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Helbig, unser Polenzmüller, wehrte sich, um namentlich auch nicht in der letzten Zeit seiner Besitzereigenschaft noch eine Last auf sein Mühlchen zu erhalten, energisch, mutzte sich aber einem von Barth erzwungenen eigentümlichen Rechtsspruch fügen. Er mutzte dulden, datz „zum Dehufe des Wässerns der Rittergutswiesen, entweder auf der Stelle, welche in der dem dritten Aktenband vorgehefteten Zeichnungen mit b bezeichnet an geben, oder an einer anderen, von Sachverständigen bezeichneten Stelle eine Schütze eingesetzt, oder dafern die Sachverständigen dies für zweckmäßig erachten würden, eine andere, zur Ausführung der vorstehend beschriebenen Wiesenwässe rung dienende Vorrichtung ausgeführt würde." Es ist wohl beachtenswert für Helbigs geleisteten Widerstand, datz hier schon vom „dritten Aktcnband" die Rede ist. Eine vollgeschriebene, 8 Seiten umfassende Vergleichsurkunde besagt im Wesentlichen, daß „die Grenze beider Userbesitzer, Barth und Helbig, in der Mitte des Mühlgrabens zwischen bei den Ufern liegt, daß, weil jedoch der Mühlgraben seinem Hauptzwecke nach dazu dient, der Helbigschen Mühle das zum Betrieb ihrer 3 Mahlgänge und eines Spitzganges nötige Aufschlagwasser aus der Kleinen Triebisch zuzusühren, so soll die Unterhaltung des Mühlgrabens und des Wasserlaufs dem jedesmaligen Mühlenbesitzer im allgemeinen, dem jedesmaligen Rittergutsbesitzer aber immer nur soweit obliegen und zustehen, als der Bau und Unterhaltung der zur Wasser entziehung erforderlichen Schützenanlage dies erfordert." „Die Bewässerung der Rittergutswiesen darf nicht behindert werden, wenn a) in der Zeit vom Frühjahr bis zur Grummeternte der Mühlgraben nach großen Regengüssen vvllufrig trübes Wasser führt; b) vom Frühjahr, wenn die Vegetation eintritt, mindestens 6 Tage lang und c) nach der Heuernte mindestens 8 Cage lang und zwar in den Zeiten unter b und c auch bei knappem Wasser jedoch regelmäßig in jeder Woche nur einen Tag und zwar insgemein vom Sonnabend mittag bis Sonntag mittag." Ls soll weiter „während der Zeit der Wiesenwässerung der Mühlenbesitzer m seinem Mühlgraben bei hohem Wasser soviel Wasser hereinnehmen, als er forderlich ist, um neben dem Mahlen auch das Wässern der Wiesen zu befriedi gen, nicht aber nur soviel als für seinen Mahlbetrieb notwendig wäre." Soweit aus den zur Zeit beim Polenzmüller vorhandenen Unterlagen. Es ist zwar nicht zu ersehen, aber es wird stark vermn^h daß der Ausgang dieses ihm unerquicklichen Streites Helbig zum Anlaß wurde, seine Mühle noch im gleichen Jahre zu verkaufen. Zu ersehen ist allerdings auch nicht, welchen Segen sich wohl der Rittergutsbesitzer Barch erzwungen hatte. Betrübten Herzens verläßt ein Müller die Stätte derartigen Erlebens Friedliche Stille, welche nur in großen Zeitabstänüen einmal durch einen ebenso harmlosen, wie wenig besetzten Kleinbahnzug unterbrochen wird, liegt hier über dem lieblichen „Polenztal". Wir pilgern an einem langen, einen recht bescheide nen Eindruck machenden Mühlgraben abwärts und stehen bald vor einer Stätte regen Verkehrs und munteren Schaffens, der beliebten und weitbekannten Preiß» kermühle, so genannt nach der Familie Preißler, von welcher drei Geschwister diese einst nacheinander besahen. Unsere Preißkermühle erbte am 3. Oktober 1842 laut Lehnschein vom glei chen Tage Johanne Rosine Preißler von ihrem Bruder Carl Gottlieb Preißler. Am 13. 8uli 1858 erbte laut Zeugnis vom 3. Mai und Registratur vom 6. Juli 1858 Christiane Eleonore Preißler wiederum die Mühle von ihrer vorgenannten Schwester. Christiane Eleonore aber vererbte sie an den Hausbesitzer Carl August Lippert in Semmelsberg, welcher unter dem 11. Mai 1866 laut Registratur vom 6. und Zeugnis vom 10. Mai 1836 den Besitz antrat. Schon unter dem 29. November 1866 ergreift Carl Gottfried Zscheile laut Kauf vom 10. Oktober und Registratur vom 13. November 1866 Besitz von dieser Mühle. Nach besten bald erfolgtem Tode ging der Besitz an dessen Witwe Christiane Eleonore geb. Kunath am 8. Dezember 1869 laut Kauf vom 16. Juni 1869 über. Diese mag an der Mühle auch keine Freude empfunden haben, denn schon am 10. August 1870 verkaufte sie laut Kauf vom 1. März und Registratur vom 20. April 1870 an Moritz Hermann Richter. Mit diesem war aber wieder einmal ein Müller, ein Mann, der mit dem Anwesen etwas anzusangen wußte, in die Preißkermühle gekommen. Nach fast 50 Jahren trat sein Sohn, der heute beliebte und umsichtige „Preißkermüller" Albert Max Richter, welcher selber niemals Müllerei hier betrieb, am 13. De zember 1919 den Besitz dieses prächtigen Fleckchens Erde an. Die Haustür trägt die Inschrift I. G. P. 1805. Wennschon die Annahme nahe liegt, daß sich dieses P. auf Preißlers bezieht, da wir doch 1842 Johanne Eleonore Pr. als Erbin fanden, so konnte ich doch einen Beweis hierfür nicht erbringen. Noch weniger ist ein Anhaltspunkt über Bedeutung der über der Haustür ins Holzwerk geschnittenen Jahreszahl 1723 zu sinden. Kurz nach Be sitzübernahme kaufte am 20. November 1843 .Johanne Rosine Preißler von der Gemeinde Semmelsberg den Reihenschank (Görnische Gerichte auf Oberpolenz) und seitdem ruht hier Schankbetrieb. Die letzte Preißkerin, Christiane Eleonore, setzte den Hausbesitzer und Haus schlächter Carl August Lippert als Universalerben ein. Nun hatte aber die Erb lasserin 39 Legate an Kirche, Schule usw. ausgesetzt, so daß dem glücklichen Erben nichts übrig blieb, als die Mühle zu verlausen, um diese Beträge aus zahlen zu können. Sv kam es, daß schon nach Dreiviertel Jahren der Bauer Carl Gottfried Zscheile in Polenz sein Gut verkaufte, um den Besitz der Preiß- kermühle anzutretcn. Aber auch dieser sollte sich des Besitztums nicht lange er- freuen, denn schon im ersten Jahre verunglückte er durch einen Sturz in die Kleine Triebisch tödlich. Seine Witwe wirtschaftete einige Jahre weiter, hielt Um schau nach einem für das Anwesen geeigneten Käufer und es gelang ihr auch, in einem, aus .recht betriebsamer Mühle stammenden Müllersohn diesen zu finden. Dies war Moritz Hermann Richter, Sohn des Mühlenbesitzers Johan« August Richter in Munzig, ein Bruder des wohl noch manchem Bewohner von Munzig und Umgegend bekannten Emil Richter, welcher die Munziger Mühle