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MMufferTageblatt Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und Has »Wilsdruffer Tageblatt" erscheint an allen Werklagen nachmittags 4 Ühr. Bezugspreis monatlich 2,— RM. frei Haus, bei Postbestellung 1.80 RM. zuzuglich Bestellgeld. Einzelnummern 10 Rpfg. Alle Postanstalten und Post boten, unsere Austräger u. Geschäftsstelle, nehmen zu ledcrzeit Bestellungen ent- W0MeNvlat1 sUt Wilsdruff U. UMgtfleNd gegen. Im Falle höherer Gewalt, od. sonstiger - Betriebsstörungen besteht kein Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingcsandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Rückporto beiliegt. der Betrag durch Klage eingezogcn werden muh oder alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr.M -rlifcht. wenn drr D-,r°g durch «laue „nurruuru ur.rdru d-r Äu,u°Ab^°ch "Lu^ Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meisten des Stadt rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 186 — 94. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Tageblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Montag, den 12. August 1935 Der Sieg -er Qualitäten. Ostmesse, Mittlerin zwischen Ost und West, Industrie und Landwirtschaft. — Autoindustrie sucht Schutz gegen die riesigen Zollmauern des Auslandes. — Der deutsche Facharbeiter keine Ausfuhrware. Ebenso wie der Leipziger Herbstmesse wird der 23. D e u t s ch e n O st m e s s e ein glänzender Verlauf vor ausgesagt. Nach den bisher eingelaufenen Anmeldungen kann bereits heute gesagt werden, daß die diesjährige Ostmesse an Zahl der Aussteller und Größe des Aus stellungsgeländes alle ihre vorangegangenen Veranstal tungen übertrifft. 23 Prozent mehr Aussteller als im Vorjahr sind dieses Mal ans der Messe vertreten. Auf - gäbe der Ostmesse ist es, wie in den Tagen ihres Ent stehens so auch heute, einmal Mittlerin zwischen der West deutschen Industrie uud den ostdeutschen Käufcrschichten, zwischen Industrie und Landwirtschaft zu sein und zum anderen den deutschen Waren den Weg zur Ausfuhr vor allem in dem osteuropäischen Raum zu ebnen. Zum erstenmal wird auch die Rundfunkindustrie in Königsberg vertreten sein. Während ein Ausstellen dieses Wirtschaftszweiges in Königsberg bisher wegen des zeit lichen Zusammentreffens mit der großen Berliner Funk ausstellung nicht in Frage kam, hat man sich in diesem Jahr dahingehend geeinigt, daß Neuerungen der Berliner Ausstellung gleichzeitig auf der Ostmesse gezeigt werden. Die internationale Geltung der Ostmesse, die Königsberg mit Leipzig gemeinsam hat, kommt auch dieses Mal wieder deutlich in der Zusammensetzung der Aus stellerkreise zum Ausdruck. Die Losung heißt: Aus fuhrförderung im W i r t s ch a f t s r a u m des Nahen und Fernen Ostens. Finnland, Estland und Lettland werden auf der Messe vertreten sein. Die Türkei, mit der nns gnte handelspolitische Beziehungen verbinden, die uns besonderen Auftrieb durch die türki schen Fünfjahrespläne sichern, wird in einer großen Aus stellung die Erzeugnisse ihres Landes zeigen. Mit Polen stehen im Rahmen des deutsch-polnischen Kompensations abkommens gute Auftragsvergebungen in Aussicht. Auch Vritisch-Jndien hat sich zur Beschickung der Ostmesse be- reitqefunden. Daß sich das deutsche Qualitätserzeugnis auch heute noch trotz Boykott und vielfacher ausfuhr hemmender Maßnahmen aus den Weltmärkten durch zusetzen Weitz, dafür bietet nicht zuletzt neben der Maschinen- und der chemischen Industrie die Auto industrie schlagende Beweise. Der Auslands absatz in Personenkraftwagen hat in den letzten Monaten ständig zugenommen. In diesen Tagen konnte erst die Auto-Union A.-G., Chemnitz, auf ihrer General versammlung mitteilen, daß sie im Verlauf des neuen Geschäftsjahres ihre Ausfuhr um 89 Prozent gegenüber der gleichen Zeit des Vorjahres steigern konnte. Trotz dieses günstigen Ergebnisses muß allgemein gesagt werden, daß das Ausfuhrgeschäft für deutsche Kraftwagen bedeutend größer sein könnte, wenn nicht die hohen ausländischen Zollmauern die deutsche Wagenausfuhr behinderten. Die französischen Zölle auf Personen- und Lastkraftwagen sind dreimal, die polnischen über fünfmal, die italienischen sogar fast neunmal so hoch wie die deutschen Einfuhrzölle. Daß diese Zölle ein starkes Hindernis für den deutschen Kraftivagen bilden, bedarf keiner besonderen Erwähnung. Schließlich kann man es verstehen, wenn diedeutsche Kraftwagen industrie, für die die niedrigsten Zölle überhaupt bestehen, für sich einen entsprechenden Schutz verlangt. Der Reichsverband der Automobilindu strie hat sich mit einer Eingabe an das Reichswirtschafts- ministcrium gewandt und einen Antrag aufErhöhnng der deutschen Einfuhrzölle gestellt. Wenn auch im großen ganzen der Auslandswagen auf dem deutschen Markt seit 1933 stark zurückgcgangen ist, so muß doch im Interesse der hohen Leistungsfähigkeit unserer Kraftwagenindustrie gewünscht werden, daß dem deutschen Wagen noch mehr als bisher der Vorzug gcgebeu wird. In dieser Richtung liegt auch der weitere Antrag des Reichsverbandes der Automobilindustrie, daß Devisen oder die Aufnahme von Auslandskrediten für den Bezug von Automobilerzeug nissen nur dann noch zu bewilligen sind, wenn es sich erwiesenermaßen um wirkliche „Ersatzteile" für aus dem Ausland bereits bezogene Wagen handelt, und für diese wiederum nur insofern, als für diese Wagen ent sprechende Ersatzteile in Deutschland nicht erhältlich sind. Da gerade die hochwertigen deutschen Industrien sich im Ausfuhrkampf auf de» Weltmärkten am besten be haupten, kommt der Erziehung und Anleitung des deut schen Facharbeiters, der nicht zum wenigsten an der Güte der deutschen Erzeugnisse verdienstvollen Anteil hat, aller größte Bedeutung zu. Unter dem großen Fehler des liberalistischen Systems, der die Pflege des Fach - arb-itertu ms geflissentlich vernachlässigte und die Reihen der ungelernten Arbeiter immer größer werden ließ, haben wir heute bereits schwer zu leiden. Fast allenthalben macht sich ein ausgesprochener Mangel an Facharbeitern, besonders auf technischen Gebieten, aeltend. Äir gestalten äss Reich! ver Führer an Die overvayerische Stadt Rosenheim feierte am Sonntag anläßlich des 15jährigen Bestehens derOrtsgruppe Rosenheim der NSDAP, der zweitältesten Ortsgruppe der Partei im Reich überhaupt, einen großen Tag, der schon am Sonnabend durch eine Reihe von Veranstaltungen ein geleitet worden war. Mit dem gesamten Stab der Gau leitung hatten sich auch die politischen Leiter und Abord nungen der Gliederungen der Bewegung in großer Zahl eingefunden. Nachmittags 3.30 Uhr versammelten sich die politi schen Leiter in dem prächtig geschmückten Rosenheimer Hofbräusaal. Zur größten Freude und ' Ueberraschung wurde bekannt, daß auch der Führer an der Jubelfeier teilnehmen werde. Gegen 4 Uhr traf der Führer an der Stätte ein, an der er in den schwersten Kampfjahren der Bewegung wiederholt gesprochen und seinem Glauben an den Sieg der Bewegung Ausdruck gegeben hatte. Mit rauschendem Jubel wurde der Führer, in dessen Beglei tung sich Obergruppenführer Brückner und Reichspresse ches Dr. Dietrich sowie der Gauleiter des Traditions gaues München-Oberbayern befanden, begrüßt, während die Musik den Badenweiler Marsch spielte. Der Führer begrüßte mit Handschlag jeden einzel nen der alten Rosenheimer Kämpfer. Nach einer kurzen Begrüßungsansprache des Kreislciters Heliel umriß in einer Festansprache Gauleiter Staatsminister Adolf Wagner den Kampf der Bewegung in der Vergangenheit und gab die Kampfziele der Gegenwart bekannt, wobei er sich namentlich gegen den politischen Katholizismus wandte und zur Judenfrage betonte, daß die Bewegung es nicht nötig habe, diese Frage etwa mit Brachialgewalt zu lösen. Seine Rede klang aus in ein hinreißendes Be kenntnis zum Führer. Inzwischen hatten sich in den Straßen und vor allem am Max-Josef-Platz, wo nicht nur alle Fenster sondern auch die Dächer der Häuser besetzt waren, viele Tausende in Erwartung des Führers angesammelt. Als der Führer auf der Tribüne sichtbar wurde, ging eine Welle des Jubels über den festlichen Platz hinweg. Sofort ergriff der Führer zu einer längeren Rede das Wort, in der er immer wieder von der stürmischen Zu stimmung die Massen unterbrochen wurde. Nach dem Ge sang des Deutschland- und des Horst-Wessel-Liedes er reichte die Kundgebung ihr Ende. Bei der Abfahrt wur den dem Führer wieder stürmische Huldigungen zureil. Den Abschluß des Tages bildete ein Vorbeimarsch der Gliederungen. In seiner Rede an die Alte Garde rief der Führer die Erinnerung wach an die Zeit, da er vor 15 Jahren zum ersten Mal in dieser Stadt sprach. Das Schicksal dieser Ortsgruppe müsse für uns alle eine Lehre sein: Nichts habe das Schicksal der Alten Garde auch in dieser Stadt damals geschenkt. Eine kleine Schar gegen die Uebermacht der Zweifler und Spötter! „Damals stand einer gegen zehn, und wir sind in diesem Kampf nicht müde geworden, bis der Erfolg errungen war." Heute stehen neun des gesamten deutschen Volkes gegen einen der kleinen Zweif ler. Wenn wir damals nicht kapituliert haben, dann wer den wir es heute schließlich sicherlich nicht tun. „Im Kampf haben »vir einst das Deutsche Reich er obert,. und im Kampf werden »vir cs erhalten und bcwah- Anlaß zu weiterer Besorgnis gibt die Tatsache, daß der bewährte deutsche Facharbeiter mit besonderer Vorliebe von Staaten, die bereits eine hochentwickelte Industrie besitzen oder noch mitten im Jndustrialisterungsprozeß stehen, angeworben wird. Das Hinübcrwcchseln dieser Facharbeiter in die Volkswirtschaften anderer Länder ist aber weit mehr als die An gelegenheit eines einzelnen. Mit ihm gehen gerade die Spczialkenntnisse und Sondcrfertigkciten ins Ausland, dank deren unsere Waren ausfuhrfähig werden. Diese Abwanderung hochwertiger Facharbeiter ist ebenso gefähr lich wie die Abwanderung von Industrien, wie wir sie in den letzten Jahren wiederholt erlebten. Um dieser Verpflanzung fähigster deutscher Facharbeiter einen Riegel vorzuschieben, txitt am 1. September 1935 eine Verord nung über Vermittlung, Anwerbung und Verpflichtung von Arbeitskräften nach dem Ausland in Kraft. Gestützt ans dieses Gesetz, wird in Zukunft von Fall zu Fall geprüft werden müssen, ob die Arbeitserlaubnis für einen veutschen Facharbeiter im Ausland erteilt werden kann oder nicht. Damit wird dem Grundsatz Rechnung ge tragen, daß der deutsche Qualitätsarbeiter, der durch seine Gütearbeit uud seinem hohen Leistungsstand in der ganzen Welt anerkannt ist, keine käufliche Ausfuhrware ist. aie Hile Sarüe. "N. Die gegen nns stehen, sollen sich in uns nicht täu schen! Den Kampf haben wir noch nie gescheut, früher nicht und hcnte nicht. Wenn sie »vollen, dann können sie ihn haben! Wir werden sie niederschmettern, daß ihnen für die nächsten 14 Jahre Gedanken an eine Fortsetzung dieses Kainpfes vergehe»! werden! Unter stürmischer Zustimmung rief der Führer aus: „Das darf ich denen, die glauben, daß s i c allein den Segen des Himmels gepachtet haben, wohl sagen: Vor 15 Jahren hatte ich nichts als meinen Glauben und Willen. Heute ist die Bewegung Deutschland, heute hat diese Be wegung die deutsche Nation erobert, und die Beweguuq gestaltet das Reich. Wäre das möglich gewesen ohne de,» Segen des All mächtigen? Oder wollen etwa die, die damals Deutsch land ruinierten, behaupten, daß sie den Segen Gottes gehabt hätten? Was wir sind, sind wir nicht gegen sondern m i t dem Willen der Vorsehung geworden. Und so lange wir treu, ehrlich und kampfmutiq sind, an unser großes Werk glauben und nicht kapitulieren, werden »vir auch weiterhin den Segen der Vorsehung haben. Dafür aber, daß diese Tugenden gewahrt bleiben, ist mit der Alten Garde die junge Garde Gewähr! Wenn diejenigen, die Deutschland in 15 Jahren rui niert haben, heute im Hiublick auf die nationalsozialistische Aufbauleistung glaubten, wieder Morgenluft zu wittern, dann antworte er ihnen: „Das könnte ihnen so passen, jetzt, da es wieder etwas zu verwirtschaften gibt!" Der Führer rief die schweren Prüfungen der Bewe gung in den letzten 15 Jahren wieder ins Gedächtnis zurück: „Und wenn auch in Zutuns» das Swicksal Wieder prüfen will, so sollen uns solche Hammerschläge der Vorsehung nur erst recht hart und fest machen!" „Und auch das haben uns die Jahre seit 1918 gelehrt: Wehe dem Volk, das nicht bereit ist, seine Freiheit und seine Unabhängigkeit in seinen eigenen Schutz und Schirm zu nehmen. Niemand wird bezweifeln wollen, daß Demscy- laud seit zweieinhalb Jahren eine andere Stellung in der Welt einniinmt als vorher. Es gibt kein soziales Glück in einein Staat, dessen Volksgenossen untertan sind einem fremden Willen! Ich bin der Uebcrzcugung, daß niemand in der Welt unser Reich mehr angreifen kann. Wir wollen den Frieden, wollen aufbauen, überall gibt es bei uns Arbeit und wieder Arbeit. So wie wir den Frieden wünschen, so sollten auch die anderen Völker den Frieden wollen. Wer diesen unseren Frieden stören will, der stößt aber nicht mehr ans ein Volk von Pazi fisten, sondern auf ein Volk von Männern! Schon die Tatsache, daß dem so ist, wird mehr zum Frieden bei tragen als alles Reden!" Der Führer umriß dann in großen Zügen den Weg des Nationalsozialismus iu die Zukunft. Das Ziel sei, das einheitliche Bild unseres Volkes immer mehr zu ver tiefen bis zur völligen inneren Geschlossenheit. „Wenn wir den heiligen Willen besitzen, nufer Volt für diese Einheit zu erziehen, daun wird nach Jahrzehnten unentwegter Arbeit der Nationalsozialismus als Weltanschauung das große allgemein verbindende Erlebnis in unserem Volk sein. Dann wird ein Volk dastehen, das zutiefstinnerst erfüllt ist von seiner gemeinsamen Aufgabe und Sendung, ^arau glaube ich so unerschütterlich für die Zukunft wie vor 15'Jahren an die heutige Zeit! Damals habe ich diese Fahne geschaffen und gesagt, daß sie einmal über ganz Deutschland flattern wird. 15 Jahre sind vorbei, und über Deutschland wehen heute unsere Fahnen! Und heute prophezeie ich weiter: In 500 Jahren wird diese Fahne das Herzblatt der deutschen Nation geworden sein!" Der Führer schloß: „Sie in Rosenheim sind die zweite große Ortsgruppe der Partei, der zweite Stützpunkt einer Idee, die das ganze deutsche Volk immer tragen und halten wi'w. Stehe»» Sie immer zu Ihrer Fahne, nicht nur^in guten Tag.?», sondcru erst recht iu schlechten. Halten Sie die Fahne b^onders fest, wenn der Sturm peitscht und Walken am Firmament drohen. Den Blick nach vorn ge richtet, nehmen Sie die Fahne in die Hand. So wie sw 15 Jahre mit dieser Fahne marschierten, marschieren «le weiter hinein in die deutsche Zukunft!". Tief bewegt und im Innersten ergriffen von den Vor teil des Führers stimmten die Volksgenosteu das -O' n ü land- und das .Zorst Wcssel Licd an. Anschließend begat sich de Führer in das Flötziugcr Löchl und nnwilmtt angeregt mit den alten Parle-geuosien der Ortogn-Ppe Rosenheim.