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Vas kinllursunglück in verlin. Hilssaktton sür die Familien der Verschütteten — Drei Pwnierkompan'en bei den Aufräumungsarbetten. I Wilsdruffer Tagebla« I 2. Natt Nr. 195 — Donnerstag, den 22. August 1935 Tngessprucki Es gibt eins, von dem man um so weniger besitzt, je mehr Man davon den anderen raubt: die Ehre. Otto v. Leirner. Sächsische Jungarbeiter» Leistungsschau. fugend ist Zukunft! Die eigene Zukunft und damit die Zukunft des Vaterlandes! Unsere Jugend für Berns und Allgemeinheit recht zu erziehen, ist die edle Aufgabe der Zeit; ihr dient eine Ausstellung, die im Lichthof des Rathauses in Dresden einen Ueberblick gibt vom Schaffen der Jugend, vom Streben der Erzieher. Sächsische Hitler- Jugend im Verein mit der Deutschen Arbeitsfront hat diese Ausstellung geschaffen? In vielen Kojen, auf Tischen sehen wir die Arbeit unserer Lernenden, durchweg junger Menschen von 14 bis 18 Jahren, gute und mindere Arbeiten, Durchschnitt und 'Hervorragendes. Stundenlang kann man hier verweilen, sich freuen und — so alt man ist — auch lernen, indem man zu verstehen sucht und der eigenen Leistung den .Schwung gibt. Vom Reichsbernfswettkampf ausgehend sind Aufgaben gestellt, deren Lösung hier gezeigt wird, eine freiwillige Prüfung als Zwischenstufe für die spätere Gesellenprü fung; und es reizt, die technischen wie schriftlichen Ar beiten auf ihren Wert hin zu prüfen. Zuerst fallen die Entwürfe jnnger Graphiker für bas Plakat zum Reichsberufswettkampf ins Auge, künst lerisch empfunden, werbemäßig ansgeführt, dazu Schrift proben, Kernsprüche des Führers in schöner altdeutscher Druckschrift mit kunstvollen Anfangsbuchstaben. Weiter ist bas graphische Gewerbe vertreten mit Arbeiten der Buch drucker und Schriftsetzer, der Lithographen und Knpfer- jstecher, mit Lichtpausen, Maschinenzeichnungcn und an deren in dieses Fach einschlagenden Arbeiten. Recht be achtliche Steinzeichnnngen von Lehrlingen im zweiten 'Jahr, Bildvergrößerungen, lichtbildnerische Arbeiten zei gen das Streben der Jnngmannen ans diesem reichen, der Kunst nahe verwandten Betätigungsfeld. Die Koje der Kaufmannsgehilfen läßt den Beschauer lange verweilen. Hier haben junge Leute ihrs Kartenschränke für verschiedene Berufszweige ausgestellt, andere eine Menge Warenproben für den Tertilhandel, schön sauber aufgezogen mit allen schriftlichen Benennun gen und Erklärungen. Da sind Schriftstücke kaufmännischen Inhalts, Berechnungen, Angebote, Klagesachcn, Mah nungen und das Geheimnis einwandfreier Buchführung zu sehen. Dann kommen die Lehrlinge im Handwerk, und man sieht die Bemühung, der heranivachsenden Jugend den Begriff einer hohen Wertarbeit darzu tun. Aufgaben sind gestellt, die in bestimmter Zeit gelöst werden sollen: In der Holzbearbeitung bewun dert man Tischler- und Drechslerarbeiten, ans der Rabc- nauer Stuhlfabrik stammen die Herstellung und Verzap- fung von Stuhlbeinen, alles von Lehrlingen im zweiten und dritten Lehrjahr mit Fleiß und viel Liebe ausgeführt. Ja, man erkennt, wie die jungen Leute sich bemühten, schneller als in der angegebenen Zeit fertig zu werden. Man fielst die Flechtarbeit des Korbmachers an einem Sessel, des Böttchers in seinem Fach. Beachtlich ist die Schnitzerei eines Holzbildhauers in Eiche, einem fertigen Gesellenstück gleich zu werten. Ebenso reichhaltig haben die Lehrlinge der Berufs gruppe Metallarbeiter ausgestellt: Schmiedearbei ten, Drehereien, Einbauten für Gas- und elektrische An lagen, die Herstellung eines Blasinstruments in Messing, Klempner- und Kupferschmiedearbeiten, das weite Gebiet der heutigen Metallwirtschaft umfassend. So geht es durch alle Berufsgruppen des heutigen Lebens. Fleischer, Bäcker, Brauer, Haarformer, Arbeiter in chemischen Versuchsanstalten und sonstiger Berufe. Da- Fu kommen Bilder, die Jungen bei ihrer Tätigkeit zei gend, schriftliche Belehrungen, Aufsätze über Handhabung des Berufes, und überall eine besondere weltanschau liche Schulung, die den Begriff der Jugend erwei tern und für die Fragen der Zeit, den Anfstwg des Vater landes, empfänglich machen soll. Recht viel Freude bereitet ein Blick in diese schriftlichen Arbeiten, die in ihrer frischen, natürlichen Ausdrucksweise den Zug der Zeit keun zeichnen. Auch die weiblichen Berufsarbeiten sind in mehreren Kojen vertreten, Schneiderei, Weißnähen und Putz. Zudem bemüht sich der Bund Deutscher Mädel, dem anstrengenden Berufsleben noch die Pflichten de: Lausfrau hinzuzufügen, unsere weibliche Jugend für Für die Familien der vermißten Arbeiter, vte vei dem Schachteinsturz am Brandenburger Tor in Berlin verschüttet wurden, hat die NSV. auf Veranlassung von Reichsminister Dr. Goebbels vorläufig je 1 000 Mark ausgezahlt, um die erste Not zu lindern. — Der Generaldirektor der Reichsbahn hat 50 000 Mark für die Familien zur Verfügung gestellt. Bei dem in den Mittwoch-Morgenstunden abgehalte nen Appell der Bauarbeiter, die in dem von dem Einstnrzunglück betroffenen Bauabschnitt der Nord- Süd-S-Bahn tätig waren, fehlten 20 Arbeiter. Man hofft noch immer, daß sich die Zahl der Vermißten verringert, daß sich vielleicht einige von den Arbeitern gerettet, aber noch nicht zurückgemeldet haben. * Ruhrkumpels wurden eingesetzt. Auf Grund einer Besprechung, an der Reichsminister Dr. Goebbels und der Leiter der Deutschen Arbeits front, Reichsorganisationslester Dr. Ley, tcilnahmen, wurde beschlossen, aus Essen eine Spezial- r e t 1 u n g s m a n n s ch a fi von 16 erfahrenen Ruhrberg- werksleuten anzufordern. Diese Rettungsmannschaften wurden mit zwei Flugzeugen nach Berlin gebracht. Auf dem Boden der Baugrube. Zur Beschleunigung der Aufräumungsarbciten an der zusammengestürzten Baugrube in der Hermann- Göring-Straße wurde auf Ersuchen des Generaldirektors der Reichsbahn, Dr. Dorpmüller, noch eine dritte Kompanie Pioniere zur Unter- stützung herbeigeholt. Um das Nachrutschen der Erdmassen zu verhindern, wurde eine neue stählerne Spundwand eingerammt. Erst dadurch wurde ein Arbei ten der Pioniere auf dem Boden der Baugrube möglich. In einem Dreischichtwechsel wurden die Pioniere ein gesetzt. Ständig waren zwei Züge zu je 80 Mann an der Unfallstelle tätig. Über die Ursache des Unglücks wurde vorläufig erklärt, daß es sowohl in der Konstruk tion wie in der Ausführung liegen könne. Man nehme an, daß die Ursache in der Konstruktion der Baugrube zu suchen sei, da das gleiche Verfahren seit langem bei dem Bau von Untergrundbahnen angewandt würde, und zwar auch an Stellen, die noch wesentlich schwieriger seien. * Oer Führer stiftet 30000 Mark. Der Führer hat an Reichsminister Dr. Goebbels folgen des Telegramm gerichtet: „In aufrichtiger Trauer bitte ich Sie, den betroffenen Familienmitgliedern der bei der Einsturzkatastrophe Verunglückten meine tiefe Teil nahme zu übermitteln. Jöst wage kaum die Hoffnung zu haben, daß es vielleicht doch noch gelingen wird, bei den Bergungsarbeiten einige der Verschütteten zu retten. Bitte übergeben Sie den unglücklichen Familien zunächst von mir aus die Summe von 30 000 Mark. Adolf Hitler." ihren höchsten Beruf zu ertüchtigen. Wie haben sie sich aemüht .im Wettbewerb des Fleißes alle die Arbeiten herzustellen, die im täglichen Leben, so unendlich wertvoll, von weiblicher Hand geleistet werden müssen! Kochlehr gänge, Reinigungsarbeiten und das weite Gebiet des Nähens und Ausbesserns nehmen einen breiten Raum ein. Knopflöcher sieht man in groben, ungelenken Stichen, dagegen von der Hand eines Mädchens aus der zusätz lichen Berufsschule dasselbe, wie es geschaffen fein fall, weiter schriftliche Arbeiten über Beruf und Leben, eben falls Aufgaben und Lösungen. ! Jnmiten des Lichthofes ist ferner, von jugendlichen jHänden hergestellt, die Entstehung der Schrift in anschau licher Weise zusammengestellt: von den ersten Runen durch die Geistesentwicklung der Völker, Schriften der Ostasiaten, brause Zeichen der Araber, die edle Kultur der Griechen, der hochstnfigen Lateiner, der mittlalterlichen Klöster, un sere schöne Fraktnrschrift bis zu den Abarten neuester Zeit, eine Unterschrift Karls des Großen, und zu allem passende Bilder. Mit allem diesen sowie Bildern non Sport und den schönen Sommerlagern werben Hitler-Jugend nnd Bund Deutscher Mädel um weiteren Zuspruch: eine Aufbau arbeit, die dem Vaterland Segen und Gedeihen ver spricht. So dient diese Ausstellung nicht nur den reiferen Menschen, sondern soll in erster Linie Anregungen der Ju- Die Rettungsmannschaft aus dem Ruhrgebiet an der Arbeit. Unmittelbar nach dem Eintreffen an der Unglücksstätte begaben sich die Ruhrbergleute in den Garten ver Woh nung des Reichsministers Dr. Goebbels und legten dort ihre Arbeitskleidung an. Währenddessen hatte der Leiter dieses Sondertrupps, von Hosf, ein erfahrener Fachmann im Bergbau-Rettungswesen, mit den maßgebenden Stel len eine Besprechung über den Einsatz seiner Kolonne, die zu folgendem Ergebnis führte: Angesichts der Unmöglichkeit, auf andere Weise noch wirksame Rettungsversuche zu unternehmen, soll an derjenigen Stellen der Grube, an der man die Vermißten vermutet, nach beiden Seiten hin unter Um gehung und gewissermaßen auch im Schutz der Trüm mer ein Schacht vorgetricben werden. In unmittelbarem Anschluß an diese Besprechungen begab sich der Sonderaktionsleiter von Hoff zu den Berg arbeitern, nm sie über die Art ihres Einsatzes zu unter richten. Er wies dabei anf die besonderen Schwierigkeiten dieses Rettungsversuches hin und mahnte zu ganz beson derer Vorsicht, zumal hier wesentlich andere Verhältnisse als unter Tage im Bergwerk vorliegen. Die Ruhrkumpels werden nur für dieses bergmännische Verfahren eingesetzt. Tie notwendigen Geräte — Grubenhölzer, Hacken, Beite, Schütten usw. — stellte die Feuerwehr bereit. Bald nach 18 Uhr begaben sich die Bergleute an die Stelle ihres Einsatzes, wo ihnen der Plan noch einmal auseinandergesetzt wurde. Dann ging es an das gefahr volle Rettungswerk. Zunächst konnten natürlich nur Vor arbeiten vorgenommen und vorsichtige Versuche angestellt werden, die zusammen mit den Pionieren ausgeführt wur den, nnd wobei es wiederum galt, Trümmer zu beseitigen, um eine kleine Fläche sür den Ansatz des Stollens freizu- bekommen. Diese Stelle, die das Vorwärtstreiben des Stollens möglich machen soll, befindet sich an der südlichen Schmalseite der Grube. Gegen Abend weilte Reichsminister Dr. Goebbels er neut einige Zeit an der Unglücksstätte. Fast gleichzeitig mit ihm erschien auch der Befehlshaber der deutschen Polizei, Generalleutnant Daluege, und Polizeipräsident Graf Helldorf. Eine zweite Rettungsmannschaft eingetroffen. Auf Veranlassung des Reichsministers Dr. Goebbels ist noch eine Rettungsmannschaft, bestehend aus Bergmän nern aus Wietze-Steinförde bei Hannover, nach Berlin gerufen worden. Gegen 23 Uhr traf Lie Rettungsmann schaft, zwei Steiger und zehn Rettungsmänner, auf dem Flughafen Tempelhof ein und begab sich sofort an die Unglücksstätte, die kurz zuvor Dr. Ley besichtigt hatte. Der Reichsverkehrsminister unterbricht seinen Urlaub. Nachdem der Vertreter des Reichsverkehrsministers und seine Sachbcrater sich wiederholt über den Fortgang der Bergungsarbeiten auf der Unglücksstelle der Nord- Süd-Bahn örtlich unterrichtet haben, hat der Reichsmini ster von Eltz, der zur Zeit im Rheinland auf Urlaub weilt, feinen Urlaub abgebrochen, um sich nach Berlin zu begeben. gend geben; das erreicht sie auch, man sieht es an -er Teil nahme, mit der die jungen Menschen alle Arbeiten be- teuchttn. an der Begeisterung, die sie den vorbildlichen Be- stltbnnacn des Führers entgcgcnbringcn! Der sächsischen Jungarbeiter-Leistungsschau ist denn auch bereits seit dem Tag der Eröffnung durch zahlreichen Besuch großer Erfolg beschieden. Ein Teil der Dresdener Berufsschulen nahm Gelegenheit, die Arbeiten des Reichs- berufswcttkampfcs zu besichtigen. Am Montag, dem ersten Tag, weilten 8000 Besucher in der Leistungsschau. Das Allgemeinurteil über die Arbeit der schaffenden Jugend war einmütig, und viele führende Männer der Bewegung sprachen sich nach eingehender Besichtigung der Arbeiten anerkennend über die Leistung der Jugend aus. Die Aus stellung ist bis zum 23. August geöffnet. Einberufung des Danziger Dolksiages. Der Danziger Volkstag ist für Montag nachmittag zu einer Sitzung einberufen worden. Auf der Tagesordnung steht — neben kleineren Vorlagen — die Wahl des neuen Volkstagspräfiden- ten an Stelle des kürzlich zurückgetretenen bisherigen Präsidenten. Ferner steht auf der Tagesordnung die Abgabe einer Regierungserklärung.