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MA MWM II!!!» >!! ^«S»W^AW««M^'ZWMMWMWW«»«Mk«-ALÄWWiM^MMM so Millionen Mark für Gebißschäden Kamps der Zahnfäule So lange er nicht von Schmerzen geplagt wird, pflegt der Laie gemeinhin die außerordentlich ernste Bedeutung der Zahnfäule für den einzelnen wie für das gesamte Volk sehr zu unterschätzen. Noch viel zu wenig Menschen wissen, daß ein kranker Zahn mit feinen Bakterien und seinen Bakteriengiften häufig zur Erkrankung anderer Organe führt, daß Entzllndungserscheinungen an Nieren und Herz, daß Neuralgien und Rheumatismus oft ihren Ursprung in einem Infektionsherd an der Zahnwurzel haben können. Daß schlechte Zähne nur schlecht kauen können, und daß die schlecht gekaute Speise nur halb ausgenutzt wird, diese Tat sache leuchtet den meisten Menschen noch am besten ein. Trotz dieser Einsicht muß man leider seststellen, daß die Zahnpflege in Deutschland geradezu unverantwortlich ver nachlässigt wird. Nach statistischen Erhebungen besitzen Millionen von Volksgenossen nicht einmal eine eigene Zahnbürste. Man kann sich daher nicht wundern, wenn die auto mobilen Stationen, die in den Notstandsgebieten der Rhön und der bayerischen Ostmark von Schule zu Schule fahren und zahnkranken Kindern kostenlose Hilfe bringen, über ein geradezu erschreckendes Zahlenmaterial berichten. Nach Erhebungen dieser von der Deutschen Zahnärzteschaft ein gerichteten fahrenden Behandlungsstationen sind mehr als 90 Prozent aller Schulkinder zahnkrank. Damit aber, daß diese Kinder behandelt werden, daß an Zähnen gerettet wird, was noch zu retten ist und dem weiteren Fortjchreiten der Zahnfäule Einhalt geboten wird, ist zwar viel, aber noch lange nicht alles getan. Wichtiger als erne Krankheit heilen ist die Krankheit ver hüten, und gerade hier aus dem Gebiet der Verhütung der Zahnfäule ist eine gewaltige Aufklärungsarbeit zu leisten, mit der der Reichsverband der Zahnärzte Deutschlands be faßt ist. Zunächst gilt es. das krasse hygienische Analpha betentum auszurotten, in allen Schulen die junge Gene ration zu erfassen und ihr an einprägsamen, anschaulichen Bildern das notwendige Wissen über Bau, Funktion und Pflege der Zähne zu vermitteln. Die Pslege des Gebisses allein genügt nicht, um diese seuchenartig verbreitete Zahn fäule einzudämmen. Aus zahlreichen Untersuchungen an zivilisierten und unzivilisierten Völkern läßt sich immer wieder der Einfluß der Ernährung auf die Zähne erkennen, und zwar in dem Sinne, daß Phosphor- und kalkhaltige Kost bei gleichzeitiger Anwesenheit von Vitaminen den Widerstand der Zähne gegenüber der Zahnfäule erhöht. Nicht nur der Phosphor-, Kalk- und Vitamingehalt der Nahrung, auch die physikalische Beschaffenheit der Nahrungsmittel spielt für die Gesundheit des Gebisses eine große Rolle. Nur kräftige Betätigung schafft gesunde Organe. Das bequem zu zerkleinernde Weich- und Weiß brot aber hat die Zähne immer mehr verweichlicht. Zähne müssen Arbeit leisten, müssen kräftig kauen, mit einem Wort, sie müssen „turnen", sollen sie gesund und lebens fähig bleiben. Deshalb hat ja auch das gründliche Zer kleinern von Vollkornhartbrot den einwandfrei feststehenden günstigen Erfolg aus die Konstitution der Zähne, und es ist einer der folgenschwersten Fehler unserer Ernährung, daß wir zuviel der Arbeit, die die Natur den Zähnen zugedacht hat, der Mühle und dem Kochtopf überlassen. Die Eesundheitsführung des Dritten Reiches, die alle engstirnigen Vorurteile aus dem Weg geräumt hat, wird durch die kommende gesetzlich geregelte Schulzahnpflege für eine Generation mit gesunden Gebissen sorgen. Nicht nur viel Krankheiten und Schmerzen, auch ganz erhebliche Ver luste an Volksvermögen werden dann vermieden werden; heute noch wenden die deutschen Krankenkassen Jahr für Jahr rund 80 Millionen Reichsmark zur Behebung von Eebißschäden auf, wie groß mögen die Summen sein, die von den Versicherungsträgern aufgebracht werden müssen, um die mehr oder minder sichtbaren weiteren Folgen er krankter Zähne zu beheben! Meviel Kinder werden in Kliniken geboren? Die Entwicklung der Anstaltsentbindungen Mit dem Ausbau der modernen Seuchenbekämpfung wurden die Voraussetzungen sür eine gefahrlose Anstalts entbindung der Wöchnerinnen geschaffen. Die Vervoll kommnung des Verkehrsnetzes führte dazu, daß immer mehr Frauen kurz vor der Niederkunft auch aus ländlichen Be zirken die Entbindungsanstalten aufsuchen konnten. Wie groß ist nun der Hundertsatz der in Anstalten entbundenen Frauen in Deutschland? Insgesamt wurden 1932 1 007 636 Kinder tot oder lebendig geboren. Davon kamen 153 344 in den Ent bindungsanstalten zur Welt. Der Anteil der Anstaltsge burten beträgt demnach rund 15,2 Prozent. Jedes 6. bis 7. deutsche Kind kam in einer Klinik zur Welt. Die Klinikgeburten haben in den letzten 20 Jahren außerordentlich zugenommen. Noch 1911 wurden nur 3,4 Pro zent aller Kinder in Entbindungsanstalten geboren. 1924 waren es schon 6,4 Prozent und 1930 sogar 11,8 Prozent. Natürlich spielen die Anstaltsentbindungen sür die unehe liche Mutter eine größere Rolle als sür die eheliche Frau, die namentlich auf dem Lande und in den kleinen Städten lieber ihre Kinder im eigenen Heim zur Welt bringen möchte. Die Anstaltsentbindungen sind in den Großstädten wesentlich zahlreicher als aus dem Lande. Sie nehmen in den Städten stark zu So wurden in Berlin noch 1925 nur 35,4 Prozent, also rund ein Drittel aller Kinder in Kli niken geboren 1933 waren es bereits 63 Prozent Zwei von drei Berliner Kindern kommen in einer Klinik zur Welt! Aehnlich liegen die Verhältnisse in Hamburg. In Franksurt war die Neigung zur Anstaltsentbindung noch größer. Hier wurden 1922 bereits 41,2 Prozent aller Kinder in Kliniken geboren, 1933 waren es sogar 72,9 Prozent. Mit der Zunahme der Anstaltsentbindungen wurde der Ausgabenkreis der frei tätigen Hebamme eingeschränkt. Doch behält diese namentlich aus dem Lande noch einen sehr großen Wirkungskreis. Bauernfrauen und die Hand werkerfrauen kommen vorwiegend daheim nieder. Im übrigen hat sich bereits durch die von der nationalsozia listischen Regierung eingeleiteten Maßnahmen zur Ge- burtenhebunq sür Hebammen, Aerzte und Kliniken eine erfreuliche Mehrarbeit eingestellt. Säuglingspflege im Hochsommer In Zweifelsfällen immer den Arzt holen Heiße Sommertage erfordern aufmerksamste Wartung des Kleinkindes. Besondere Sorgfalt muß in dieser Zeit den künstlich ernährten Kindern gewidmet werden. Brust kinder sind widerstandsfähiger und erkranken seltener; sie überwinden auch solche Verdauungsstörungen leichter, die für den künstlich ernährten Säugling gefährlich sind. Sorgfältig muß daher die Mutter in diesen Monaten den Ablauf der Verdauungsvorgänge überwachen. Ein bis dreimal täglich muß in salbenartiger Beschaffenheit und in gleichmäßiger Durcharbeitung der Stuhl entleert werden. Durchfall und Verstopfung, zu dünner und zu trockener Stuhl sind jetzt Zeichen eines falschen Ablaufs der Verdauung und zumindest als Vorboten einer ernsten Ge fahr anzusehen. Während die Verstopfung, der trockene Stuhl, eine chronische schleichende Störung einleitet, oder bedeutet, ist der Durchfall oft der Anfang einer akuten Krankheit, die sich schnell verschlimmern kann. Oft ent wickeln sich aus kleinen Anfängen schnell die lebensgefähr lichen Brechdurchfälle. Also bei Durchsall ist der Arzt sofort zu rufen, darüber hinaus aber muß die Mutter schon vor dem Eintressen des Arztes selbst handeln, damit die, Zeit nicht verpaßt wird. Wenn die Stuhlentleerung des'Säuglings häufiger und weicher wird, genügt es, um schnell wieder normale Entleerungen zu erzielen, oft schon, den Zucker fortzu lassen. Aber der Zucker ist ein wichtiges Nahrungsmittel, welches wir dem Säugling nicht wegen seiner süßenden Kraft, sondern wegen feines Nährwertes geben müssen, den wir dem Kinde deshalb auch nicht lange vorenthalten dürfen, weil es sonst hungern würde. In schweren Fällen von Durchfall muß auch die Milch aus dem Speisezettel gestrichen werden. Dem Kinde darf dann, bis zum Er scheinen des Arztes, nur ein dünner Teeaufguß gereicht werden, den man, um ihn dem Kind annehmbar zu machen, mit Süßstoff süßt. In diesem Fall ist Süßstofs deshalb das geeignete Süßmittel, weil er die süßende Kraft des Zuckers, nicht aber seine den Durchsall begünstigenden Eigenschaften besitzt. Auch die zuckerfreie Nahrung, die in leichten Fällen im Anfang zu Erfolgen führen kann, darf mit Süßstoff gesüßt werden, wenn das Kind sie ungesüßt nicht nimmt. Wohl verstanden aber bleibe, daß in allen schweren Fällen von Durchfall neben diesen von der Mutter selbst unmittelbar durchzuführenden Maßnahmen sofort der Arzt zu benachrichtigen ist, damit er angebe» wie weiterhin die Ernährung des Kindes zu regeln ist Mutz die Speise oder der Darm behandelt werden? Etwas über das Berdauungsproblem Wenn der menschliche Körper oft mit einer Maschine verglichen wird, so ist dieser Vergleich gar nicht jo unzu treffend Man muß nur ergänzend hinzufügen, daß er eigentlich ein System von Maschinen ü, die sich in ihren Leistungen gegenseitig ergänzen, u,u die in ihrem Ar beiten von einander abhängig sind Versagt eine der Maschinen, so wirkt sich das auch aus die anderen aus, und der ganze Körper wird in Mitleidenschaft gezogen. Dabei hat die wichtigste Aufgabe der Verdauungsapparat, der dem Körper durch die Blutbahnen die nötigen Baustoffe zusührt und so seine Gesundheit und Leistungsfähigkeit ermöglicht. Und es ist klar, daß, wenn hier Schwächen oder Krankheiten auftreten, diese sämtliche Organe des Körpers, die ja auf das exakte Arbeiten des Verdauungs apparates angewiesen sind, in Mitleidenschaft ziehen müssen. Man kann, ohne zu übertreiben, behaupten, daß ein großer Teil aller Körperkrankheiten im letzten Grunde aus schlechtem Funktionieren des Verdauungsapparares beruht. Um zu erkennen, woraus es dabei ankommt, sei kurz der Weg skizziert, den die Nahrung im Körper zurücklegt. Gleich nach ihrer Ausnahme durch den Mund, dessen Zähne die Speisen zerkleinern, und dessen Drüsen sie mit dem Speichel zur Verdauung durchseuchten gelangen die Nah rungsmittel durch die Speiseröhre in den Magen. Hier befinde! sich ein ganzes chemisches Laboratorium, das aus verschiedenen Drüsen Verdauungsjäfte abgibl, welche die in den Magen gelangten Nahrungsmittel aufschließen und für die eigentliche Verdauung oorbereiten. Ein automa tisches Ventil am Magen — der logenannte „Pförtner" — befördert dann den Nahrungsbrei in den anschließenden Zwölffinger- und Dünndarm Der Dünndarm ist viele Meter lang und an seiner Innenwand mit etwa sechs Millionen Zotten besetzt, die wie der Docht einer Lampe aus dem verdauten Speisebrei die umgewandelten und aufgelösten Nahrungsmittel aussaugen und dem Blutkreis laus zusühren. Und nun jetzt ein sehr wichtiger Akt der Verdauung ein: die sogenannte Peristaltik. Peristaltik nennt man die wurmförmigen Bewegungen der Därme, durch die der Speisedrei immer weiter geschoben wird bis zum Dickdarm, wo die nicht verwertbaren Bestandteile ein gedickt werden, um schließlich als Schlacken den Körper zu verlaßen. Die Hauptgefahren für die Verdauung liegen an diejer Stelle. Werden die wurmförmigen Bewegungen oer Därme unzureichend, so bleibt der Speisebret zu lange im Dünndarm, ehe er abgejchoben wird. Bei träger Darm- arbeit besteht die Gefahr, daß der Speisedrei vorzeitig sich zersetzt und damit alle peinlichen Erscheinungen der Ver stopfung, wie Blähungen, Beklemmungen, Gefühl der Völle ujw. hervorruft. Es besteht dabei auch weiter die Gefahr, daß Teile des zersetzten Darminhalts bei zu langem Verweilen mitsamt Darmbakterien, die sonst ungefährlich sind, in den Blutkreislauf gelangen und dort als Gifte mehr oder weniger schwere Störungen des Allgemeinbefindens erzeugen. Selbstverständlich hat die Medizin schon lange versucht, bei Störungen der Peristaltik Abhilse zu schaffen. Aber man muß sagen, daß die sogenannten Abführmittel diese Aufgabe nicht immer vollkommen erfüllen. Sie sorgen zwar für eine raschere Entleerung, ohne aber dem Uebel, nämlich der geschwächten Tätigkeit der Därme an die Wurzel zu gehen. Sie präparieren die Speijemasje jo, daß sie wasserlöslicher wird und dadurch schneller den Darm passiert, aber sie machen den Darm nicht fähig, seinerseits den Transport des Speisedreies mit genügender Schnellig keit zu bewerkstelligen. Der bekannte Forscher, Universi tätsprofessor Di. Hans Much, Leiter des Instituts für Immunitätsforschung in Hamburg, hat den Störungen der Verdauung und den durch diese verursachten Krankheiten seine besondere Aufmerksamkeit zugewendet und die Vor gänge der Verdauung, vor allem auch die Beeinflussung der Peristaltik durch die Absonderungen der Leber, grund legend klargelegt. Dazu gelangte er zu der Erkenntnis, daß man den Darm behandeln müsse, nicht die Speisen, und weiter zu der epochemachenden Entdeckung, daß man durch Zuführung von Leberextrakt die Peristaltik beleben kann, und daß gerade artfremde Leberextrakte, d. h. solche, die von einem fremden Körper stammen, die beste Wirkung erzielen. kÄ.SNä. Velckauungsreiien einrelnsr Speisen