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MKmUÄgM« Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft- und «0, »Wilsdruffer Tageblutt» erlcheiut an allen Werlttagcn nachmittags -I Ul«. Bezugspreis monallich r,— «M. Frei Haus, bei Polibestcllung 1,80 RM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern 10 Rpsg. Alle Postanstalicn und Past ebolen, unlereAusIrager u. ....... .. Geschäftsstelle, nehmen zu jederzeit Bestellungen ent- LLoMeNblatt für Wilsdruff u. Umgegend gegen. Im Falle höherer sGewall.Krieg od. sonstiger — l Betriebsstörungen besteht Urin Anspruch aus Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Rückporto bestiegt. alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreise laut ausliegendem Taris Nr. 4. — Nachweisungs-Gebühr: 20 Rpsy. — Dorgeschriebene Erscheinungstage und Platzvorschriften werden nach Möglichkeit berücksichtigt. - Anzeigen . Annahme bis vormittags 10 Uhr. - , - Für die Richtigkeit der« durch Fernruf übcrmit- 9!k.2O6 leiten Anzeigen überneh»! men wir keine Gewähr. —————————————————————————————————————— — Jeder Radattanspruch der Auftraggeber jn Konkurs Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Weihen, des Stadt rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 157 — 94. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Tageblatt' Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Dienstag, den 9. Juli 1935 Sieg der Treue zur Heimat. Vor 15 Jahren, am 11. Juli, stimmten Ost- und Westprcußcn deutsch. Zwischen Osten und Westen ist der Strom deutscher Geschichte geflossen; in der Kaiserpfalz zu Aachen hielt der Frankenkaiser Karl seinen Hof. „Ze Wormse by dem rhine" hielt nach dem Nibelungenlied Held Siegfried seinen Einzug in das Reich der Burgunden, in der Gruft des Domes zu Speyer ruhen die Kaiser aus salischem Hause, auf der Höhe von Heidelberg ragen die Ruinen des Schlosses, das Mölacs Horden in Flammen aufgehen ließen, und im Elsaß türmt sich über Deutschlands Schick salsstrom das Straßburger Münster Meister Steinbachs. Als die deutsche Kaiserherrlichkeit, wurzellos geworden, in fremden Landen versank, als der letzte Hohenstaufe auf dem Schafott von Neapel unter dem Fallbeil feinen letzten Seufzer tat, begann das deutsche Volk die größte kolonisatorische Tat seines Mittelalters, seiner Geschichte Überhaupt. 1231 beginnt die Fahrt der sieben Ordens brüder: der Landmeister Hermann Balk überschreitet mit sieben Rittern des Deutschen Ordens und einem kleinen Kreuzfahrerheer bei Thorn die Weichsel. Jn der Stunde, da das Kaisertum des deutschen Mittelalters versinkt, beginnen sich die Schatten eines neuen Reiches abzuheben. Die Formenstrenge der Marienburg mir ihren gefügten Rechtecken legt Zeugnis ab von dem ehernen Gesetz des Ordens. Durch Zucht und Strenge, die der Orden den Brüdern auferlegte, beherrschte er den weiten Raum der Ebene zu Füßen der Burg bis an das Haff und die Seen Masurens, den die Siedlerscharen aus allen Gauen des alten Reiches füllten. Durch die deutschen Lande erklang der alte Singsang: „Naar Oostland willen Weh reyden . . ." Mit Schwert und Pflug wurde das Land dem Deutschtum gewönne». Sie waren alle irgendwie Ritter, diese Menschen, ob sie tatsächlich den Weißen Mantel mit dem schwarzen Kreuz trugen oder als Bauern den Pflug in die Erde stießen und die Wälder rodeten. Ritter, wett sie sich alle dem Gesetz dieser Landschaft unterwarfen, weil sie alle Pioniere auf Neuland waren. Auch jene Späteren, die nicht Schwert und Pflug führten, weil auch sie unter dem Gesetz der Zucht und Strenge lebten. Der Domherr von Frauen burg, Nikolaus Kopernikus, als er der Welt eine neue Mitte gab mit seiner Erkenntnis, daß sich die Erde und die anderen Planeten um die Sonne drehten, und Immanuel Kant, der in die eisige Wildnis des Geistes vorstietz, bis er den Sinn des menschlichen Seins fand in dem gestirnten Himmel über sich und dem moralischen Gesetz in sich. Männer, die — in anderer Sphäre — zu neuen Ufern vorstießen wie einst die Ritter und Bauern. Das Vermächtnis des Ordens lebte in dem Großen Kur fürsten und dem Soldatenkönig, sie sind die Schöpfer des brandenburgisch-preußischen Staates, wenn auch der Hohenzoller, der zwischen beiden steht, sich am 18. Januar 1701 im Stadtschloß zu Königsberg die Königskrone aufs Haupt setzte. Im Unglücksjahr 1806/07 bietet Preußen auf ostpreußischer Erde dem Korsen zum ersten Male Paroli: bei Preußisch-Eylau werfen die Preußen unter Scharnhorst den rechten Flügel der Franzosen zurück. Und aus Preußen ward Deutschland. Otto von Bismarck, aus der Landschaft Ostelbiens stammend, schmiedet das Zweite Reich der Deutschen, ein Reich des Friedens und des Aufstiegs, das den Neid der Welt erreicht. Immer enger schließt sich der Ning, bis die Mordschüsse von Sera- jewo die Entladung bringen. Die Heere Asiens fluten in das Land zwischen Haff und Masuren, bis auf dem Schlachtfeld von Tannenberg, auf dem einst der Orden unterlag, Hindenburg dem Reich eine kostbare Provinz rettete. Noch einmal muß Deutschland um seine Ostmark kämpfen. Sechs Jahre später. Diesmal nicht mit Gewehr und Geschütz, sondern mit dem Abstimmungszettel. Die „Friedensmacher" von Versailles wollen das deutsche Ost land dem Reiche entreißen. Selbst der haßerfüllte Feind muß zugeben, daß dieses Land überwiegend deutsch ist. Die Geschichte — wie wir sie in kurzen Strichen zu zeichnen versuchten — hätte Wilson und Clemenceau sagen müssen, daß ihr teuflichstes Beginnen sinnlos sei, aber was galt den Männern von Versailles historische Erkenntnis, höhere Einsicht und Recht? In Teilen von Ost- und Westpreußen wird die Volksabstimmung für den 11. Juli 4 920 ausgeschrieben. Das deutsche Volk, in Haß und Verbitterung zerspalten, findet sich zusammen in der Liebe zur Heimat, wo in einem alten Bauernhof zwischen Marienwerder und Marggrabowa ihre Wiege stand, wo die Mutter sie deutsche Laute lehrte und in der Dorfschule sie deutsche Lieder lernten. In glutheißen Julitagen rollen die Züge mit den Abstimmungsberechtigten durch die norddeutsche Tiefebene. Eine friedliche Armee von 150 000 Heimattreuen eilt aus dem Reich herbei. Sie haben keine Waffen bei sich, sie haben nur eins: dieLiebe z u r Heimat. In eiserner Disziplin, trotz aller Provoka tionen, gehen am 11. Juli die Abstimmungsberechtigten angesichts, der Bajonette fremder Soldaten zur Wahlurne. Alte und Junge, Männer und Frauen und Kinder. Ge brechliche und Kranke werden in die Lokale getragen. Stöcke und Krücken müllen draußen gelassen werden. SHWiiMM -er KriMM in Durchführung des Alottenabkommens. Zum Aufbau der Kriegsmarine auf den im Flotten- abkommen mit England festgelegten Stand von 35 Proz. des englischen Deplacements sind folgende Neubauten auf Stapel gelegt oder werden im Laufe des Jahres 1935 auf Stapel gelegt werden: 1. Zwei Panzerschiffe von je 26 000 Tonnen Wasser verdrängung mit 28-rm-Geschützen; 2. zwei Kreuzer von je 10 000 Tonnen Wasserverdrän gung mit 20-cm-Gcschützcn; 3. 16 Zerstörer von je 1625 Tonnen mit 12,7 cm-Ge- schützcn (Stapellegung 1934 und 1935); 4. a) 20 Unterseeboote zu je 250 Tonnen; das erste dieser U-Boote ist am 29. Juni in Dienst gestellt. Zwei wei tere sind zu Wasser; b) 6 U-Boote zu je 500 Tonnen, c) 2 U-Boote zu je 750 Tonnen. Der Bau des ersten Flugzeugträgers, ebenso die Pläne der 1936 und in den folgenden Jahren nach dem Grundsatz der qualitativen Gleichberechtigung auf Stapel zu legenden weiteren Schlachtschiffe werden vorbe reitet. Nach dem Versagen des Kellogpakies. Englische Zweifel am Völkerbund. Edens sinkender Stern. — „Das sehr gewagte Spiel des Duce." Nachdem, wie die amerikanischen Blätter schreiben, der Kellogg-Pakt das erste Opfer des italienisch-abessinischen Konfliktes geworden sei, hat die englische Presse die ernste Sorge, daß ein ähn liches Schicksal dem V ö l k c r b u n d s p a k t be- schieden sein könnte. Einige englische Blätter warnen daher die englische Regierung, ihre Karten in allzu starkem Maße auf den Völkerbund zu setzen, da dabei unter Umständen das völlige Versagen des Völker bundes und seine Machtlosigkeit in der Beilegung von ernsten Konflikten festgestellt werden könnte. Wie die englische Zeitung „Daily Herald" meldet, hat der britische Botschafter in Paris, Sir George Clerk, innerhalb von fünf Tagen seine dritte Besprechung mit dem französischen Außenminister Laval gehabt. Aber auch diesmal sei sein Versuch, die französische Regierung zu einer gemein samen Aktion der Vülkerbundsmächte in der Abessinien-Frage zu veranlassen, ohne Erfolg geblieben. Jn diesem Zusammenhang hat die letzte Red e Mu ss ö- linis, die er am Sonnabend in Salerno gehalten hat, in der englischen Presse besonderes Aufsehen erregt. Man sieht in London den Kriegsausbruch in Nord-Ostafrika nunmehr als unvermeidlich an. Ein Teil der englischen Presse sucht den englischen Minister für Völkerbur-dsangelegenheiten Eden, dessen Stern im Sinken sei, für die schwierige Lage verantwort lich zu machen und als Sündenbock hinzustellen. Man meint in unterrichteten englischen Kreisen, daß das englische Kabinett Eden nicht mehr auf „Tour" senden werde, sondern in Zukunft die diplomatischen Verhandlungen den Botschaftern überlassen werde. Als Eden in einer Versammlung in Birmingham sein Somaliland angebot zu begründen suchte, ist er, wie einige Londoner Blätter melden, von der Versammlung aus gezischt worden. * Aus Neapel sind neue italienische Trup pentransporte nach Erithrea abgegangen. Jn amerikanischen R e g i e r u n g s k r e i s e n — das ist in diesem Zusammenhangs interessant — bezeichnet man den Abessinienfeldzug des Duce als e i n s e h r g e w a g- tes Spiel. Mussolini riskiere feine so Mühsam erwor benen Lorbeeren als Staatsmann von Weltbedeutung, da man die Kampfkraft der Abessinier keineswegs unter schätzen dürfe. Auch der letzte Schlichtungöversuch mißglückt? In dem holländischen Badeort Scheveningen, wo seit einiger Zeit ein i t a l i e n i s ch - a b e s s i n i s ch e r Schlichtungsausschuß tagt, haben sich Schwierig keiten ernsten Charakters ergeben. Bestimmte Dar legungen des Vertreters der abessinischen Regierung, des französischen Juristen Professor GastonJsze sollen starke Meinungsverschiedenheiten innerhalb des Sche- veninger Ausschusses hervorgerusen haben. Auf Grund des Protestes der ita lienischen Mitglieder mußte das Plädoyer des französi schen Professors unterbrochen werden, da er angeblich Tatsachen zur Sprache gebracht habe, für die der Ausschuß nicht zuständig sei. Man rechnet mit einem Abbruch der Arbeiten des Schlichtungsausschusses, da die Italiener an den Beratungen nicht mehr teilneh men wollen. GW MWen sm,Mst dM Neide". „Befreiung von -er Versklavung an das materielle Leben." „Kraft durch Freude" grüßt den Führer. Aus Anlaß der Reichstagung der NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude" in Hamburg hat Reichsorganisa tionsleiter Dr. Ley an den Führer und Reichskanzler folgendes Telegramm gerichtet: „Die nationalsozialistische Gemeinschaft ,Kraft durch Freude', das Feierabendwerk des schaffenden deutschen Volkes, grüßt anläßlich ihrer ersten Reichstagung in Hamburg den Führer des deutschen Volkes und Kanzler des Reiches in Dankbarkeit und Freude. Wir versichern, das Werk der Befreiung des deutschen schaffenden Volks genossen von der Versklavung an das materielle Leben mit dem restlosen Einsatz unserer Kräfte weiterzuführen, um es im Geiste unseres großen Führers zu vollenden." Jn der großen Ausstellungshalle des Hamburger Zoo fand am Montagvormittaa im Rahmen der Reichs- demr es herrscht — Waffenverbot. Als der Abend über die ostpreußische Landschaft hereinsinkt, verkündet der Draht der Welt den überwältigenden Sieg des Deutsch tums: In O st Preußen stimmten 97,5 v. H. für Deutsch land, in Westpreutzen 92,8 v. H. Flammenstöße lodern in den Abendhimmel als ein Bekenntnis der Liebe zur Heimat, der Treue zum Reich. Damals wie heute und immer gilt das Wort, das auf dem Sockel des Deutschritterdenkmals vor der Marienburg steht, eingemeißelt wie ein Schwur in den Granit: „Dies Land bleibt deutsch!" tägung der NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude" eine große Arbeitstagung statt; zu der sich die Gau warte, Schulungswarte und Propagandawarte aus dem ganzen Reiche eingefunden hatten. Der stellvertretende Amtsleiter der NSG. „Kraft durch Freude", Dr. Weiß, eröffnete die Arbeitstagung mit einem Gedenken an die Gefallenen des Weltkrieges, der Bewegung fowie der Opfer der Arbeit. Dann ergriff der Stabsleiter der DAF., Dr. von Renteln, das Wort. Das Leben sei ein ewiger Kampf, so betonte er, der das Schicksal über die kleinen Wünsche jedes einzelnen von oben her meistern müsse. Nur wer den Grundsatz des Kampfes bejahe, könne freudig das Leben zwingen. Aus dieser kämpferi schen Grundhaltung heraus sei auch die NS.-Gemein schaft „Kraft durch Freude" entstanden. Diese Gemein- schast sei die formhaste Verkörperung der heroischen Ein stellung zum Leben, nämlich die Schaffung der Freuds durch die Kraft. Im weiteren Verlauf der Tagung sprach der Leiter des Propagandaamtes der DAF., Pg. Geiger. Er bezeichnete das Werk „Kraft durch Freude" als die Offen barung des nationalsozialistischen Wollens. Der Leiter des Reichsschulungsamtes der DAF., Dr. Frauen dorfer, führte u. a. aus, bei der gewaltigen Arbeit, die Einstellung des ein zelnen und des Volkes zum Leben zu ändern, stehen wir nicht am Ende, sondern erst am Anfang. Die Aufgabe der Partei ist nach wie vor dieselbe wie in der Kampfzeit: Das deutsche Volk zu Nationalsozia listen zu machen, und unsere Schulungsarbeit dient einzig und allein diesem Zcheck. Der Nachmittagssitzung wohnte auch Reichsorgani sationsleiter Dr. L ey bei, der stürmisch begrüßt wurde. Über das Aufgabengebiet des Amtes „Retten. Wandern