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Trommel und Fanfare Ar. 14 / Heumond 1935 Vilder aus -er Sttler-gugend „Wilsdruffer Tageblatt" Oer Aufbauwille der Hitler-Lugend. Ler erste Abschnitt der Großfahrt- und Lagerzeit liegt Hinter uns. Die Einheiten der HI sind aus ihren Lagern zurückgekehrt, um den nachfolgenden Fungvolkpimpfen .Platz zu machen. Viel haben diese vierzehn Tage den Jun ten gegeben; sie sind marschiert im Böhmerwald, in dec Lausitz, an der Ostsee und im Schwarzwald. Vierzehn Tage lang haben sie draußen gelebt, sind in diesen Tagen im gemeinsamen Dienst zu einer Gemeinschaft zusammen gewachsen, einer harten und entschlossenen Gemeinschaft, -ie wir so notwendig brauchen für die Arbeit des Kom menden. In den vergangenen Monaten ist viel gearbeitet wor den, viel in kleinen, aber notwendigen Dingen, die der Außenstehende nicht steht und auch nicht fchen soll. Den Erfolg wollen wir herausstellen, daran sollen die anderen ermessen, ob unsere Arbeit etwas wert war. Was es aber heißt, Millionen deutscher Jungen und Mädel in nerhalb von drei Monaten vierzehn Tage lang ins Lager und ans Fahrt zu schicken, kann nur der ermessen, der Mitten in diesem Kampf um Freizeit und Geld stand. Bis lins kleinste waren schließlich die Lager anfgebaut und doch war auf der anderen Seite der lebendige und verant wortungsbewußte Führer notwendig, nm diese Dinge zum ^Erfolg zu führen. Mit der Durchführung dieser FerienausgtPaltung Hat die HI ihren Aufbauwillen erneut unter Beweis ge stellt. Was im vorigen Jahr noch erster tastender Versuch war, hat sich in diesem Fahr zu einem vollen Erfolg aus gewirkt. Durch Gehorsam und restlose Hingabe sind die gestellten Aufgaben zu einer Erfüllung geführt worden, wie wir sie uns nicht besser hätten denken können. All denen, denen unsere Arbeit ein Dorn im Ange ist, soll dieses Werk eine Warnung sein. Was wir hier in fried licher Arbeit schufen, hat die Anerkennung des Staates gefunden. Wenn wir in diesen Wochen immer und immer wieder die Angriffe eines volksfremden Elements spüren mußten, so sollen sich diese Kreise gesagt sein lassen, daß unsere Gefolgschaften gerade wieder in diesen unseren Lagern zu einer unlösbaren Einheit gewachsen sind. An unserer Disziplin werden diese Angriffe zerschMen, wie sie bis her noch immer daran gescheitert sind. Es gibt in Deutsch land nur eine Jugend, und das ist die Hitler-Fugend! Wenn wir nun wieder an unsere Aufgaben Heran gehen, so wissen wir, daß uns eines begleiten wird: was Wir im Lager beim Aufstehen, bei der Wache und im Marsch spürten, wird mit uns gehen und unsere Reihen immer fester zusammenschmieden. Was wir in den All tag tragen wollen, aus unseren Lagern ist es gekommen: Kameradschaft!; sie wird die Voraussetzung sein für die Lösung unserer kommenden Aufgaben. Nur wenn wir erreichen können, daß die gesamte HF zu einer ein zigen schlagkräftigen Organisation znsammenwächst, die jeden Augenblick einsatzbereit ist, werden ivir diese Auf gaben der Lösung nähcrbringen können. Wer durch unsere Lager ging, muß gespürt haben, ob er dieser Voraus setzung fähig ist, eben Kameradschaft zu üben. Es gibt ein Wort: Kameradschaft ist unwandelbar! Den ken Wir daran, wenn wir glauben, an der Aufgabe scheitern zu müssen. Denken wir daran, daß dieses Wort wahrlich die Voraussetzung für alles, aber auch alles ist. Sächsische Hitler-Lugend im Allgäu. Hätten wir gewußt, daß das Allgäu so schön ist, dann Wären wir schon lange einmal hierhcrgekommcn! Zu nächst, das Wetter ist wunderschön, strahlender Sonnen schein, weite Wiesen, Berge in unendlicher Pracht. Man könnte zunächst einmal den ganzen Tag im Gras liegen und gegen den Himmel schauen, nichts tun als in die ^Schönheit der Berge starren. Aber da hat man Wohl die Rechnung ohne den Wirt gemacht, denn es gibt zunächst Arbeit, Arbeit und nochmals Arbeit. Das Lager muß Lis zum Montagmittag ein Mustcrlagcr geworden sein. Aufgeregtes Durcheinander wird durch die Kommando stimme unseres Lagergewaltigen sofort sinnvoll geordnet, der mit klaren und deutlichen Anordnungen das Lager führt. Dex Lagerplatz liegt mitten in einem langen weiten Tal. Links und rechts streben steile Felswände zum Himmel auf. Trügerisch von glattem Gras bedeckt, teils mit hohen Tannen bewachsen und teils den nackten Fels zeigend, bieten ihre Hänge dem, der sie besteigen will, größten Widerstand. Hinten im Ohtal leuchten im blau grauen Fels silberne Schneeflecke, vom Seealpsee herab stürzt ein Wildbach, wie ein Silbcrband in das Grün der Mattcnhänge am Fels gespannt; abends, wenn es ganz still ist, kann man sogar sein Rauschen hören. Den Abschluß des Tales bildet der Schneck, ein Berg, der mit seinen scharfen Formen, dem wildgezacktcn Gipfel im Abendsonncnschein einen herrlichen Anblick bietet. Nach Westen zu öffnet sich das Tal und erschließt wunderschöne Fernblicke nach den höchsten Schneegipfeln des Allgäuer Landes. Tief im Tal liegt Oberstdorf, der Hauptkurort der Allgäuer Alpen. Hei, wie hat man geguckt, als die Chemnitzer Hitler-Fugend im Sonderzug eintraf und dann mit Gesang hinauszog zum Lagerplatz im Oytal. Schon am ersten Tag kamen viel Gäste, die das Groß lager sehen wollten. Tie Oberstdorfer Presse hatte be reits vorgearbeitet und in Berichten, teilweise sogar mit Bildern, unser Kommen bckanntgemacht. Es ist nicht Ueberheblichkeit, auch keine Uebertreibung: das Tages gespräch von Oberstdorf bildet das Lager der Chemnitzer HI im Ohtal. Eben entwickelt sich auf den weiten Wiesen um die Zeltstadt vor den Feldküchen lebhaftes Treiben. Die Zeltgemeinschaften sind beim Kartoffelschälen. Die Stim mung ist ganz pfundig. „Das wird ein lustig Leben bei uns im Lager geben." Bei dieser Verpflegung, bei diesem strahlenden Sonnenschein (und sollt's mal regnen, so soll uns das auch nicht erschüttern). Uebrigens das Essen ist ganz fabelhaft: gute Butter, Tee, Wurst, ein ganz köstliches Brot und prächtige Fleischspeisen. Also, Fhr Lieben zu Haus, Fhr seht, bei uns da läßt sich's leben!. Dresdener Hiiler-Iungen erleben Finnland. Die Großfahrt der Dresdener Hitler-Fugend nach Finnland gestaltete sich zu einem eindrucksvollen Erleb nis, worüber uns ein Teilnehmer folgenden Bericht schickte: Eine abwechslungsreiche Fahrt brachte uns von Dres den zunächst nach Stettin, wo wir in der dortigen Fugend herberge die erste Nacht verbrachten. Erwartungsvoll be stiegen wir am nächsten Morgen den Dampfer nach Hel- singfors. Da die gesamte Fahrt über ruhiges Wetter herrschte, wurden wir alle von der gefürchteten Seekrank heit verschont. Wir waren im Zwischendeck unteraebracht und fühlten uns auf unseren Strohsäcken ganz Wohl. Die Offiziere des Schiffes, die unser Treiben wiederholt be obachteten, sprachen uns oft über unser kameradschaftliches und straffes Verhalten ihre Anerkennung aus. Der finn ländische Schüleraustausch, der auf dem gleichen Schiff zurück nach Helsingfors fuhr, fühlte sich bald zu uns hin gezogen, zumal wir ost in geschlossener Gruppe deutsche Lieder sangen und gemeinsame Spiele mit ihnen durch führten. Aus der so entstandenen Kameradschaft heraus stieg eines Tages sogar ein regelrechter Volkstumsabend, wobei die Finnländer und wir abwechselnd Volkslieder sangen. So kam cs, daß die auf dem Oberdeck befindlichen Räume der 1. Klasse leer und verlassen lagen, weil sich die Finnländer durchweg bei uns auf dem Vorschiff auf hielten. Wiederum war es unsere Geschlossenheit, die bei den Empfangsfeierlichkeiten in Helsingfors besondere Beach tung fand. Hell schmetterten unsere Trompetensignale über die wartende Volksmenge am Ufer. Die Spielpausen einer fiunländischcn Marine-Kapelle, die im Hafen zum Emp fang des Schnleraustausches spielte, füllten wir mit un seren Kampfliedern aus, die wir an Bord anstimmten. Geschlossen (in Finnland ist zur Zeit einheitliches Auf treten und Marschieren politischer Verbände verbotenszogen wir vom Hafen aus in unserer weiß-braunen Gleichtracht durch die spalierbildende Volksmenge. Noch einmal so straff und stolz marschierten wir durch die Straßen, als wir spürten, welch stürmische Begeisterung unsere Lieder immer und immer wieder auslöften. Schon am 6. Juli 1935 brachte eine Deutschland wenig freundlich gesinnte Zeitung folgenden Aufsatz: „Der Südhafen zeigte gestern ein lebhaftes Bild, als die „Ariadne" am Kai anlegte. Am Ufer hatte eine Militär kapelle Aufstellung genommen, und als das Boot sich näherte, konnte man eine Reihe Köpfe an der Reeling sehen. Das war unsere Schuljugend, die nach einmonati gem Aufenthalt in Deutschland zurückkehrte. Gleichzeitig war ein Trupp Hitler-Fungen mit angekommen, die unser Land kennenlernen wollten. Als das Boot anlegte, traten sie als Konkurrent der Militärkapelle auf. In militärischer Ordnung hatten die Jungen auf dem Vordeck Aufstellung genommen und ließen über die wartende Menge ihre Fan fahren ertönen. Dann begannen sie zu singen. Ein Kampflied löste das andere ab. Wenige Stunden darnach marschierten die Deutschen durch die Straßen unserer Stadt, wobei die Einwohner und Passanten regen An teil zeigten." Andere Zeitungen brachten Bilder von unserer Lan dung. Am nächsten Morgen sahen wir uns zunächst die Sehenswürdigkeiten der Stadt an und waren am Nachmittag vom deutschen Schulverein und der deutschen Kolonie zu einer Besichtigung der deutschen Schule ein geladen worden. An diesen Besuch schloß sich ein gemein sames Beisammensein an, wobei der Vorsitzende des deut-. schen Schulvereins betonte, daß sie stolz seien, solch wür dige und frische Vertreter der deutschen Jugend in Hel singfors begrüßen zu können. Unser Gefolgschaftsführev Henkel beschloß hierauf das Beisammensein und brachte, zum Ausdruck, daß wir Hitler-Jungen nur ein Ziel kennen: alles für Deutschland! Auch wir sind stolz, daß unsere Ziele und Anschauungen hier im Norden auf solch frucht baren Boden gefallen find. Nachdem wir noch gemeinsam das Horst-Wesscl-Lied gesungen hatten, verklang der Abends der uns die feste Zuversicht gebracht hatte, daß unsere Fahrt durch Finnland nicht nirr für uns sondern für die gesamte Hitler-Fugend ein einziger Erfolg sein wird. Nach all den Empfangsfeierlichkeiten und Besichtigun gen der ersten Tage zogen wir in vier Kameradschaften zu je 15 Mann hinaus in das finnländische Land. Mit einem Dampfer fuhren wir zunächst nach den Verlamo- Jnseln, die durch ein großes Kloster bekannt sind. Herr liche Landschaftsbilder zogen während der Fahrt an un seren Augen vorüber. Mit seinen weißgoldenen Farben leuchtete uns bald das Klostergcbäude entgegen. Nachdem wir das Kloster und seine Umgebung besich tigt hatten, fuhren wir am nächsten Tag um die Mittags zeit mit dem Dampfer an den Ausgangspunkt unserer Fahrt zurück. Abends legten wir uns mit dem Bewußt sein nieder, einen Tag erlebt zu haben, den wir bei un-' seren Fahrten durch Finnland nicht so schnell vergessen werden. 8 Tage Jungvolk-Sommerlager. Alle Zeltgemeinschaften find abgerückt. Pfeifend faucht der Wind an den Zeltwänden entlang und zerrt an der Fahne, daß sie knattert. Ter Himmel ist grau und verhangen — er sieht beinah aus wie ein großes graues Meer. Nichts ist zu hören, als der Wind. Nur hin und wieder dringen eini ge Töne, welche die Wache vor sich hinsummt, ans Ohr. Ein Rod fährt vorbei. Aha! die Post. Plötzlich denkt man daran: Es gibt noch eine andere Welt, die wir hier im Lager ganz vergessen haben. Fast eine Woche ist es her, daß wir hier an fingen, unsere Zelte zu bauen und nun Haden wir schon dis fünfte Nacht im Zelte geschlafen. Die Tage verfliegen, man weiß nicht wohin. Freilich die Zelte haben manchen Schweiß tropfen gekostet, ehe sie standen, und auch sonst ließen sich manchmal Seufzer der Erleichterung hören, wenn der Dienst zu Ende war. Wenn man aber zurückdenkt, an Abende, wo die Sonne in purpurroter Pracht hinter den Bäumen ver schwand, wo die ganze Landschaft wie ein märchenhaftes Bild sich den Blicken bot, ist alle Mühe und Arbeit vergessen. Heute nachmittag ausrücken: Auf dem Dienstplan stand: Aufgaben der Wache: Weitere Morsezeichen —. Und dann saßen wir alle im Halbkreis. Jeder nahm mit gleichem Feuer eifer das Neue in sich auf. Hellauf leuchteten die Augen, als das erste Morsediktat gelungen war. Lachende Gesichter unter wehendem Haar, Jungen von heute: „Und stemmen sich gegen uns Welten, wir werden doch Sieger sein!" Aus einem Iugendloger unserer HI. Aus einem Sommerlager unserer HI. Wenn der Landtransport zu weit ist und das Sommerlager j dann wird eben ein Floß gebaut, mit dem man die Milch aus Frühmorgens, wenn die Hähne krähen, wird aufgestanden und der Hitler-Sugend an einem Fluß liegt, wie in diesem Falle, I dem Dorf holt. (Photo: HI.-Bewegung — M.) das Bett gemacht. (HI.-Bewegung — M.)