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Dis Pariser Presse bleibt anscheinend entsprechend einer Weisung des Außenministeriums dem englischen Vorhaben gegenüber sehr zürüühalteüd. Man hält den Engländern vor, daß sie im Falle Abessiniens jetzt den Völkerbundspakt anwenden möchten, dessen Geist und Inhalt sie selbst, wenn es um ihre eigenen Belange gehe, nicht gerade pfleglich behandelten. Wenn England jetzt Frankreich für die Anwendung der Völkerbunds bestimmungen gegen Italien zu gewinnen suche, sei zu nächst eine Klärung der gesamten Atmosphäre notwendig. Frankreich will scheinbar England im Ungewissen lasten, um es zur Stellungnahme in anderen Fragen zu zwingen. Andererseits wird behauptet, Laval habe Mussolini feste Zusicherungen gegeben vnd sei nicht mehr frei in seinen Entschlüssen. Frankreichs Hilse für Mussolini. Die Außenpolitikerin des Pariser Blattes „Oeuvre", Tabouis, will wissen, daß in den in Rom zwischen dem französischen und dem italienischen Generalstabschef ge führten Besprechungen große strategische Abmachungen getroffen worden seien, die in dem Fall in Kraft treten sollen, daß es gelingt, auch zwischen Italien und der Kleinen Entente ähnliche Abmachungen zu trefsen. Aber zwischen Paris und Rom soll ein Abkommen geschlossen worden sein, das Italien und Frankreich erlauben, ihre bisher an der gemeinsamen Grenze zusammen gezogenen Truppen dort wegzunehmen. Dadurch ver füge Italien im Augenblick über 250000 bis 300 000 Mann mehr für andere Zwecke. „Der Schwerpunkt der AbesWenfrage liegt jetzt in Paris." Zur abessinischen Frage meldet das halbamtliche englische Nachrichtenbüro „Reuter", daß der Schwerpunkt augenblicklich in Paris liege. Es scheine sicher, daß eine grundlegende Entscheidung von der Stellungnahme an derer Regierungen abhängig gemacht werde. Einerseits sei die britische Regierung anscheinend der Ansicht, das britische Volk wünsche nicht, daß England sich irgendwelchen Verpflichtungen entziehe. Andererseits solle man nicht von ihm erwarten, daß sie die ganze Last einer Aktion allein auf ihre Schultern nehme, falls andere Länder sich nicht bereit finden sollten, sich zu beteiligen. Unbegründet scheine die Annahme, daß England die Initiative für die Ergreifung von Wirtschaftssanktionen übernehmen oder anderen Ländern ein bestimmtes Vor gehen in dieser Hinsicht nahclegen werde. Die gegen wärtigen Besprechungen in Paris hätten nur den Charakter einer Untersuchung und werden voraussichtlich ,uf diplomatischen! Wege fortgesetzt. Inzwischen werde die britische Regierung alles in ihren Kräften Stehende tun, um einen Ausbruch von Feindselig keiten zwischen Italien und Abessinien zu verhüten, jedoch stets nur unter der Voraussetzung, daß England ein Risiko in diesem Verfahren nicht allein zu überuehmen brauche. Neue Erklärungen Edens. Das englische Vermittlungsangebotim italienisch- abessinischen Konflikt rief am Donnerstag eine ncnö Frage» flut im Unterhaus hervor. Der britische Vorschlag ging bekanntlich dahin, einen Gcbietsstreifen von Britisch-Somaliland an Abessinien abzutreten, um abessinische Gebietszngeständnissc an Italien ZN erleichtern. Völkerbundsminifter Eden erklärte auf ver schiedene Anfragen u. a.: Die britische Anregung sei nur vorgebracht worden, nm fcstzustellen, ob sich ein formeller Vorschlag an die italienische Regierung auf dieser Grundlage empfehlen werde. Aus diesem Grunde habe der Vorschlag dem Unterhaus nicht mitgeteilt werden können, bevor er an Mussolini übermittelt wurde. Wenn Mussolini ihn günstig ausgenommen hätte, dann wäre dem Unterhaus sofort eine Gelegenheit zu feiner umfassenden Besprechung gegeben worden. Ferner betonte er, daß die britische Regierung sofort mit der französischen als Mitunterzeichnerin des Vertrages von 1906 und mit der abessinischen Regierung in Fühlung getreten wäre, wenn der englische „Versuchsvorschlag" günstig aus genommen worden wäre. Im Laufe der Aussprache betonte noch der K o l o n i a l m i n i st e r immer wieder, daß es sich nur um eitlen provisorischen Vorschlag gehandelt habe und daß niemals beabsichtigt gewesen sei, irgendein 'Gebiet bedingunglos abzutreten. AveDmen for-er-fEmareisen BmerKas Ein Ersuchen des abessinischen Kaisers. Der Kaiser von Abessinien hat den arnerikanischen Geschäftsträger in Addis Abeba, nachdem er ihm einen überblick über die Entwicklung des abessinisch-italienischen Konflikts gegeben hatte, ersucht, seiner Regierung die Aufforderung zu übermitteln, als Urheber des Kellogg- Paktes jetzt an diesen Pakt zu appellieren. Die Be mühungen des Völkerbundes um eine Schlichtung des Konfliktes würden daneben weitergehcn. Neue engltsch-franzöfische Aussprache. Paris, 5. Juli. Nachdem der britische Botschafter be reits am Mittwoch Abend eine Unterredung mit Minister präsident Laval geführt hat, begab er sich Donnerstag Nach mittag erneut ins Außenministerium, wo er mit Generalsekre tär Leger verhandelte. In wohlunterrichteten Kreisen bemerkt man dazu, es habe den Anschein, daß man in Paris ebenso sehr wie in London wünsche, den abbessinischen Streitfall friedlich geregelt zu sehen. Laval sei bereits in Genf zweimal in diesem Sinne tätig gewesen. Ferner Hobe er kürzlich in den auswärtigen Ausschüßen der Kammer und des Senats klar die Haltung dargelegt, die er in dieser wichtigen internationalen Frage einzunehmen gedenke. Laval habe erklärt, salls ihm eine An regung für eine angemessene Lösung des italienisch-abessini schen Streitfalles vorgelegt würde, so würde er nicht zögern, sich zum freundschaftlichen Vermittler in Rom zu machen, un ter der Bedingung, daß ein derartiger Schritt auf keinen Fall die engen und vertrauten Beziehungen beeinträchtige, die jetzt zwisäen Frankreich und Italien beständen. Es scheine nicht, daß die Haltung der französischen Regierung sich geändert habe, noch daß eine neue Tatsache zu verzeichnen sei, die eine Initiative von französischer Seite rechtfertigen würde. Neichswettksmpf des NSKK. Berlin, 5. Juli. Der „Völkische Beobachter" meldet: Korpssührer Hühnlein hat soigenden Tagesbefehl an das NSKK. erlaßen: Der Führer hat am 4. Juli 1935 folgenden Befehl an bas NSKK. erlaßen: „Der von mir mit Befehl vom 22. Juni 1935 für die SA. ongeordnete Reichswettkampf gelangt in gleicher Weise auch für das Nationalsozialistische Krastsahrkorps zur Durch führung. Für den siegenden Motorsturm jeder Motorgruppe oder -Brigade stifte ich einen Ehrenpreis. Nähere Ausführungsbestimmungen, insbesondere über eine Ergänzung der Bedingungen vom 22. Juni durch mvtorsport- liche Prüfung, erläßt der Führer des NSKK. Der oberste SA.-Führer. gez. Adolf Hitler. Das Nationalsozialistische Krastsahrkorps ist stolz und dankbar sür die ihm gestellte Aufgabe und wird seine Ehre darein setzen, sie mit ganzer Kraft zu erfüllen. Nähere Ausführungsbestimmungen über die zusätzlichen motorsportlichrn Prüfungen folgen in den nächsten Tagen. Der Führer Les NSKK. gez. Hühnlein, Korpssührer. Der große Aufmarsch -es Kyffhäuserbun-es. Auftakt in Kassel — Der Gruß des Führers an die alten Soldaten. Der 5. Deutsche Reichskriegertag Kassel wurde unter Leitung des Pressechefs des Kyffhauser- buudes, Hauptmanns a. D. Rogge- Berlin, durch eine Prefsctagung eingeleitet, die einen Begriff von der gewaltigen Kundgebung des Kyffhäuserbundes ver mittelte, in deren Zeichen Kassel in den nächsten Tagen stehen wird. Der Führer und Reichskanzler hat in einem Geleitwort folgendes zum Ausdruck gebracht: „Den zum 5. Reichskriegertag in Kassel versammelten alten deutschen Soldaten entbiete ich in kamerad schaftlicher Verbundenheit meine herzlichen Grüße. Der alte Soldatengeist der Pflichttreue und der Kameradschaft hat im Deutschen Reichskriegerbund ,Kyff häuser' immer eine zuverlässige Pflegestätte gehabt. Er hat in der Reichswehr weitergelebt und nun in der neu erstandenen Wehrmacht seinen alten großen Wirkungskreis Ms iMerM Mimst. Wilsdruff, am 5. Juli 1935. Jubiläen und Gedenktage. 6. Juli. 1807 Begegnung der Königin Luise mit Napoleon in Tilsit. 1887 Der Dichter Walter Flex geb. Sonne und Mond. s. Juli: S.-A. 3.44, S.-U. 20.24; M.-A. 9^5«, M.-U. 22.20 Volle MarkikörSe. Lange Kälte und dann plötzlich übergroße Hitze, das war das Kennzeichen des diesjährigen Frühlings, nnd er hat nicht in jeder Hinsicht gut getan. Aber eines ist dadurch erreicht worden, daß gegenwärtig die Märkte mit einer solchen Fülle von Erzeugnissen beschickt sind, wie sie noch kaum in dieser gesegneten Jahreszeit zusammen- gekommen sind. Noch sind eine Menge der erstsrühlings- haften Gaben zu haben, und schon treten zu ihnen die Gaben des Hochsommers. In Südwestdeutschland er scheinen zum Beispiel zum ersten Male seit Menschen gedenken Spargel und Heidelbeeren gleichzeitig neben einander ans den Marktständen. Der Spargel ist eigentlich überfällig. Denn nach alter Regel soll er nach Johanni nicht mehr gestochen werden und von seiner Herrschaft abtreten, wenn die ersten grünen Bohnen erscheinen. Aber in diesem Jahre ist er infolge der herrschenden Bodenkälte zu spät zur Entwick lung gekommen und holt das nun nach. Die Heidel beere aber sollte eigentlich um diese Jahreszeit noch in voller Blüte stehen. In warmen Lagen ist es ihr aber zu sommerlich zumute geworden, und so malt sie jetzt schon den Kindern schwarzblaue Mäulchen. Dazu kommen Rübchen und Spinat, Kopfsalat, Gurken und Tomaten, Mangold und Rettich, Spitzkraut, Wirsingkohl und Blumenkohl, Kohlrabi, Sellerie, Schoten und Karotten, um nur beim Gemüse zu bleiben. Beim Obst ist das Bild noch bunter, denn zu den Kirschen, Erdbeeren und Stachelbeeren gesellen sich bereits die ersten Johannisbeeren. Irgend etwas ist in diesem Jahre in der großen Wetterregie in Unordnung geraten. Erst mußten wir die Ofen Heizen, statt in die Baumblüte zu fahren. Dann kamen die Hundstage sechs Wochen zu früh und erzeugen in uns allen Sehnsucht nach paradiesischen Bekleidungs zuständen. Aber dafür haben wir den Vorteil, daß wenig stens in die Marktkörbe ein Vorgeschmack des Paradieses gezanbert worden ist. Luft- und Schwimmbad Wilsdruff. Waßerwärme 23° L. Die Tageslänge ist nunmehr wieder in langsamer Ab nahme begriffen. Die längsten Tage mit rund 16 Stunden 20 Minuten liegen hinter uns. In den nächsten drei Wochen ver mindert sich die Tageslänge bereits um 20 Minuten. Später erfolgt dann die Abnahme schneller, um Anfang August be reits 1 Stunde 5 Min., Anfang September 1 Stunde 45 Min. zu betragen. Bis zum 21. Dezember macht der Unterschied zwischen dem längsten und dem kürzesten Tag bei uns 8 Stun den 40 Minuten aus. Im Marsch auf die Volksgemeinschaft. Der 70. Geburts tag des Betriebssührers der Firma Fr. Theodor Müller, des Fabrikbesitzers Wilhelm Sinemus, gab seiner Gefolgschaft Anlaß zu einer Betriebsversammlung. Betriebsobmann Schindler stierte den Betriebsführer als einen umsichti gen und gerechten Mann, der jederzeit auch ein Herz sür seine Arbeiter hat, dankte ihm und versprach namens seiner Ar- beitskameraden, durch treue Pflichterfüllung zum Gedeihen des Betriebes beizutragen. Weiter brachte er herzliche Geburts tagswünsche der Betriebsangehörigen zum Ausdruck und über- Mebergefundenf von 'wö aus er das ganze'deutsche Völk wieder erfassen wird. So möge denn der 5. Deutsche Reichskriegertag zu einer machtvolle» Kundgebung der Wchrfrciheit und der Volkseinheit werden! Adolf Hitler." st Nach den bisherigen Anmeldnngen ist mit einer Teil nahme von über 200 000 Kyffhäuserkame raden und Frontkämpfern aus allen Teilen des Reiches zu rechnen. Was die Unterbringung einer derarti gen Zahl von Güsten bedentct, kann man am besten daraus ermessen, wenn uian erwägt, daß Kassel nur 180 000 Ein wohner hat. Und dennoch ist alles so vorbereitet, daß sämt liche Gäste in Kassel untergebracht und verpflegt werden. Der „Hilfszug Bayern", von den Rcichspartcitagen in Nürnberg wohlbekannt, ist in Kassel mit seins» Großküchenanlagcn, seinen Sauitäts- und Operativ»-, wagen und die Pionierabteilung mit 35 Fahrzeugen eingetroffen, um die Verpflegung von 100V00 Teil- nehmern sür Rechnung des Kyffhäuserbrrndes durchzu- ftthren. Es gibt in Kassel und der näheren und weiteren Um gebung keine Familie, die nicht einen oder mehrere Kyff häuserkameraden und Frontkämpfer beherbergen wird. Der Polizeipräsident von Kassel hat angeordnet, daß die Polizeistunde in Kassel für alle Gast- und Schank- wirtschaften, Speisewirtschaften, Trinkhallen, Speiseeis- Wirtschaften, Eisdielen und Getränkewagen in der Nacht vom 6. zum 7., vom 7. zum 8. und vom 8. zum 9. Juli aufgehoben wird. Die seit jeher gepflegte enge Verbundenheit des Kyfst Häuserbundes mit der Wehrmacht des Reiches kam am Donnerstagnachmittag und gegen -abend auf der Karls wiese in geradezu bewunderuugswürdigen Verunstal tungen zum Ausdruck. Es handelte sich um die Generalprobe der Vorführungen der Kasseler Wehrmacht in Form von turnerischen und sportlichen Darbietungen verschiedenster Art, Vorführungen aus dem modernen Nachrichtenwesen, über alles Lob erhabene reiterliche Dar bietungen der Kavallerieschule Hannover, Darstellung aller Waffengattungen und ihr formales Exerzieren, Gefechts« bilder unter Einsatz und Vorführung aller Teilwaffen. Zehn Reichswehrkapellen unter Oberleitung des Generalmusikdirektors Professor Schmidt-Berlin wirkten mit. Die Anteilnahme der Kasseler Bevölkerung war beispiellos. Obwohl trübes und regnerisches Wetter herrschte, hatten sich über 60 000 zahlende Besucher einge funden. Alle Darbietungen wurden mit unbeschreiblichem Jubel ausgenommen. reichte als Angebinde ein Bild unseres heimischen Künstlers Felix Funk. Betriebssichrer Sinemus dankte sür die Ehrung, in herzlichen Worten und gab seiner besonderen Freude öar» über Ausdruck, daß der nationalsozialistische Staat die Ge meinschaftsarbeit über alles stelle, den Klassengeist vertreibe, und die Beziehungen von Mensch zu Mensch in den Vorder grund stelle. Er werde sein möglichstes tun, diese hohen Ziele- zu fördern. Sein 70. Geburtstag und die Treue seiner Be triebsangehörigen sei ihm Anlaß, den letzteren einen besonde ren Ferientag sestlich auszugestaltcn. — Die Bau-Arbeitsge meinschaft Funke <L Co. — Bretschneider hat aus Anlaß der Beendigung der ihr übertragenen Arbeiten an der Reichsaulobahn ihre rund 200 Arbeiter und deren Frauen für morgen abend zu einem Kameradschaftsabend nach dem Adler eingeladen, um vor dem Auseinandergehen nach arbeitsreiche» Tagen auch einmal in frohen Stunden vereinigt zu sein. Dis Musik wird zum Tanze ausspielen und daß es dabei nicht ZU „trocken" zugeht, dafür haben Betriebsführer und andere ge sorgt, während die NSG. „Kraft durch Freude" Mittler war für frohe Unterhaltung. Wie die NSV. einer erholungsbedürf tigen Mutter hals. Ein Schulausfatz eines Volksschülers mit einem Bücherpreis ausgezeichnet von der NSV.-Kreisamtsleitung Meißen, j „Ach die Arbeit!" stöhnte die Frau Täschner. Sie war gerade damit beschäftigt, die Sachen der 4 Kinder zu waschen. „Ja", erwiderte die Nachbarin, „es ist auch kein Wunders wenn 4 kleine Würmchen immer in der Stube herumkriechew und noch der Mutter schreien." „Mein Mann ist nun schon st Jahre erwerbslos, und da soll man die vielen Mäuler stopfen!^ „Ja, Sie haben recht, mir gehts auch schon lange so, aber dis Volkswohlfahrt hat bei mir schon tüchtig eingegrisfen". „Mir will sie jetzt auch helfen. Ich soll mich am 23. April in Dres den einfinden, und von dort aus fahren wir mit dem Auto-! bus nach Porschdorf bei Bad Schandau zur Erholung". "Ja,! der NSV. haben wir viel zu verdanken. Die Kleidung unk die Feuerung im Winterhilfswerk und nun auch noch Er holung, das hätte ich nicht gedacht! Na, viel Glück und guts Erholung. Auf Wiedersehen!" Es war 23. April. Da eilte Frau Täschner freudig dem Bahnhof zu. Am Hauptbahnhof in Dresden traf sie die an deren erholungsbedürftigen Mütter, denn von hier ging es ge schlossen im Autobus weiter. Endlich waren sie in Porschdorf. Die Pension Haufe war jetzt ihr Erholungsheim. Freundlichs Leute führten die Mütter dorthin. Ei, wie die Gesichter strahl ten, als sie die freundlichen Zimmer, die weißen Betten und den schönen, großen, lichtdurchfluteten Speisesaal sahen! Bei schönem Wetter schläft man nun zu Mittag au-f dem Balkon« Eine Liegewicse ist vorhanden und für jeden ein Liegestuhl. Das Heim ist schön gelegen auf einem Berge mit herrlicher Aussicht. Als es eines Tages hieß „Fertig machen zum Aus- finge nach dem Lilienstein!", da hätte man die Gesichter sehe» sollen, wie die strahlten! Aber die Frau Täschner konnte nicht mit, sie hielt es nicht ab. Die Frau Lorenz sagte: „Ich bleibe auch hier wegen meinem kranken Fuß." „Ach, das ist ja schön, da brauche ich ja nicht allein zu bleiben! Wie herrlich das hier ist in der Sächsischen Schweiz! Wenn ich nur wüßte, wer das eigentlich bezahlt!" „Ach, das bezahlen andere Volksgenoßen, die eingesehen haben, daß wir uns das nie von selbst leisten könnten. Das geht alles durch die NSV." „Das weiß ich, aber daß es andere Volksgenossen bezahlen, wußte ich noch nicht! Ich dachte, das täte der Staat". „Nein, das war früher einmal. Jetzt hilft einer dem anderen freiwillig. Aber ich gehe jetzt auf die Liegewiest." Frau Täschner erholte sich gut, hof fentlich die anderen Mütter auch. Viele Mütter sollen und müßen noch zur Erholung. Das kostet viel Geld. Darum tretet ein in die NSV. und opfert für die Armen! Gerhardt Hummel, Wilsdruff.