zeichen dieses gläubigen Vertrauens steht der Gautag Schlesien; in gläubigem Vertrauen stehen sie alle zusam men, die in die Mauern der schlesischen Hauptstadt gekom men sind, Mann und Frau. Städter und Bauer, Alte und Junge, SA. und SS.» Amtswalter und Hitler-Jugend. Göring Ehrenbürger von Vreslau. Am Sonnabendabend stand Breslau im Zeichen des Besuches des preußischen Ministerpräsidenten. Um 16 Uhr traf Ministerpräsident General Göring mit dem fahrplanmäßigen Berliner Zug ein und wurde von Ober- Präsident und Gauleiter Wagner sowie von General leutnant von Kleist, dem Kommandierenden General für Schlesien, begrüßt. Unter den Sieg-HcilRufen der begeisterten Menge trat er die Fahrt in das Rathaus an. Am Eingang zum Rathaus wurde Minister präsident Göring durch Oberbürgermeister Dr. Fridrich empfangen. Im Rathaus entbot der Oberbürgermeister dem Ehrengast einen Willkommengrutz der Stadt Breslau und dankte ihm für seinen Besuch, der zugleich eine Weihe für den in jahrelanger Bauarbeit neuerstcllten Raum be deute. Das Rathaus in seiner wiedererstandenen Gotik sei ein Smbol des neuen Deutschland. Breslau, eine Kulturstätte des Südostens, denke mit Dank an den Führer, seinen Ehrenbürger. Es möchte seinen Dank aber auch einem der Getreuesten durch dieErnennung zum Ehrenbürger abtragen. Im Anschluß verlas der Oberbürgermeister die Ehrenbürgerurkunde, die von dem bewährten und getreuen Helfer Adolf Hitlers Und von dem ersten Führer der SA. spricht. Ministerpräsident Göring dankte und erklärte, er sei stolz darauf, der Ehrenbürger einer Stadt zu sein, deren Geschichte mit der Preußens auf das engste ver- «tüpfi sei. Mit einem dreifachen Sieg Heil auf den Führer und den Ministerpräsidenten, die beiden Ehren bürger der Stadt Breslau, und dem Absingen des Horst- Wessel-Liedes schloß die Feier. Unter Führung des Ober bürgermeisters besichtigte Ministerpräsident Göring das Rathaus und fuhr dann hinaus in die Jahrhundert halle, unterwegs von der spalierbildenden Menge wieder jubelnd begrüßt. Oie große Kundgebung in -er Lahrhunderihalle. In der Jahrhunderthalle waren Tausende von schle sischen Führern der NSDAP, und ihrer Gliederungen aufmarschicrt. Vor der Jahrhunderthalle stand das große Heer der Fahnenträger. Rechts und links vom Haupt eingang brannten offene Feuer. Jubel brach aus, als Ministerpräsident Göringin Begleitung von Obervrä- sident und Gauleiter Wagner die gewaltige Kuppelhalle im Scheinwerferlicht betrat. Fanfarenklänge des Jung volks ertönten, und unter den Klängen des Badenweiler Marsches marfchierten die Fahnenabordnungen auf. Kurz entbot Gauleiter und Oberpräsident Wagner dem Ministerpräsidenten den Gruß und bat ihn dann, das Wort zu nehmen. Wieder brach der Jubel der schlesischen Führer los, und es dauerte lange, ehe Ministerpräsident Göring fprechen konnte. Görings Rede: In seiner Rede führte Ministerpräsident Göring dann.u. a. aus: Wir wissen, daß von einem Gegensatz von Partei und Staat darum nicht die Rede sein kann, weil ja dieser Staat durch die Partei erst geschaffen worden ist, weil wir vordem keinen Staat gehabt haben, und weil unser Staat erfüllt ist von der Idee und dem Geistesgut des Führers unserer Bewegung und weil es letztens in der Hauptsache die Männer der Bewegung sind, die diesen Staat zu erfüllen und zu führen haben (Beifall). Diese Partei ist bewußt gegründet worden und hat bewußt gearbeitet und gekämpft, nm das, was sich vor uns Staat nannte, niederzuringen und niederzuwerfen, um einen neuen Staat erstehen zu lassen. Gegen den Staat von Weimar waren wir nicht im Gegensatz, da waren wir im Kamps bis zur Ver nichtung dieses Staates. (Stürmischer Beifall.) Unsere Bewegung ist entstanden in jener Opposition und in diesem Kampf zu jenem damaligen Staat. Seine Nie- derringung war überhaupt die Voraussetzung, nm zu einem neuen Deutschland gelangen zu können. Denn die- fer Novemberstaat war unsittlich und mutzte verschwinden. Wenn heute ein SA.-Führer oder ein Kreisleiter komme und sage, in seiner Standarte oder in seinem Kreis sei die Stimmung miserabel, dann gebe es nur die eine Antwort: „Dann ist deine Stimmung schlecht!" (Tosender Beifall.) Denn so wie unter einem Geist von Scheide- und Stresemännern Deutschland nicht stark und tapfer sein konnte, unter dem Geist von Adolf Hitler mutz es stolz und tapfer sein. (Tosender Beifall.) Und deshalb mußten wir den damaligen Staat von Weimar oder besser das System des November 1918 zertrümmern und vernichten und dem Volk eine neue Organisation, eine neue Führung mit dem Willen der Aufrichtung eines neuen Staates geben, um unter dieser neuen Führung auch ein neues Volk zu gestalten. Damals haben wir oft darunter zu leiden gehabt, daß man immer wieder uns als staatsfeindlich zum Be griff des Staates an sich hinstellen wollte, daß man uns gleichsam als Anarchisten in unserem Jdeenaufbau be handeln wollte. Wir haben damals den Leuten erklärt: Nein, wir sind nicht gegen den Staat an sich. Im Gegen teil, weil wir einen Staat wollen, müssen wir gegen euch gehen; weil wir einen sauberen Staat wollen, müssen wir ein unsauberes System zertrümmern, und unter die ser Voraussetzung erfolgte der gewaltige Kampf der Gegensätzlichkeit der damaligen Auffassung. In drastischer Weise schilderte der Ministerpräsident alsdann an Einzelbeispielen, wie dieses Weimarer System sich mit seinem Unwesen an Parteien und Klassen ausgewirkt hat und wie Deutschland in einer Ohnmacht zu erliegen drohte. In einem Angenblick des Zusammen bruchs, in einem Augenblick, wo die Menschen verzwei felten, in diesem Augenblick stellte der Führer jenes Fanal auf, dem erst wenige und dann schließlich im Gleichschritt das ganze deutsche Volk folgte, abgesehen von jenen ewig Gestrigen und Abseitsftehenden, die selbstverständlich bei jedem Millionenvolk als Abschaum bestehen n-üpien Unter rauschendem Beifall erklärte der Minister- Präsident, wir wollen nicht das Volk hundertprozen tig hinter uns, denn dann würden auch jene Gauner und Betrüger und unsittlichen Elemente in unseren Reihen stehen. Mit Nachdruck erklärte Ministerpräsident Göring dann, er müsse immer wieder daran erinnern, daß es noch nicht einmal volle drei Jahre seien, daß die nationalsozia listische Regierung und damit das neue Deutschland er standen. Er selbst ertappe sich oft bei Gedankengängen, als ob jene Welt der Vergangenheit Jahrzehnte zurüüliege, daß man sich kaum noch ihrer erinnere und gar nicht begreife, daß es einmal auch anders gewesen ist. Noch keine drei Jahre sei cs, daß über das deutsche Volk der Blutrausch des Kommunismus hinweg- stürmte, noch keine drei Jahre, daß nicht in jeder Woche 1Ü, 20, 40, 50 Tote und Verwundete in den Reihen der Bewegung fielen und bluteten. Noch nicht drei Jahre, daß über Deutschland in der Welt überhaupt nicht diskutiert wurde, und wenn überhaupt, dann nur in dem Sinn, daß Deutschland das Objekt der Weltpolitik geworden war und andere Mächte auf dem Rücken Deutschlands ihre Gegensätze austragen konnten. Das bitte er gerade auf einem Gautag sagen zu dürfen, um sich zurückzuerinnern und damit zu erfassen und zu begreifen, wieviel Gewaltiges geschehen und ge wachsen ist. Dank gelte dem großen Führer, Dank aber auch der Arbeit aller und des eiferbcwußtcn Einsatzes in Kampf und Arbeit. Wir wollen nicht vergessen, daß wir die Parteien ver nichteten, den Länderpartikularismus niedergerungen haben, und daß letzten Endes aus der Gleichschaltung jener Organisationen des öffentlichen Lebens jene Gleich schaltung durchgeführt wurde, die dem Totalitätsanspruch der Bewegung gerecht wird. Es war selbstverständlich, daß wir niemals eine Bewegung werden wollten, die nicht auf irgendeinem mehr oder weniger würdigen Partei programm fußte, sondern eine Bewegung, die weltan- fchaulich basiert war. Eine solche Bewegung konnte niemals teilen, die mußte ganz sein oder gar nicht, alles erfüllen, alles erfassen oder sie blieb Halbheit. Wir können in der Taktik jederzeit diesen oder jene» Weg einschlagen, aber grundsätzlich muß eine einzige klare Linie herrfchen. Das unterschied uns ja von den anderen Parteien. Es ist ganz selbstverständlich, daß sich all das auslöst, was mit dem Geist des Nationalsozialismus nicht vollkommen in Einklang gebracht werden kann. Da mit war nicht gesagt, daß es etwa schlecht gewesen wäre, sondern es war abgelaufen, die Zeit war vorbei. Der Ministerpräsident führte dazu als Beispiel an, daß die Auflösung der Korporationen kein Punkt des Parteiprogramms war, daß sie aber dennoch kommen mußte, da das Korporationswesen sich nicht mit der nationalsozialistischen Weltanschauung in Überein stimmung bringen ließ. (Beifall.) Er begründete alsdann die Tatsache, daß die Auflösung der Korporationen nicht angeordnet wurde mit der von wiederum starkem Beifall aufgenommenen Feststellung, daß gewisse Dinge sich eben von selbst vernichten, weil sie keinen Boden mehr haben. Göring fuhr fort: Der Führer hat die Revolu tion für beendet erklärt. Er hat in klassischen Worten uns immer wieder gesagt warum, und eindring lich auf die Gefahren hingewiesen, die darin bestehen, wenn einige Phantasten glauben, die Revolmion um der Revolution selbst willen forttreiben zu können. Er hat diese Revolution für beendet erklärt — ich bitte Sie, das zu beachten — in dem gleichen Augenblick, als er die Ein heit von Partei und Staat proklamieren konnte. Ein wichtiges Moment ist es, das öffentliche Leben in Übereinstimmung mit unseren nationalsozialistischen Zielen zu bringen und vor allem zu halten. Und anderer seits dem Volk weiterhin die Führer heranzubilden und zur Verfügung zu stellen, die notwendig sind, um den Staat unserer Partei und unserer Bewegung und damit unseres Volkes ausfüllen zu können und vor allem immer wieder unermüdlich weiter zu werben und unermüdlich weiter die Volksgenossen zu unserem Nationalsozialis mus zu erziehen. Wir haben immer betont, daß wir nicht Versammlungen abgehalten haben, um Stimmvieh zu gewinnen, daß, als Wik" in jenen Kampf eintraten, es uns nicht darauf ankam, Mandate mehr oder weniger zu schinden, sondern daß wir erklärten, wir ringen um die Seele jedes einzelnen Deutschen. Wir wollen ihn wieder in seinem Volk verankern und Herausreißen aus all dem Dunst, der ihn umgibt und festhält, seine Seele von den Schlacken reinigen, die ein widerwärtiges System über ihn ergossen hat. Das war das Entscheidende, den Menschen, den deutschen Menschen zu gewinnen, und das muß fortgesetzt werden, und das haben wir immer zu tun und immer wieder zu tun. Auf allen Aufgabengebieten ist selbstverständlich fett der Machtergreifung manch entscheidender Schritt getan worden. Bedenken Sie nur, was in diesem Staat durch die Männer der Bewegung schließlich geschaffen wor den ist. Als der Ministerpräsident an die Spitze dieser Er rungenschaften bewußt die Errichtung der Wehr- sreiheit stellte, brach das Haus in stürmischsten Bei fall aus. Parteigenossen, so erklärte der Ministerpräsident weiter, ohne anmaßend zu sein, in stolzem Bewußtsein dürfen wir Nationalsozialisten erklären, das ist allein unser Werk gewesen. Und wiederum brach das Haus in tosen den Beifall aus. Wenn wir heute glücklich sind, wenn heute das Volk jubelt, wieder eine starke Wehr zu haben, dann mag keiner vergessen: kein Bataillon, kein Geschütz kein Flugzeug ohne den Sieg des Hakenkreuzes. (Und wiederum stürmischer Beifall.l