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Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und Has .Wilsdruffer Tageblatt" erscheint, an allen Werktagen nachmittags 4 Uhr. Bezugspreis monatlich 2.— AM. frei Haus, bei Postbestellung 1,80 AM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern 10 Rpsg. Alle Postanstalten und Post boten, unsere Austräger u. < , « . - . Geschäftsstelle, nehmen zu jederzeit Bestellungen ent- WvtlieNblatl fÜk U. HtNflkAeNd gegen. Im Falle höherer -Gewalt, od. sonstiger »7 Betriebsstörungen besteht Aein Anspruch auf Lieferung "der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandtcr Schriftstücke alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreise laut aufliegendem Taris Nr. 4. — Nachweisungs-Gebühr: 20 Rpfg. — Dorgeschriebene Erscheinungstaye und Platzvorschristen werden nach Möglichkeit berücksichttgt. — Anzeigen - Annahme dis vormittags 10 Uhr. ^'^'dkeit der durch Fernruf überwn. 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Und niemand im ganzen deutschen Volk hat schneller als Adolf Hitler erkannt, daß die Zeit -es Niederganges und des Zu sammenbruches nur eine Episode im Leben des deutschen Volkes bleiben sollte, die es zur Selbstbesinnung und zur Erkenntnis der eigenen Kraft und der daraus erwachsen den Pflichten ».ziehen sollte. AuL diesen wenigen Ge treuen der Kriegszeit ist, gestalt im unerbittlichen Ringen um die Macht im Staate, die heute den Staat tragende nationalsozialistische Bewegung geworden. Millionen deutscher Frontsoldaten sind zu Adolf Hitler gestoßen und sehen in ihm nicht nur den Retter -er Nation, sondern ganz besonders den Mann, der durch seinen Kampf und Einsatz die deutsche Soldaten ehre wiederhergestellt hat. Es ist ihr besonderer Stolz, daß dieser ihr Kamerad aus dem großen Kriege nunmehr Oberster Befehlshaber der neuen Wehrmacht ist, in der ihre Söhne jetzt dienen und in diesem Dienen zum Nationalsozialismus und zum gleichen Ein- M. für ihr Volk erzogen werden wie sie selbst. Aus dieser inneren Einstellung zur Leistung im Kriege und Zur Verpflichtung des einzelnen, seinem Volk bedin gungslos zu dienen, ist es durchaus verständlich, daß sowohl im Staate wie in der nationalsozialistischen Bc- ivegung dem Frontsoldaten ein besonderer Ehrenplatz eingeräumt worden ist. Die überwiegende Mehrzahl der Führer von Partei und Staat sind Frontsoldaten und haben als solche das Recht und die Pflicht, im Sinne der Front erzieherisch auf das gesamte Volk einzuwirken. Für die Gefolgschaft des Führers und die Gefolgschaft der nationalsozialistischen Bewegung und ihrer angeschlossenen Verbände ergibt sich aber aus dieser Erkenntnis die bindende Verpflichtung, für eine solche Staats- und Volksführung bis zum Letzten sich einzusetzen. Jeder deutsche Frontsoldat kann diesen Einsatz an der Stelle zeigen, an die ihn sein Lebensschicksal hin- gestellt hat. Er hat überall als Frontsoldat dadurch er zieherisch zu wirken, daß er allen übrigen Volksgenossen ein lebendiges Beispiel der Pflicht und der Hin gabe an fein Volk ist. Seit der Stellvertreter des Führers, RudolfHeß, in Königsberg an die Frontkämpfer aus dem anderen Graben appelliert Hst, haben die Männer aus dem ande ren Graben Verbindung zum deutschen Frontkämpfer ausgenommen. Wir haben mit den französischen und eng lischen Kameraden, mit italienischen, dänischen, polnischen, portugiesischen und amerikanischen Frontkämpfern am Verhandlungstisch gesessen und haben eines erkennen können, daß das Erlebnis der viereinhalb Jahre des großen Krieges trotz aller Artunter schiede in allen Frontkämpfern das gleiche innere Erleb nis hinterlassen hat, daß die Frontkämpfer der uns im Kriege feindlich gegenübergestandenen Länder aus ihrem eigenen Erleben heraus den deutschen Frontkämpfer achten und bereit sind, diese Achtung auch auf das deutsche Volk zu übertragen. Besuche von Frontkämpfern aus anderen Ländern in Deutschland wechseln ab mit Be suchen deutscher Frontkämpfer im Ausland. Und trotz aller Kritik aus jenen Kreisen, die einer Verständigung der Völker untereinander noch ablehnend gegenüberstehen, hat es niemand gewagt, den Frontkämpfern andere Ab sichten zu unterstellen als die Absicht, mit den Gegnern von ehedem zu einem wirklichen dauerhaften und ehr lichen Frieden zu kommen. Daß die Völker, deren besten Söhne die Frontkämpfer find, ebenso denken, zeigt die herzliche Aufnahme, die eng lische und französische Frontkämpfer in Deutschland und deutsche Frontkämpfer in Frankreich und England gefun den haben. Es gilt jetzt nur noch, die gewonnenen kame radschaftlichen Beziehungen der Verbände untereinander zu einer dauerhaften Freundschaft der Front foldatenauszubauen und damit jene Atmosphäre zu schaffen, in der man von der Annäherung der Völker froh, frei und offen sprechen kann. ' Unser Führer hat wiederholt in aller Öffentlichkeit davon gesprochen, daß er den Frieden will und daß er mit dem deutschen Volk keine andere Sehnsucht Hätte, als in einer langen Friedenszeit die Wunden des Krieges zu schließen und sein Volk einem neuen moralischen und wirtschaftlichen Aufstieg entgegenzuführen. Er hat immer und immer wieder erklärt, daß eine Verständigung mit dem früheren Gegner nur auf dem Boden gegenseitiger Achtung und damit gleichen Rechtes erfolgen kann und hat zur Bekräftigung dieser vom ganzen deutschen Voll geteilten Auffassung die Souveränität der deutschen Na tion wiederhcrgestellt. MW WM MS Sir MMsnes. Der italienische Gesandte in Addis Abeba, Gras Vinci, hat im Auftrag seiner Negierung beim Kaiser von Abessinien Einspruch gegen den Kon zessionsvertrag erhoben, durch den alte italienische Rechte verletzt würden. Auf abessinischer Seite ist man der Ansicht, daß dicker Einspruch aus Grund der Verträge nichtgercchrfertigt sei. Wie weiter bekannt wird, wird der Konzessionsvertrag sowohl im amerikanischen wie im abessinischen Handels- registcr eingetragen werden. Das Gescllschaftslapital wird als rein amerikanisch ausgewiesen. Der Unterzeichner des Vertrages, der englische Industrielle Rickett, wird an der Genfer Völkerbundsratssitzung tcilnehmcn. Aus London wird amtlich mitgeteilt, daß die britische Regierung eine strenge Untersuchung veranstaltet, um festzustellen, ob mittelbar oder unmittelbar irgendwelches englisches Kapital an der Konzession zur Ausbeutung der Qlfelder Abessiniens be teiligt ist, die Mr. Rickett im Namen der „African Deve lopment and Exploration Corporation" von der abessini schen Negierung erhalten hat. Inzwischen hat der britische Gesandte in Addis Abeba, Sir Sydney Barton, in einem Telegramm mitgeteilt, das; der Vertrag ausschließlich zwischen der abessinischen Regierung und der amerikani schen Gesellschaft abgeschlossen und daß von einer englischen oder anderen Beteiligung nicht die Rede ist. Das amerikanische Staatsdepartement hat eine Erklärung zu dem Konzessionsvertrag abgegeben, in der es u. a. heißt, daß der Abschluß des Vertrages in der amerikanischen Politik gegenüber dem italienisch-abessinischen Streit keinen Unterschied ausmache. Wie in amtlichen Washingtoner Kreisen weiter mitgeteilt wird, fallen Rohstoffe, die als Kriegszubehör gelten können, nicht unter das Neutralitätsgesetz, das vom Kongreß angenommen und von Roosevelt unterzeichnet Worden ist. Andererseits werde die amerikanische Regie rung jedoch nichts tun, was sie in Gegensatz zu Italien bringen könnte. Sie werde auf keinen Fall einen Schutz der Konzessionäre übernehmen. In französischen politischen Kreisen ist man jetzt zu der Auffassung gelangt, daß die Konzcssionsertcilung durch den Negus wahr scheinlich Italien in Genf das Spiel erleichtern werde, da es jetzt für England trotz der offiziellen Erklärung seiner Uninteressiertheit am Konzessionsvertrag sehr schwierig sein werde, sich auf ideelle und moralische Gründe zu stützen. Die französische Presse weist vielfach darauf hin, daß es doch unwahrscheinlich sei, daß -er britische Gesandte in Addis Abeba über die Tätigkeit eines englischen Staatsangehörigen ununterrichtet gewesen sei. * Der Kolonialsekretär der italienischen Gesandtschaft in Addis Abeba, Bazziani, erklärte, daß in Kürze auch der letzte männliche italienische Angestellte sowie das gesamte Gesandtschaftspersonal Addis Abeba verlassen würde. Ferner teilte er mit, daß, bevor ein Luftangriff auf Addis Abeba erfolge, 48 Stunden vorher eine Warnung an die Be völkerung sowie an die Ausländer ergehen werde. Hierzu erklärt man von abessinischer Seite, daß ein Bomben abwurf auf Addis Abeba gegen das Völkerrecht verstoßen würde, da es sich um eine offene Stadt handele. Mit begeisterten Kundgebungen empfangen, sind Dieser Weg des Führers ist der Weg des deutschen Frontsoldaten. Er ist mit ihm mar schiert durch die Bitternisse der 15 schweren Jahre nach dem Kriege und er marschiert mit dem Führer in bedin gungsloser Gefolgschaftstreue den harten und beschwer lichen Weg, der unsere Söhne und Enkel wieder nach aufwärts zur Sonne führen soll. Der Weg des Frontsoldaten ist aber auch der Weg der nationalsozialistischen Bewegung und der national sozialistischen Erhebung. Denn neben dem Führer dankt der Frontsoldat unserer Bewegung das Ansehen, das er im eigenen Volk in der ganzen Welt wieder als braver Soldat genießen kann. Und wenn der Führer demnächst in Nürnberg wieder Heerschau hält über seine treue Gefolgschaft, dann werden alle deutschen Front soldaten in innerer Verbundenheit neben den Front soldaten stehen, die in Nürnberg Zeuge des Reichspartei- tages sein dürfen, einig .mil ihnen in dem Willen, den Weg ihres Führers Adolf Hitler mit ihm zum guten Ende zu gehen: den Weg des deutschen Frontsoldaten. die beiden Söhne und der Schwiegersohn des Duce, Gras Ciano, in der Hauptstadt von Eritrea an- gckommen. Sie haben ihren Dienst in einem Fliegerlager des! 15. Bombengeschwaders sosort angetreten. Bei den Truppen wird der Einsatz der Ducesöhne als ein neuer Beweis für den entschlossenen Willen! Mussolinis angesehen, das italienische Programm in- Ostafrika bis zum Ende durchzuführen. Lehie DLplomaienMnsie. Aussprache Eden—Laval — Wird Frankreich feine Schaukelpolitik aufgeben? Während die Lage in Ostafrika sich mit jedem Tag Iveiter zuspitzt, unternimmt die Diplomatie ihren letzten Versuch, auf der Tagung des Völkerbundsrates zu retten, was noch zu retten^ ist. Zwei bewährte Genfer Kämpen werden mit Beratungen dis Verhandlungen des Völker bundsrates einleiten. Der englische Völkerbundsmivister Eden, der von seiner Regierung scheinbar bestimmte Befehle erhallen hat, hat in Paris seine erste Aussprach« mit dem französischen Ministerpräsidenten und Außen minister Laval gehabt. Wie es heißt, versucht Eden Frankreich zur Teilnahme an energische« MaPm^nen gegen Italien zu gewinnen. Die englische Presse erklärt klar und eindeutig, daß der Völkerbund seinen Zweck verfehlt habe, wenn Frankreich mit England nicht zusammengehe. Die „Times" wenden sich warnend an Frankreich und schreiben, Frankreich stehe vor der Wahl, entweder ein wichtiges Glied in der Listle seiner Freundschaften preiszugeben oder den völligen Zusammenbruch des Völkerbundes zu riskieren. Es handele sich in dem abessinischen Konflikt um den vor sätzlichen Angriff eines Mitgliedes des Völker bundes auf ein anderes Mitglied, nicht um die einseitige Verwerfung eines aufgezwungenen Vertrages. Wenn Italien den Frieden breche und die anderen großen Nationen des Völkerbundes diese Handlungsweise ver zeihen würden, so würde dies eine unbegrenzte Aussicht auf „geduldete Plünderungen" eröffnen. Das ganze Kollektivsystem würde vernichtet und unwiderruflich sein Ende finden. Demgegenüber verlautet aus Paris, daß Laval wie bisher eine Festlegung Frankreichs ablehne, um seine Handlungsfreiheit zu wahren, bis Italien in Genf seine Erklärungen abgegeben hat. Die Entwicklung der Dinge scheint also Frankreich nicht zum Abgehen von seiner Schaukelpolitik bewegen zu können. Mussolinis Marschroute für Genf ist unverändert. Nichts kann ihn scheinbar von seinem Ostafrikavorhaben abbringen. Um jede falsche Hoffnung von vornherein zunichte zu machen, erklärte er in einer Unterredung dem Londoner Blatt „Sunday Chronicle": „Ich wünsche im Völkerbund zu bleiben, wenn das möglich ist. Aber wenn die Entscheidung gegen Italien fällt, werde ich den Völkerbund verlassen. Damit wird der Völker bund erledigt sein. Ich werde die italienische Frage gegen Abessinien Vorbringen. Dann werden die Nationen der Welt zu entscheiden haben." politischer Hochheüieh in Paris. Der Quai d' Orsay, das Pariser Außenamt, hatte am Montag' als Auftakt für die bevorstehenden Genfer Verhandlungen einen großen politischen Tag. Laval empfing außer Eden noch den jugoslawischen Minister präsidenten und Mitglied des Rats der Kleinen Entente, S t o j a d i n o w i t s ch, zu einer längeren Aussprache. Eine amtliche Mitteilung wurde darüber nicht ausgegeben, aber Laval gab der Presse eine kurze Erklärung ab, in der er betonte, daß alle Fragen gemeinsam geprüft worden seien, die Frankreich einerseits und Jugoslawien bezw. die Kleine Entente andererseits interessieren, und daß man sich besonders auch über das Problem des Donau paktes unterhalten habe. Die Aussprache sei im Geiste größter Herzlichkeit verlaufen, und man habe in voller Einstimmigkeit die Notwendigkeit weiterer enger Zu sammenarbeit festgestellt. In Pariser politischen Kreisen fügt man diesen Erklärungen hinzu, daß sich völlige Übereinstimmung auch in der Frage des italienisch-abessinischen Streitfalles, ergeben habe. Die Kleine Entente lege mehr als alle anderen Wert auf die Achtung vor dem Völker bundspakt. Sie teile aber nichtsdestoweniger die Be sorgnisse Frankreichs und wünsche dem Völkerbund die schwere Krise zu ersparen, die cintrcten könnte, wenn sich Italien veranlaßt sehen sollte, die Beziehungen zu Genf abzubrecken.