Volltext Seite (XML)
WWmfferNMa« Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und Das „Wilsdruffer Tageblatt" erscheint, on ollen Werktagen nack)nnUags 4 Uhr. Bezugspreis monatlich 2,— BW. frei Haus, bei Postbestellung 1,80 NM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern 10 Rpsg. Alle Postnnstalten und Post boten, unsere Austräger u. —L.« ne.-, ee „ Geschäftsstelle, nehmen zu jederzeit Bestellungen ent- sÜk U. UtNstkAtlld gegen. Im Falle höherer Gewalt, od. sonstiger :—: Betriebsstörungen besteht kein Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingcsandtcr Schriftstücke alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreise laut aufliegendcm Taris Nr. 4. — Nachweisungs-Gebühr: 20 Npsg. — Dorgeschriebene Erschcinungstage und Platzvorschriften werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — Anzeigen - Annahme bis vormittags W Uhr. . cv, Für die Nichtigkeit der durch Fernruf übermil- ' Älirl Nk.206 teilen Anzeigen üdernch- Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen, des Stadt rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 174 — 94. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Tageblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 UMM-MM Montag, den 29. Juli 1935 Moskau reißt die Maske ab. Ein Wort zu dem Kriegsgeheul auf dein 7. Kongreß der Kommunistischen Internationale in Moskau. Der Bolschewismus hat sich aus dem 7. Kongreß der Kommunistischen Internationale in Moskau in seiner ganzen Brutalität und Zielklarheit, in einer Weise ge zeigt, daß die Regierungen aller Staaten ausmerksam werden mußten und inuehalteu sollten in einer Politik, die das Sowjeiparadies zum Verbündeten für eine all gemeine Friedenspolitik machen möchte. Deutschland mischt sich nicht in die innerpolitischcn Angelegenheiten eines fremden Landes. Wenn aber vom Kreml die Parolen für die Durchführung des Bürger krieges in anderen Staaten ausgegeben werden, dann machen sich die roten Gewalthaber Moskaus einer uner hörten Einmischung in die Angelegenheiten fremder Staaten schuldig. Wenn die Führer des Weltkommunis mus die vou ihnen einst blutig bekämpfte Bour geoisie schützend in den Kampf nm die Erringung ihrer revolutionären Ziele einsetzen wollen, wenn weiter diese terroristischen Gewalthaber den politischen Katholizismus sich für ihre Zwecke dienstbar machen wollen, wenn die roten Diktatoren auf der Scheide zwischen Asien und Europa Männer zu Ehren vorsitzenden bestellen, die in andern Staaten wegen um stürzlerischer Verbrechen hinter Schloß und Riegel ge halten werden (s. Thälmann), dann sind das politische Bestrebungen, die die Welt als eine Warnung be achten muß. Die Vertreter der Komintern, die sich aus zahlreichen Staaten gegenwärtig in Moskau ein Stelldichein geben, bezeichnen ihre Zusammenkunft stolz als den „Ge neralstab der W e l t r e v o l n t i o n". Rücksichtslos geben sie damit zu verstehen, daß ihnen Friedens- oder Völkerbundspolitik nichts bedeutet, sondern vielmehr vo ihnen mißbraucht wird, um die eigenen anarchistischen Pläne zur Durchführung bringen zu können. Bitterster und blutigster Hohn auf die Bemühungen aller Staats männer der Welt ist die Antwort, die der Moskauer Kongreß unzweideutig gibt. Sowjctrußland ist mit allen Ehren in die Gemein schaft des Völkerbundes ausgenommen worden. Mau hat Freundschaftsreden gehalten, die sich in Liebens würdigkeiten überstürzten. Man hat Bankette gegeben und Trinksprüche ausgebracht. Man hat mit den Ver tretern einer' zersetzenden und zerstörenden Welt anschauung Militär- und Kulturbündnisse geschlossen. Grinsend überreicht jetzt der Kommunismus seine Quit tung dafür. Nach dieser Kampfansage an die Welt wird der Außenkommissar der Sowjetunion nach Genf fahren, dort die Präsidentschaft der Tagung übernehmen und als ein formvollendeter Staatsmann im bürgerlichen Ge wand Friedensredcn halten. Der siebente Kongreß der Komintern sollte den Poli tikern in Genf endlich die Augen geöffnet und zum Bc wußtsein gebracht haben, was für einen hervorragenden Mitarbeiter sie sich durch die Hereinnahme Sowjetruß lands in den Völkerbund herangezüchtet haben. Heute werden weltrevolutionäre Reden in Moskau geschwun gen, und morgen spielen die galanten Vertreter dieses Staates in noch formvollendeterer Weise die Friedens richter in Genf. Man hat in den europäischen Regierungsstädten soviel von Einmischungspolitik, von Unabhängigkeit, von kollektiver Sicherheit, von Unteilbarkeit des Friedens, von der Einigkeit von Verträgen und Abmachungen un? dergleichen mehr gesprochen. Man beruft sich sogar im. wieder auf alle möglichen Papiere und Dokumente und bezeichnet Staatsmänner, die an Stelle unmöglicher Ver einbarungen die offene und ehrliche Ansprache zu setzen wünschen, als Saboteure des großen Weltfriedenswerkes. Die neue deutsche Staatsführung hat bewiesen, daß sie mit dem Bolschewismus fertigzuwerden versteht und an seine traurige Stelle ein besseres Werk zu setzen vermag. Aber im Interesse der Völker ist Deutschland beunruhigt, wenn dort die bolschewistische Gefahr nicht erkannt wird. Werden die Staatsmänner dieser Nationen nicht endlich begreifen, von wem in Europa und der Welt die Nichl- einmischungspolitik auf das empfindlichste verletzt wird? Hat jemals eine Regierung es gewagt, in so provozieren der Weise sich in die inneren Angelegenheiten anderer Länder zu mischen wie Sowjetrnßland? Damit sind wir bei dem eigentlichen Problem, mit dem sich die europäischen Staatsmänner jetzt ernstlich beschäftigen sollten. Der Moskauer Bolschewismus hat mit unzweideutiger Rücksichtslosigkeit allen Staaten den Kampf angesagt. Er hat an feine Agenten die Parole gegeben, mit denen sie die ihnen als Aktionsgebiet an- vertrauten Staaten zu unterhöhlen und für den Bürgerkrieg reif zu machen haben. Die Kom munistische Internationale hat damit eine klare Richt linie geschaffen, nach der zielbewußt und hemmungslos Einmischungspolilik getrieben werden soll. Es wird der Tag kommen, an dem die Staaten, die heute das nationalsozialistische Deutschland noch glauben verdammen zn müssen, dem großen Staatsmann Adolf Hitler dankbar fein werden, daß er gegen die asiatische MWen lkhnt Aslien VsrsWe aü Addis Abeba lehnt ab. Genf vor einer neuen Lage. Am Sonntag ging in Rom eine Mitteilung des Völkerbundssekretariats ein, durch die dis italienische Re gierung van der Antwort der abessinischen Regierung auf ihre Anfragen vom 14. und 23. Juli in Kenntnis ge setzt wird. Danach lehnt Addis Abeba ab, dem italienischen Vorschlag entsprechend die unter brochenen Verhandlungen über den Zwischenfall von Ual-Ual wieder auszunehmen. Nach Mitteilungen aus Rom hat die abessinische Re gierung Genf wissen lassen, daß sie nach wie vor im Gegen satz zur italienischen Auffassung stehe und die Meinung vertrete, daß sich der Ual-lllal-Ausschuß auch mit der Frage der Grenzziehung zu befassen habe. In diesem Sinne habe Abis Abeba Genf ersucht, auf der Ratssitzung den Beschluß vom 25. Mai, der bekanntlich die Einsetzung der Scheveninger Ual-Ual-Kommission vorsah, eine ge naue Auslegung der Zuständigkeiten dieses Ausschusses zu geben. Zu dieser neuen Lage wird in Rom am Sonntag abend amtlich noch nicht Stellung genommen. Es ist vor- auszuschcn, daß die abessinische Antwort und die Forde rung von Addis-Abeba, dem Ratsbefchluß vom Mai neu auszulegen, die kommenden Ratsverhandlungen auf eine für Italien nicht erörterungsfähige Grundlage stellen würde. Eine endgültige Entscheidung Italiens über seine Teil nahme an den Mittwochverhandlungen des Rates wird also auch in erster Linie davon abhängen, wie weit man in Genf der neuesten abessinischen Anregung stattzngeben gewillt ist. Mussolini lehnie neue englische VermiiiLrmg ab. nglische Verstimmung über die Haltung Italiens im A b e s s i n i e n k o nf l i k t. Mussolini hat einen neuen englischen Ver- littlungsvorschlag im Ostafrikakonftikt abgelehnt. Er hat dem englischen Botschafter in Rom er klärt, daß er rein wirtschaftliche Konzessionen, für die auch England in Addis Abeba eintretcn wollte, ablehnen müsse. Italien könne auf die Einverleibung abessinischer Gebietsteile nicht verzichten. In den englischen Regierungskreifen herrscht, wie aus London gemeldet wird, über die erneute Abfuhr, die Mussolini der englischen Vermitt lung im Abefsinienkonflikt erteilt bat. große Miß ¬ stimmung. Man ist jetzt auch m' London ab geneigt, den abessinischen Kaiser dazu zu überreden, sich noch einmal einer Schlichtungskommission anzu vertrauen, wie sie der Duce auf einmal wieder in Betrieb gesetzt sehen will. Abessinische Orden für das englische Königspaar. Der abessinische Gesandte in London, Dr. Martin, hat dem König von England aus Anlaß des Re- giernngsjubiläums im Auftrage des Kaisers von Abes sinien die Goldene Kette des Salomon ordens überreicht. — Königin Mary wurde vom Negus mit der Goldenen Kette des Ordens von Saba ausgezeichnet. Der indische Nationalistenführer Mahatma Gandhi hat an das indische Volk einen Aufruf er lassen, für einen Abessinien-Fonds Gelder zu geben. Aus diesem Fonds soll ein indisches Sanitäts korps finanziert werden, das in der abessinischen Armee Dienst tun soll. Mussolinis Aufruf zum Kampf gegen die farbigen Rassen hat in ganz Indien einhellige Empörung ausgclöst. Der amerikanische Staatspräsident Roosevelt hat auf einer Pressekonferenz in Washington auf die Frage, ob der abessinische Streitfall amerikanische Inter essen berühre, geantwortet: „Nein! Es sei denn in zwei Punkten: das amerikanische Interesse an der Er haltung des Weltfriedens und sodann die privaten A n s ichten nnd Gefühle der amerika nischen Bürger über diesen Streitfall. Diese Gefühle und Ansichten der amerikanischen Bürger über die Vorgänge iy der Welt überhaupt sind deren private Angelegen heiten, die die Regierung nicht im Verordnungswege ver bieten kann." Italiens Bedingungen für die Teilnahme an den Genfer Beratungen. Die italienische Regierung hat eine Note an den Völkerbund gesandt, in der sie um genaue Mitteilung bittet, ob die Tagesordnung der vorgesehenen Ratstagung am 31. Juli nicht die Erörterung direkter Vermittlungsverhandlungen nnd der Ernennung eines fünften Schiedsrichters für den Ual-Ual-Zwischenfall überschreitet. Die italienische Regierung behält sich ihre endgültige Stellungnahme zu der kommenden Ratssitzung vor, bis sie sowohl über die Tagesordnung wie über die Stellungnahme unterrichtet ist. Falls andere Mächte noch irgendwelche anderen Fragen in der Ratssitzung auf werfen sollten, mutz sich Italien noch seine Entscheidung Vorbehalten, ob es überhaupt imstande ist, an den kommenden Genfer Beratungen teil zunehmen. Damit hat die italienische Regierung klar zum Aus druck gebracht, daß sie sich nur auf Ratsverhandlungen einläßt, wenn sie auf der von ihr gewünschten Linie liegen. !l»MWr KM dem kmmmsWn WM! Aufruf des Gesamtverbandes deutscher antikommunjstischer Vereiuigungen. Anläßlich des 7. Weltkongresses der Komintern in Moskau hat der Gesamt verband deutscher a n t i k o mmu n i st i s ch e r V c r e i n i g u n g en „Anti- kominter n" einen Aufruf erlassen, in dem cs heißt: Die auf dem Weltkongreß der Komintern gehaltenen Reden beweisen eindeutig, daß trotz aller Friedensbeteuerungen Litwinows das Ziel der bolschewistischen Wcltrcvoltttion das gleiche geblieben ist. Seit der Gründung der Kommunistischen Internatio nale ist der Marxismus nicht mehr eine Ideologie unter vielen anderen oder eine Kathederwissenschaft, sondern eine organisierte Weltmacht, die ihr Ziel, die Weltherrschaft und die Diktatur des Proletariats aus dem ganzen Erdball sowohl durch ihre Sektionen in den verschiedenen Ländern zu erreichen sucht, als auch dadurch, daß sie auf dem bereits eroberten Siebentel der Erdoberfläche, der sogenannten Umstnrzwelle einen Wall errichtet hat, der allein die Kultur des Abendlandes zu retten vermag. Die Einsicht in den übrigen europäischen Negierungskgnzleien wird allmählich dämmern, nnd eine Zusammenarbeit der freien und nationalen Staaten im Interesse des Friedens wird dann möglich sein, nachdem der Bolschewismus aus seiner Tarnung herausgetreten ist. Sowjetunsion, und in deren Roter Armee eine ge- waltigeWaffedesmilitantenBolschewis- mus geschaffen hat. Man hätte erwarten sollen, daß die Völker mit Schrecken die furchtbare Drohung bemerkt hätten, die sich gegen ihren Bestand gerichtet hat. Aber cs ist erschütternd, zu sehen, wie die Pläne der Konkintern nur deshalb immer wieder Erfolge erringen konnten, weil die Welt diese Gefahr nicht erkannte, ja, zum Teil sich zum Schrittmacher Moskaus machte. Die Hoffnung der gesamten Kulturwelt ist allein auf Deutschland gerichtet. Unzählige Zeugnisse der Bolschewisten selbst liegen vor, die besagen, daß sie Deutschland als den Schlüsselpunkt der Weltrevolution betrachten und daß die Eroberung Deutschlands mit dem Sieg des Welt bolschewismus identisch sei. Im zä h e n Kampf desdeuts ch e n V o l k e s m i t d e m I u d o m a r x i s - mu s ist unter furchtbaren Opfern dieser Angriff der Kom munistischen Internationale abgewiesen worden. Der Sieg Adolf Hillers und seiner Bewegung bedeutet das Ende der Versuche, Deutschland und damit Zentralcurop^ zu bolschewisieren.