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Trommel und Fanfare Bilder aus der Hiller-Jugend Nr. 18 / Scheiding 1SZS „Wilsdruffer Tageblatt* Die sächsische HI-Marschstaffel erlebt Nürnberg. Die ersten Tage im Zeltlager Fürth und Langwasser. Nachdem sich alle Kameraden nach Beendigung des Mar sches in ihren Zelten häuslich eingerichtet hatten, versammel ten sich die Marscheinheiten des Adolf-Hitler-Marsches ge schlossen im weiten Viereck um einen mächtigen Holzstoß auf dem Lagerplatz der HI., den Humbserspielwiesen in Fürth. Die 24 Gulaschkanonen hatten längst das Abendbrot beschafft. Unter Trommelwirbel wurde das Feuer entfacht. Dann sprach der Leiter des Adolf-Hitler-Marsches, Oberbannsührcr Leil, zu den Marschteilnehmern. Er erinnerte daran, daß die Lei stung, welche von den Teilnehmern in wochenlangem Marsch vollbracht worden ist, nur aus dem Leistungs- und Bekenntnis willen der nationalsozialistischen Lugend heraus durchgeführt werden konnte. Der wochenlange Marsch hatte viel Gelegenheit geboten, Sprechchöre und Lieder zu erlernen, so konnte an diesem ersten gemeinsamen Kameradschaftsabend am Lagerfeuer jede Marscheinheit in Wort und Lied zur Ausgestaltung beitragen. Die sächsischen Marschteilnehmer, die, wie Oberbannführer Heil ausgefllhrt hatte, sich in freiwilligen Umwegen ganz be sonders „schwarze" Gebiete sür ihren Durchmarsch ausgesucht hatten, brachten eine der größten chorischcn Folgen, mit denen sie schon überall unterwegs dcn*Beisall und die Anerkennung der Volksgenossen gefunden hatten. Nun ergriff der Stellvertreter des Reichsjugendführers, Stabsführer Lauterbacher, das Wort und begrüßte die Marschteilnehmer am Ziel. Es war, so führte er aus, ein Marsch der Leistung und der Disziplin. In dieser Form der Leistung und der Disziplin seien die Marschteilnehmer Ver treter der gesamten deutschen Lugend. SZ. und MZ. des La gers beschlossen die Feierstunde mit dem Zapfenstreich. Für den nächsten Tag war eine Besichtigung durch den Reichsjugend führer angesetzt. Alle Marscheinheiten standen peinlich ausge richtet, als er die Meldungen der Marscheinheitsführer emp fing und dann mit einer großen Zahl geladener Gäste aus Bartei und Staat die Fronten unter den Klängen eines Prä sentiermarsches abschritt. . Kurze Zeit weilte auch der sächsische Gebietsführer Wil helm Dusch unter den Kameraden der Marscheinheit 16. Bald wurden die Zelte abgebrochen und alles für den Abmarsch ins Innere der Stadt gerüstet. Nach einem Vorbeimarch am Reichsjugendführer ging der Marsch rasch zum HI.-Zeltlager Längwasser. 50060 Hitlerjungen waren hier in einer großen Gemein schaft zusammengefaßt. Auf den ersten Blick machte die unüber sehbare Zeltstadt einen geradezu überwältigenden Eindruck auf die Jungen. Weithin war das Gelände von Feldjägern abge sperrt. Riesige Zelte für 300 Mann standen im Vordergrund. Dahinter weithin ein Zwölferrundzelt neben dem anderen. Allein für die sächsischen Teilnehmer am Reichsparteitag stehen über 200 Zelte zur Verfügung. Eigenes Postamt, Lautsprecher, elektrisches Licht, Wasserleitung — an alles ist gedacht. Jedes Gebiet hat einen eigenen umfriedeten Lagerplatz erhalten, des sen Eingang kunstvoll aus Baumstämmen gezimmert ist. Durch Lautsprecher werden die Reden vom Parteitag übertragen. Auch der Metteroott freut sich über das bewegte Treiben, so daß der ganze Lagerbetrieb überstrahlt wird von einem tief blauen Himmel. Weithin leuchten die endlos langen Reihen weißer Zelte. Jede der 25 Marscheinheiten führt im Bereich ihrer Zelte ein Eigenleben: und doch ist es nicht nur der Kommandoturm, von dem aus die Lagerleitung durch Lautsprecher das ganze kompli zierte Uhrwerk des Lagers leitet und überwacht, ist es auch nicht nur für die silberne Plakette mit dem Führerprofi! und der Inschrift „Adolf-Hitler-Marsch der HI. zum Reichspartei tag 1935", die alle Marschteilnehmer zu einer kameradschaft lichen Einheit verbindet. Diese Einheit wird bewirkt, von der Gemeinsamkeit des Erlebens, der Marschleistung und des Lagerlebcns. Alle Widerstände und Schwierigkeiten traten im Grunde allen Marschteilnehmern aus dem Reiche gemeinsam entgegen. All das zusammen bewirkt einen Eindruck von schick salhaft-gemeinschaftbildender Kraft. Länge Stunden standen wir auf der Straße mit Tausenden von anderen Volksgenossen, um den Führer zu erwarten. Viele bekannte Männer der Be wegung konnten wir grüßen. Heil-Rufe künden die Ankunft des Führers an. Jeder kann beschwören, daß ihn der Führer angeschaut hat. Das war der reichste Lohn sür die Leistung des Marsches. Am Abend lassen die Lautsprecher Musik über das ganze Lager ertönen. Die Jungen aber hören es kaum, sie gedenken stumm ihres Führers. „Unser Küchenbulle" Der Verpflegswart der Nürnberg-Marschstassel der sächsischen Hitler-Jugend. Sein Amt war besonders schwer, denn er konnte es nicht allen zugleich recht machen. Mancher der Kameraden verlor dabei den Maßstab und bemängelte unbegründet eine Kost, die er so reichhaltig und gut zu Hause kaum zu sehen bekommt. Als unser Marsch am 19. August begann, war die Auf gabe des Derpflegswarts auf dem Papier bereits gelöst. Es galt, die Verpflegung von 90 Mann für 23 Marschtage zu be schaffen. Unverderbliche Kolonialwaren nahm die Marschein heit selbst mit, während Brot, Fleisch und Kartoffeln unter wegs beschafft wurden. Insgesamt verzehrten die Jungen u. a. täglich 30 Brote und 11 Kilogramm Fleisch. An Kartoffeln brauchte der Koch pro Mahlzeit 1 Zentner. Das Esten selbst bestand in Eintopfgerichten aus der Gu laschkanone. Die einzige Ausnahme von dieser Regel bildete der Wiegebraten, der fertig vom Fleischer bezogen wurde. Das Mittagesten stieg zwischen 12 und 13 Uhr in einer mehrstün digen Marschpause an einem geeigneten Lagerplatz. Gegen 16 Uhr warteten bereits wieder Kaffee und Marmeladestullen, während gegen 19,20 Uhr das Abendessen — meist Brote mit Belag und Tee — die Reihe der Mahlzeiten beschloß. Der Düstrer, hei der Hitler-Jugend. (Scherl Bilderdienst — M.z Auch die Beschaffung der Quartiere auf den einzelnen Stationen des Marsches, Unterhandlungen mit Bürgermeistern, Ortsgruppenleitern und den örtlichen HI.-Führern waren Aufgaben des Verpflegswarts. Wenn der Marscheinheitsfüh- rer auch gelegentlich beim Thema „Knickrigkeit" mit den Wöl fen heulte, so waren die „Wölfe" übrigens noch immer satt geworden und das Schimpfen auf den „bestgehaßten Mann" der Einheit, den „Miesmacher im Gesicht", wie er bei der Ein heit hier ob seiner strengen asketischen Miene heißt, ist mehr Tradition als ernst gemeint. Die Hauptaufgabe des Kamera- den vom Küchenzettel pp. war: knickrig zu sein. Zu unser aller Beruhigung und Sicherheit mußte er ja alles selbst mitesten. Stets dräute ob seinem Haupt der Zorn der hungrigen „Volks genossen". Wahrlich ein schweres Amt — das des Verpflegs warts. Hitlerjugend-S chulung durch den Rundfunk. Die Schulung der Hitlerjugend hat den Zweck, die Jugend, der zum großen Teil das Erlebnis der Kampfzeit fehlt, ja, sür die heute schon die Zeit der deutschen Schmach „Geschichte" zu werden beginnt, auszurichten im Geist des Führers und der nationalsozialistischen Idee. Das Erlebnis der Kampzeit formte ganz zwangsläufig den Menschen, den der Führer braucht. All die fundamentalen Grundsätze unserer Weltanschauung: Treue, Hingabe, Opfer bereitschaft und Kameradschaft prägten den politischen Soldaten der NSDAP, in unerbittlicher Härte und Strenge. Heute ist das anders, heute muß der Kämpfer der Idee geformt werden durch planmäßige Schulungsarbeit, die am stärksten sein muß in den Jahren, in denen der Mensch zum politischen Denken erwacht, in denen er ausnahmebereit ist für innere Werte. Weiterhin muß diese Arbeit im ganzen Reich einheitlich durchgeführt werden, um das kommende Deutsch land zu jenem starken Block zu machen, der auch allen geistigen Angriffen jederzeit und unbedingt standhält. Zu dieser einheitlichen Ausrichtung ist ganz besonders der Rundfunk geeignet und er ist der Hitlerjugend für die Schu lungsarbeit in großzügiger Weise zur Verfügung gestellt wor den. Jeden Mittwoch in der „Stunde der jungen Nation" wird in leichtfaßlicher, dem jugendlichen Empfinden angepaß- 1er Form nationalsozialistisches Gedankengut vorgebracht. Wer diese Sendungen regelmäßig hört, wird anerkennen mästen, daß diese Schulung so wertvoll ist, daß auch der erwachsene Volksgenosse sehr viel Freude daran hat und daraus lernen kann. Es wird vielfach die Ansicht vertreten, daß Schulung durch den Rundfunk besonders bei der Jugend verfehlt sei, weil der persönliche Einfluß dadurch ausgeschaltet würde und unsere Idee von Mann zu Mann und vom Führer zur Gefolgschaft getragen werden müsse. Mit dem gleichen Recht könnte man auch Buch und Zei tung für die Schulung ablehnen. Genau so, wie jeder Führer Buch und Zeitung zur Schulung benützt, indem er vorliest und dann erläutert und ergänzt, genau so soll es auch mit der Rundfunksendung sein, sie soll nicht den Heimabend ersetzen, sondern den Kern des Heim- und Schulungsabends darstellen, um den herum der Einheitsführer den Abend weitergestattet. Zu diesem Zweck gibt die Reichsjugendführung Hsim- abendmappen heraus, die der „Stunde der jungen Nation' angepaßt sind und dem Führer Material in die Hände geben. Wenn man dann bedenkt, daß auf diese Weise — überall natürlich der Landschaft und dem Geist der jeweiligen Einheit angepaßt — am gleichen Abend das gleiche Ideengut geboten wird, dann wird einem die starke, gemeinschäftsbildende Kraft dieser Rundfunksendung klar. Leider ist es aber immer noch so, daß viele Einheiten keine Gelegenheit haben, diese Sendungen zu hören, weil es ihnen an Rundfunkgeräten, ja sogar an Heimen fehlt. Deshalb er geht an alle Volksgenossen, denen die Jugend, und damit das kommende Deutschland am Herzen liegt, die dringende Bitte, durch Unterstützung der Rundfunkgerätebeschaffungsaktion zur Beschaffung von Rundfunkgeräten beizutragen. Nationalpolitische Lehr gänge in Jugendherbergen. In kurzer Zeit wird der nationalpolitische Lehrgang ein Begriff geworden sein, der aus der Erziehung des jungen deutschen Menschen nicht mehr fortzudenken ist, denn hier wird unsere Schuljugend durch gemeinsame Arbeit und gemeinsames Erleben aus den Weg gewiesen, der zur tatsächlichen Verwirk lichung der Volksgemeinschaft führt. Ueber die Art solcher Lehrgänge sprechen die Richtlinien des Reichserziehungsministeriums: Die heutige Jugend, die vor allem dazu berufen ist, einst das deutche Volk zum natürlichen Leben in der deutschen Hei mat zurückzuführen, muß das Leben unseres Volkes dort be wußt aufnehmen, wo es sich am wenigsten von der Natur entfernt hat: Auf dem Lande. Hier muß sie unter Opfern und innerer Umstellung lernen, sich in eine neue Arbeits- und Lebensgemeinschaft von Iugendgenosten einzufügen, mit denen sie nicht schon durch die Alltagsgewohnheit der Schule ver bunden ist. Diese Gemeinschaft muß vor allem über die Klüfte hinwcgschreiten, die seit Jahrhunderten das deutsche Volk zrr- reihen und die von fanatischen Gegnern des völkischen Gedan kens heute bewußt oder unbewußt vermehrt und erweitert werden. Der Klastenverband und sein Klassenlehrer haben daher keinen Raum in solchen Lehrgängen. Auch die einzelne Schule die ja doch nur aus ständig wechselnden Arbeitsgruppen be steht, verliert da.ihr Eigenrecht. Erzieher und Jugendliche, die bei Beginn eines jeden Lehrganges einander mehr oder weni ger fremd sind, sollen durch Arbeit und Erleben zu national sozialistischer Gemeinschaft in der betreffenden Landschaft und unter ihren Volksgenossen dort zusammenwachsen, unbeschwert durch Rücksichten aus Schulabhängigkeit von ihren Lehrern. Nur so ist eine echte Gemeinschaftsbildung und eine klare, aus Wert und Leistung gegründete Auslese unter den Jugendlichen und auch den Erziehern möglich. Wer hier, wo ihm keine äußere Autorität und kein Strebertum hilft, versagt, erweist sich sehr schnell als unwert. Aus dem Wesen dieser national politischen Lehrgänge folgt auch, daß sie niemals eine nur we nig abgewandelte Fortsetzung des Unterrichts sein können. Was in der Schule getrieben wird, gehört nicht in diese Lehr gänge, die ihr Eigengesetz haben und deren Arbeit sich nicht ohne weiteres auf die Schule übertragen läßt. Wohl aber sol len und werden sie unter den Teilnehmern werten und aus lesen und ihnen den Blick weiten, so daß diese auch das, was an den städtischen Schulformen eng und verbogen ist, emp- sinden und danach streben, es zu ändern. Hitler-Jugend sicht die Welt. Lin nicht alltägliches Bild aus den Straßen Londons: Mit gepackten Tornistern marschieren drei Hitlerjungen, die ihren englischen Kameraden in einem Boy Scoutlager einen Besuch abgestattet hatten, durch die englische Hauptstadt. ^Scherl-Bilderdienst — Mst