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Auch die Winzer spenden für das Winterbilfswcrk. Die deutschen Winzer, denen gegenwärtig durch das Fest der deutschen Traube und des Weines geholfen wird, gaben setzt auch ihren Anteil zum Winterhilfswerk des deutschen Volkes: ein Bild aus der Weinstadt Berncastel, wo mehrere tausend Liter Wein und Most gespendet wurden. (Atlantic — M.) Der Führer gibt die Richtlinien für die Winterarbeit. Der Führer sprach im Thronsaal des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda aus einer Veranstaltung der Reichspropogandaleitung der NSDAP, vor Gauleitern und Reichsrednern und gab die Richtlinien für die propagandistische Arbeit des kommenden Winters, die insbesondere auch im Hin blick auf die Durchführung des Minterhilsswerks gestellt sind. (Heinrich Hoffmann — M.) Hsäische SchyLipi-ey. Von Ludwig Finckh. Haberstich. Laufen drei lustige Brüder von Pforzheim am Sonntag über Land in die Weite: Schaumschläger sind's, die werktags über den Löffel balbiercn, keine Goldmacher, — und sie rufen einem schwäbischen Bäuerlein, das ihnen verkommt, schallend aus badisch entgegen: „Grüßgott, Vatter!" Der Blaukittel zieht das Gesichi schief ob der unvermuteten Ehre und nimmt die Pfeife aus dem Mund: „Da wär mir's angst", sagt er, „wenn ich sötte liedrige Strolche hätt wie Euch!" Worauf einer, der nicht auf den Mund gefallen war, rief: „Hast recht, Alter! — Aber wir könnten so einen Vatter brauchen, der uns mü der Rute eins überzieht, wenn uns der Haber sticht wie heut. Nix für ungut, und adjes, Vatter!" — Uebcr den Löffel... Man steckte einst dem Kunden einen silbernen Löffel in den Mund, daß die Backenhaut gespannt wurde, und schabte dar über ab. Man tut es heute nicht mehr, man halbiert nicht mehr über den Löffel. Aber man bürstet dafür eifrig den Rock beim Fort gehen, auch wenn kein Stäubchen drauf liegt; oder wer in eine Barbierstube der Großstadt gerät, dem sieht's der Geselle an, wenn er vom Lande kommt. „Dreißig Pfennig kostets, und mit Kölnisch vierzig, — das kann man schon dranrücken", dachte der Göppinger, als er in Berlin in die Haarpflege stieg, um sich den Bart abnehmen zu lassen. Wie gespritzt wird zum Schluß, sagt der Berliner: „Eine spröde Haut haben Sie, — Sie sollten sie kneten.." „Ja", sagt der Göppinger, „das kommt von der Luft." „Es verschwindet durch Glättcreme. Sehen Sie, — so!" Und der Berliner knetet mit einer Salbe gewandt und sanft, daß es den Göppinger durchrieselt. „Hano, — geben Sie her!" sagt er. „Noch den Kopf waschen?" fragt der Barbier. „— Sehr trocken ist Ihr Haar, das ist nicht gut; es fällt rasch aus." Und es tropft schon in einem Strahl darüber, kühl und wohlig, es schäumtz und nun wird der Kopf durchwühlt und hin and her gekrault, — so muß es einem Neufundländer Hund zu mute sein, wenn ihm die Herrin über die Stirne geh»! — „Noch etwas für die Reise?" fragt der Berliner, wie er fertig ist und rogetrocknet hat — elektrisch. „Paste, Mundwasser?" „Tanke" sag» der Gast, „ich hab Göppinger zu Hause. — Was macht's?" Der Berliner bürstet ab. „Fünf Mark und vierzig Pfen nige!" sagt er. — „Und dreißig wollt ich nusgcbcn", denkt der Göppinger. »Jetzt hat er mich doch über den Löffel balbiert!" Wer holt den Fuchs? Die Fuchsplage ist groß. Es gibt zu viele Füchse dies Jahr, kluf den Höfen am Schienerberg, Langenmoos, Balisheim haben die Bauern d-eißig, vierzig Hühner verloren. Wildschaden er halten sie keinen. Die Eier werden bei ihnen rar. Da müßte der Jäger einmal nach dem Rechten sehen. Die Brüder werden keck. Im Frühjahr strich so ein roter Strolch am Hellen Tag zwischen unserem Haus und dem „Badischen Hof" durch, als wollte er einen Spaziergang durch unser Dorf machen. Kein Wunder; denn es gibt im Wald über uns große Fuchsburgcn, eine Röhre neben der anderen. Gestern entdeckte ich eine neue im Wald Stöcken. Wir hatten Grabhügel gefunden, üemannische, mitten im Buchenforst, und kamen an eine Schlucht, Surch die ein Bach herunterfloß aus einer merkwürdigen Höhlung wie aus einem Tunnel. Darüber stieg die Berghalde auf, — sie bestand aus Fuchsbauten, terrassenförmig Hügel an Hügel mit Löchern. Hier ist der Fuchs Meister. Niemand stört ihn. Nicht weit davon zog sich ein alter Wall grad durch den Wald. Hier wohnten einst Alemannen... Der Erbhofbauer auf Balisheim öhmdcte, als ich herunter stieg zu seinem Hof — ein mageres Gras —, und er klagte, er müsse wahrhaftig noch die Eier kaufen dies Jahr, der Fuchs hole die Hennen. — Und wer holt den Fuchs? Kein „Niftger-I^zz" mehr! Für den gesamten deutschen Rundfunk verboten. Reichsfendeleiter Hadamovsky hat den „Nigger-Jazz" für den gesamten deutschen Rundfunk endlich verboten. Diese ?v begrüßenswerte Maßnahme bedeutet die Abschaffung von Darbietungen, die mit Musik nach unseren Begriffen nichts mehr zu tun hatten, sondern die eben nur. Geräusch, und zwar manchmal ein sehr lästiges, war. Wilhelm Dusch hat sich einmal in einem Zweizeiler gegen die Musik gewendet, mit seinem Vers: „Musik wird störend ost empfunden, weil sie meist mit Geräusch verbunden!" Er hat die Musik also wegen ihres „Geräusches" bekämpft, womit er höchstwahrscheinlich nur sagen wollte, sie sei manchmal zu laut und zur unrechten Zeit vernehmlich. Im übrigen war Wilhelm Busch, wie man aus seinen eigenen Aeuherungen weiß, ein recht großer Musikliebhaber. Wir halten es nicht mit ihm, wenn er in einem Vers die Musik wegen ihrer Geräusche ab lehnte, sondern wir bekämpfen die Geräusche, die mit Musik nichts mehr zu tun haben. Für Inflationsblüten, aus Afrika und Nordamerika eingeführt, hat die deutsche Kultur keine Auf nahmefähigkeit mehr. Dabei sind wir anderen Kulturauffassun gen und Kunstrichtungen anderer Länder absolut nicht abhold. Wogegen wir uns wenden, ist eine Uebersremdung deutschen Kulturgutes mit einer Erscheinung die Tausende von Meilen von uns entfernt, Nationaltanz ist. Die Neger würden es sich höchstwahrscheinlich nicht gefallen lasten, wenn wir ihnen Tag für Tag Walzer zum Tanz aufspielten, wobei sich doch bestimmt behaupten läßt, daß der deutsche oder Wiener Walzer nur Musik und kein Geräusch ist. Jeder Mensch, einerlei ob er in der Großstadt, in der Kleinstadt oder auf dem platten Lande lebt, hat im Verlaufe seines Tagewerkes so viel unliebsame Geräusche mit in Kauf zu nehmen, daß er des Abends, wenn er an seinem Volksempfänger sitzt, gute Musik und keine Ge räusche hören will! SchajMc WM " Wen ücllM übcnsabM Aus dem Gsrichissaal Nachspiel zu dem Autounglück im Sprcewald Aus Kottbus wird gemeldet: Wie erinnerlich, ereig nete sich am Nachmitatg des 15. Oktober im Spreewald am Bahnübergang bei Steinkirchen ein Kraftwagennnglück. Ein Kraftwagen aus Sachsen und die Lokomotive des be schleunigten Personcnzugcs Berlin—Kottbus fuhren, da die Schranken nicht geschlossen waren, gegeneinander. Bei dem Zugunglück erlitt der Lenker des Wagens, Lehrer Hofmann aus Ohorn bei Kamenz, leichte Verletzun gen, während seine 33jährige Fran und seine zehnjährige Tochter auf der Stelle getötet wurden. Das dritte Todes opfer war ein Mitfahrer namens Glaser aus Dresden. Por dem Schnellschöffengericht in Kottbus hatte sich der 3ljährige Hilfsschrankenwürter Alfred Bogan aus Stein kirchen wegen fahrlässiger Tötung, fahrlässiger Körper verletzung und Eisenbahntransportgefährdung zn ver antworten. Der Angeklagte, der nach dem Unglück völlig zusammengebrochen war, wiederholte in der Hauptver handlung das bei seiner ersten Vernehmung abgelegte Geständnis. Er sei nach dem Passieren eines Güterzuges zum Stall gegangen, um Holz und Kohlen für den Nacht dienst bereitzulegen. Das Läutesignal habe er zwar gehört, jedoch geglaubt, noch fünf bis sechs Minuten Zeit zu haben. Als er zum Stall herausgekommcn sei, sei das Unglück bereits geschehen gewesen. Das Schnellschöffen gericht verurteilte den Angeklagten zu einem Jahr sechs Monaten Gefängnis. Lies Deine Heimatzeitrrng Bücherschau. Pctrache Lupu, der Bauer, der mit Gott sprach. In einem kleinen rumänischen Ort herrscht große Aufregung: Petrache Lupu, behauptet, Gott begegnet zu sein und von ihm Be- schle empfangen zu haben. Nun strömt alles in das Dors, um vielen Wundermann zu sehen und zu hören. Die Kölnische Illustrierte Zei tung veröffentlicht in ihrer neuen Ausgabe einen hochinteressanten Bildbericht über das Leben und Treiben in jenem Dorf. — „Reserve hat Ruh" ist ein anderer Bildartikcl überschrieben, der die ;ungen Soldaten schildert, die jetzt in diesen Tagen überall in Deutschland ihre Regimenter verlassen. Daß das Dienstjahr schön war, sicht man an den heiteren Photos. — Reich an aktuellen Bildern ist Keses neue Heft: Aufnahmen von der abessinischen Front, Abessinien in der Weltkarikatur, Innenpolitik, die neuesten Filme. Weiter: eine mo dische Seite, Fortsetzung der Serie „Gemalt wie geknipst", die „Braute für Australien" und noch vieles andere mehr. Wie verhütet man Krebs? Erwin Liek, der berühmte Arzt und Krebsforfcher, antwortet im Novemberhest von Bclhagen Sc Klasings Monatsheften auf diese immer noch diele, Gesunde wie Kranke, be unruhigende Frage mit der Aufforderung zur Rückkehr zu einer na türlichen Lebensweise. Sodann muß der Staat Helsen. Er kann z. B. die chemische Mißhandlung des Mehles verbieten, er kann für ein gutes Volksbrot sorgen. Dann kommen die Aerzte. Wichtiger als die frühzeitige Erkennung und Behandlung des Krebses ist die Mitwir kung der Aerzte des der Verhütung. Der Hausarzt, der sehr genau um die Erbmasse und die Lcbensgewohnheiten der ihm anvertrauten Familien wußte, muß wicdcrkchrcn, wenn auch im modernen Gc- wande. Stärker noch als das Wort des Arztes wird sein Beispiel wirken. Zuletzt nenne ich den wichtigsten Streiter im Kampf um die Krebsverhütung, die deutsche Frau. Ihren Händen ist die Er nährung der Familie anvertraut. Sie kann als erste dafür sorgen, daß wir zu einer natürlichen, bodenstädigen Nahrung zurückfinden. Eins muß im Kampf gegen den Krebs und besonders auch bei der Krebsverhütung unter allen Umständen vermieden werden: die Züch tung von Hypochondern. Ich kenne viele prachtvolle Menschen, denen eine „Diät" das Leben verekeln würde. Es wäre in der Tat furcht bar und ein schwerer Schaden, wollten wir jedcsma! am Eßtisch fra gen: „Ist diese Speise krcbssördernd oder ist sic krebshemmend?" Die Frage ist schon deswegen unsinnig, weil nach einem englischen Sprich wort eines Mannes Speise des andern Mannes Gist sein kann. Ein gesunder Körper, eine gesunde Seele bleiben der beste Schutz gegen alle Krankheiten und damit auch der beste Schutz gegen die verderb lichste Krankheit, den Krebs. Mndfimk-Programm. Sonnabend, 26. Oktober. Leipzig:Welle382,2. — Dresden:Welle233,s. 5.50: Mitteilungen für den Bauer. * 6.00: Choral und Morgcnspruch, Funkgymnastik. * 6.30: Aus Breslau: Fröhlich klingt's zur Morgenstunde * 7.00: Nachrichten. * 8.00: Funk- gymnastik. * 8.20: Vom Deutschlandsender: Morgenständchen für die Hausfrau. * 9.00: Sendepause. * 10.00: Wetter, Wasserstand, Wirtschaftsnachrichten, Tagesprogramm. * 10.15: Aus Breslau: Deutsche Fliegcrhelden. 4 1015: Sendepause. * 11.00: Werbcnachrichten. * 11.30: Zeit und Wetter * 11.45: Für den Bauer. * 12.00: Ans Stuttgart: Buntes Wochenende. 4° 13.00: Zeit, Nachrichten, Wetter. 4- 13.15: Aus Stuttgart: Gasparone. Ein Melodienreigen aus Millöckers Operette. * 14.00: Zeit, Nachrichten, Börje. 4- 14.15: Vom Deutschland sender: Allerlei — von zwei bis drei. 4- 14.40: Olvmpia und die Olympischen Spiele. 4- 15.00: Kindcrstunde. Wir basteln eine Markthalle. 15.40: Zeit, Wetter, Wirtschaftsnachrichten. 4- 16.00: Aus Köln: Der srohe Samstagnachmittag 4- 18.00: Gegenwartslexikon. 4- 18.15: Jagd aus Rehwild — aber mit der Kamera, 4 18.35: Ruf der Jugend. * 18.40: Militär musik. 4- 19.35: Kamerad, weißt du noch? Erzähle, flandrischer Wind ... 4- 19.55: Umschau am Abend. 4° 20.00: Nachrichten. 4- 20.10: „Annchen von Tharau." Singspiel in drei Akten von Bruna Hardt-Warden und Hans Spirk. Musik von Heinrich Strecker. 4- W.10: Nachrichten, »Sport. 4! 22.30—24.00: Und morgen ist Sonntag! * Deutschlandscnder: Welle 1571. 6.00: Glockenspiel, Tagcsspruch, Choral, Wetter. 4- 6.10: Funkgymnastik. 4- 6.30: Fröhliche Morgenmusik. 4- 7.00: Nach richten. 4- 8.20: Morgenständchcn für die Hausfrau. 4- 9.00: Sperrzeit. 4- 9.40: Kleine Turnstunde für die Haussrau. * 10.00: Sendepause. 4 10.15: Aus Breslau: Deutsche Flieger- Helden. 4- 10.45: Fröhlicher Kindergarten. 4- 11.15: Seewctter. 4 11.30: Die Wistcnschaft meldet. 4 11.40: Der Bauer spricht — der Bauer hört! — Anschließend: Wetter. 4 12.00: Aus Saarbrücken: Musik zum Mittag. 4 12.55: Zeitzeichen. 4 13.00: Glückwünsche. 4 13.45: Neueste Nachrichten. 4 14.00: Allerlei von zwei bis drei! 4 15.00: Wetter, Börse, Programmbinwene. 4 15.10: Mädclbastelstundc. 4 15.30: Wirtschästswochenschau. 4 15.45: Von deutscher Arbeit. 4 16.00: Ans Köln: Der srove Samstagnachmittag. 4 18.00: Sport. 4 18.20: Wer ist wer. Was ist was? 4 18.30: Sport: Die Radjahrcr wiederaus der Holzbahn. 4 l8.45: Fantasier ans der Wurlitzer Orgel. 4 19.00: Aus Leipzig: Milttärmusik. 4 19.45: Was sagt ihr dazu? 4 20.00: Kcrnspruch, Wetter, Nachrichten. 4 20.10: Aus Mün chen: „Ter Zigcnncrbarvu." Zum 50. Jubiläum der Uraul- sührnng. Operette von Johann Strauß 4 22.00: Wetter-, Tages-, Sportnachrichten, Dcutschlaudccho. 4 22.30: Eine klewe Nachtmusik. 4 22.45: Seewctter. 4 23.00—24.00: Wir bitten zum Tanz!