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Bom Berliner Gautag der NSDZkP. der 120 000 Volksgenossen auf dem Tempelhofer Feld ver einigte: der Berliner Gauleiter, Reichsminister Dr. Goeb bels, schreitet nach seiner Ankunft auf dem Aufmarschge lände mit Obergruppenführer von Iagow die Front der Fah nen und Standarten ab. (Scherlbild — M.) Die feierliche Eröffnung der Reichsautobahnteilstrecke München—Holzkirchen. Die zweite Teilstrecke der Reichsautobahn von München nach Holzkirchen wurde jetzt ihrer Bestimmung übergeben. Reichs statthalter General Ritter von Epp sprach zur Eröffnungs feier, der auch der Führer und Reichskanzler beiwohnte. (Scherlbild — M.) lckwimmt Rekord. Skizze von Hans Rieda u. trieb ins ofkc Dünung uno Der alte Herr Gostroff redet nicht viel. Wenn er aber schon einmal das Wort ergreift, dann hat er auch etwas Be- jonderes zu erzählen. „Kinder", sagte er neulich, als das Gespräch auf Sport, Höchstleistungen und Weltrekorde kam, „viele heutige Re korde sind bereits gebrochen und überboten worden, als mau das Wort Weltrekord noch gar nicht kannte. Entweder — das ist schon lange her — nannte man solche Leistungen ,Helden tat' oder — das ist noch gar nicht so lange her — ,groben Unfug'." „Aber erlauben Sie mal", widersprach Kannerau, „erstens hat eine Heldentat nichts mit grobem Unfug zu tun und dieser nichts mit einem Rekord, und zweitens erinnere ich mich nicht, daß zum Beispiel der Aermelkanal vor 1900 von einem Menschen durchschwommen wurde." „Sie haben genau das richtige Beispiel gewählt", sagte Gostroff und strich sich den Bart. „Zwar: der Aermelkanal ist schon vor der Jahrhundertwende durchschwommen worden. Aber es hätte nicht viel gefehlt, und man hätte den Ameri kaner, der diese Tollheit unternahm, ins Irrenhaus gesperrt. Und weiter bin ich in der Lage, meine Behauptungen an einem besonderen, exakten Fall zu beweisen. Der Aermelkanal hat an der schmälsten Stelle eine Breite von vierzig Kilo meter. Die Entfernung von Helgoland nach der dänischen Insel Fanö beträgt hundertzwanzig Kilometer. Nun, meine Herrschaften, im Sommer 1885 bin ich von Helgoland nach Erstaunliche Rundfunkleistun^... lieber die Reichweite von Rundfunksendern macht mar sich in der Oeffentlichkeit Wohl nur selten zutreffende Vor. stellungen. Den meisten wird nur so viel bekannt sein, das die von den Sendern ausstrahlenden Wellen im Winter ini allgemeinen besser und auf größere Entfernung zu hören sinh Weil sie dann stärker als im Sommer von der Heaviside. Schicht reflektiert werden und so größere Strecken zu be wältigen vermögen. Erstaunen erregen muß es aber, daß vor kurzem der Sender Trier, der mit einer so geringen Sende stärke wie zwei Kilowatt arbeitet, aus Neuseeland die Nach richt erhielt, Trier sei die siebenundzwanzigste europäische Sta tion, die man dort am anderen Ende der Welt — Wohl- gemerkt nicht mit Kurz-, sondern mit normalen Rundfunk- Wellen — gehört habe. Noch Besseres leistete der nur 0,7 Kilowatt starke norwegische Sender Frederikstad, der gleich falls bis nach Neuseeland, und zwar bis nach Wellington, durchdrang und nicht nur gelegentlich, sondern mehrfach von einem neuseeländischen Empfänger vernommen wurde. — Es versteht sich von selbst, daß es sich hierbei nur um Aus- nahmeerscheinungeu handeln kann, die durch außergewöhnliche atmosphärische oder klimatische Verhältnisse bedingt sind. Um gekehrt wird man auch hier bei uns in Deutschland, wofern man nur die nötige Geduld aufbriugt und etwas Glück hat, sehr weit entfernte überseeische Sender hören können, die keineswegs mit einer überragenden Sendestärke arbeiten. Fanö geschwommen." „Hoho!" schrie die Tafelrunde ungläubig auf, und das Zimmer wurde von einer Lachsalve bis in die Grundfesten erschüttert. Gostroff aber blieb ernst. „Sie lachen", fuhr er fort, „und Sie finden, vermute ich, die Tatsache lächerlich, daß ein so unsportlich aussehender Mensch wie ich eine solche Leistung vollbracht haben soll. Was ich aber beweisen will, ist nicht meine persönliche Schwimmkunst, sondern ganz etwas anderes. Aber lassen Sie mich erzählen. Im Sommer 1885 war ich zur Kur in Helgoland. Jeden Tag fuhr ich mit dem Segelboot zur Düne hinüber, um zu baden. Da aber das Reglement in der eigentlichen Badeanstalt recht streng und das Schwimmen überhaupt verboten war, ging ich stets zur Südspitze der Düne, zog mich ans und schwamm dort ganz allein in der See herum. Aber das Schwimmverbot war nicht ohne Grund erlassen. Eines Tages — ich war nur etwa dreißig Meter vom Strand entfernt — wurde ich von einer derart starken, saugenden Strömung er griffen, daß ich nicht mehr dagegen anschwimmen konnte. Ich trieb ins offene Meer. Eine Stunde lang kämpfte ich gegen Dünung uno Strom. Dann fühlte ich, wie meine Kräfte zu erlahmen begannen." Fischen, auf dem Deck des Dampfers. Die Besatzung musterte mich, als wäre ich ein Meeresungeheuer. ,Was nun?' sagte der Kapitän. ,Nach Helgoland kann ich Sie nicht zurückbringen. Aber ich komme ganz nahe an der Insel Fanö vorbei, und wenn Sie sich zutrauen, noch eine Viertelstunde zu schwimmen ...' Ich nickte, bekam einen Grog und einen Teller voll Essen, ruhte mich aus, und als wir auf der Höhe von Fanö waren, sprang ich über Bord. Als ich das Ufer erreicht hatte und durch das seichte Wasser watete, gab es am Strand — ich ging gerade auf die Badeanstalt von Rindby zu — einen Auflauf. Badegäste, Fischer, Strandwärter, Frauen und Kinder liefen zusammen. Ich ging mitten in das Menschenknäuel hinein. Dann tau melte ich und fiel um. Das Wasser hatte mir doch zuviel Blutwärme entzogen. Ich lag im Zimmer des Strandvogtes, als ich die Augen wieder aufschlug. Ein paar Leute redeten auf mich ein. Nun, ich verstehe nicht Dänisch. Ich nickte, sagte ja und nein, wie es gerade kam. Jemand radebrechte deutsch. Auch das verstand ich nicht recht. ,Jch komme von Helgoland', sagte ich schließlich. Das wurde verstanden. Der Strandvogt trampte mit dem Fuß auf. Dann schlief ich ein. Als ich zwei Tage später, nachdem Telegramme zwischen Helgoland und Fanö hin und her gegangen waren, die Insel verließ, hatte ich" — Gostroff griff in die Tasche und legte ein vergilbtes Blatt Papier auf den Tisch — „dieses Dokument bei mir. Es lautet in deutscher Uebersetzung: Herr Wilhelm Gostroff, wohnhaft in Potsdam, Deutschland, wird wegen Ba dens bei Ebbe und an unerlaubter Stelle in eine Höchstpolizei strafe von vierzig Kronen genommen. Herr Gostroff, der in leichtsinniger Weise von Helgoland nach Rindby geschwommen ist, wurde der Helgoländer Polizeibehörde zwecks weiterer Be strafung namhaft gemacht. Herr Gostroff wird auf Anordnung des Provinzialprasidenten von Aarhus aus Dänemark mit sofortiger Wirkung ausgewiesen. Die Kosten der Ausweisung, insbesondere seiner Polizeidetachierung bis zur Grenze, hat Herr Gostroff zu zahlen. Das deutsche Konsulat in Esbjerg ist verständigt worden. Sie sehen", lächelte Gostroff und hob sein Glas, „so ver fuhr man im Jahre 1885 mit Weltrekorden. Zu Ehren der Helgoländer Polizei muß aber gesagt werden: sie hat — Mangels einwandfreier Klärung des Tatbestandes' — von meiner Bestrafung abgesehen." Die Tafelrunde lauschte, halb amüsiert, halb gespannt. „Und dann", lächelte Kannerau, „schwammen Sie noch die kleine Strecke bis nach Dänemark?" „Dann", fuhr Gostroff fort, ohne auf den Zwischenruf zu achten, „legte ich mich auf den Rücken, um mich zu erholen. Meine Lage war verzweifelt, das wußte ich. Nur ein Zufall konnte mich retten. Der Zufall kam. Noch während ich auf dem Rücken lag, fühlte ich, wie mich etwas streifte. Ein Fisch! dachte ich. Aber als ich instinktiv zugriff, mich an dem sestzuhalten, das wenig stens etwas anderes als Wasser war, hatte ich ein Tau in der Hand, ein faseriges, etwas glitschiges Tau. Und das Merk- würdigste: das Tau bewegte sich, glitt durch meine Hände. Natürlich klammerte ich mich fest. Sofort bildete sich vor meinem Hals eine kleine Bugwelle. Ich wurde, mit ziemlich großer Geschwindigkeit, durch das Meer gezogen. — Gerettet! dachte ich, ohne zunächst zu wissen, um was es sich handelte. Und erst später merkte ich, daß es die Trosse eines Schlepp netzes war, an der ich mich festhielt, und daß ein kleiner, heftig schaukelnder Fischdampfer mich und das Schleppnetz durch die Dünung der Nordsee zog." „Donnerwetter!" sagte Kannerau. „Und dann —?" „Das Weitere ist kurz erzählt", fuhr Gostroff fort. „Nach drei Stunden etwa wurde das Netz cingezogen. Ich stand, halb erstarrt, umgeben von Tausenden, von silbernen, ravvelnden Eröffnung der Autobahn München—Holzkirchen. Bei Holzkirchen eröffnete der Führer die erste fertige Teil strecke der Reichsautobahn München—Landesgrenze. — Mit erhobenem Arm grüßend, fährt Adolf Hitler auf der neueröffneten Strecke. (Scherlbild — M.) lScherl-Bild — Aus dem Erdbebengebiet in Württemberg. Das tektonische Beben, das große Teile Süddentschlands bemnuchtc, hat im württembergischen Oberland schweren Schaden angerichtet. In Kappel stürzte der Ostgiebel des Kirchturms ein. Dachbalken und Mauerwerk durch schlugen die Decke des Kirchenschiffs. — Das zerstörte Querschiff der Kirche. Reichssen-er Leipzig. Mittwoch, 3. Juli. " Leipzig: W e l l e 3 8 2,2. — D r e s d e « : W eA-ste 2-3-3,5. 5.50: Mitteilungen für den Bauer, 4 6.00: Aus BerUnt Ehoral und Morgenfpruch. Funkgymuastik. * 6.15: Wes' Berlin: Frühkonzert. Trompeterkorps Reiterregiment P»ts* dam: Kleines Funkorchester; Jmuzbcrrs Akkordeonmelodiker. — Dazwischen 7.00: Nachrichten. 4- 8.00: Aus Berlin: Fuwkgpm- nastik. * 8.20: Fröhliche Musik am Morgen. Es spielt dass EmDe-Orchester. * 9.00: Sendepause. * 10.00: Wetter und. Wasserstand, Wirtschastsnachrrchten und Tagesprogramm. 4- 10.15: Sendepause. 4- 11.00: Werbenachrichten. 4- 11.30: Zeitz und Wetter. 4c 11.45: Für den Bauer. 4- 12.00: Ans Oberlung witz: Musik für die Arbeitspause, veranstaltet von der VS.-! Gemeinschaft „Kraft durch Freude". Es spielt das Musiki bataMon II, J.-R. Plauen. 4- 13.00: Zeit, Nachrichten und' Wetter. 4- 13.15: Aus Dresden: Mittagsmuflk der Dresdener! Solistenvereinigung. 4- 14.00: Zeit, Nachrichten und Börse. 4^ 14.15: Künstln richt! * 14.30: Sendepause. 4- 15.00: Für dies Jugend. 4-15.40: Wirtschaftsnachrichten. 4- 16.00: Vom Deutsch landsender: Musik im Freien. Es spielt das Musikkorps der Wachttruppe Berlin. 4- 16.50: Zeit, Wetter, Mittieldeutsche Wirtschaftsnachrichten. 4- 17.00: Nachmittagskonzert des Leich ziger Sinfonieorchesters. 4- 18.00: Wir Arbeiterjungen: Wir besuchen das Musikschnluugslager des Gebietes 15 der Hitler- Jugend. 4- 18.30: Vom Hundertsten ins Tausendste. Mit dem Jnstrunrentalquartett Georg Freundorfer, Richard Bellack, Franz Holzapfel, den singenden Jungens aus Ersun und dem EmDe-Orchester. 4c 20.00: Nachrichten. 4- 20.15: Reichssendung aus Hamburg: Stunde der jungen Nation: Appell an die Jugend. 4^ 20.45: Der Deichgras. Ein Hörspiel nach der Er zählung Storms „Der Schimmelreiter". 4 22.00: Nachrichten und Sportfunk. 4c 22.20: Am Vorabend des 1. Mitteldeutschen Gaufestes in Dessau. 4- 22.30—24.00: Aus Köln: Nachtmusik und Tanz. Das städtische Orchester Bonn und das Kleine Orchester des Reichssenders Köln. Deutfchlan-sender. Mittwoch, 3. Juli. Deutschland sender: Welle 1571. 6.00: Guten Morgen, lieber Hörer! 4- 6.05: Funk- gynastik. 4- 6.15: Fröhliche Morgenmusik mit dem Blas orchester Carl Woitschach und Marion Lindt. 4- Dazwischen um 7.00 Uhr: Nachrichten des Drahtlosen Dienstes. 4- 8.20: Morgenständchen für die Hausfrau. Das Kleine Deutschland senderorchester. 4° 9.00: Sperrzeit. 4c 9.40: Kleine Turnstunde für die Hausfrau. 4- 10.00: Sendepause. 4- 10.45: Fröhlicher Kindergarten. 4- 11.15: Deutscher Secwetterbericht. — 11.30: Hauswirtschaft — Volkswirtschaft. 4- 1140: Der Bauer spricht — Der Bauer hört. — Anschließend Wetterbericht. 4- 12.00: Mittagskonzert. Otto Dobrindt spielt. — Dazwischen 12.55: Zeitzeichen der Deutschen Seewarte und 13.00: Glückwünsche. 4- 13.45: Neueste Nachrichten. 4c 14.00: Allerlei von zwei bis drei! 4c 15.00: Wetter- und Börsenberichte. Programmhin weise. 4- 15.10: Zum erstenmal vor dem Mikrofon des Deutschlandsenders. 4- 16.00: Musik im Freien. Übertragung aus dem Zoologischen Garten, Berlin. Es spielt das Musik korps der Wachttruppe Berlin. 4- 18.00: Opernarien. 4- 18.40: Wer ist wer? — Was ist was? 4- 18.50: Blick auf Hcnlep. 4c 19.00: Und jetzt ist Feierabend! Willi Stech spielt neue Klavier musik. 4c 19.30: Wie wird das Dritte Reich regiert? Die deutsche Arbeitsfront. 4- 20.00: Kernspruch. — Anschließend Wetterbericht nnd Kurznachrichten. 4c 20.15: Reichssendung aus Hamburg: Stunde der jungen Nation. Appell an die Jugend. 4- 20.45: Aus Frankfurt: Lachender Funk. Kapelle Franz Hanck. 4- 22.00: Wetter-, Tages- und Sportnachrichten. — Anschließend Deutschlandecho. 4 22.30: Eine kleine Nacht musik. 4 22.45: Deutscher Seewetterbericht. 4 23.00 bis 24.00: Wir bitten rum Tanz! Tanzkapelle Robert Gaden.