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WiMmfferTagM« Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und ^os »Wilsdruffer Tageblatt- erichrini UN allen Werktagen nachmittags q Uhr. Bezugspreis monatlich 2,— RM. irei Haus, bei Postbcftcllung i.80 RM. zuzüglich Bestellgeld, trinzclnummern IlbSipjg. Alle Bostanstallen und Post- »oten, unsere Austräger u. .. Melchäftsstelle. nehmen zu jederzeit Bestellungen ent- WoMeNvIllN fUr Wilsdruff U. UMNelieNd gegen. Im Falle höherer «hewalt.Krieqod.sonstiger -- ' —— > Betriebsstörungen besteht tein Anspruch aus Licserung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung -ingcsandtcr Schrittstücke erfolgt nur, wenn Rückporto bestiegt. alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks erlischU wenn der Betrag Anzeigenpreise laut aufliegendem Taris Nr. 4. — Nachweisungs-Gebühr: 20 Npsg. — Doryeschriebene Erscheinungslage und Platzvorschristen werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — Anzeigen - Annahme bis vormittags 10 Uhr. Richtigkeit der durch Fernruf übermit. Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr.Mv testen Anzeigen Lberneh. men wrr keine Gewähr. — Jeder Aabattanspruch Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meisten, des StadU rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 158 — 94. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Tageblatt' Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Mittwoch, den 10. Juli 1935 Klarheit m der Studentenschaft. Der Leiter der Reichsschast der Studierenden an den deutschen Hochschulen, Andreas Feik- kert, nimmt in einem Artikel. Stellung zu den Vorkommnissen bei dem Heidelberger Corps Aaxo-Borussia, zu dem Erlaß des Reichsjugend- sührers und den Bestimmungen des Reichsamts leiters des NSD.-Studentenbundes, Derichs weiler. Wir geben den Artikel im folgenden aus zugsweise wieder: Ler Fall des Heidelberger Corps Saxo-Borussia, den wir nicht im geringsten beabsichtigen auf das Korpo- rationsstudententum zu verallgemeinern, zeigt als Beispiel den Auswuchs und die Überspannung einer Erziehungsform, die in ihrer Grundlage heute noch wesentliche Teile des Corpsstudententums beherrscht. Neben dem unwürdigen Verhalten und neben allen an deren Dingen geht aus dem Spruch des Heidelberger Senats die interessante Mitteilung hervor, daß zwei Studenten überhaupt kein Abitur hatten, und wir kommen damit auf einen der Kernpunkte der Gesamt fragen, die ohne weiteres im verallgemeinernden Rahmen des gesamten Korporationsstudententums aufgegrisfen werden muß. Es ist ja nicht irgendein Corps, was hier verboten wurde, sondern eines der „vornehmsten" Corps des Kösener SC. Wir sind davon unterrichtet, daß die Mitglieder dieses Corps eigentlich im üblichen Sinne keine Studenten waren und sind, sondern lediglich über eine bestimmte Zeit hinweg, da es in ihren Kreisen zum vornehmen Ton gehörte, diesem Corps beitraten. Es gibt noch ändere „vornehme" exklusive Corps im Rahmen .des Kösener SC. Wie sind die Verhältnisse dort? Kann man dort aus rein gesellschaftlichen Gesichtspunkten, ohne daß die Voraussetzungen für ein Studium erfüllt sind, Mitglied werden und vor allem wer? Andernfalls scheint uns, daß hier in streng abgeschlossenen Formen die unbe dingte Gefahr einer Geheimbundpolitik austaucht, die in ihrer Konsequenz zum. Abwenden von Volksgemeinschaft und Staat führen muß. Greisen wir zur Beleuchtung einige wesentliche Punkte heraus. Worum geht es bei der Erziehung der Studentenschaft? Es geht darum, einen akademi schen Führernachwuchs zu erziehen, der sozia listisch ist durch und durch und unter allen Umständen die Aufreihung neuer Klassengegensätze zwischen der geistigen und handarbeitenden Schicht des deutschen Volkes für immer und ewig verhindert. Das ist die tiefste Verantwortung, die jeder Studentenschafts erziehung neben einer vorzüglichen geistigen Aus bildung zugrunde liegt. Die höchsten Erziehungsstätten des Reiches in ihren studentenschaftlichen Erziehungs gliederungen dürfen daher nicht „auch" nationalsozia listisch sein und im übrigen eine gesellschaftliche und aka demische Erziehung treiben, sondern sie müssen ebenso wie jede andere Gliederung der NSDAP, durch und durch nationalsozialistisch sein und dürfen dann „auch" eine gesellschaftliche Erziehung treiben. Wir haben grundsätzlich nichts gegen das Korpora- tionsstudententum und nichts gegen Korporationsstuden ten. Wir haben immer wieder den Versuch gemacht, die Korporationsstudentenschaft in ihrer Organisation in die nüchterne kleine Tagesarbeit der Deutschen Studenten schaft, wie Landdienst, Fachschaftsarbeit, Auslandsarbeit usw., einzubauen, was uns, wie wir jetzt feststellen müssen, nicht gelungen ist. Die Beteiligung des Korporations studententums am studentischen Landdienst z. B., einer der neu aufgetauchten dringendsten Arbeits formen der Studentenschaft, in der sich Tausende von Studenten befinden, ist fo gut wie gar nicht vorhanden. Wir streiten dem Korporationsstudententum seine histori schen Verdienste nicht ab, es hat sehr große gehabt, aber es ist stehengeblieben, und wer nicht weitermarschiert, der bleibt zurück. Wir haben ein paar Male die Hand ge boten, man hat nicht eingeschlagen. Man hat nie den Mut gehabt, neu anzufangen, sondern jeden Angriff um der eigenen Ruhe wegen abgeschlagen. Das Alte ist er halten und stehengeblieben. Von feiten des Nationalsozialismus muß festgestellt werden, daß die besten jungen nationalsozialistischen Kräfte sich an dieser Korporationsfrage nahezu auf gerieben haben. Der Nationalsozialismus hat lange zu gesehen, er wird klare Entscheidungen treffen müssen. Dabei kann festgestellt werden, daß im Herbst vorigen Jahres, als die Auseinandersetzungen über die Frage der Kameradschaftserziehung ftattfanden, grund sätzlich zwischen einem großen Teil der Führer der studen tischen Verbände und der Deutschen Studentenschaft über die Frage des zukünftigen Erziehungsweges Einigkeit vorhanden war. Gescheitert ist eine Neuordnung dann im wesentlichen an der Haltung des Kösener Corps und letzten Endes an der des jetzigen Führers der Gemein schaft studentischer Verbände. Was erfolgte nach jenen Auseinandersetzungen? Die Gründung der Gemeinschaft studentischer Verbünde. Der Kamps der Perbände unter sich. Der Eintritt der Burschenschaft in die Gemeinschaft. Vereinbarungen mit der Partei. Auseinandersetzungen in der Gemeinschaft selbst. Und so verging ein Jahr korpo- Sw ilMU-MWW SWtWWM MWM. Sie Gründe für die Vertagung des SchüHtungsausfchuffes. Auf Grund von Mitteilungen von gut unterrichteter Seite über die Vorgänge im Scheveninger Schlichtungs ausschuß bestätigt es sich, daß das Plaidoyer des Ver treters der abessinischen Regierung, Professor Jöze- Paris, deshalb abgebrochen werden mußte, weil die Italiener dagegen Verwahrung einlegten, daß Professor Jsze von der Voraussetzung ausging, daß Ualual abessinisches Gebiet sei. Die italienischen Regierungs vertreter setzten sich zur Klärung des Zwischenfalls mit ihrer Regierung in Verbindung und erhielten darauf die entschiedene Weisung, keinesfalls eine Aussprache über Grenzfragen, namentlich über Ualual, zuzulassen, da diese Fragen nach italienischer Auffassung nicht der Zuständig keit der Schlichtungskommission unterlägen. Angesichts dieser Haltung der italienischen Regierung kam es inner halb des Schlichtungsausschusses zu ernsten Meinungs verschiedenheiten, zumal die beiden von Abessinien er nannten Mitglieder die Auffassung vertraten, daß man auf diese Weise die Anwälte der Parteien in der Ver tretung ihres Rechsstandpunktes zu starken Beschränkun gen aussetze. Zum mindesten müsse dem Anwalt Abessi niens Gelegenheit gegeben werden, die These feiner Regierung zu entwickeln. * Amtlicher italienischer Kommentar. Rom, 1v. Juli. Zu der Unterbrechung der Beratungen des italienisch-abessinischen Schlichtungsausschusses in Scheve- ningcn wird von der Agenzia Stefani am Dienstag Abend folgender amtliche italienische Kommentar verbreitet: Die Unterbrechung der Arbeiten des Ausschusses, die sich ohne weiteres aus der amtlichen Verlautbarung über seine heutige Sitzung ergibt, ist im wesentlichen durch zwei Faktoren bestimmt worden: 1. durch den Umstand, daß die Vertreter Abessiniens im Schlichtungsausschuß die Einzelheiten des Kompromißes nicht kennen oder behaupten nicht zu kennen, das zwischen der italienischen und der abessinischen Regierung am 15. und 16. Mai d. I. zu Stande kam und auf Grund dessen die Ernennung der Schlichter erfolgt ist; 2. durch die Forderung der abessinischen Vertretung, vor dem Ausschuß auch die Grenzsragen behandeln zu lassen, die durch die Be stimmungen des Kompromisses ausdrücklich ausgeschlossen wor den sind und die in die Zuständigkeit des Ausschusses sür Grenzfestsetzung gehören, wie er durch den italienisch-abessini schen Vertrag vom Jahre 1668 vorgesehen wurde. Diese beiden Faktoren, so heißt es in dem amtlichen ita lienischen Kommentar weiter, zeigen auf abessinischer Seite den bewußten Willen, die Arbeiten des Schlichtungsausschusses zu sabotieren. Bei der jetzigen Sachlage sind tatsächlich die von der italienischen Regierung gelieserten Beweise für den abes sinischen Angriff bei Ualual so erdrückend, daß die abessinische Regierung offenkundig kein Interesse daran hat, daß die Ar beiten des Ausschusses weitergehen, da sie mit aller Wahr scheinlichkeit zu der Verurteilung Abessiniens geführt hätten. Von den abessinischen Schlichtern sind nicht einmal die ent gegenkommenden Vorschläge Italiens angenommen worden, die dahin gingen, entweder den strittigen Punkt zurückzustel len und die Verhandlungen zur Feststellung der Verantwort lichkeiten fortzusetzen oder aber die Arbeiten des Ausschußes bis zum 20. Juli zu vertagen, um so den Regierungen die Möglichkeit zu geben, die Meinungsverschiedenheit zu be seitigen. Keine Einberufung -es Völkerbundsrates. Aus Paris wird berichtet, daß sich die französische Re gierung noch immer für eine friedliche Regelung des ita lienisch-abessinischen Streites einsetzt und bereit ist, sich an jedem Vorgehen zu beteiligen, das geeignet erscheint, eine Versöhnung berbeizusühren. Es feien Anzeichen dafür vorhanden, daß als Ergebnis der Besprechungen zwischen Laval und dem britischen Botschafter in Paris eins Annäherung der Ansichten Frankreichs und Großbritanniens eingetreten sei. Es sei eine Entspannung eingetreten, wie dies auch eine hohe fran zösische Persönlichkeit erklärt habe. Andererseits habe man in wohlunterrichteten Kreisen die Meldung,, daß Groß britannien eine Sondersitzung des Völkerbundsrates zum 25. Juli einberufen wolle, als unsinniges Geschwätz er klärt. Es sei bereits festgelegt, daß für den Fall, daß sich der Versöhmmgsausschuß bis zum 25. Juli nicht einigen könne, der Pölkerbundsrat automatisch zusammentreten werde, um die Lage zu erwägen. Völkerbundsminister Eden erklärte im englischen Un terhaus, daß alle möglichen Mittel zur Förderung einer Beilegung des Streites von der britischen Regierung er wogen werden würden. Auf eine Anfrage, wie weit die Verhandlungen über eine Konzession für einen S t a u d a m m am Tsana - See gediehen seien, erwiderte Eden: „Die englische Re gierung ist sich der Interessen Aegyptens und des Sudans im oberen Nil-Becken vollkommen bewußt. Diese Inter essen sind jedoch in der Vergangenheit sowohl von der abessinischen Regierung als auch von den Negierungen Frankreichs und Italiens anerkannt worden. Die englische Regierung zieht es aber daher vor, einen geeigneteren Augenblick abzuwarten. bevor sie diesen Plan vorwärts- trcibt." * A-His Abeba meldet: Italienische Truppen gegen Meffimen im Vormarsch. Massenaufkauf von Vieh und Getreide. Ägypten sichert die Grenze. Nachdem nun auch, wie von vornherein nicht anders zu erwarten war, die italienisch-abessinische „Versöhnungs konferenz" in Scheveningen aufgeflogcn ist, oder wie man es so schön formuliert „sich aus unbestimmte Zeit vertagt" hat, ist mit dem baldigen Ausbruch der Feindseligkeiten in Ostäsrika zu rechnen. Nach Meldungen des abessinischen Hauptquartiers befinden sich in Eritrea und Somaliland sehr starke italie nische Streitkräfte gegen die abessinische Grenze im Vor marsch. Außerdem sollen längs der Grenze bereits starke Konzentrationen von Flugzeugen und Tanks fcstgestellt worden sein. Auch die abessinische Regierung hat nach Erklärungen von maßgebender Seite nunmehr auch im Interesse der Landesverteidigung Streitkräfte nach dem Grenzgebiet in Marsch gesetzt. Die Stimmung am abessi- nischen Kaiserhof und im Hauptquartier der abessinischen Armee ist zuversichtlich. Von abessinischen Heerführern wird erklärt, das abessinische Volk sei kampfbereit. Die ägyptische Regierung hat an die sudanesisch, eritreische Grenze Truppcnverstärkungcn entsandt, da zahlreiche ägyptische Arbeiter trotz Verbots der Kairoer Regierung über die Grenze gehen und am Bau stratcgi- scher Straßen in Eritrea mithelfen. Die hohen Lötz.l^ die die italienischen Militärbehörden zahlen, locken an. In rationsstudentischer Politik, ohne daß man einen Schritt weitergekommen wäre. Der jetzige Führer der Gemein schaft studentischer Verbände hat der Führung der nationalsozialistischen Deutschen Studentenschaft in einer Rede vorgehalten, sie sei der Totengräber der Studenten schaft. Nun, ich fürchte, daß die Politik der jetzigen Füh rung der Gemeinschaft zum Tode jeder korporations politischen Arbeit führen wird. Die nationalsozialistische Hochschuljugend tritt für die hündische politische Erziehung an den Hochschulen unter der klaren Führung des Nationalsozialismus ein. Von überkommenen Formen der Korporationen könnte viel bei behalten werden, viel wird abgelegt werden müssen. Uber die zukünftige Formung ist sich die national sozialistische Hochschuljugend klar. Sie wird und muß den Mut haben, im Rahmen der bestehenden nnd der neu geschaffenen Erziehungsgemeinschasten eindeutige und entschlossene Wertungen zu treffen und zu sagen, was recht und falsch sei, um das Falsche zu vernichten. Aber man lasse dieser Jugend endlich freie Bahn. Bis jetzt bat man uns von den führenden Stellen der Altherrenschaft immer nur abgewehrt, immer nur mit allen politischen Machtmitteln niedergehalten, ohne uns von dort aus zu sagen, was sie eigentlich will. Was will die jetzige Füh- rung der Gemeinschaft studentischer Verbände? Wo ist ihr konstruktives nationalsozialistisches Erziehungs programm? Wie sieht sie die Hochschule, was erwartet sie von ihr? Die bisherige programmatische Veröffent lichung des Kösener SC. über all diese Fragen ist wegen unnatlonalsozialistischer Haltung wieder zurückgenommen worden. Das ist die Situation. Wir verlangen pro duktive nationalsozialistische Vorschläge und praktischen Einsatz, den wir seit dem Bestehen der Gemeinschaft studentischer Verbände von dieser nicht erlebt haben, sonst haben wir das Recht, sie als eine rein machtpolitische Orga nisation znr Wahrung korporationspolitischer Interessen anzusehen, die nicht die Interessen des Nationalsozia lisums sind.