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Ser Kranz der deutschen Ernte /' Der Erntcdank in Sage und Brauch. Es gibt Menschen, die behaupten, daß der Bauer im Grunde undankbar sei, weil die Bräuche zum Gedeihen der Saat, zur „Verhütung von Unheil", Hagel oder Ge witter viel reicher seien als die Dankesbräuche beim Ernte schluß. Sie vergessen, daß sür den deutschen Bauern die beste religiöse Tonkcsäußerung schon in seiner Arbeit an der Scholle überhaupt liegt. Die deutsche Erde ist sein heiliges Land, die Arbeit an ihr und für das ganze Volk ist die Erfüllung einer gottgesctzten Pflicht und damit „Gottesdienst". Darüber hinaus zeigt aber das Brauchtum am Schluß der Ernte doch mannigfache Züge, die als dem dankbaren Herzen entsprungen anzusprechen sind. Da ist vor allem die Sitte zu erwähnen, die letzten Halme des Ähren feldes ungeschnitten st e h e n z u l a s s e n. Der Volksglaube läßt sic für „Wodes Noß", für die „Gute Frau", „Frau Gode" oder ..Frau Harke", für die „Herr- zottsvögelchen" oder für des „Jägers Schimmel" übrig. Ähnlich bleiben in vielen Gegenden bei der Obsternte an jedem Baume einige Früchte hängen. Was ist dies alles aber anders als eine Liebes- und Dankesgabe an Allvater, der den Segen der Ernte gebracht hat? Demselben Gefühl des Dankes entspringt der nordbayerische Brauch, daß sich Schnitter und Binderinnen am Ende der Ernte zur Mutter Erde des Ackers niedersetzen, damit sie im nächsten Jahre wieder fruchtbar sei. Weit verbreitet trifft man den Brauch der „letzten Garbe" an, die, besonders groß und geschmückt, ja auch ost mit Kleidern behangen, auf dem Acker errichtet wird. Sie wurde früher Absingen altüberlieferter Lieder umtanzt, und heute noch falten die Schnitter die Hände vor ihr. Das Ganze stellt eine Verkörperung der Ernte fruchtbarkeit dar, und die herkömmlichen Bezeichnungen wie der oder die „Alte" (Haferalte, Roggenmuhme) be weisen gut genug, daß auch die letzte Garbe zu Ehren und zum Dank für Allvater, für die ewige, zeitlos alte Gottheit errichtet wurde und heute noch errichtet wird. Wie steht es nun mit dem „Binden" des Bauern oder irgendeines Bekannten, der da aufs Feld kommt und von den Schnittern ein Bandangeheftet erhält, während ein Sprüchlein das Tun begleitet und ziemlich offen nm eine kleine Spende gegen den Durst bittet? Es läßt sich nachweisen, daß dieses „Binden" ursprünglich mit einem Büschel Halmen erfolgte. In einigen Gegenden werden die jungen Ehepaare mit Ähren „gebunden" und eine Entsprechung zu diesem Erntebrauch bietet uns die Sitte der Bauern im Fläming und in verschiedenen anderen Gegenden, nach der nm die Jahreswende die Obstbäume mit Ährcnstroh umbunden werden, „damit sie im kommenden Jahr fruchtbar feien". Dies alles ist weder ein „Bindezaubcr" noch ein „Analogiezauber", Wohl aber ein sinnbildhafter Glückwunsch auf Reichtum und Segen (Kindersegen!), der sich des trefflichen Sinnzeichens der Körner tragenden Ähre bedient. Ältere Bindesprüche sprechen überdies die Bedeutung des Brauches als Glück- wunschhandlung noch aus. Es war selbstverständlich, daß die so Glück wünschenden Schnitter dafür einen kleinen Lohn zum Dank erhielten. Das häufigste und beliebteste Erntesinnbild ist der Erntekranz, geflochten aus Ähren aller Getreide arten, geschmückt mit Bändern und Blumen, oft sogar kunstvoll zur Krone geformt. In Niedersachsen krönt ihn der holzgeschnitzte Hahn, zuweilen nebst einer umge- bängten Eierkette — beides Sinnbild der Fruchtbarkeit. Der Kranz als Zeichen des Anfang- und Endelosen, Sinnbild der Ewigkeit und des ewigen Lebens fpielt im Brauchtum des deutschen Volkes eine allbekannte Rolle. Und der Erntekranz erhält alljährlich beim Erntefest seinen Ehrenplatz in der Diele des Bauernhauses. Wenn dann am Nationalfeiertag, dem Tag des deut schen Bauern, die Bauernschaft des Dorfes dem Schulzen einen Erntekranz überreicht, so bekundet sie somit ihren tätigen Willen zur Volksgemeinschaft, und wenn die Bauern des Reiches am Bückeberg unserem Führer den Kranz der deutschen Ernte überreichen, so ist dies Ausdruck uud Gelöbnis, daß Bauernarbeit stets Dienst am ganzen Volke ist. Hans Strobel. Gutes Licht — gute Arbeit! 70 bis 80 v. H. der WerksbeleuchLung ist unqenügend. Lichtersparuis auf Kosten der Leistung. — Durch Ausgestaltung der Beleuchtung Erzeugungssteigerung. Die Bestrebungen des Amtes „Schönheit der Arbeit", die dahin gehen, allen schaffenden deut schen Volksgenossen gesunde, schöne und würdige Arbeits stätten zu verschaffen, sind im vergangenen Jahre sehr erfolgreich gewesen. In Fabriken und Werkstätten sind die notwendigen Änderungen bewirkt worden, und im allgemeinen haben sich die Arbeitsverhältnisse bereits etwas gebessert. So wurden besonders die Umkleide- und Aufenthalts räume würdiger gestaltet und innerhalb der Werksanlagen Grünflächen zur Er holung geschaffen. Noch aber ist unendlich viel zu tun, bis das Amt „Schönheit der Arbeit" die großen Aufgaben, die es sich gestellt hat, der restlosen Lösung zugeführt haben kann, und auf seinen vielen Arbeitsgebieten keine Notwendig keiten zu grundlegenden Verbesserungen der Betriebs arbeitsverhältnisse mehr vorhanden sind. So hat man sich als nächste Teilaufgabe die Verbesserung der Lichtverhältnisse in den Betrieben vorgenommen. Die Aktion „Gutes Licht — gute Arbeit!" wird hierzu einen wirkungsvollen Auftakt geben. Bei der Werksbeleuchtung müssen noch in vielen Fällen — man schätzt auf 70 bis 80 v. H. — Beanstan dungen gemacht werden. Diese Mängel sind darauf zu- rückzusühren, daß man in früheren Zeiten, als die Werk stätten oder Fabrikräume gebaut wurden, von dem Be griff „Lichttechnik" noch keine Ahnung hatte. Die Be leuchtungskörper wurden lediglich aufgehängt, um die vollkommene Dunkelheit zu vermeiden, nicht aber um für die einzelnen Arbeiten die notwendigen Lichtverhältnisse zu schaffen. Wenn man aber bedenkt, um wie vieles die Arbeitsmethoden sich verändert haben und die Technik fortgeschritten ist, kann man ermessen, wie notwendig es ist, gerade auf diesem Gebiet eine Besserung herbei zuführen. Ganz abgesehen davon, daß schlechte Be leuchtung am Arbeitsplätze auch eine Verschlechte rung derSehkraft zur Folge haben kann. So findet man dort, wo die vorhandene Beleuchtung als unzureichend zu bezeichnen ist, meist us Gründen der Stromersparnis zu geringe Lichtstärken in den Werkräumen bzw. an den Arbeitsplätzen. Die Ersparnis ist jedoch nur eine scheinbare, denn sie geht auf Kosten der Arbeitsqualität und der Leistung und ver mindert die Arbeitslust. Nicht immer aber sind cs Ersparnisgründe, die z» der Anlage ungenügender Beleuchtung geführt haben. Nach dem heutigen hohen auf jahrzehntelanger Erfahrung und wissenschaftlicher Arbeit beruhenden Stand der Licht technik zeigt die Anlage der Beleuchtung oft Unzuläng lichkeiten, die durch kleine Änderungen beseitigt werden könnten. So kann die Lampe Schatten auf den Arbeits platz werfen, oder die Lichtquelle spiegelt sich im Arbeits stück und ruft eine Blendung hervor. Am häufigsten ist jedoch Wohl die direkte Blendung durch den Leucht körper anzutreffen, die meist auf eine unzweckmäßige Form der Lampe oder auf falsches Aushängen der selben zurückzuführen ist. Wie oft sieht man noch in den Betrieben an de» Arbeitsplätzen die flachen, grünen Blechschirms hängen. Der Reflektor ist unzureichend und verstaubt, und der an diesem Platz schaffende Volksgenosse hat Zeitungspapier darangehängt, um die lästige Blendung der Augen zu ver meiden. Im Jahre 1932 vorgenommene wissenschaftliche Untersuchungen über die Wirtschaftlichkeit der Beleuchtung in Seiden- und Kunstseidenwebereien zeigten erstaunliche Ergebnisse. Durch zweckmäßige Ausgestaltung der Werkbeleuchtung stieg die Menge des Er zeugnisses um etwa 4,5 Prozent gegenüber den ursprünglich vorhandenen Beleuchtungsanlagen. Webefehler wurden von 18 je 100 Meter aus 2 je 100 Meter heruntergedrückt. Seit einigen Jahren kennt man den Begriff der Werkplatzbeleuchtung, und die Lichttechnik hat sich mit fast allen Berufsarbeiten beschäftigt, um je weils die beste Form der Leuchtkörper und Lampen herzu stellen. Dabei ist man immer bestrebt, die allgemeine Raumbeleuchtung so zu halten, daß das Auge sich vom hellerleuchteten Arbeitsplatz ohne Mühe auch im Raum zurechtfinden kann. Besonders genaue Normen sind z. B. bereits für die Textilindustrie entwickelt worden, wo ein gut abgestimmtes System von Allgemeinbeleuchtung und Webstuhlbeleuchtung erforderlich ist. Man kann erwarten, daß die neue Aktion der Deutschen Arbeitsfront sich auch aus den Fortschritt der Lichttechnik sördernd auswirkev wird. Der Affenmensch hat den Hexenschuß. Zu den Erkrankungen, deren Heilung auch der jetzt so weit fortgeschrittenen ärztlichen Wissenschaft noch immer Schwierigkeiten macht, gehören die rheumatischen Lewen. Sie fordern heute in sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht mehr Opfer als alle anderen chronischen Leiden wie der Krebs, die Tuberkulose und die Herzkrankheiten. Me Zahl der auf diesem Gebiete angepnesenen Mittel ist Legion. Nur wenige dürfen sich des Erfolges rühmen. Und daN liegt, wie kürzlich vr. Eugen Neuwirth in einen: Vortrag vor der Aerztegesellschaft des Bades Pistyan ausführte, daran, daß die Krankheit regelmäßig zu sehr lokal behandelt wird statt allgemein. Man versäumt die Berücksichtigung aller Faktoren, die bei dem Ausbruch des Rheumatismus Zusammenwirken. Es muß eben darauf hin gearbeitet werden, daß sämtliche Organe des Körpers zu ihrer normalen Funktion zurückgelangen. Interessant ist die Tat- fache, daß schon der Neanderthalmensch, za, vor einer halben Million Jahre selbst der javanische Affenmensch an Rheumatis mus litten. Die Versteinerungen zeigen starke Veränderungen der Gelenke. Der Erntedanktag ist e^n Bekenntnis der Volksgesamtheit zum deutschen Bauern tum als der Gruudseste unserer Zukunft. Ein elektrisches Fernrohr? Mit Spannung warten die Astronomen der ganzen Welt auf die Fertigstellung des gewaltigen, fünf Meter im Durch messer zählenden Spiegels für das neue Spiegelteleskop, das für die bekannte Sternwarte auf dem Mount Wilson in Kalifornien gebaut wird. Ebenso wie das z. Zt. größte Teleskop der Welt, das Hooker-Teleskop mit zweieinhalb Meter Spiegeldurchmesser, uns zahlreiche Geheimnisse des Weltraums enthüllt hat, wird auch dieser neue Riese unter den Fernrohren unser Wissen auf dem Gebiete der Astronomie bedeutend vermehren. Bis vor kurzem hatte es den Anschein, als ob wir damit die Grenzen des für uns erkennbaren Teils des Weltalls so gut wie erreicht hatten, und jeder Sachkenner würde die Unterstellung, daß wir es noch zu Teleskopen mit 25 oder 50 Metern Spiegeldurchmesser brin gen würden, kalt lächelnd von der Hand gewiesen haben. Und doch sieht es so aus, als ob wir diesem utopisch erscheinenden Ziele schon recht nahe wären. In einer Sitzung der „Amerikani schen Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften" wurde näm lich der Gedanke geäußert, ob sich die Technik des elektrischen Fernsehens nicht für den Bau eines elektrischen Fernrohrs ver werten ließe. Der Vorschlag ging dahin, die von äußerst West entfernten Himmelskörpers ausgehenden sehr schwachen Licht strahlen in einem Netz von Photozellen zu sammeln, sie in elektrische Energie umzusetzen und sie dann schließlich, viele tausendmal verstärkt, wieder in Licht zu verwandeln. Es wäre demnach die moderne Verstärkertechnik, dieIir uns bislang un- geahnte Möglichkeiten schafft. - vrbsderrscktsckutr: küok Dürmv-Verlsz, Halle (63 Sechsundzwanzig st es Kapitel. Es war am Tage nach der Freilassung Otto Stürmers, Hie Baronin von Goetze saß mit Sohn und Tochter, mit Debora, Lorenza und Stürmer gerade beim Mittagessen am Familientische, als überlautes Hupen den Frieden in und um Eichberg jäh zerriß. „Nanu! Wer kann denn jetzt kommen?" entfuhr es Frau von Goetze. Und Lindel lief mit raschem: „Ich bitte um Entschuldigung!", in ein benachbartes Zimmer, von wo aus man den Blick auf die Anfahrt des Schlosses hatte. Sie kehrte gleich wieder zurück und verkündete: „In einem sehr eleganten kleinen Sportauto ist eine junge Dame vor- gefahren, die ich nicht kenne, und sic hat zwei Koffer bei sich. Anscheinend handelt es sich um einen neuen Gast." „Wir erwarten doch eigentlich niemanden", antwortete ihre Mutter. Und dann kam eins der Mädchen und brachte eine Karte, auf der stand: Inge Richter, Mainz. Frau von Goetze hatte sich fchon gewundert, daß sie von Frau Richter nichts mehr seit der Depesche gehört, und man hatte doch die Ankunftszeit Inge Richters er beten, um das junge Mädchen von der Station abzuholen, und nun erschien sie so unangemeldet und plötzlich. Sie erhob sich. „Da wir schon beim Nachtisch sind, Möchte ich bitten, mich zu entschuldigen. Ich —" Balder von Goetze drückte die Mutter wieder sanft auf ihren Stuhl nieder. „Das gibt's nicht; du ißt Schokoladenpudding nun mal fürs Leben gern — also ißt du. Ich werde zunächst Fräulein Richter empfangen und dann übergebe ich sie Fräulein von Groll! Drüben im Gäitespeiscsaal ist mgn bereits fertig; ich höre eben schon verschiedene Türen gehen." „Fräulein von Groll soll der Volontärin heute auf dem Zimmer servieren lassen, sie wird Hunger haben!" rief sie ihrem Sohne nach. Balder von Goetze rief zurück: „Ich werde alles schönstens ordnen!" Und dann war er verschwunden. Frau von Goetze blickte sich kopfschüttelnd am Tisch um. „Eine sonderbare Koch- und Gutsvolontärin, die sich ein eigenes Auto mitbringt." Lindel blickte nachdenklich: „Sie ist auch sehr schick an gezogen. Einen Mantel hat sie an von hellgrauer Seide, und das Futter war gold und blau kariert; der Mantel stand nämlich weit offen." Indessen war Balder von Goetze in das Wohnzimmer seiner Mutter gegangen und hatte dem Hausmädchen Be scheid gesagt, die junge Dame hierher zu führen. Er hatte sie, die unten in der Halle wartete, erst dort aufsuchen wollen, aber er fand es richtiger, daß die junge Volontärin zu ihm kam. Er stellte sich an das Fenster, blickte hinaus und wartete, dachte wie seine Mutter: Eine sonderbare Koch- und Gutsvolontärin, die sich ein eigenes Auto mit bringt! Es klopfte, das Mädchen meldete „Fräulein Richter", und da wandle er sich um und stand Inge Richter gegen über. Eine sehr schmale, mehr als mittelgroße, trotz aller Schmalheit kräftige Blondine stand dicht bei der Tür. Das Haar, auf dem ganz schräg ein winziges weißes Käppi hing, war mattblond und sehr üppig, es lag breitgescheitelt um einen kleinen Kopf; die Augen waren groß und von lichtem Grau mit grünlichen Reflexen, und der Schnitt des Gesichts hatte kühnen Schwung. Balder von Goetze fand Inge Richter sehr hübsch und sehr elegant; anscheinend hatte sich seine Mutter geirrt, als sie Frau Richler nur für eine sehr mäßig begüterte Dame hielt. Dagegen sprach sowohl die teure gewählte Kleidung, als auch das Auto ihrer Tochter. Er hätte die Volontärin lieber einfacher hier ihren Einzug halten sehen; so ein überelegantes Mädel scheute natürlich vor jedem derben Zufassen zurück, und wenn eine in Haus und Hof mit angreifen soll, kann man doch darauf keine Rücksicht nehmen. Er begann: „Ich begrüße Sie im Namen meiner Mutter, die sich noch beim Mittagessen befindet, Fräulein Richter, und hoffe, Sie haben eine gute Fahrt gehabt! Wir ahnten natürlich nicht, daß Sie im eigenen Auto kommen würden, und erwarteten eine Nachricht, wann wir Sie vom Zug abholen durften." „Ich fahre nicht mit Zügen, das ist mir zu monoton!" antwortete eine weiche, tiefe Stimme. Eine angenehme, verlockende Stimme, wie Balder von Goetze feststellte; aber das kühle Gesicht der jungen Dame schien nicht zu der angenehmen Stimme zu passen. Und mit dem kühlen Ge sicht und einem sehr kühlen Blick fuhr Inge Richter fort: „Schließlich dürfte es Ihnen aber gleich sein, ob ich in meinem Auto oder in meinem Eindecker nach Eichberg gekommen bin! Ich habe nämlich auch eine Flugmaschine. Lange bleibe ich ja sowieso nicht. Ich bin nur gekommen, um eine Art von Geschäft mit Ihrer Mutter oder Ihnen zu machen. Sie stehen ja wohl an ihrer Stelle hier?" Er schüttelte den Kopf. „Sie drücken sich merkwürdig unverständlich aus, Fräulein Richter! Reden Sie, bitte, etwas deutlicher!" Sie lachte kurz auf, und das Lachen gefiel ihm nicht. „Gut, reden wir deutlicher! Meinetwegen ganz deutlich! Ich habe bei meiner Mutter durchgesetzt, daß ich jetzt schon zu Ihnen nach Eichberg durfte; aber ich wollte nur von Hause weg, und Sie sollen nun so tun, als wäre ich hier, damit ich Zeit gewinne, nach Holland zu reisen und dort bei einer Freundin meinen einundzwanzigsten Ge burtstag abzuwarten. Dann bin ich volljährig, dann darf mir meine Stiefmutter nichts mehr in meine Sachen Hinein reden. Für Ihre — nun sagen wir mal .Gefälligkeit' — zahle ich Ihnen zweitausend Mark. Ganz hübsches Sümmchen für nix — nicht wahr?" Sie schnippte mit den Fingern. „Das ist ein Geschäft, Herr von Goetze, das sich ein vernünftiger Mensch nicht entgehen läßt." (Fortsetzung folgt.)