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die sich auf allen Gebieten unseres nationalen Lebens äußert. Die deutsche Wehrmacht will mit diesem Dors als Geschenk an die Olympischen Spiele IS 3 6 zum Ausdruck bringen, daß sie nichts anderes sein will als ein Werkzeug für den Frieden und die Sicherheit des neuen Deutschland!" Dann brachte der Redner das Sieg Heil auf den Führer und Reichskanzler, den Obersten Befehlshaber der Wehrmacht, Adolf Hitler, auf das nationalsozialistische deutsche Volk und Vaterland aus. Im Anschluß daran fand eine Besichtigung der An lagen statt, die 1936 den Olympiakämpfern aller Nationen als Unterkunft und Heim für zwei Wochen dienen sollen. Österreich kommt zu den Olympischen Spielen. Auf einem Pressetee des österreichischen Organisationskomitees für die Olympischen Spiele gab dessen Leiter, Theodor Schmidt, bekannt, daß Öster reich sowohl die Winterspiele in Garmisch- Partenkirchen als auch die Olympiade in Ber lin beschicken werde, da diese Veranstaltungen eine „rein internationale Angelegenheit, fernab jeder Politik", seien. Allen österreichischen Teilnehmern, die sich durch einen Ausweis des Olympischen Komitees legitimieren, würden die Ausreisegebühren erlassen werden. Während der Winterolympiade werde es den österreichischen Teilnehmern und Gästen ermöglicht werden, auf österreichischem Boden zu wohnen. Ertrazüge würden sie täglich zu den Kampfplätzen in Garmisch-Partenkirchen führen. Den Ausführungen von österreichischer Seite schloß sich ein Vortrag des reichsdeutschen Vertreters Klingler an, der mit allseitigem Beifall ausgenom men wurde. Bei dem in Aussicht genommenen Olympia- Staffellauf von Griechenland nach Berlin soll auch öster reichisches Gebiet durchquert werdem M Sturm an den Zeisen zerschellt. Fischdampfer mit elf Mann gesunken. Der in Hull (England) beheimatete Fischdampfer „Skegneß" ist bei Speeton Riff an der Küste von Aork- shire vom Sturm zerschellt worden. Trotz übermensch licher Anstrengungen, dem in Seenot geratenen Schiff vom Land her Hilfe zu bringen, hat die clskvpfigc Be satzung d^n Tod gefunden. über den Hergang des Unglücks liegen folgende Einzelheiten vor: Die „Skegneß" lief im Laufe der Nacht an einer Stelle, wo die Steilküste über 12Y Meter auI dem Wasser ragt, in einem Nordost sturm von ungewöhnlicher Stärke auf. Von der Küste, wo man das Unglück bemerkte, wurden sieben Ber gungsraketen abgefeuert, die jedoch sämtlich das Fahrzeug verfehlten und vom Sturm zurückgetrieben wurden. Infolge des gewaltigen Seeganges konnten sich auch die Rettungsboote nicht dem Fischdampfer nähenr. Im Lichtkegel eines auf der Küste ausgestellten Scheinwerfers vollzog sich hierauf das Schicksal der „Skegneß", die immer wieder gegen dieFelsenge- schlagen wurde und bald säst vollständig unter Wasser stand. Von dem Schornstein und der Kommandobrücke war nichts übriggeblieben. Kurz nach Mitternacht gab das Fahrzeug.seine letzten Lichtsignale ab. Verheerender Taifun in Mittelsapan. 53 VVO Häuser unter Wasser. — Zahlreiche Tote. Ein von Wolkenbrüchen begleiteter Taifun, der in der Gegend von Kinschu seinen Ausgang nahm, hat sich mit furchtbarer Gewalt auf Mitteljapan ausgedehnt und auf seinem Wege ungeheure Schäden und schwere Unglücksfälle verursacht. In Tokio wurden durch die un aufhörlichen Regengüsse über 53 OOO Häuser unter Wasser gesetzt. Ein Wirbelwind zerstörte im Bcrg- werksbezirk zahlreiche Wohnhütten, wobei 31 Berg leute getötet sowie zahlreiche verwundet und ver mißt wurden. Die Bahnlinie Tokio—Kobe ist an mehreren Stellen unterbrochen, so daß erhebliche Verkehrsstörungen erfolgten. Hunderte von Kulis sind tätig, um diese Schäden wieder auszubessern. Nach den bisherigen Fest stellungen sind in Mittel- und Westjapan 6 3 Menschen durch Hauseinstürze und Erdrutsche getötet worden. < Mine Nacheichten. Besprechungen Gömbös in Berlin. Der ungarische Ministerpräsident Gömbös begibt sich am Donnerstagfrüh im Flugzeug nach Deutschland, um auf Einladung des Generals Göring an einer von diesem veranstalteten Jagd teilznnehmen. Ministerpräsident Göm bös wird auf seiner Reise auch Berlin berühren und dort dem Führer und Reichskanzler Adolf Hitler seine Auf wartung machen. Man nimmt an, daß der ungarische Ministerpräsident in Berlin auch mit anderen führenden Persönlichkeiten Besprechungen Pflegen wird. Kommunistenüberfall auf deutsche Studenten. Eine Gruppe von 14 Studenten der Universität Ber lin, die sich in Begleitung von Belgrader Studenten auf einer Rundreise durch Jugoslawien befinden, wur den be- der Einfahrt in die Stadt Petsch von Kommuni- sten mit dem Ruf „Nieder mit den Faschisten!" überfallen. Die Kommunisten schossen zweimal aus Revolvern. Der deutsche Student Mackensen ans Verden (Aller) wurde in der Banchgegcnd verletzt: er wurde ins Krankenhaus in Petsch gebracht. Die Behörden haben sechs kommuni stische Studenten verhaftet. 100000 Zuschauer beim Welimeister- AuSM-mig-kamps >n Aew Norl. Joe Louis schlug Exweltmeister Max Baer in der vierten Runde k. 0. Im Nanleeftadion von New Uork hat vor fast 100 000 Zuschauern ein Boxkampf statlgcfuuden, der in der Boxwelt großes Aufsehen erregt hat. Der amerikanische Ncgerboxer Joe Louis hat bereits in der vierten Runde den Exwelt- meister MaxBacrk. 0. geschlagen. Bei dem Kampf handelte cs sich nm eine offizielle Weltmcistcrschaftsausschcidung der Schwergewichtler. Joe Louis — der kommende Weltmeister? Der Kampf zwischen den in guter körperlicher Verfassung befindlichen Boxern begann gleich mit einem kräftigen S ch l a g a u s t a n s ch, den das amerikanische Publikum liebt. Das „Lehmgeficht", wie die Amerikaner Joe Louis nennen, landete schon in der ersienRnnde schwere Kopftrefscr. Als der Gongschlag die zweite Runde einleitcte, schlug Louis einen furchtbaren rechten Haken, der Baers blutende Rase er neut traf. Baer kämpfte nicht immer korrekt, so daß der Ring richter ibn verwarnen mutzte. Immer wieder landete der Neger seine harte Linke, aber Baer zeigte große Härte. In der dritten Runde versuchte Baer zu retten, was er konnte. Baer gebärdete sich ziemlich wild. Da traf ihn ein mächtiger linker Halen, der ibn bis zwei zu Boden schmetterte. Noch lächelte Baer, jedoch es folgte eine neue Serie heftiger Schläge des Negers, Baer mußte wieder zu Boden: mir der Gong rettete ihn. Es folgte die vierte und letzte Runde für Baer. Lonis greift an. landet Volltreffer auf Volltreffer, Baer mutz zu Boden und sich auszäülen lassen. Echt amerikanisch ist es, da? 0 e L 0 u i s. der'mit seinem Siege gerechnet batte, vor dem Kampfe eine siebzehnjännge Negerin geheiratet batte, eine kleine Stenotypistin aus EbikiM. Die Einnahmen des Kampfes sollen eine Mil lion Dollar überschritten baben. MMunl-Veogramm. Freitag, 27. September. Leipzig: Welle 382,2. — Dresden: Welle 233,5. 5.50: Mitteilungen für den Bauer. * 6.00: Choral, Morgenspruch, Funkgymuastik. ,4- 6.30: Aus Danzig: Früh- konzert. Musikzug der SA.-Brigadx 6 (Danzig). 4- 7.00: Nach richten. 4- 8.00: Funkgymnastik. 4- 8.20: Vom Teutschland- scnder: Morgenständchen für die Hausfrau. Kapelle Herbert Fröhlich, 4- 9.00: Sendepause. * IOM: Wetter, Wasscrstand, Wirtschaftsnachrichten, Tagesprogramm. 4- 10.15: Meißner Porzellan. Hörfolge. 4- 10.45: Sendepause. 4- 11.00: Werbe nachrichten. * 11.30: Zeit, Welter. 4- 11.45: Für den Bauer. 4- 12.00: Aus Dessau: Musik für die Arbeitspause. Es spielt die Kapelle der Junkers Flugzeugwerke A.-G., Dessau. 4x 13.00: Zeit, Nachrichten, Wetter. 4- 13.15: Aus Frankfurt: Mittagskonzert. Fritz Mühlhölzl (Gitarre und Zither); Richard Jänisch (Jodlers; Alfred Czech (Mundbarmonia-Gitarrei; Kapelle Franz Hauck. 4- 14.00: Zeit, Nachrichten, Börse. 4c 14.15: Vom Dentschlandseuder: Allerlei — von zwei bis drei! 4- 15.00: Häusliche Krankenpflege. 4- 15.20: Sendepause. H 15.40: Wirtschastsuachrichicn. 4- 16.00: Vom Deutschland- scndcr: Musik am Nachmittag. Das Kleine Orchester des Deutschlandscnders. 4- 16.50: Zeit, Wetter, Wirtfchaftsnach- richten. 4c 17.00: Nachmittagskonzert des Funkorchesters. * 18.00: Wegbereiter der Ration. Buchbericht. 4c 18.20: Kurt gebt aufs Ganze. Hörszene. 4- 18.30: Karl Friedrich Friesen, dem Mitbegründer des deutschen Turnens, zu seinem 150. Ge burtstage. 4: 18.50: Umschau ain Abend. 4- 19.00: Aus Frank furt: Unterhaltnngskonzert. Draußen am Wall von Sevilla.. Das Rundfunkorchester. 4- 19.40: Friedrich Winterholler liest aus seinem Landon-Roman „Die Eroberung Belgrads". 4c 20.00: Nachrichten. 4-20.15: Aus München: Stunde der Nation: „Der Prinz von Homburg". Ein Querschnitt durch die Oper von Paul Graeuer, nach der Dichtung von Heinrich von Kleist. Funkbearbeitnng und Leitung: der Komponist. 4- 21.30: Aus Kopenhagen: Isländische Volksmusik. 4- 22.00: Nachrichten, Sport, Wasserwächterdienst. 4- 22.35: Fantasie 6-Dur, Werk l7 von Robert Schumann, gespielt von Albert Hofmann. 4c 23.00 bis 24.00: Märsche und Walzer, gespielt vom Funlorchester. Dentschlandseuder Welle 1571. 6.00: Glockenspiel, Tagesspruch, Choral, Wetter. 4- 6.10: Funkgymuastik. 4- 6.30: Fröhliche Morgenmusik mit dem Alt deutschen Tanzorchcstcr Heinz Steinbock und Erwin Hartung als Kehrreimsünger, dem Mandolinensextett Bruno Lenze, Agnes Schnlz-Lichterfeld und Karl de Vogt, Duette zur Laute, und Fritz Lafontaine. 4- 7.00: Nachrichten. 4- 8.20: Morgen- ständchcn für die Hausfrau: Kapelle Herbert Fröhlich. 4- 9.00: Sperrzeit. 4c 9.40: O. Schuland: Bei meinen Brüdern unten in der Tiefe. 4- 10.00: Sendepause. 4c 10.15: Aus Berlin: Volk an der Arbeit: Das Brot. 4c 10.45: Spielturnen un Kinder garten. 4- 11.15: Seewetter. 4- 11.30: Hauswirtschaft — Volks wirtschaft. 4- 11.40: Der Bauer spricht — Der Bauer hört. — Anschl.: Welter. 4° 12.00: Musik zum Mittag. Otto Dobrindt spielt. 4- Dazwischen 12.55: Zeitzeichen. 4° 13.00: Glückwünsche. 4° 13.45: Nachrichten. 4- 14.00: Allerlei — Von zwei bis drei! 4- 15.00: Welter, Börse, Programmhinweise. 4- 15.15: Kinder liedersingen. 4- 15.40: Jungmädelstunde. 4- 16.00: Musik am Nachmittag: Das Kleine Orchester des Deutschlandsenders. 4- 17.30: Jungvolk, hör' zu! Der Wald brennt, Hörspiel 4c 18.00: Ans Hamburg: Bunte Musik am Nachmittag: Luise Walker (Gitarre), Ingrid Larsscn (Saxophon). Das Orchester des Reichsscndcrs Hamburg. Richard Beckmann kam Flügel). 4< 18.30: Die Welt der nordischen Sagen. 4c 18.45: Virtuose Violinmusik: Eugen Moris (Violine). Am Flügel: Alexander Ecklebe 4- 19.00: SudetendeMslhe Volksmusik: Volksweisen und Volkstänze, gespielt und gesungen von Mitgliedern des Rcichsbundes der deutschen Volksmusik. Walter Götze (Gi tarre), dem Emde-Orchester und dem Funkchor. 4c 19.45: Deutschlandecho. 4- 20.00: Kernsprnch, Wetter, Nachrichten. 4- 20.15: Stunde der Nation. Ans München: „Der Prinz von Homburg", ein Querschnitt durch die Oper von Paul Gracner nach der Dichtung von Heinrich von Kleist. Funkbearbcituna nnd Leitung: Der Komponist. 4- 21.30: Aus München: Funk- brettl: Toni Forster-Larrinaga lAlt), Josef Schindler (Tenor), Ludwig Koehler-Evanell (Mandoline), Ludwig Schmidmeier (Klavier), Josef Preißler (Akkordeon) und andere Mit- wirkende. 4- 22.00: Wetter-, Tages-, Svortnachrichten, Deutschlandecho. 4- 22.30: Eine kleine Nachtmusik: Lula Mysz> Gmeiner siugt. Am Flügel: Herbert Jäger. 4c 22.45: See- Wetter. 4- 23.00 bis 24.00: Wir bitten zum Tauz! Barnaba- von Geczy spielt. KKLsbsrrecktscdutr: küak Dürmo-Verlsg, Halls (8a»Io). (60 Liudel überlegte, was nun weiter geschehen mutzte. Dor allem wollte sie das Mädchen fragen, warum sie von Kurt Exner verfolgt worden war. Sie wechselte leise ein paar Fragen und Antworten Mit Lorenza; aber ehe beide sich noch darüber klar ge worden, was sie tun sollten, kam plötzlich auf einem der Waldwege, die ja fo vorzüglich Geräusche abfangen, ein Radler herangeflitzt. Es war Doktor Schütz, der sich unter wegs nach Michaelshof befand. Er fchoß auf seiner kleinen, blitzenden Maschine auf Lie seltsame Gruppe zu. Der Schrei Kurt Exners hatte sein Ohr getroffen und ihn veranlaßt, schneller zu fahren. Noch ehe er ganz nahe herangekommen, sprang seine scharfe Frage in die Stille: »Was geht hier vor? Ist der Hund toll geworden?" Er lehnte sein Rad an einen Baum, und erst jetzt er kannte Doktor Schütz die Baronesse und Lorenza. Er grüßte sie höflich und ahnte plötzlich Zusammenhänge. Sein Blick haftete fragend auf Lindels Gesicht. Hannchen, die den Kommissar ebenso kannte wie die anderen hier, wurde plötzlich wieder frisch und lebendig. Sie sprang mit einem Ruck auf die Beine, schob ihm einen Briefumschlag in die Hand, und ein Strom von Worten brach über ihre Lippen. Sie deutete auf den noch immer am Boden kauernden Kurt Exner und keuchte, gegen ihn gewandt: »Schuft! Schändlicher Mörder!" Sie schrie: „Herr Kommissar, er lief mir in den Wald nach, weil ich weiß, daß er Frau Keßler totgeschlagen hat, und wollte mich totschlagen wie sie. In dem Papier steht etwas sebr Wich ¬ tiges. Ich hab's gefunden, und er verlangte es von mir. Wie ein Beweis für den Mord ist das Papier!" Kurt Exner machte einen Versuch, sich zu wehren. Aber als er zu sprechen begann, knurrte Harras sehr böse und einschüchternd, und knurrte auch, als er sich von den Knien erheben wollte. So war er gezwungen, zu schweigen, war gezwungen, regungslos auszuharren. Sein letzter Mut verlieb ihn vor dem scharfen, tadellosen Gebiß der beiden Hunde. Doktor Schütz nickte Hannchen zu und ließ sich kurz von ihr berichten, dann sprach er ein paar beruhigende Worte zu ihr, meinte lächelnd zu Linde!: »Ich wäre Ihnen dankbar, Baronesse, wenn Sie mir auch Ihrerseits die Sachlage noch etwas erklären würden." Er freute sich, hier gerade zur rechten Zeit gekommen zu sein. Lorenza fieberte vor Glück. Was Hannchen er zählt, das würde den Liebsten frei machen, das würde die Schmach wieder von ihm nehmen, die man ihm angetan. Ihm und ihr, denn man hatte ja auch sie verdächtigt. Doktor Schütz vermochte seinen Blick nicht loszureißen von dem lieblichen Gesicht Lindels, von ihrem fein geschwungenen Mund, und während sie berichtete, stellte er immer wieder fest: das zierliche Geschöpf war ganz ent zückend. Genau so resolut wie liebreizend. Doch gab er sich sachlich, und seine Anordnungen, die er nun traf, waren durchaus kühl und nüchtern. Doch hatte er zunächst den Inhalt des Umschlags überflogen, dann erst bat er Lindel, dem Hund zu befehlen, Kurt Exners Aermel frei zugeben, im übrigen aber dafür zu sorgen, daß Harras an Exners Seite blieb und ihn sorgsam bewache auf dem Wege nach Michaelshof, den man jetzt einschlagen würde. Lindel tat alles, was der Kommissar wünschte. Gleich darauf bewegte sich ein kleiner, aber sehr seltsamer Zug durch den Wald, in der Richtung auf Gut Michaelshof zu. Kurt Exner trug Handschellen; rechts und links von ihm liefen die beiden Hunde und daneben der Kommissar. Vor ihnen schritten Lorenza und Dietlinde, und ganz vorn, als müsse sie Platz schaffen, bewegte sich Hannchen lang sam und feierlich vorwärts, So zog man durch die Heide. In stummer Wut setzte Kurt Exner Fuß für Fuß. Er dachte nicht mehr an Flucht, die Hunde hielten ihn in Schach, aber sein Hirn arbeitete unablässig. Einmal vergaß Sultan seine Pflicht. Er winselte im Jagdfieber auf, als ein Hase in langen Sprüngen in die sich seitlich herandrängenden Kuscheln floh. Von fernher drangen Kinderstimmen, fangen das alte Liedchen: „Kuckuck, Kuckuck, ruft's aus dem Wald..." Und über die hohen alten Kiefern flog krächzend ein Krähenschwarm hinüber auf die Gutsfeldcr, zum gedeckte» Tisch auf grünende Saaten. In Lorenza erwachte eine Erinnerung, und sie schien ihr jetzt erst wichtig. Sie mußte dem Kommissar davon sprechen und teilte ihm sofort mit, wie Kurt Exner am Morgen, da man die tote Frau gefunden, zu ihr gekommen und sie aufgeregt und schroff gefragt, ob sie etwas im Arbeitszimmer weggenommen, weil sie darin gewesen. Sie nähme jetzt an, es handle sich um den Umschlag, den ihm Hannchen vorhin übergeben. Der Kommissar nickte ernst. »Ja, Fräukein Stegemann, es handelt sich anscheinend um den Umschlag! Es wird sich aber nun wohl bald alles klären." Der seltsame Zug schritt weiter durch die Heide. Hannchen ging sehr aufrecht; aber sie sprach kein einziges Wort mehr, sie hatte sich in der Anklage vorhin vollkommen erschöpft. Lorenza und Dietlinde aber, be fangen von der eigenartigen Situation, unterhielten sich trotz ihrer erregten Stimmung nur im Flüsterton mit« einander. Als wären es schwere Geheimnisse, die sie gegenseitig austauschten, und sie redeten doch von etwas Frohem, redeten davon, daß Otto Stürmer nun Wohl bald wieder frei werden mußte. .rM „Heute noch, glaube ich!" sagte Dietlinde leiseM^ Lorenza lächelte sie glücklich an und wiederholte: »Ich, glaube auch, heute noch!" , ' ' ' ' * (ForMMmMW