Volltext Seite (XML)
MsdnOrTaMM Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und ^as »Wilsdruffer Tageblatt" erscheint an allen Werktagen nachmiltags 4 Uhr. Bezugspreis monatlich 2,— RM. ßrei Haus, bei Poftdestellung 1,80 RM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern 10 Rpjg. Alle Postanstalten und Post- lboten, unsere Austräger u. , . . ... Geschäftsstelle, nehmen zu jederzeit Bestellungen ent- sUk U. gegen. Im Falle höherer Gewalt, od. sonstiger ' " ——— -- Betriebsstörungen besteht Aein Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Rückporto beiliegt. alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks durch Klage eingezogcn werden muh oder der Auftraggeber jn Konkurs gerät. Anzeigenpreise laut aufliegendem Tarif Nr. 4. — Nachweisungs-Gebühr: 20 Rpfg. — Dorgeschriebene Erscheinungstage und Platzvorfchristen werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — Anzeigen. Annahme dis vormittags 10 Uhr. Für d,e Richtigkeit der durch Fernruf üdermit- Fernsprecher: Amt Wllsdruss Ar.kLOy'elten Anzeigen überneh men wrr keine Gewähr. ' ' " — Jeder Robattanspruch Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen, des Stadl rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 185 — 94. Jahrgang Telcgr.-Adr.: „Tageblatt* Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Sonnabend, den 10. August 1935 Mellst am Kinde, Dienst am Volke. Von Hans Bernsee. „Ein Staat verjüngt sich ewig in seiner Jugend, deshalb mutz die Sorge um die Gesund erhaltung der Jugend unsere vornehmste und edelste Tat sein." Adols Hitler. Als leuchtendes Fanal steht dieses Wort des Führers über der Arbeit der NS.-Volkswohlfahrt. Dienst an der Jugend ist Dienst am Volke, dessen Zukunft durch die nachwachsenden Geschlechter be- dtngt ist. Nur eine gesunde, kräftige Jugend ver bürgt einen starken Staat. Wie aber sieht es um unsere Jugend aus? — Schon bei Beginn der Lehrzeit ist ein Teil der Jugendlichen nicht voll berufsfähig. Etwa ein Fünftel unserer erwerbstätigen Jugend weist die Zeichen der Überbelastung ihrer biologischen Kräfte auf. Man gel an Bewegung, Luft und Sonne, aus gewachsen im Dunst und Staub der Großstadt, in engen, schlechten Lebensverhältnissen — das alles wirkt "zu sammen, um die körperliche Entwicklung unserer Jungen und Mädel zu hemmen und ihre Leistungsfähigkeit zu mindern. Äußerlich sind Größe und Gewicht ungenügend, innerlich finden sich bereits Schäden an den Organ systemen, so daß diese Minderleistungen des Körpers sich häufig zu Störungen verdichten, die eine ärztliche Be handlung notwendig machen. Diese Kinder sind aber keineswegs krank oder gar erblich belastet, sondern es fehlt ihnen eben nur eine ausreichende und gesunde Kost, Ruhe und Ausspannung, Spiel und Erholung in Luft lind Sonne. Sie leiden unter den Folgen schädigender Nmweltwirkungen. Die „Milieu-", die Umwelttheorie war ein Stecken pferd der hinter uns liegenden Jahrzehnte. Man glaubte, daß alle Menschen durch die wirkenden Kräfte der Um welt, in denen sie aufwachsen, entscheidend geformt und in ihrer körperlichen und geistigen Entwicklung bestimmt Würden. Man sprach und schrieb viel von den „Opfern der Umwelt", dachte dabei aber wenig oder gar nicht an jene schädigenden Umweltwirkungen, unter denen unsere Jugend leiden mußte — das hätte geheißen, die „soziale Frage" an der Wurzel anzupacken —, sondern man be schäftigte sich mit jenen asozialen Elementen, jenen ge meingefährlichen Naturen und versuchte, sie mit unge heurem Kostenaufwand durch Überführung in eine „bessere Umwelt" zu erziehen und zu bessern. Die schädigenden Umweltwirkungen, hervorgerufen durch die sorgenbeladenen Nachkriegsjahre mit ihrer Arbeitslosigkeit, ihrem Wohnungselend und ihren maßlos schlechten Lebcnsverhältnissen, dieses Erbe einer marxistischen Mißwirtschaft mit allen Mitteln und unter Aufbietung aller Kräfte zu beseitigen, ist vornehmste Pflicht und vordringlichste Aufgabe des völkischen Staates und damit jedes deutschen Menschen. Hierher gehören alle Maßnahmen, die durch das große Hilfswerk „Mutter und Kind" ausgelöst wer den, hierher gehört vor allem auch die Kinderland verschickung der NS.-Volkswohlfahrt, die im Rahmen jenes Hilfswerkes zur Durchführung gelangt. Durch sie soll unsere Heranwachsende Jugend aus den Großstädten, aus den Notstands- und Jndustriebezirken körperlich ge stärkt und damit der Gesundheitszustand der Kinder ge hoben werden. So steht zwar im Vordergrund der Kinderlandver- fchickung der NSV. der Erholungsgedanke; aber eng mit ihm verknüpft ist — wenn auch für unsere Jugend unbewußt — das eindrucksvolle volkspoli tt sch e E r l e b n i s. Jn ihren anfnahmebereiten Herzen verankern unsere auf das Land verschickten Jungen und Mädel mit der Kraft des Jugenderlebnisses für ein ganzes Leben die Liebe zur Natur und zum deutschen Boden. Aus engen, lichtlosen Hinterhöfen des steinernen Häusermeeres kommen sie hinaus in Gottes freie Natur und erfahren, wie groß und weit und herrlich ihr Heimat land ist. Sie pflücken das reife Obst vom Baum, das sie nur in Kisten und Körben verpackt in den Schaufenstern der Läden bisher gesehen haben, mit weitgeöffnetem Herzen nehmen sie das Gold des wogenden Kornfeldes in sich auf, von dem sie bis jetzt nur gehört und gelesen haben, täglich neues Erleben sind all die Wunder der Pflanzen- und Tierwelt, in die sie plötzlich mitten hinein gestellt sind; aber vielleicht am tiefsten ist der Eindruck, den sie von der Liebe zur Scholle bekommen, von diesem Gefühl des Verbundenseins mit der Erde, was sie täglich und stündlich bei ihren Pflegecltern beobachten und erleben. Frei von Vorurteilen, unbeeindruckt von eingebil deten Grenzen und konfessionellen Unterschieden kommen unsere verschickten Buben und Mädel in die neue Ge meinschaft, erringen sich mit ihrer Natürlichkeit die Liebe ihrer Pflegecltern und werden so zu Brücken bauern zwischen Stadt und Land, zwischen Nord und Süd, zwischen West und Ost. Hunderttausende deutscher erholungsbedürftiger Jun gen und Mädchen sind auch in diesem Jahre wieder von unserer gastfreien, opferbereiten Landbevölkerung aus- NeMvWen schlugen den WO in ÄOu nieder Todesopfer bei den nächtlichen Strotzen Kämpfen Die Unruhen, die sich im Anschluß an die Brester Tu multe in der französischen Hafenstadt Toulon abgespielt haben, werden von der halbamtlichen französischen Nach richtenagentur selbst als „tatsächliche Meuterei" bezeichnet. Während das Jnnenmmisterium die Zahl der Todesopfer mit zwei angibt, meldet der Sonder berichterstatter des „Petit Parisien" fünf Tote und 200 Verletzte. U. a. versuchten die Meuterer, das Gaswerk zu stürmen; sie wurden von Senegalschützen zurückgesch lagen. Die Polizei mußte immer und immer wieder gegen die Meuterer vorgehen, die zum Teil von den Dächern mit Gewehren auf die Beamten herab schossen. Sämtliche Straßenlaternen im Unruhegebiet wurden zerstört, so daß die Kriegsmarine Scheinwerfer zur Verfügung stellen mußte, in deren Lichtkegel die Säu- bcrungsaktion durchgeführt wurde. Die Bewohner der Stadt befanden sich abends in unbeschreiblicher Erregung, denn in den meisten Straßen schossen die Manifestanten auf alles, was ihnen in den Weg kam. An den Straßenecken konnte man nicht passieren, ohne sich den Gewehrsalven auszusetzen. Die Straßen Toulons bieten einen trostlosen Anblick. Vom Platz der Freiheit bis zum Kriegshafen ist der Boden bedeckt mit Trümmern und Scherben. Die Räume der Zeitungs druckerei des „Petit Var" und des dazugehörigen Lese saals sind von den Meuterern zerstört und geplündert worden. Ebenfalls ist ein Waffengeschäft von den Auf rührern geplündert worden. Der Unterpräfekt hat, da der Belagerungszustand noch nicht verhängt worden ist, offi ziell die Leitung und die Verantwortung für die weiteren Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Sicherheit und Ordnung übernommen. Verstärkungen der Mobilgarde cingelroffen. Am Freitag früh herrschte wieder völlige Ruhe in der Stadt. Mit wenigen Ausnahmen haben sich die Arbeiter, wieder in die Werften und Werkstätten des Kriegsmarine- arsenals begeben. Jn amtlichen Kreisen hofft man, daß sich die blutigen Ereignisse des Vorabends und der Nacht nicht wiederholen. Auch in Brest ist am Freitagmorgen in allen Werkstätten des Arsenals die A r v e i t w i e d e r - ausgenommen worden. Ohne Zwischenfälle haben sich die Arbeiter ruhig in die Wersten begeben. Wie gemeldet wird, ist es auch in Oran (Algier) zu kommunistischen Unruhen gekommen. Nach einer großen Versammlung der Volksfront zogen etwa tausend Kommunisten durch die Straßen und stießen dabei feindselige Rufe aus. Als die Polizei die Kommu nisten auseinanderzutreiben versuchte, gingen die Kommunisten zum Angriff über. Der Kampf dauerte etwa drei Viertelstunden, dann blieb die Polizei Herr der Lage. Sie hat allerdings zahlreiche Verwundete zu beklagen, 83 neue französische Notverordnungen. Nicht weniger als 8 3 neue Notverordnun gen wurden im französischen Ministerrat beschlossen; 42 erschienen im „Journal Officiel". Die übrigen, die sich mehr auf die Anwendung beziehen, sollen nach und nach erscheinen. Die neue Serie von Notverordnungen ist, wie Ministerpräsident Laval erklärte, dazu bestimmt, die Wirtschaftstätigkeit zu beleben, nachdem durch die erste Serie das Haushaltsgleichgewicht wiederhergestellt und , der Franc gcgcn jeden Angriff gesichert worden war. Zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit sollen öffentliche Arbeiten in allen Teilen des Landes in Angriff genommen werden, und zwar Wegebau, Bahn überführungen, die gleichzeitig die zahlreichen Verkehrs unfälle bei ungeschützten Bahnübergängen ausschaltcn sollen, Deich bauten zum Schutze gcgen llücrschwem- mungen. Für diese Arbeiten ist eine Milliarde Francszur Verfügung gestellt worden. Sie können so fort in Angriff genommen werden, und auch ungelernte Arbeiter finden bei ihnen Beschäftigung. Zur Verbesserung der Lage der Arbeiter ist weiter ein Zentralausschuß zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit geschaffen worden, dem die Beschrän kung und Kontrolle der ausländischen Arbeiter, der Schutz des französischen Handwerks und Berufserziehung und Ausbildung ungelernter Arbeiter obliegen. Zum Schutze der Sparer sind Maß nahmen beschlossen, die eine verstärkte Überwachung der Aktiengesellschaften ermöglichen. Zur Belebung des Handels werden den Importeuren gewisse Erleichterungen gewährt. Drei Ge setze regeln den F l e i s ch h a n d e l neu, so daß die Er zeuger höhere Preise erhalten, obwohl die Einzelpreise fallen.Die K u n st d ü n g e r pr e i s e sind ebenfalls herab gesetzt Wordett. Die P ach t v ertrage werden um 10 v. H. vermindert, auch die Mietspreise fiw billige Wohnun gen werden um 10 v. H. gekürzt. Eine vorübergehende Sondersteuer von 10 v. H. wird den Unternehmen ruferlegt, die Staatsanfträge erhalten. Ruhe nach dem Siurm. In Toulon herrschte am Freitag Ruhe nach dem Sturm. Die Arbeiter haben, wie üblich, um 17 Uhr, die Arsenale und Werkstätten verlassen, um sich ohne jeden Zwischenfall nach Hause zu begeben. Eine Abordnung der Gewerkschaft ist vom Untcrpräfekten empfangen wor den; sie legte Wert auf die Feststellung, daß die Arbeiter der Arsenale nicht mit den Meuterern der vergangenen Nacht verwechselt werden. Der Bürgermeister von Toulon hat Maneranschläge anbringcn lassen, durch die ein verschleierter Belagerungs zustand verhängt wird. Der stellvertretende Präfekt des Departements erklärte Pressevertretern, daß der Belage rungszustand im eigentlichen Sinne des Wortes nicht ver hängt worden sei. Er dementierte ferner die Gerüchte, wo nach die Gasanstalt von Toulon explodiert sei. Gleich zeitig wies der Präfekt darauf hin, daß unter den Ver hafteten und Verletzten fast keine Arbeiter der staatlichen Werkstätten seien. Es handele sich zum größten Teil um Dockarbeiter oder lichtscheues Gesindel, das nur auf die Gelegenheit warte, plündern zu können; unter ihnen be finden sich viele Ausländern, besonders Polen und Ita liener Von den verhafteten Unruhestiftern sind 33 ent lassen worden. 40 wurden ins Gcrichtsgefängnis gebracht, Das Programm des Reichsparteitages. Einsetzung des Rcichsarbcitsrates am 14. September. Die Nationalsozialistische Parteikorrcspondenz gibt das Programm für den R e i ch s p a r t e i t a g 1 9 3 5 be kannt, der vom 10. bis 16. September in Nürnberg statt findet. Für den 10. September ist u. a. ein Empfang der Spitzen von Partei und Staat ini Rachaussaal vorgesehen, abends eine Festausführung der „Meistersinger" im Opern haus. Die feierliche Eröffnung des Parieikongresses der NSDAP, findet am 11. September in der Luitpold- Halle statt. Am Nachmittag folgt der Eröffnung die Grundsteinlegung zur Kongreßhalle, wo bei das Reichsheer und die Gruppe General Göring je eine Ehrenkompanie stellen. Am selben Tage beginnt die Kulturtagung im Opernhaus. genommen worden. Aber noch warten weitere Hundert tausende auf den Ruf der NSV.; wird ihr sehnsüchtiger Wunsch Erfüllung finden? Werden die von unseren deutschen Bauern und Siedlern gemeldeten Freistellen aus reichen? Unsere Landbevölkerung weiß, daß aus den Kindern, die heute noch spielen, einst Väter und Mütter werden, auf deren Schultern das Geschick der deutschen Nation ruhen wird; sie weiß, daß, wer den Kindern dient, auchseinem Volke dient. Am 12. September ist ein Appell des Reichsarbeits dienstes und der Vorbeimarsch des Arbeitsdienstes vor dem Führer auf der Zeppelinwiese angesetzt. Am Abend folgt ein Fackelzug der Politischen Leiter, der vom Führer am Bahnhof abgenommcn wird. Für den 13. September ist der Beginn der Tagungen einzelner Unterorganisaüonen und Parteiämter "vorge sehen. Am l4. September spricht der Führer in der Hauptkampsbahn des Stadions zur Hitler-Jugend. An diesem Tage findet außerdem die dritte Jahrestagung der Deutschen Arbeitsfront statt, auf deren Programm die Einsetzung des Neichsarbcits- und Wirtschaftsrates in der Luitpoldhalle steht. Ebenfalls am >3. September wird das Volksfest im Stadiongelände eröffnet. Am Sonntag, dem 15. September, findet um 8 Uhr morgens der Appell der SA., SS. und des N S K K. in der Luitpold-Arena statt, anschließend um 11.30 Uhr der Vorbeimarsch vor dem Führer auf dem Adolf-Hitler-Platz. Für den 16. September sind weitere Sondertagungen vorgesehen. Für den Abend des 16. September ist der Schluß des Parteikongresses angesetzt. Am Abend des 16. September wird von Truppenteilen der Wehrmacht auf der Zeppelinwiese Biwak bezogen. Es marschieren sämtliche am Reichsparteitag teilnehmende Mnsikkorps der Wehrmacht aus dem Biwak zum Großen Zapfenstreich vor dem Führer auf der Zcppclinwicse auf. Mit dem Großen Zapfenstreich wird dann der Neichsparwitag 1935 «beschlossen.