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Der Rechtsärb eits füh rer schilderte, wie die Übernahme der Regierung durch Nationalsozialisten in einigen Ländern die Möglichkeit bot, die nationalsozia listische Auffassung vom Arbeitsdienst in die Tat umzu setzen und damit für das Reich Stamm- und Musterver bände zu schaffen. In diesem Sinne, erklärte der Reichs- arbeitsführer, schrieb ich an den anhaltischen Minister präsidenten, Pg. F'reyberg, der sich zur gleichen Zeit und mit dem gleichen Gedanken an mich gewandt hatte. Wir fanden als Dritten im Bunde Gauleiter Loeper, einen der begeistertsten Förderer des nationalsozialistischen Arbeitsdienstes, und damit waren die Voraussetzungen für ein erfolgreiches Schaffen gegeben. So wurde hier in Anhalt zum ersten Male in Deutschland ein staat- f lich organisierter Freiwilliger Arbeitsdienst nach / meinen Vorschlägen eingerichtet. Hier in Groß-Kühnau wurde die erste Stammab teilung und die erste Führerschule des nationalsozialisti schen Arbeitsdienstes errichtet, die hier ganz anders ar beiten konnte als in dem im Machtbereich der schwarz roten preußischen Regierung liegenden Hammerstein. Hier in Groß-Kühnau wurde der Grundstein gelegt zu dem Ge bäude, das der deutsche Reichsarbeitsdicnst heute darstellt. Das kleine Land Anhalt kann den Ruhm für sich in An spruch nehmen, die Wiege des Reichsarbeits- dienstes zu sein. Zur Erinnerung an diese geschichtliche Tatsache habe ich der Gruppe für alle Zeiten das grün rote Band mit der Inschrift „Anhalt" verliehen. Von jener ersten Führertagung in Groß-Kühnau im August 1932 bis zum 26. Juni 1935, dem Tage der gesetz lichen Einführung der allgemeinen Arbeitsdienstpflicht, war der Weg steil und steinig. Dank dem Willen unseres Führers hat der 26. Juni 1935 uns die Erreichung unseres seit fünf Jahren heiß erstrebten Zieles, die allgemeine Arbeitsdienst pflicht, gebracht. Die Erreichung dieses Zieles bedeutet für uns keinen Abschluß unserer Arbeit, sondern einen . neuen Anfang. Grund und Zweck ist die uns vom Führer übertragene Aufgabe, eine Schule der Nation zu sein, zu nationalsozialistischem Gemeinschaftsgeist, nationalsoziali stischer Arbeitsauffassung, Weltanschauung und Lebens haltung. Doppelt schwer ist es, diesen Aufgaben in der außerordentlich kurzen Zeit eines halben Jahres zu ent sprechen. Wir müssen darüber wachen, daß die Idee der allgemeinen Arbeitsdienstpflicht in der Zukunft nicht wieder verfälscht wird. Wir wollen uns immer dafür einsetzen, daß der Arbeits dienst in seiner weiteren Entwicklung diejenigen Lebens bedingungen erhält, die es ihm ermöglichen, seine Auf gaben als Schule der Nation in vollem Umfange zu er füllen. Der Reichsarbeitsdienst muß ferner in aller Zukunft dessen eingedenk bleiben, daß er von Nationalsozialisten gezeugt und aus dem Schoße der nationalsozialistischen Kartei geboren wurde. Er ist, wie ich wiederholt betont habe, ein Kind der Partei, und wenn dieses Kind auch heute großjährig und staatsrechtlich selbständig geworden ist, so ändert dies nichts an unserem Verhältnis kindlicher Anhänglichkeit und Treue gegenüber unserer Mutter, der Partei. Vor den Fahnen der Stammabteilungen der 30 Gaue, schloß der Reichsarbeitsführer, geloben wir an diesemErinnerungstage aufs neue: wir wollen bleiben eine aus Ehre und Treue, Gehorsam und Kamerad schaft verschworene Gemeinschaft im Ehrendienst an unserem Volke im Geiste unseres Führers! In diesem Sinne rufen wir: „Hitler und Deutschland Heil!" Dreiste Mmsalschung. Sckaatskom m i ssar Hinkel über eigen mächtige Abänderungen des Films „Petterson «. Bendel". In den letzten Tagen wurde von feiten der zu ständigen Stelle des Rcichsministeriums für Volksauf- klärung und Propaganda die Feststellung gemacht, daß in einem Berliner Lichtspieltheater bei den Aufführungen des bekannten Schwedcnfilms „Petterson u. Bendel" die vom deutschen Hammer- Verleih hcrausgegebcne und von der Zensur genehmigte Originalkopie verstümmelt zur Aufführung gebracht wurde. So wurde z. B. eine solche gesetzwidrige Kürzung der Originalfassung bei dem Dialog Petterson- Bendel festgestellt, in dem Petterson den Bendel fragt: „Du bist wohl Jude, was?". Und Bendel erzählt, wie er siebenmal aus Schweden ausgewiesen wurde usw. Zu diesen unerhörten Vorgängen äußerte sich Staatskommissar Hans Hinkel gegenüber einem Ber liner Pressevertreter. Staatskommissar Hinkel erklärte u. a., daß auf seine Veranlassung von Beauftragten 41 Berliner Filmtheater besucht worden feien, die zur Zeit mit der Originalkopie von „Petterson u. Bendel" beliefert worden feien. Dabei feien in vier Fällen im Vergleich mit dem amtlichen Originaltext der Zensur- karte Änderungen festgestellt worden. Eine besonders sinnverletzende und böswillige Verstümme lung der Originalkopie habe in einem größeren Kino des Berliner Ostens vorgelegen. In den weiteren Ausführungen Hans Hinkels wird festgestellt, daß die Verkürzungen zweifellos von Fachleuten vorgenommen sein müssen und daß der Inhalt des Films in so eindeutiger Absicht ver fälscht und derart unverständlich geworden sei, daß die Be schlagnahme des Bildstreifens veranlaßt werden mußte. Es heißt dann weiter in den Erklärungen des Staatskommissars: Die von mir durchgeführten Ver nehmungen sind noch im Gange und betreffen vor allem die drei folgenden Fragen: 1. wurde die gesetzwidrige Ver stümmelung auf Veranlassung des Kinotheaterbesitzers oder von Hintermännern vorgenommen? 2. Welcher tech nische Fachmann hat die Veränderung ausgeführt? 3. Handelt es sich bei dem betreffenden Kino um einen ge tarnten Betrieb? Hier sollte offenbar der Schlußstein zu einer Reihe von Machenschaften einer bestimmten jüdischen Jntcressen- schicht gesetzt werden, die die kulturpolitische Propaganda kraft des Films fürchtete und die Stirn besaß, sich gegen das Urteil „staatspolitisch wertvoll" aufzulchnen. Erst Demonstrationen am Kurfürstendamm anläßlich der Ur aufführung, dann Hetze der Auslandspresse. Und nun diese freche Dreistigkeit, unter Nichtachtung der Gesetze einen als staatspolitisch wertvoll erklärten Film hinter ver- Jas Were SWi-Wurz-WN in Min. Noch war die Brandkatastrophe aus der Funkaus stellung in aller Munde, als die Nachricht eines neuen Unglücks die Reichshauptstadt durcheilte. Auf dem Bauab schnitt Potsdamer Platz—Brandenburger Tor der Berliner Nordsüd-8-Bahn stürzte ein etwa 60 Meter langes Stück des im Bau befindlichen Tunnels in unmittelbarer Nähe des Brandenburger Tores ein. Auf den Befehl „Achter Alarm!" eilten sofort zahlreiche Feuerwehrzüge und Rettungsmannschaften der Polizei an die Unfallstclle, um die unter den Erdmassen verschütteten Arbeiter zu bergen. Schon bald nach Eintreffen der Unglücksbotschaft be gaben sich Reichsminister Dr. Frick sowie Polizeipräsident Graf Helldorf und der Kommandeur der Schutzpolizei Dillenburger zur Unfallstelle. Ebenfalls erschien Reichsorganisationsleiter Dr. Ley. Die Feuerwehr begann sofort mit den Aufränmungsarbeiten und versuchte, die herabgestürzten Erdmassen freizulegen. Die Reichswehr setzte eine Pionierkompanie ein. Nach den ersten anstrengenden Bemühungen gelang es, vier Verschüttete zu bergen. Das Unglück hätte fast noch größeres Ausmaß an genommen. In dem Augenblick, als die Straßendecke nachgab, kam nämlich ein Straßenbahnzug in die Nähe des Tunnelbaues. Der Führer des Straßenbahnzuges konnte den Straßenbahnzug sofort anhalten und rückwärts fahren. Dadurch entgingen die beiden Fahrzeuge einem schweren Unglück. In wenigen Sekunden stürzte dann der gesamte Fahrdamm ein. Immer mehr Erdreich rutschte nach; die Straßenbahngleise hingen in der Luft. Rechts und links des Fahrdammes kamen weitere Erd massen ins Rollen, so daß 20 Meter hohe Bäume, die Masten der Straßenbahnleitungen, ebenso wie der ganze Bauzaun und kleine Baubuden in das sich öffnende Erdreich nachstürzten. Die starken Absteifungen knickten wie Streichhölzer zusammen, so daß Bauhölzer, Schienen und Eisenträger ein wüstes Durcheinander bildeten. Den ersten cintreffenden Rettungsmannschaften bot sich e.n furchtbarer Anblick. Wie ein Trümmerfeld sah die Hermann-Göring-Straße am Rande des Tiergartens aus; die Einsturzstelle war etwa 30 bis 35 Meter breit. Mit höchster Energie gingen die Feuerwehrmannschaften an die Arbeit. Zu gleicher Zeit wurden alle verfügbaren Kräfte aus den benach barten Bauabschnitten des Nord-Süd-S-Bahn-Tunnels an die Unglücksstelle befohlen. Spezialgeräte der Feuer wehr, Schweißapparate und lange Seile wurden heran geschafft, um den verschütteten Tunnelschacht freizube kommen. Zahlreiche große eiserne Rohre waren gebrochen, elektrische Leitungen gerissen. Die dicken, halbmeterstarken Träger hatten unter der Wucht der nachstürzenden Massen nachgegeben. Die in die Grube stürzenden Wasser mengen konmen jedoch schnell abgeriegelt werden. Mit Schneidebrennern und Spezialmäschiücn wurden die eisernen Träger, die durch einander lagen, auseinandergeschnitten, während mehrere hundert Arbeiter die Erdmassen hinwegzuschaufeln be-> gannen. Unmittelbar nach dem Bckanntwcrden des Unglücks begab sich Reichsminister Dr. Goebbels sofort an die Unglücksstätte. Der Garten des Ministers Goebbels, ebenso seine ganze Wohnung wurden auf seine persönliche An weisung zuSanitatszw eck e n zur Verfügung gestellt, um den Verunglückten jede allenfalls notwendige Hilfe zu leisten. Die Ursache des Unglücks ist noch nicht einwand frei geklärt. Von seilen der an der Unglücksstelle anwesen den Negierungsmitglieder wurde jedoch eine strenge Untersuchung angeordnet, um festzustcllen, ob und inwieweit Fahrlässigkeit der beteiligten Aufsichtsstellen in Frage kommt. Ein neuer amtlicher Bericht. Die Deutsche Reichsbahn teilt mit: Die Aufräumungs arbeiten an der eingestürzten Baugrube der Nord-Süd S-Bahn in der Herwann-Göring-Straße werden mit äußerster Energie betrieben. Neben der Feuerwehr sind Pioniere und Technische Nothilfe eingesetzt worden. Der Generaldirektor der Deutschen Reichsbahn, Dr. Dorpmüller, hat schärfste Untersuchung angeordnet und läßt während der Aufräumungsarbeiten photographisch jede einzelne Phase festlegen, um der Untersuchungskom- mission einen möglichst einwandfreien Einblick in die Vor gänge, die zu dem bedauernswerten Unglück geführt haben, zu geben. Ehe die Aufräumungsarbeiten durchgeführt sind, wird sich voraussichtlich die Entstehungsursache des Un glücks nicht feststellen lassen. Neben den vier Verletzten, die in die Charitee über geführt worden sind, konnte bisher keiner von den ver mutlich verschütteten Arbeitern geborgen werden. An der Untersuchung sind gemeinsam mit der Reichs bahn die Kriminalpolizei und der Oberstaatsanwalt be teiligt. An der Unglücksstelle waren kurz nach dem Unfall der Reichsminister Dr. Goebbels, Reichsinnenminister Dr. Frick, Generaldirektor Dr. Dorpmüller, Reichsorganisa tionsleiter Dr. Ley, Polizeipräsident Graf Helldorf, der Oberstaatsanwalt, der Präsident und Vizepräsident der Reichsbahndirektion Berlin und die Oberste Bauleitung für den Bau. der Nord-Süd-S-Bahn eingetroffen. * Seit Einbruch der Dunkelheit wird die Arbeit im Licht vieler Scheinwerfer fortgeführt. Ein besonders schwie riges Stück der Bergungsarbeiten war die Bergung eines Schalthauses für die Straßenbeleuchtung, das in einer gleichfalls in die Grube.gestürzten Litfassäule enthalten war. * Abgesagter Empfang der Reichsregiermpg. Der für Dienstag abend in Aussicht genommen« Empfang von Mitgliedern des 1-1. Internationalen Strafrechts- und Gefängniskongresses durch die Reichs- regierung ist mit Rücksicht auf das schwere Unglück abgesagt worden. Der Präsident der Akademie für Deutsches Recht, Reichsminister Dr. Hans Frank, hat in An betracht des Unglücks in Berlin, den Abendempfang am 21. August 1935, 20.30 Uhr in den Festsälen von Kroll, abgesagt. Das Einslurzunglück in der Hermünn-Cöring-Straße. (Weltbild — M.) schlossenen Türen zu ändern und dem Publikum als echt vorzusetzen. Hinzu kommt, daß es sich bei zwei von den vier Kinos umgleichgeschalteteFirmen handelt, deren jüdischer Hauptinhaber zwar formal-juristisch kürz lich ausschied, offenbar aber auch jetzt noch der eigentliche geschäftliche und geistige Leiter ist. Hier liegt der Schluß nahe, daß immer noch Juden ihre Hände an Stellen im Spiel haben, die von zu großer Bedeutung für die Gesundung unseres Volkes sind, als daß sich nicht rücksichtsloses Vorgehen und völlige Ausschaltung des Judentums aus unseren lulturschasfcnden Berufen rechtfertigt. Selbstverständlich wird allen an dieser dreisten Fälschung Beteiligten durch die Filmkammcr die Spielerlaubnis entzogen werden. „Darüber hinaus aber", schloß Staatskommissar Hinkel, „wird grundsätzlich geprüft werden, welche nickt- arischen Berliner Kinotheaterbesitzcr wir künftig über haupt noch als genügend zuverlässig ansehen können, ihr Theater entsprechend den Gesetzen zu führen. In den Fällen, wo dringender Verdacht der Unzuverlässigkeit vor liegt, wird den betreffenden Theaterbesitzern eine Frist gesetzt werden, innerhalb der sie ihren Betrieb an saubere und zuverlässige Personen zu veräußern haben." Ms Meres Heimsr. Wilsdruff, am 21. August 1935. Oer Spruch des Tages: Trennung wirkt auf die Liebe wie aufs Feuer der Wind. Jubiläen und Gedenktage: 22. August. 1850 Der Dichter Nicolaus Lenau gest. 1887 Der Reichssinanzminister Graf Schwerin-Krosigk geb. 1914 Deutscher Sieg ber Longwy. 1880 Gorch Fock geb. 1929 General Liman von Sanders gest. Sonne und Mond. 22. August: S.-A. 452, MM. 22.41, M.M, MS. Luft- und Schwimmbad Wilsdruff. Wasserwärme 20° C. Volksgenosse, willst Du nicht zurückstehen, dann melde dich zur NSV! Die hiesige Ortsgruppe der NS.-Dolkswohlfahrt kann heute abermals einen erfreulichen Zuwachs an neuen Mitgliedern verbuchen: in den letzten beiden Tagen traten 35 Volksgenossen der NSV. bei, so baß die Mitgliederzahl der Ortsgruppe nunmehr auf 378 angewachfen ist. Anmeldung der Schulneulinge. Montag den 26. August sind alle Knaben, und Dienstag den 27. August nachmittags 2 Uhr alle Mädchen beim Schulleiter in der Schule anzumel den, die kommende Ostern in die Schule gehen sollen. Näheres sagt die amtliche Bekanntmachung in der vorliegenden Nummer. Mitgliederversammlung der NSDAP. Morgen Donners tag abend 8 Uhr -findet im „Weißen Adler" eine Mitglieder versammlung statt, zu deren Besuche alle Parteigenossen und Opferringmitglieder, sowu; die der angeschlofsenen Formationen verpflichtet find. Die Versammlung erfährt eine besondere Ausgestaltung. Ausscheidungsfchießen der Kameradschaften des Kyffhäuser bundes. Am vergangenen Sonntag führte die Gruppe Wils druff das Ausscheidungsschießen um den Kyffhäuser-Wander preis und um den Ehrenpreis des Oberstlandesführers Rein hardt auf dem Schießstande in Kesselsdorf durch. Es beteilig ten sich 9 Mannschaften und 3 Einzelschützen. Die Kamerad schaft Burkhardswalde trat als einzige nicht an. Folgende Ringzahlen wurden erreicht: 1. Blankenstein: 515 Ringe; 2. Piskowitz-Taubenheim: 448 Ringe; 3. Röhrsdorfl: 443 Rin ge; 4. WilsdruffI: 403 Ringe; 5. Röhrsdorfl!: 387 Ringe; 6. Kesselsdorf: 355 Ringe; 7. Wilsdruff II: 340 Ringe; 8. Grumbach: 377 Ringe; 9. Herzogswalde: 97 Ringe. Der beste Schütze war Kurt Risse-Blankenstein mit 156 Ringen. Dis Ergebnisse zeigen, daß auch im Schießen Kebung den Meister macht; denn die Kameradschaften, die am längsten und am meisten übten, können die besten Leistungen für sich buchen, während die Anfänger weniger gut abschnitten. Das erste Kreisschießen des Schützenkreises Meißen- Großenhain, dem auch die Priv. Schützengesellschaft Wils druff angehört, hat in Riesa in Verbindung mit der 90- Iahrfeier der Priv. Schützcngesellschaft Riesa stattgefunden. Der Festsonnabend begann aus dem Schießstand der Riesaer Schützen mit einleitenden Mannschaftskämpscn. Sonntag vor mittag fand eine Sitzuna des Kreisbeirates statt, die Kreis-