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MsdmfferTageblatt Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und Das »Wilsdruffer Tageblatt" erscheint an allen Werktagen nachmittags 4 Ubn Bezugspreis monallich 2,— AM. Ire, Haus, bei Postdcstcllung I.M RM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern 10 Bplg. Alle Bostanftattcn und Post- bolen, unlereBusttäger u. ... ee ,» Geschäftsstelle, nehmen zu -derzett Bestellungen cni- Wochenblatt fUI Wilsdruff U. UMgeaeNd a-gcn. Hm Falle höherer Ermatt, od. sonstiger Betriebsstörungen besteh, kein .Anspruch aus Lieferung der Zeitung oder Kürzung des^czugspreises. Rücksendung eingcsandter Schriftstücke Erscheinungslage und Plahvorschristen werden nach Möglichkeit berücksichtig«. Anzeigen durch Fernruf üdcrmit- Fernsprecher: Anü Wilstzruff Nt.206 letten Anzeigen überneh« mcn wir keine (Gewähr. 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Jn den Zeiten schwersten Niedergangs der deutschen Wirtschaft, als die Folgeerscheinungen des Welt krieges sich in allen Gebieten des Lebens in einer allge meinen Verwirrung äußerten, entstand in Königs berg — der alten Ordensstadt — eine neue Institution, die es sich zur Aufgabe setzte, den Neubau des wirtschaft lichen und kulturellen Lebens des Ostens tatkräftig mit- zugcstalten: die Deutsche Ost messe. Gerade der Osten war ja durch die neue Grenzziehung besonders hart getroffen. Die alten Handelsbeziehungen zum Auslande, wie auch zum eigenen Lande waren schlag artig abgeschnitten. Das engmaschige Netz der deutschen Handelsvertretungen, das sich ehemals über den deutschen Ostraum ausbreitcte, war zerrissen nnd hätte nur in jahre langer Arbeit wieder aufgebaut werden können. Hinzu k a in, daß die Kaufkraft des Ostens, die nicht unbeträcht lich war und die auch heute noch vielfach unterschätzt wird, nicht durch wenige Großhändler, vielmehr durch eine Vielzahl kleiner Einkäufer vertreten wurde, denen es nicht möglich war, die Leipziger Mustermesse zu be suchen. Aus diesen Problemen heraus erwuchs die Auf gabe der Deutschen Ostmesse. Sie mußte einerseits die Funktionen eines zentralen o st deutschen Mark les übernehmen, der sich im einzelnen den Bedürfnissen dieses Wirtschaftsgebietes anzupasscn hatte, sie mußte aber andererseits versuchen, die durch den Weltkrieg ab gerissenen Handelsbeziehungen der deutschen Erportwirt- schaft zum osteuropäischen Raum wieder neu anzuknüpfen. Schon wegen seiner außerordentlich günstigen gcographi- scheu Lage fiel Königsberg diese Mittlerstellung Zwischen der deutschen Wirtschaft und dem Osten zu, und so entstand hier eine neue Warenmustermesse, die ein abgerundetes Bild in allen Wirtschaftszweigen bietet, die den Osten interessieren. Vom Beginn der ersten Veranstaltung an, die im Jahre 1920 noch auf einem provisorischen Gelände abgehalten wurde, ist die Deutsche Ostmesse ein voller Erfolg ge wesen. Sie hat sich selbst im Lause der Depression, als fast alle übrigen deutschen Messen zugrunde gingen, als eine der krisenfestesten Mustermessen erwiesen. Seit der Machtübernahme durch den National sozialismus hat sie einen ungeahnten Aufschwung erlebt, der wohl am deutlichsten aus den wenigen fol- awden Zahlen hcrvorgeht: Jahr: Aussteller: Besucher: 1929 1550 63 000 1930 1573 65 000 1931 1650 68 OOS 1932 1681 74 000 1933 1836 96 400 1934 1947 122 000 Im Laufe der 22 Messeoeranstaltungen hat sich eine ganz charakteristische Gliederung herausgebildet, die auch bei der 23. Deutschen Ostmesse beibehalten wird. Im Mittelpunkt der Veranstaltung steht die All gemeine Mustermesse, die eine reichhaltige Kollek ten der Waren aller Wirtschaftszweige bietet. Sie ist branchenmäßig in sechs Hauptgruppen unterteilt, die streng untereinander getrennt sind: 1. Terülwaren, 2. Leder, Schuh- und Lederwaren, 3. Haus- und Küchengeräte, Wohnungseinrichtungen, Möbel, 4. Nahrungs- und Genutzmittel, kosmetische Artikel, Drogen, Chemikalien, 5. Papierwaren und BLrobedatt» 6. Spiel-, Sport- und Galanteriewaren Gerade die Allgemeine Mustermesse hat sich in den letzten beiden Jahren besonders stark ausgedehnt, und es steht schon jetzt fest, daß sie sich bei der 23. Deutschen Ostmesfe noch mehr ausweitci. Jn einem neuzeitlichen und zweckmäßigen großen Hallenbau — dem SeRagererhaus — ist die Technische Messe untergebracht. Hier findet man alle die Maschi nen ausgestellt, die den Osten interessieren. Gerade der Technischen Messe kommt die größte Bedeutung zu, weil sie einen Zwischcukoutaki herstellt zwischen der deutschen Industrie und den Abnehmerschrchten im ostdeutschen und osteuropäischen G-Wiet. Die L a n d w i r t s ch a f t s a u s st e l lu n g, die mit ihren Landmaschinen nnd landwirtschaftlichen Geräten einen großen Teil des Freigeländes einnimmt, war stets stark beschickt. Sie wird auch in diesem Jahre wieder — wie es dem agrarischen Charakter des Ostens entsprich" — ein starker Anziehungspunkt sein. Daneben verdiene" Erwäh nung die H o ch z u ch t t t e r s ch a u c n, die im gleichen Rahmen gezeigt werden. Neben diesen rein wirtschaftlichen Funktionen hat die Deutsche Ostmesfe feit ihrem Bestehen das arößte Gewicht MWe« zur EMMretW bereit Ein Vorschlag des Kaisers Hatte Selassie In einer Unterredung mit dem Sonderberichterstatter des französischen Nachrichtenbüros „H a v a s" in Addis Abeba, hat der Negus seine Bereitwilligkeit aus gedrückt, in ein ^Gebietsabtretung einzu willigen, wenn Abessinien zur Förderung seines wirt schaftlichen Ausbaues ein Hafen als Zugang zum Meere bewilligt werde. Kaiser Haile Selassie erklärte zunächst, daß an der Unabhängigkeit Abessiniens nicht gerüttelt werden dürfe, und fuhr dann fort: „Meine Regierung hat immer Anleihen zur Entwicklung des Landes und Be schleunigung des zivilisatorischen Werkes gewünscht. Eines der Mittel, das znr Wirtschaftsförderung Abessiniens beitragen könnte, wäre die Gewinnung eines Hafens. Wenn wir diese beiden Bestrebungen verwirk lichen könnten, würden wir gegen die Abtretung eines Teiles der Provinz Ogadcn nichts einzuwcnden haben. Gegen Vorteile finanzieller und wirtschaftlicher Art, wie Gewährung einer Anleihe und Abtretung eines Hafens, wie Eden sie zum Zwecke des Friedens bereits vor geschlagen hatte, könnten wir die Abtretung eines Gebietes ins Auge fassen." Paris und London zu dem Angebot deS Aegus. Das neue Angebot des Negus, den von Italien oder England geäußerten Wünschen entgcaenzu- kommen, wird in französischen politischen Kreisen mehr oder weniger skeptisch beurteilt. Jn Vieser Frage wird größte Zurückhaltung beobachtet, um so mehr, als Laval zur Zeit nicht anwesend ist, und weil man der Fühlungnahme zwischen Eden und Laval nicht vorgreifcn will. Eden trifft am Dienstag in Paris ein. Die französische Nachrichtenagentur meldet hingegen aus London, daß man in dortigen politischen Kreisen das Angebot des Negus für außerordentlich wichtig erachte. Man halte es für eine Rückkehr zu dem am 24. Juni Mussolini gemachten Vorschlag, der jedoch von Italien damals zurückgewiesen wurde. Eine Regelung der wirtschaftlichen Fragen werde in London als durch aus möglich bezeichnet. Abessiniens Kaiser appelliert an den Völkerbund Kaiser Haile Selassie hielt vor dem Kronrat eines längere Rede, in der er einleitend über den inneren Auf-i bau des Staates sprach und betonte, daß das heutige Abessinien aus eigener Arbeit und Kraft entstanden sei. Abeffinien habe die gleiche Lebensberechtigung wie andere Völker. Der Kaiser schilderte chronologisch den Streit mit Italien und unterstrich, daß die Schwierigkeiten des Schiedsverfahrens und der Behandlung durch den Völkerbund, insbesondere im Hinblick auf den Zwischenfall von Ual-Ual, erheblich größer gewor den feien. Trotzdem dürfe auch heute die Hoffnung nicht aufgegeben werden, daß bis zum 4. September eine fried liche Regelung gefunden wird. Ferner sei auch mit einem Erfolg der Verhandlungen in Paris zu rechnen. Der Kaiser fuhr dann fort: Wir setzen Vertrauen in die Mitgliederstaaten des Völkerbundes, ob sie groß oder klein sind. Es ist an ihnen, in jetziger Stunde einen Beitrag für die Gerechtigkeit und Wahrheit zu liefern. Rach dem Weltkrieg begann der Aufbau des Friedens. Jetzt droht ein Krieg, dessen Folgen vielleicht die ganze Welt spüren wird. Darum bitten wir Gott, daß die Nationen Mittel finden, den Krieg zu ver hindern. Vom Völkerbund erivarte Abessinien Gerechtigkeit un-d Gleichberechtigung. General Smuis warnt Italien. Das Stillschweigen, das die südafrikanische Regierung in der abessinischen Angelegenheit bisher beobachtet hat, wurde jetzt durch eine Erklärung des stell vertretenden Ministerpräsidenten, General Smuts, gegenüber dem Rcutervertreter in Kapstadt gebrochen. Smuts gab seiner Befürchtung Ausdruck, daß eine sehr ernste Lage in Europa entstehen könnte, falls Italien sich auf einen Kampf mit Abessinien einlasse. „Es ist möglich", so fuhr Smuts fort, „daß Groß britannien, soweit es sich um Europa handelt, sich aus dem Spiel halten kann; aber ein großer Konflikt in Afrika an den Grenzen britischen Gebiets muß ernste Rück wirkungen auf die britischen Gebiete wie dc" Sudan und Ägypten haben. Meiner Meinung nach besteht kein Zweifel, daß ein Einmarsch Italiens in Abessinien eine besorgnis erregende Stimmung in ganz Afrika zwischen Weiß und Schwarz Hervorrufen werde. Der Afrikaner sieht in dem Europäer keinen Feind, aber die gegenwärtigen Schwierigkeiten könnten unter Umständen eine beträchtliche Rassen feind schäft heraufbeschwören, die sich in ganz Afrika ausbreiten wird. Man wird feststcllcn können, daß jeder Afrikaner mit Abessinien svmpathisiert." General Smuts fuhr dann fort: „Das abessinische Aben teuer Italiens kann nicht als ein einzelner Schritt angesehen werden. Es wird das ganze System der Zivilisation in seinen Grundfesten erschüttern, falls der Völkerbund in diesem kritifchen Augenblick versagen würde. Unterredung Mussolinis mit dem französischen Botschafter. Rom, 13. August. Mussolini empfing am Montag den französischen Botschafter in Rem, Chambrun, zu einer länge ren Besprechung, der im Hinblick auf die in dieser Woche in Paris beginnende Dreimächtekonserenz über den italienisch- abessinijchen Konslikt große Bedeutung beigemefsen wird. Der mit der Vertretung der italienischen Interessen betraute Kabi nettschef Mussolinis, Baron Aloisi, hat bereits Rom verlassen, um für einige Tage sich in Livorno zu erholen, bevor er die Reise nach Paris antritt. darauf gelegt, dem kulturellenund nationalen Aufbau in unserem ostdeutschen Grenzlande zu dienen. Durch die Angliederung fesselnder Schauen werden in lebendiger Form die jeweils brennenden Fragen auf sozialpolitischem, volkslumspolitischcm oder siedlungspoli tischem Gebiet an die Besucher herangetragen. Die diesjährige Messeveran st altung ver spricht ein ganz besonders großes Ereignis im wirtschaft lichen Leben des Ostens zu werden. Erst in diesem Jahre wirken sich die verschiedensten Förderungsmaßnahmen des neuen Staates in einer allgemeinen Kaufkraft st eige- rung voll aus. Gerade in Ostpreußen hat sich das Markt volumen in den letzten Monaten besonders stark aus gedehnt. Reichsminister Geldie beim Führer. Der Führer und Reichskanzler empfing am Montag, wie das Deutsche Nachrichtenbüro mitteilt, den Bundesführer des „Stahlhelm", Reichsminister Seldte, zu einer Besprechung über die Zukunft des „Stahlhelm". * Der Nationalsozialistische Front kämpf e r b u n d (S t a h l h c l in), Ortsgruppe G r onau , ist auf Grund des 8 1 der Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutze von Volk und Staat vom 28. Februar l933 in Verbindung mit § 14 des Polizei verwaltungsgesetzes für das Gebiet der Stadt Gronau mit sofortiger Wirkung wegen staatsfeindlicher Betätigung aufgelöst worden. Der keusche Außenhandel im ersten Halbjahr HAAS. Die deutsche Handelsbilanz schließt im ersten Halbjahr 1935 mit einem Einfuhrüberschuß von 165 Millionen Mark gegen 214 Millionen Mark in der Vergleichszeit des Vorjahres. Während sich die Handelsbilanz mit Übersee von einer Passivität von 636 Millionen Mark auf einen Passivsaldo von 308 Mil lionen Mark besserte, hat sich der Ausfuhrüberschuß im Europaverkehr von 425 auf 147 Millionen Mark vermin dert, wobei zu berücksichtigen ist, daß im ersten Vierteljahr sogar ein Passivsaldo vorhanden war, der im Laufe des zweiten. Vierteljahres mehr als ausgeglichen werden konnte. Der für Deutschland, aber auch für andere Länder mit Devisenbewirtschaftung bestehende Zwang, bei den Einkäufen im Auslande nicht in erster Linie dort zu kaufen, wo die Ware billig isf sondern dort, wo die Ware im Eintausch gegen die Erzeugnisse des eigenen Landes erworben werden kann, hat den Prozeß der Wandlung des deutschen Außcnhanoels in der letzten Zeit weiter vorangctricben. Diese Veränderungen treten deut lich in den nunmehr für das erste Halbjahr vorliegenden Ergebnissen des deutschen Außenhandels nach Erdteilen und Ländern in Erscheinung. Bei einem Rückgang der deutschen Gesamteinfuhr um 7,5 v. H. ist allein die Einfuhr ans überfee um 23,8 vH. gesunken, während die.Einfuhr aus. den europäischen