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Trommel und Fanfare Rr. 16 / Ernting 1935 ' ÜU6 ökt AlÜkksIUgtzUK „Wilsdruffer Tageblatt" Körperliche und weltanschaul chr Er ziehung sind untrennbar Zum Reichssporttag des BDM. am 1. September. ,F)m BDM. wächst die nächste Frauen- und Müttergene ration unseres Volkes heran. So wie wir unsere Mädel for men, so wird das Gesicht der Familie von morgen sein. Unser Land braucht aufrechte, stolze, gesunde Frauen. Wir haben deshalb unsere Pflicht zu tun!" Diese Worte stellte Trude Mohr dem Reichssporttag des BDM 1935 voran. Sie um reisten die gesamte Erziehungsarbeit, die im BDM. geleistet werden muß: die Ertüchtigung des deutschen Mädels auf allen Lebensgebieten. Wir wollen ganze Menschen erziehen, die fest im Leben stehen, weil sie ihrer Kraft bewußt sind. Mir sehen dabei die untrennbare Einheit von Körper, Seele und Geist vor uns, die für uns wieder Lcbensgesetz ist und Ausrichtung und Zielsetzung des nationalsozialistischen Mädelbundes allein bestimmt. Der Leistungsaedanke ist das Wesentliche, nur ein ganzer Mensch kann etwas leisten. Mollen wir unsere Mädel festigen in ihrer weltanschaulichen Haltung, so wird uns dies nie ge lingen durch eine geistige Erziehung, die das Körperliche außer Acht läßt. Soll ein Mädel verantwortungsbewußt Mitarbeiten am Ganzen, so muß es sich einmal seines eigenen Lebens be wußt werden. Es muß sich, feinen Körper, sein ganzes Mensch- sein fühlen, muß spüren, daß es ganz und gar als Einzelmensch eingebaut ist in das große Leben seines Volkes. In der Körper erziehung sehen wir das beste Mittel, in dem einzelnen Mädel dieses Gefühl zu wecken und zu festigen. Denn im gemeinsamen Turnen, im gemeinsamen Ringen um die beste Leistung must jede ihre ganze Kraft einsetzen, und gerade da wird dann am stärksten sichtbar, ob die einzelne fähig ist, ihr sich dem Gan zen einzufügen. Kameradschaft und Gemeinschaft, das sind die obersten Gesetze, an denen der Mert jeder Einzelnen für das Ganze gemessen wird. Ohne diese beiden Werte ist eine Er ziehung nicht möglich. Durch den Snort wird sich jedes Mädel klar über seine Leistungsfähigkeit. Es weist, was es sich Zu trauen kann und darf. Und daraus erwächst die sichere und feste Haltung, die notwendig ist. Deshalb ist Körpererziehung auf dos Engste verbunden mit weltanschaulicher Erziehung. Eine geht aus der Anderen hervor, keine ist ohne die andere denk bar. Sonst entständen entweder Mädel, die geistig allerhand leisten können, die einen Schatz von Misten mit sich herumtra- tzen, körperlich aber nichts aufzuweifen haben, oder auf der an deren Seite Mädel, die nur mit körperlichen Leistungen auf treten, die aber allen Lebensfragen des Volkes gegenüber ver ständnislos fein werden. Beide werden versagen, wenn das Löben des Volkes ihren Einsatz fordert. Wir aber wollen, daß bas deutsche Mädel verantwortungsbewußt in die Zukunft seines Volkes bineinwächst. Dazu gehört Stählung des Millens, Mldung des Charakters. Beides kann nur erwachsen aus der bewußten körperlichen Erziehung als beste Grundlage für eine weltanschauliche Erziehung nach den Gesetzen der Idee des Füh rers. Nur aus dieser Einheit kann die gesamte Lebenshaltung erwachsen, die das deutsche Leben bestimmen must, nur ein Mädel mit gesundem geraden Körper kann mit klarem Blick und sicherer Haltung an die Fragen Herangehen, die das Leben des Volkes zutiefst berühren. Schwächlinge und Feiglinge werden auch da versagen, wo es nicht um körperliche Kraft geht, sondern um die seelische Haltung. Aufgabe des Mädels und der Frau aber ist es durch olle Zeiten gewesen, die seelische Haltung des ganzen Volkes zu bestimmen. Vor uns steht als Zielbild unserer Arbeit ein Geschlecht von Mädeln und Frauen, die fest im Leben ihres Volkes stehen, ihrer eigenen Kraft bewußt, die aus ihrem deutschen Blut be stimmt ist, und bewußt der großen Verantwortung, Hüterin des Lebens ihres Volkes zu sein. Fest zu stehen im Bewußtsein der untrennbaren Einheit von Körper, Seele und Geist. P'rnpfe treiben Sport im Sommerlager. Durch die Lagerstille gellt das Signal des Hornisten. — Weckruf. In den Zelten wird es lebendig und die Pimpfe schlüpfen aus ihren Decken. „Antreten zum Frühsport!" Das Kommando des Sport leiters scheucht die letzten seligen Traumgedankcn aus den Köp fen der Pimpfe. Schnell formieren sich die Zeiteinheiten und „im Laufschritt marsch, marsch" saust das Heer aus dem Lager hinaus. Im straffen Laufschritt geht es nun durch dos Gelände. Aus den Lungen wird die dumpfe Zcltlust gepumpt und durch frische Waldluft ersetzt, die wir hier ohne Kurtaxe zur Ver fügung gestellt bekommen. Die etwas steifen Knochen werden so gelenkig gemacht, damit ihnen der Tagesdienst nicht so schwer fällt. Einige Hebungen, die unseren Körper auf volle Tourenzahl bringen, vollenden den Frühsport, der uns für unsere Tagesarbeit vorberciten soll. Wir haben damit ein wirksames Heilmittel für Langschläfer, Träumer und Bumm ler gefunden, das sich in vielen Fällen erprobt hat und auf dem nächsten Aerztekongreß zur Prämiierung angemeldet wer den wird. Unser Spvrtbctrieb hat sich nun nicht etwa mit den 20 Minuten Frühsport erledigt. Der eigentliche Betrieb beginnt erst später. Das Kommando des Sportwartes unterbricht die Gedankengänge der Pimpfe und schnell stehen die Zeltgemein schaften zum Ausmarsch bereit. Medizinbälle und Keulen wer den gefaßt und ab geht es ins Gelände. Wir stecken uns un sere Ziele nicht allzu hoch und wollen keine Spitzenleistungen. Wir wollen nur straffe und gesunde Jungen, die im Sport auf einen guten Durchschnitt kommen und die vor allem ein mal einen Puff vertragen können. Die Leistungen, die wir verlangen, sind dem Durchschnitt angepaßt, so daß die Pimpfe nicht überanstrengt werden. Unser Lauf führt uns diesmal ins Gelände, wo wir mit Hindernisten zu rechnen haben. Um über Bodenwellen, Steine, Gräben und Baumwurzcln zu springen, muß man schon ordentlich bei der Sache sein. Ueberall sieht man lachende Ge sichter und sogar diejenigen, die den Wald mit ihrer ganzen Länge vermessen wollen, stecken heitere Mienen auf und kra xeln wieder hoch. Zum Schluß wird unter lautem Hallo eine Anhöhe erstürmt, von der aus wir nach dem Sportplatz zu rückkehren. Einleitende Körperschulung macht den Körper zum Wettkampf bereit. Wir beginnen mit Keulenziel- und Weit- Das goldene Ehrenzeichen der HI. und des BDM. Dieses Ehrenzeichen, dessen Umrandung vergoldet ist, wird den Hitlerjungen und BDM.-Mädels verliehen, die bereits vor dem ersten Reichsjugendtag in Potsdam am 2. Oktober 1932 der nationalsozialistischen Jugendorganisation angehört haben, und heute noch Mitglied einer Gliederung der NSDAP, sind. (Reichsjugendführung — M.) wurf. Dabei lasten wir äußerste Sorgfalt walten. Der weite ste Wurf wird mit lautem Freudengeschrei begrüßt. Nachdem wir unsere Kraft an den Keulen ausgelassen haben, schleppen einige die Medizinbälle heran, die nun durch die Hände der Pimpfe rollen, „als wären es Gummibälle". Durch die Beine, über die Köpfe, mit den Händen im Kreis herumgegeben oder einander zugeworfen, rollen und werden die großen Bälle geworfen, als ob die Pimpfe Riesenkräfte hätten. Es ist lustig zu beobachten, wie sich die Kleinsten Mühe geben, diese „Erdkugeln" zu bewältigen. Doch gerade dieses Spiel bringt Laune unter die Pimpfe und fröhliches Lachen, und aufmun- ternde Zurufe zeigen uns die frohe Stimmung. In dieser Laube gruppieren wir uns schnell um, und während die einen ringen, schlagen die anderen den Dritten ab oder versuchen die Ketten zu zerreißen, die die einzelnen Zeiteinheiten bilden. Bockspringen, das unter großem Hallo durchgeführt wird, be endigt den Dienst. Auf dem Heimweg wird mit Begeisterung gesungen. Alle fühlen, daß wir auf dem richtigen Wege sind, aus unseren Pimpfen echte Nationalsozialisten zu machen, die in der Zukunft das Hakenkreuzbanner mit starken Händen halten werden. Sachsens HI. marschiert zum Reichs- Parteitag nach Nürnberg. Am Sonntag, den 18. August 1935 kehrten die Teil nehmer der sächsischen HI. - Marschstafsel von Hohnstein 'n der Sächsischen Schweiz nach Dresden zurück. In einem mehrtägigen Lager waren sie auf der sächsischen Iugendburg zur Durchführung des Adolf-Hitler-Marsches nach Nürnberg gemeinsam geschult worden. 21 Uhr fand dann als Auftakt des Marsches im Zwinger eine Feierstunde statt, bei der Ge- bietsführer Busch zu den Marschteilnehmern sprach. Lodernde Fackeln umrahmten den Westflügel des Zwin gers, in dessen Hintergrund Abordnungen der Hitlerjugend, des Jungvolkes und des BDM. angetreten waren. Nach ver schiedenen Sprechchören und Liedern, die die Feierstunde einleiteten, kündeten schmetternde Fanfarenstöße und dumpfe Trommelwirbel den Einmarsch der 27 Bannfähnen an, die von 89 sächsischen Hitlerjungen zum Parteitag der Freiheit 1935 getragen werden. Nachdem die Fahnenabteilungen im Hintergrund Aufstellung genommen hatten, sprach Gebiets führer Dusch zu seinen Kameraden. Er führte u. a. aus: „Gleichzeitig mit Euch marschieren die sechs Millionen Kameraden unserer Bewegung im Geiste nach Nürnberg. Kritischen Auges schauen die alten Kämpfer auf Euch. Eure Pflicht ist es, ihre Erwartungen voll zu erfüllen. Was sie in härtestem Kampfe begonnen haben, sollt Ihr einst erfüllen. Wir hoben nicht vergessen, mit welchen Mitteln in der Kampfzeit gegen uns vorgegangen worden ist. Der Reichs- Parteitag 1935 soll beweisen, daß gerade jetzt in der Zeit, in der die Reaktion und die Hetze aus dem Osten und aus Nom ihre Absichten klar erkennen lasten, alle Gliederungen der Partei fest in Treue und gemeinsamer Einsatzbereitschaft zu sammenstehen. Die. Blutopfer der Bewegung sind nicht um sonst gebracht worden.. „Das Leben gilt nichts, wo die Freiheit fällt." Dieses Wort sei allem Tun und Handeln eines Hitlerjungen vorangestellt." Der Marsch wird wiederum beweisen, daß die Jugend des heutigen Staates wert ist, die Jugend Adolf Hitlers ge nannt zu werden. Bei dem Marsch, der am 10. September beendet sein wird, ist jeder dritte Tag als Rasttag eingeschoven worden, an denen in Gestalt von Dorf- und Singabenden Kundgebungen in den verschiedenen Dörfern und Städten durchgeführt werden. Mit Fanfarenklang und dumpfen Trommelwirbel mar schierten die Jungen in ihre Quartiere, um am nächsten Mor gen frisch und munter den Marsch antreten zu können. Jungvolk aus den Schlachtfeldern von St. Quentin. Eine Gruppe Berliner Iungvolkjungen besuchte auf einer Reife durch Frankreich auch die Schlachtfelder von St. Quentin und den deutschen Friedhof. (Weltbild — M.) Botschafter Francois Poncet im deutsch-französischen Studentenlager. Der französische Botschafter in Berlin, Francois Poncet, be suchte dieser Tage das deutsch-französische Studentenlager im Inselhof auf der Insel Usedom, wo junge deutsche und franzö sische Akademiker mehrere Wochen in gemeinsamer sportlicher und künstlerischer Betätigung zusammenleben. Wir sehen Bot schafter Francois Poncet im Kreise der jungen Studenten. (Scherl-Bilderdienst — M.)