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MrekHer geschrieben. Wer Den Nachweis Dringe, dass eine solche Besprechung stattgefunden habe, bekomme von ihm bar 100 000 Mark ausgezahlt. Tie Auslandspresse habe ihn, Streicher, den „blutigen Zaren von Franken" genannt. Er habe dann ausländischen Pressevertretern Gelegenheit gegeben, sich in Nürnberg umzusehen, und sie hätten dort zu ihrem Erstaunen keinen einzigen toten Juden gefunden. Man rege sich darüber auf, wenn in Berlin oder an- d-rrswo etwas getan werde, was den Juden nicht ganz angenehm fei. Wir kümmern uns nicht um die Hinrich tung von Negern in Amerika. Man soll sich nicht darum kütnmcrn, wenn wir in Deutschland Rasseschänder durch die Straßen sühren und damit abschreckend wirken wollen. Wo Juden die Macht in Händen hatten, gingen die Völ ker stets zugrunde. Das deutsche Volk wäre bei der Kanz lerschaft eines Juden auch zugrunde gegangen, wenn nicht der nationalsozialistische Sturmwind gekommen wäre. Dem Deutschen, der heute noch behauptet, man kann mit Tauf wasser aus einem Juden einen Nichtsuden machen .er kläre ich, daß man aus ihm dann auch einen Juden machen kann. Wie lange haben wir gebraucht, bis man in Gerichts häusern und sogar bei Parteigenossen so weit war, Rasse schande als solche zu erkennen und zu bezeichnen. Die Judenfrage ist nicht schon, wie manche annehmen, mit der nationalsozialistischen Machtübernahme gelöst. Die schwerste Arbeit beginnt vielmehr erst jetzt. Millionen Deutscher sind sich heute noch nicht über die Bedeutung der Rasse unterschiede im klaren. Auch ist es heute uoch so, daß vielfach eine kirliche Eheschließung zwischen einem katho lischen Volksgenossen und einer evangelischen Volksgenos sin oder umgekehrt abgelehnt wird mit der Begründung, daß dies eine Mischehe ergeben würde. Kommt aber bei spielsweise ein Neger oder ein Jude mit katholischem Taufschein, so wird er anstandslos mit einer deutschen Frau getraut. Der Priester sagt: „Der Taufschein muß gleich sein." Wenn ich gleiches wollte, hätte ich gleiches geschaffen. Wenn ich gewollt hätte, daß sich weiße, schwarze und gelbe Menschen vermischen, dann hätte ich die ver schiedenen Rassen nicht zu schaffen brauchen. Ich habe die verschiedenen Menschenrassen geschaffen, und ich habe ge wollt, daß diese Grenzen nie überschritten werden. Gott will nicht, so erklärte der Redner, daß Blut vermischt wird, das nicht zusammcngehört. Wer als Parteigenosse glaubt, er diene dem großen Ziel unserer Bewegung, wenn er den Juden Niederschlage oder seine Fenster zertrümmere, war nie Nationalsozia list und wird es nie werden. Ich glaube auch nicht, daß die Nationalsozialisten die Schandtaten verübt haben, die man hier und dort beobachten konnte. Das waren nicht Nationalsozialisten, das waren Provokateure! Bei der Schändung katholischer Kirchen und jüdischer Synagogen hat man das gerichtsamtlich festgestellt. Volksgenossen, meldet jeden, der sich disziplinlos verhält. Wer glaubt, mit solchen Aeußerlichkeiten der Lösung dieser Frage näher zu kommen, der ist zu dumm, um den Ernst des Augen blicks erfassen zu können. Franker-führer Streicher in der Neichshauptstadt. Der Gauleiter von Franken, Iulius Streicher, traf mit Sem fahrplanmäßigen Flugzeug auf dem Berliner Flughafen Tem pelhofer Feld.ein. (Scherl Bilderdienst — M.) SWerWten bei dm Pauser WkchWM. Sieben englische Punkte. — Die Verantwortung liegt jetzt bei Frankreich. Die Schwierigkeiten, die sich bei den Dreierbesprechungenin Paris von Anfang an geltend machen, werden von der französischen Presse be sonders hervorgehobcn. Es sei sehr schwer, den Engländern beizukommen, meint der „Paris Midi", da sie sich ja auf den rechtlichen Boden der Verträge stellten und auf den Völkerbund stützten, und wie könne Frankreich da ihnen entgegentreten und Zugeständnisse von ihnen ver langen. Der englische Minister Eden weise mit Recht darauf hin, daß das Beispiel Italiens, wenn es das Gebiet eines anderen Völkerbundsntitgliedrs einfach annektiere und eine Reihe von Vertragen verletze, schwere Fol gen für E u r o p a haben würde. ' Große Bedeutung wird in politischen Kreisen Eng lands und in einem Teil der englischen Presse der „ge heimen" Besprechung, die Eden mit Laval gehabt hat, zugemessen. Wie die diplomatischen Korrespondenten des „Daily Telegraph" und des „Daily Expreß" übereinstim mend melden, soll Eden erklärt haben, daß die ganze Schwere der Verantwortung für die weitere Entwicklung Frankreich zufallen werde, wenn es sich jetzt nicht vorbehaltlos an die Seite Englands in der Abessinienfrage stelle. Vor allem soll Eden bei seinen Darlegungen unmißverständlich erklärt haben, daß England sich in eine Politik der „Isolation" zurück- zichen und die europäische Frage künftig nur noch als uninteressierter Beobachter betrachten werde, falls man bei den jetzigen Dreimächtebesprechungen nicht zu einer befriedigenden gemeinsamen Losung käme. Besonderen Nachdruck scheinen die englischen Vertreter bei den Besprechungen mit Laval auf folgende Punkte gelegt zu haben: 1. Das bedauernswerte Beispiel, das gegeben Würde, wenn der Völkerbund einem Mitgliedstaat erlaubte, das Gebiet eines anderen Mitgliedstaates gewaltsam in Besitz zu nehmen. 2. Die Erschütterung des Vertrauens zu Verträgen, wenn zugelassen würde, daß eine ganze An zahl von Verträgen offenkundig und unangefochten verletzt würde. 3. Die Zerstörung jeder Hoffnung auf Be endigung des Werkes der Befriedung in Mittel- und Osteuropa. Dar englische Minister Eden und der französische Ministerpräsident Laval, die in Paris Vorbesprechungen Ar die Drcimächtekonferenz über den Abessinienkonslitt führten, im Kreise von Zeitungslcuten, denen sie ihre An sichten lundgaben. (Scherl — M.) 4. Dte ernsten wirtschaftlichen Folgen für' Italien selbst, das bei einem langwierigen Feldzug in Gefahr kommen könnte, innerlich zusammenzubrechen. 5. Italiens Schulden an die britische Industrie, die ihm keine weiteren Kredite gewähren könne. 6. Die Tatsache, daß England seine Außen politik künftig nicht mehr auf den Völker bund gründen könnte, wenn Frankreich nicht gleich falls die Grundfätze des Völkerbundes unterstütze. 7. Die schwere Erschütterung der britischen öffentlichen Meinung, wenn England infolge des Ausbleibens französischer Unterstützung gezwungen werden würde, sich von den europäischen Angelegenheiten zurück zuziehen und Schutz für sich selbst durch zweiseitige Vertrüge zu sichern. In London erwartet man nun, daß Frankreich daraufhin England vorbehaltlos unterstützen werde, vor allem in der Durchführung des neuen Planes, nach dem Abessinien zu einem „wirtschaftlichen Völkerbunds- mandat" umgewandelt werden soll. Darin ist der von Italien verlangte Eisen- bahnbaü zwischen den beiden italienischen Kolonien vor gesehen, ferner Gebietsabtretungen und größere Konzes sionen zur Ausbeutung der Mineralbodenschätze. Außer dem würde Abessinien größere Ländereien für italienische Siedler zur Verfügung stellen. Zur Entschädigung dafür würde es einen Zugang zur See mit einem Handelshafen erhalten. Im Falle derNichtannahmediesesPlanes durch Mussolini soll Eden die Anwendung schärfstermoralischer und wirtschaftlicher Druckmittel von seilen Frankreichs und Englands gegen Italien gefordert haben. A«s unserer Heimat. Wilsdruff, am 16. August 1935. ver Spruch des Tages: Lieber viel Zeit und wenig Geld, als viel Geld und wenig Zeit. Hu eck. Jubiläen und Gedenliage. 17. August. 1786 Friedrich der Große gest. 1876 Der Dichter Theodor Däubler geb. Sonne und Mond. 17. August: S.-A. 4.44, S.-lf. 19.24; M.-A. 20.03, M.-U. 8.53. Radfahrer, rechts fahren! Der Reichs- und preußische Minister des Innern hat in einem Runderlaß an alle Verkehrspolizeibehörden nochmals die Benutzung der Straßen durch Radfahrer klargestellt. Soweit Radfahrwege vor handen sind, müssen diese benutzt werden, im übrigen haben die Radfahrer grundsätzlich auf der rech ten Seite der Fahrbahn zu fahren. Eine Ausnahme gibt es nur für die Fälle, in denen außerhalb geschlossener Ortschaften sogenannte Bankette (nicht erhöhte Seiten streifen) vorhanden sind. Diese dürfen von den Radfahrern benutzt werden unter der Voraussetzung, daß der Fuß gängerverkehr nicht behindert und daß beim Einbiegen von den Banketten auf die Fahrbahn besondere Rücksicht auf den übrigen Verkehr genommen wird. Das Ende der Schulferien. Mit dem heutigen Tage haben die Schulferien ihr Ende erreicht. Vorbei sind die Wochen der ungebundenen Freiheit, verrauscht sind die frohen Feste und köstlichen Stunden des Derbunbenseins mit der Natur, in der ja jeder Ferientag für die Jugend zum Feste wird. Nun liegt sie wieder einmal hinter uns, Hst glückselige, erholungbringende VerMrkisr englischer Widerstand. Die Londoner Zeitung „Star" verbreitet die Behaupt tung, Eden sei ermächtigt worden, dem italienischen Ver treter Baron Aloisi gegenüber zum Ausdruck zu bringen^ daß die italienischen Truppen im Falle eines Ein marsches in Abessinien vor den Grenzen der briti schen Konzessionen am Tana-See halt machen müßten. Diese Konzessionen habe Italien im voraus vertraglich anerkannt, und kürzlich habe sich die abessinische Regierung zum Abschluß eines Abkommens bereiterklärt, das ledig lich noch der formalen Unterzeichnung bedürfe. Eden seh weiter zur Abgabe der Erklärung ermächtigt worden, daß England nicht gewillt sei, den wirtschaftlichen Aufstieg» des Sudan und Aegyptens durch eine italienische Kontrolle! über die Quellgewässer des Blauen Nils gefährden zu lassen. Abessinische Heerführer begeben sich auf ihre Posten. Havas meldet aus Addis Abeba: In Abessinien sind, jetzt alle Vorkehrungen getroffen, die zur Verteidigung! des Landes notwendig feien. Der Dedjazmatsch Amde sei mit Waffen und Munition nach Arussi aufgebrochen, um sich zu seiner Truppe zu begeben, die, wie man annimmt, für die Besetzung der Stützpunkte Bali und Harrar aus reichen wird. Der Dedjazmatsch Abarrah, der Sohn Ras Kassas, ist mit Verstärkung aufgebrochen, um zu seinem Vater, der die Nordarmee kommandiert, zu stoßen. Die Stärke der Nordarmee, die auf verschiedene Distrikte ver-> teilt ist, wird im ganzen mit 425 000 Mann angegeben. Der Standpunkt Italiens. Die Besprechungen zwischen Ministerpräsident Laval und Italiens Vertreter Aloisi am Donnerstagmittag haben fast eineinhalb Stunden gedauert. Sie fanden unter vier Augen statt. Nach Abschluß der Besprechungen gab Laval eine Erklärung ab, die jedoch keinerlei Aufschlüsse gab. Der italienische Stand punkt, der von Äloisi vorgetragen wurde, wird i« Paris u. a. wie folgt umrissen: Mit einer wirtschaftlichen Ausdehnung in Abessinien allein ist Italien nicht gedient. Italien erkennt die Rechte der anderen Mächte in Abessinien an, will aber politische Garantien erhalten. Zn diesem Zweck hat es gegenwärtig 170 000 Mann in beiden Kolonien zusammengezogen. Italien wird nicht davor zurückschrecken, diese Truppen cinzusetzen, wenn eine friedliche Regelung ihm nicht die geforderte Genugtuung geben sollte. Die italienische Regierung verkennt nicht die inter» nationalen Schwierigkeiten, die sich durch ihre Absichten ergeben, weist aber darauf hin, daß sie zu den von ihr ergriffenen Maßnahmen durch lebens« wichtigeJnteressen (Ausdehnungsbedürfnis seiner Bevölkerung) bewogen worden ist. — Die Unter redung zwischen Laval und Aloisi scheint aber die Lage einer Klärung nicht näher gebracht zu haben; Wohl aber hat man den Eindruck, daß Italien daran interessiert ist, so bald wie möglich eine Entscheidung in der einen oder der anderen Rich tung hcrbeizuführen. In Diredawa (Abessinien) soll der Sekretär des italienischen Konsulats inAden, wie Reuter aus Dschibuti meldet, am Donnerstagmorgen in einer Schlägerei mit einem abessinischen Polizisten schwer verletzt worden sein. Auch der abessinische Polizist habe ernste Verletzungen er litten. Der blutige Zwischenfall auf dem Bahnhof Diredawa hat einen ganz geringfügigen Anlaß gehabt. Der italieni sche Konsularbeamte hatte sein Gepäck durch das Zug- fenster gereicht, wogegen der abessinische Polizeibeamte im Hinblick auf die Eisenbahnbestimmungen einschritt. Diredawa ist eins wichtige Station auf abessinischem Gebiet, und zwar an der Bahnstrecke Dschibuti—Wdis Abeba. Die Gemeinschaft fordert: Unorganisierte darf es in den deutsche Betrieben nicht mehr geben! Bekennt Euch alle zur Deutschen Arbeitsfront! und kräftespendende Zeit der großen Ferien. Wie kehrten die Kinder frohgemut zurück, wieviel schöne, unvergeßliche Erleb nisse schenkten ihnen diese Wochen! Ferienfreuden sind ein rei cher Gewinn, sind die Kinder tragen das alles mit in die kommenden Schulstunden, was das Lernen erleichtert, die Stunden rascher fließen läßt, die Augen leuchtend macht und den Sinn lebendiger. Denn Ferienwochen sind beglückendes Leben, sind Aufspeicherung gesundheitlicher und seelischer Werte. Nun geht es gekräftigt und erholt wieder an die Arbeit, und im Gleichmaß der Tage rollen die Wochen des Jahres ab, bis im Herbst noch einmal eine kurze Unterbrechung eintreten wird. Noch einige Plätze frei zur letzten Sommerfahrt mit „Kraft durch Freude". Die Anmeldungen zu der letzten Sommerfahrt der hiesigen Ortsgruppe, die am 25. August in die Sächsische Schweiz geht, sind so stark, daß auch der zweite Wagen nun nicht ausreicht und ein dritter bestellt werden mußte. Nun sind nochmals zehn Plätze frei. Aber das sind die letzten. Wer noch mitfahren will, möge sich sofort bei Foto-Wugk melden. Daselbst sind auch noch zu fünfzig Prozent verbilligte Eintrittskarten in die Ausstellung „Der Note Hahn" und in den Dresdner Zoo zu haben. Achtung vor Hochstonnunasleitlmgen! Zur beginnenden „Drachenzeit" sollten es die Eltern nicht unterlaßen, ihrs Kin der zu warnen, den Papierdrachen in der Nähe von Draht leitungen aufsteigen zu lassen, besonders sind Hochspannungs leitungen, an deren Masten der bekannte Zickzackpfeil zu sehen ist, zu meiden. Nie dürfen den Drachenschnüren Drahtseile an- und eingeflochten werden, die dann als gefährliche Blitz ableiter, die in die Hand des Kindes führen, wirken. Bei Strehla, Kreis Liebenwerda, verunglückten zwei Schulknaben sehr schwer, weil sie als Drachenschnur einen dünnen Draht benutzt und damit der Hochspannungsleitung zu nahe gekom men waren. Die Kinder verbrannten fürchterlich; dem ^jähri gen Knaben brannten die Finger der linken Hand weg. der 14jährige trug Brandwunden am ganzen Körper davon. Schoa das leichte Versitzen von Drachenschnuren in den Drähten kann, besonders bei nassem Wetter, zu Kurzschluß und allem möglichen Knbeil führen. Auch dadurch sind schon Kinder