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MsdmfferTaMatt Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und Tageblatt" erscheint werktags nachm. tUbr. Bezugspr. monatl. 2RM. frei Haus, bei Postbestellung I,SV RM. zuzugl. Bestellgeld. Einzelnummer >0 Rps. Alle Pastanstolten, Postboten, unsere Austräger u. Geschäftsstelle nebmen zu icder Zeit Bc- „ .. stellungen entgegen. Im Lalle boberer Gewalt oder Wochenblatt fUk WllsdkUff U. UmaegeNd sonstiger Betricbsstorun. gen begeht kein Anspruch ! !-! aus Lieferung der Zci- tung oder Kürzung des Bezugspreises. 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Der Gau Thüringen hat in Weimar feinen Gautag* film, der den Titel „Der Weg in die Freiheit" trägt, uraufgeführt, nachdem der Film vorher den 300 ältesten Politischen Leitern aus ihrer Fahrt durch Thüringen in Schwarzburg gezeigt worden war. Der vilm gibt im ersten Teil eine eindringliche Schilderung aus den Anfangskämpfen der Bewegung. Er zeigt eine Versammlung in einem kleinen thüringischen Dorf, zeigt die Spannungen, die im deutschen Volk in jenen Tagen herrschten und die sich bis in die letzte Gemeinde hinein bemerkbar machten. — Bemerkenswert an diesem Film ist vor allen Dingen, daß bei dieser Darstellung aus der Kampfzeit kein einziger Berufsschauspieler mitwirkt, son dern daß die Darsteller von der Landesbauernschaft Thüringen ausgesucht worden sind und nun wirklich echt all das wiederholen, was sie selbst in jenen kritischen -^agen erlebt haben. — Bei der Aufführung des Films bor den 300 ältesten Politischen Leitern hat gerade diese Darstellung einer kleinen Volksversammlung die tiefste Zustimmung all der alten Kämpfer der Bewegung, die jeder für sich an der Stätte ihres Kampfes diesen ersten Kampfabschnitt der nationalsozialistischen Bewegung mit- erlebt haben, gefunden. Jede einzelne Szene dieses Films ist von einer Echtheit, die nicht zu übertreffen ist. Diesem Men Teil wird dann der Ganparteitag Thüringen der "NSDAP. gegenübergestellt, der dieses Erlebnis eines großen Aufmarsches der nationalsozialistischen Be- ^ung jn künstlerischer Form wiedergibt. Der Film M°rt zu hx,, besten Leistungen nationalsozialistischen Kulturellen Schaffens, gerade weil es in ihm gelungen ist, ^ Spannung, die zwischen dem Jahre 1925, also dem Anfang der nationalsozialistischen Bewegung, und dem .äMre 1935 ha diese Bewegung dem deutschen Volke die Freiheit errungen hat, herrschte, erstmalig in einem ein- ,weltlichen Werk zusammenzufassen. Butterknappheit bei uns und den anderen. Nachdem Deutschland die Butterknapphci 1 der letzten Wochen, die in den besonderen deutschen Verhält nissen, vor allem in der deutschen Devisenknappheit be gründet war, so gut wie völlig überwunden hat, kommen aus Österreich, Belgien, Estland, Holland und England Nachrichten, daß dort solche Verknappungen eingetreten sind. Besonders verwunderlich ist es, daß dies in England geschehen konnte, obwohl diesem Lande doch die Zufuhren aus aller Welt offenstehen. Dabei besteht in allen diesen Ländern aber ein sehr wesentlicher Unterschied gegenüber Deutschland. Während bei uns die Verknappung keine Rück wirkungen aus den Preis hatte, sind in allenanderen Ländern sehr erhebliche Preis st eige- Zungen zu verzeichnen, die bis zu 30 Prozent gehen. Das sollten sich besonders diejenigen gesagt sein lassen, die bei den deutschen Versorgungsschwierigkeilen nichts Eiligeres zu tun hatten, als die deutsche Marktordnung dafür verantwortlich zu machen. Sie haben jetzt Gelegen heit zu beobachten, wie solche Verknappungen in den Ländern ohne Marktordnung wirken. Was nun die Gründe der Verknappung von Butter in den anderen Ländern betrifft, so liegen sie zum Teil in den landwirt schaftlichen Verhältnissen dieser Länder wie beispielsweise in Estland; zum Teil hat man es wohl auch mit Aus wirkungen des abessinisch-italienischen Krieges bzw. mit den Befürchtungen einer weiteren Ausdehnung dieses Konfliktes zu tun. Angst- und Hamsterkäufe dürften neben Vorratskäufen für die Heeresversorgung dabei eine wesentliche Rolle spielen. Sicherlich spielen aber auch noch internationale Bestrebungen zur Erhöhung des Butterpreises mit. — Was es aber auch sein mag, so viel steht fest: Wir haben allen Grund, mit der deutschen Regelung dieser Frage zufrieden zu sein. Auch wenn wir unseren Blick nach der anderen Seite, nach Rußland lenken, müssen wir zu demselben Resultat kommen. Durch eine Verordnung Stalins vom 26. September ist in Ruß land das Kartensystem für Fleisch, Fische, Zucker, Fette und Kartoffeln aufgehoben worden, nachdem dies für Brot schon vorher geschehen war. Die Versorgung ist aber keineswegs mengenmäßig gesichert, und vor allem sind die Preise von der Regierung vorläufig auf einem so hohen Stand festgesetzt worden, daß der weitaus größte Teil der Bevölkerung gar nicht daran denken kann, seinen ganzen tatsächlichen Bedarf zu decken. Es kostet z. B. ein Kilogramm Margarine statt wie bisher auf Karten 2,80 Rubel jetzt 10,50 Rubel. — Ist es noch notwendig, weitere Beispiele anzufügen? Man sollte meinen, es ge nügt, um auch die leidenschaftlichsten Nörgler bei uns zum Schweigen zu bringen. Die neue polnische Regierung. Die neue Negierung Koscialkowski ist die erste, die der Staatspräsident seit dem Tode des Marschalls Pil- sudski selbständig bilden konnte. Das neue Kabinett ist ausgesprochen sozial und wirtschaftlich eingestellt. Durch die Person des Ministerpräsidenten Koscialkowski ist die Linie der polnischen Politik vorgezeichnet. Koscialkowski hat in seiner Rcaierunaserkläruna seine Ausgaben an- 125 Jahre Kriegsakademie. Jubiläumsfeier in Anwesenheit des Führers. Mit der Wiederherstellung der deutschen Wehrfreiheit ist auch die Kriegsakademie, die Dienstag vor 125 Jahren von General von Scharnhorst begründet worden ist und in der so viele spätere deutsche Feldherren ihre militärische und geistige Schulung erhalten hatten, die dann aber nach dem Versailler Diktat geschloffen werden mutzte, wieder neu erstanden. Diese höchste militärische A u s b i l d u n g s a n st a l 1 hat ihr neues Heim gefunden in einem einfachen, prunklosen Ge- bäude einer früheren Kaserne im Berliner Nordwesten, die einstmals das 1. Gardcfeldartillcricregimcnt beher bergte. Den einzigen äußeren Schmuck des Hauses bilden die am Hauptportal angebrachten Symbole der ver schiedenen Waffe-gattungcn. Der große Festsaal, in dem am Dienstagvor mittag die Feier des 125jährigen Bestehens begangen wurde, ist militärisch einfach ausgestaltet. Vor dem Ge bäude der Kriegsakademie hatte sich in Erwartung der Feier eine große Menschenmenge angesymmelt, die den Führer bei seiner Anfahrt mit Heilrufen begrüßte. Das Wachregiment Berlin war in Paradeausstellung ange treten. Um 10 Uhr ertönte von der Straße her der Präsentiermarsch und wenige Minuten später betrat der Führer und Reichskanzler, geleitet von dem Reichskriegsminister und dem Kommandeur der Kriegs akademie, den Festsaal. Der Festakt nahm seinen Beginn. Der Kommandeur der Kriegsakademie, General der Infanterie Liebmann, dankte dem Führer, dem Obersten Befehlshaber der Wehrmacht, für sein Er scheinen an diesem Ehrentage der Akademie, ebenso den anwesenden Reichsministern und den übrigen Gästen. Er dankte weiter dem Führer für die Wiederherstellung der deutschen Wehrfreiheit und erklärte, sich an den Führer wendend: Der Führer drückt dem Kommandeur der Kriegsakademie, General Liebmann, die Hand. (Atlantic.) gedeutet: Belebung des inneren Marktes, Sicherheit der Währung, Gleichgewicht des Haushalts u. a. Koscialkowski gilt als der Mann, der die Not des Volkes kennt, der Verständnis für die „grauen Leute" im Lande hat und der entschlossen ist, ihnen zu helfen. Er hat erkannt, daß die inneren Probleme des Landes auf eine Lösung drängen. Dabei hat er sich keine leichten Aufgaben gestellt, denn es gilt, die soziale Not durch großzügige Arbeitsbeschaffung zu bekämpfen und zu gleich den Staatshaushalt in Ordnung zu bringen. Er wird in dem neuen Finanzminister Kwiatowski eine starke Stütze finden. Er bat einen festen wirtschaft lichen Plan aufgestellt, und er hat bereits in Polens Blütejahren bewiesen, daß er imstande ist, seine Pläne auch zu verwirklichen. Kwiatowski verdankt Polen die Förderung der Industrialisierung, er lenkte die Verkehrs- und Handelspolitik in neue Bahnen, und er gilt schließlich.als der „Vater des Hafens Gdingen". Wie diese beiden Männer, so sind auch die anderen Fach leute. Der Verbleib des Obersten Beck im Kabinett gewährleistet die -Innehaltung des außenpolitischen Kurses. Wir wissen und sind im Tiefsten durchdrungen davon, daß wir diese Freiheit allein Ihrem heißen Wollen und Ihrer unbeirrbaren Führung verdanken, und — wie das deutsche Volk — so werden auch wir mit der gesamten deutschen Wehrmacht Ihnen, mein Führer, durch unwandelbare Treue und Hingabe danken. Weiter gedachte General Liebmann all der Männer, die in schwerer, kritischer Zeit dafür gesorgt haben, daß die Kette, die Vergangenes und Zukünftiges verbinden mußte, niemals gebrochen sei, der Männer, die durch drungen waren von dem Willen, das geistige Erbgut des Generalstabes und der Kriegsakademie zu erhalten und bis zur Stunde des Anbruchs deutscher Wehrfreiheit und dem Auferstehungslage eines größeren Heeres zu bewahren. Mit besonderer Freude und Genugtuung begrüßte er die Gelegenheit, auch dem ehemaligen Chef der Heeresleitung, Generaloberst von Seeckt, gegen über diese Dankesschuld bekennen zu können. Eine hohe Ebre und Freude sei es, in der Person des General feldmarschalls von Mackensen den ältesten Repräsen tanten der alten Armee zu begrüßen und mit ihm eine große Anzahl ehemaliger Kommandeure und Lehrer der alten Kriegsakademie. Ter Ches des Generalstabes, General der Artillerie Beck, beglückwünschte die Kriegsakademie zu ihrem Jubel tage. Er gab einen Überblick über Entstehung und Ent wicklung der Kriegsakademie. General Beck stellte Moltke als Vorbild für alle Offiziere in besonders verantwortlichen Stellungen hin. Die höchste und wichtigste Ausgabe der Kriegs- akademie sei die geistig-seelische Erziehung deS Führernachwuchses zu klarem, logischem Denken und entschiedenem Handeln. Darauf nahm der Reichskriegsminister und Ober befehlshaber der Wehrmacht, Generaloberst vonBlom berg, das Wort. Er verwies aus das leuchtende solda tische Vorbild des Gründers der Kriegsakademie, des Generals von Scharnhorst, des Vorkämpfers der allge meinen Wehrpflicht, dessen Testament erst heute, nach 125 Jahren, von dem Führer ganz verwirklicht wurde. Man darf über dem Mittel, so fuhr Generaloberst von Blomberg fort, nicht den Zweck, über den Generalstab nicht die Truppe vergessen. Aus der Truppe erhält der Generalstab die Kraft. Der Truppe hat er zu dienen in selbstloser Arbeit. Man darf aber den einzelnen Gegen stand, das Heer, nicht ohne das Ganze, die Wehrmacht, betrachten. Alle Teile der Wehrmacht müssen aufeinander abgestimmt sein, um eine harmonische Gesamtleistung zu ergeben. Aus der Dreiheit von Heer. Marine und Luft waffe ist die Dreieinigkeit der neuen Wehrmacht geschaffen worden. Die Wehrmacht ist nur ein Teil, das Größere ist die Nation. Der Offizier muß wissen, wo die Kraftquellen der Nation liegen. Das hat nichts mit politischer Betätigung zu tun, wohl aber fordert der Blickpunkt aufs Ganze die P f l i ch t zu politischem Denken, zur Aufgeschlossenheit für die neue Grundlage unserer Lebensordnung, zum freudigen Bekenntnis zur nationalsozia listischen Weltanschauung. Wir müssen alle Bahnbrecher der Einheit und Geschlossenheit von Voll und Staat sein. Den Geist der Armee zu erheben und zu beleben, die Armee und Nation inniger zu vereinen und ihr die Richtung zu ihrer wesentlichen und großen Be stimmung zu geben, dies ist das System, das bei den neuen Einrichtungen zugrunde liegt! Deutschlandlied und Horst-Wessel-Lied bildeten den Abschluß der Feierstunde. Der Führer besichtigte an schließend das Gebäude und die Einrichtungen der Kriegs akademie. Am Vormittag hatte der Kommandeur der Kriegs akademie, General der Infanterie Liebmann, am Grabe des Generals von Scharnhorst einen Kranz nieder gelegt, dessen Schleife folgende Inschrift trug: „Dem Weg bereiter für Deutschlands Freiheit und Größe. Die deutsche Wehrmacht. Zur 125. Wiederkehr des Gründungstages der Kriegsakademie. 15. lO. 35." MellllMW-ImizöMWSHkiiisÄespkchMM Der französische Ministerpräsident Laval hat den Unterstaatssekretär im amerikanischen Schatzamt, Mor genthau, empfangen, über den Zweck des Pariser Besuches Morgenthaus verlautet, daß er der Prüfung der Voraussetzungen fü eine etwaige Währungs stabilisierung dienen soll. Man glaubt in gut unter richteten Kreisen jedoch nicht, daß vor den amerikanischen Neuwahlen im Jahre 1936 eine Stabilisierung m rirage kommen werde.