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Dienste und 'bewährte nationalsozialistische Gesinnung zu teil wurde. 15 Hamburger Betriebsführer mit ihren Ver trauensmännern babcn die Aufgabe übernommen, ihre Arbeitskameraden während der Tagung zu betreuen. Begrüßungstelegramm von Or. Goebbels. Reichsminister Dr. Goebbels hat an die Leitung der NSG. „Kraft durch Freude" folgendes Telegramm gesandt: „Zur Hamburger Neichstagung sende ich der NS.- Gcmcinschaft .Kraft durch Freude' herzliche Grüße und Glückwünsche. Sie hat durch ihre rastlose Arbeit am Glück und Wohlergehen gerade des Teiles unseres Volkes, der sonst vielfach nur Leid und Kummer im Leben erfuhr, tatkräftig und erfolgreich mitgearbeitet und sich damit Dank und Liebe der ganzen Nation erworben. Mögen auch in Zukunft die mit Sorge und Mühsal beladenen deutschen Menschen durch sie .Kraft durch Freude' für den schweren Kampf des Alltags finden!" Außenminister Seck dankt dem Führer. Der polnische Außenminister Neck hat aus Reichen hall dem Führer und Reichskanzler telegra phisch seinen herzlichsten Dank für die freundliche Auf nahme, die er in Berlin gefunden hat, zum Ausdruck ge bracht und hinzngefügt, er sehe in dem ihm entbotenen Empfang ein Zeugnis des Interesses, das der Herr Reichskanzler der Festigung der gutnachbar lichen Beziehungen zwischen beiden Län dern entgegenbringt. Graf preysing Bischof von Berlin. Die Ernennung des neuen Bischofs von Berlin für den vor einigen Wochen verstorbenen Bischof Bares ist nunmehr erfolgt. Znm Nachfolger wurde der für diesen Posten vorgesehene bisherige BischofvonEichstätt, Konrad Gras v. Preus fug. ernannt., Graf v. Preysing wurde am 30. August 1880 auf Schloß Kronwinkel bei Landshut geboren. Er widmete sich in München und Würzburg zunächst dem Studium der Rechtswissenschaften, wurde darauf Rechtspraktikant im Ministerium des Äußern und dann Legationssekretär an der bayerischen Gesandtschaft am Königlich italienischen Hof. 1908 schied er ans dem bayerischen Staatsdienst aus und studierte in Innsbruck Theologie. Bald nach der Priesterweihe im Jahre 1912 wurde er zum Sekretär des Kardinals Bettinger ernannt. Durch seine Arbeiten auf kirchengeschichtlichem und kirchenrcchtlichem Gebiet war die Aufmerksamkeit des Nuntius Pacelli auf Graf v. Preysing gelenkt worden. Er begleitete den Nuntius bei verschiedenen Anlässen und wurde mit einer Reihe wichtiger diplo matischer Missionen betraut. 1928 wurde er Domkapitular in München und 1932 Bischof von Eichstätt. Nachprüfung aller Filme aus -er Gysiemzeii. Vor der nationalsozialistischen Erhebung erteilte Zulassungen treten außer Kraft. In Zeiten vorübergehender Filmknappheit ergibt sich für die Filmindustrie die Notwendigkeit, auf ältere Tonfilme und sogar Stummfilme zurückzugreifen. Hierbei ist es wiederholt vorgekommen, daß Filme zur Vorführung gebracht worden sind, die auf Grund des im liberalen Staat geltenden Lichtspielgesetzes zu gelassen worden waren. In verschiedenen Fällen ist sogar die Vorführung von Filmen mit n i ch t a r i s ch e n Mit - wirkenden festgestellt worden, deren Zulassung in heutiger Zeit nicht mehr in Frage kommt. Zwar ist ein großer Teil der mit den Zielen der nationalsozialistischen Regierung nicht zu vereinbarenden Filme im Wege des Widerrufsverfahrens auf Grund des neuen Lichtspielgesetzes durch die Filmoberprüfstelle aus- gemerzt worden. Um jedoch nunmehr alle Filme, di» mit dem Geist der neuen Zeit nicht vereinbar sind, endgültig vom Umlauf in den deutschen Lichtspiel- " «Hbe!». .mmrn äsM <ki mM!" KonrQ/r von. AN/rs lrbebsrisoktscbutr: küut Dürrns-Verlag, Halls (Laste). s20 Hanncli fühlte, wie jedes dieser Worte den süßen, Sangen Aufruhr ihres Herzens durchkreuzte, schmerzlich, aber unerbittlich durchkreuzte. Und da wußte sie es. Sie mußte alles, was sie seit heute abend mit Doktor Marholdt verband, in sich Nieder kämpfen. Alles. Nicht ein Fünkchen durfte da noch glimmen. Ob Doktor von Marholdt etwas von Veras Liebe ahnte? Wohl kaum. Nein, gewiß nicht. Ganz gewiß nicht. Kleine liebe Vera, wie unendlich viel Gutes verdanke ich dir und deinem verehrten Vater! Was habt ihr an dem armen fremden Kind einst getan! Nie würde ich deinem Glück im Wege stehen, meine Vera. Niemals!, dachte Hanneli und sah ihren Weg ganz klar und nüchtern vor sich. Veras Schluchzen aber hatte sich endlich beruhigt, doch noch immer rannen schwere Tränen über ihr Gesicht. Da sagte Hanneli lieb und zuversichtlich: „Aber Vcrli! Hast du nicht seine eigenen Worte heute abend gehört? Er sucht — nicht die Geliebte, sondern — Lie mütterliche Frau. Und du, du bist doch gar nicht krank, nur ein wenig zart. Das ist alles. Doch für wahrhafte Liebe ist das ganz gewiß kein Hemmnis. Wenn es so wäre, Verli, dann — dann hättest du auch nichts an Marholdt verloren, dann wäre er einfach deiner nicht wert. Aber ich glaube nicht, daß er so ist. Er ist gewiß ein guter Mensch!" »Ja, Hanneli — die mütterliche Frau. Ob, weißt du, wie gern ich diesem Ruhelosen Heimat geben würde in ryearern auszufchiießen, bedarf es einer grund sätzlichen Regelung dahin, daß alle v o r der nationalsozia listischen Erhebung für Stumm- und Tonfilme erteilten Zulassungen außer Kraft 1 rcten. Den Herstellern dieser Filme bleibt cs überlassen, die für eine weitere Vorführung geeignet erscheinenden Filme einer Nach prüfung durch die F i l m p r ü f st e l l e unter ziehen zu lassen, für die selbstverständlich die Bestimmun gen des von der nationalsozialistischen Regierung er lassenen Lichtspielgesetzes maßgebend sind. Eine Wicder- . Zulassung von S tu mm f ilme n kommt nur ausnahms weise in Frage. Drohung -er Kleinen Entente gegen Österreich. Wiedereinsetzung der Habsburger ein Kriegsgrund. Wie das schwerindustrielle französische Blatt „Jour nal des Debats" zur Habsburger Frage mitteilt, ist die Entscheidung des Rates der Kleinen Entente, jeden Ver such einer Wiedereinsetzung der Habsburger als Kriegs- grund zu betrachten, der französischen Regierung amtlich zur Keuntnis gebracht worden. Die Staatsmänner müßten dieser Haltung der Kleinen Entente (Tschechoslowakei, Jugoslawien und Rumänien) Rechnung tragen. Schließlich dürfe man nicht vergessen, daß Frankreich eng mit den Ländern der Kleinen Entente verbunden sei, und daß die schlimmste Politik die sei, erprobte Freunde alten politischen Gegnern auszuliefern. Italiens neuer Botschafter für Berlin. Der bisherige italienische Botschafter in Moskau, Atto« lico, wird als diplomatischer Vertreter seines Laad«t nach Berlin kommen. (Weltbild.) «MS Ms«llr Anlmrt an Abessinien. Kein Eingreifen auf Grund des Kellogg-Paktes. Das amerikanische Staatsdepartement hat auf persönliches Betreiben Präsident Roosevelts hin vorher, als ursprünglich vorgesehen, dem Negus von Abessinien durch den amerikanischen Gesandten in Addis Abeba die amerikanische Antwort auf das Er suchen Abessiniens um Intervention in dem Konflikt mit Italien übermittelt. Die Note lehnt praktisch jede Interven tion ab und vermeidet darüber hinaus ein Eingehen auf die von Abessinien geforderte Inkraftsetzung des Kellogg-Paktes. Die amerikanische Regierung weist in der Note darauf hin, daß die Frage des italienisch-abessinischen Konflikts sich bereits in den Händen einer Schiedsgerichtskommission befindet. Diese sei vom Völkerbund ins Leben gerufen. Die Entscheidung des Konflikts beider Staaten gehe deshalb den Völkerbund mehr an als die Vereinigten Staaten. Die amerikanische Regierung hoffe jedoch, daß weder Italien noch Abessinien zum Kriege schreiten werden, wie immer auch das Urteil des Schiedsgerichts ausfallen möge. Amerikaner verlassen das Reich des Mus. Der amerikanische Gesandte hat alle in Abessinien lebenden amerikanischen Staatsbürger auf gefordert, das Land sobald wie möglich zu verlassen. Die meisten sind Missionare, die aus Sta tionen im Innern des Landes leben. Auch die Haupt- missionsvertretungen in Addis Abeba haben sich der Auf forderung der amerikanischen Gesandtschaft angeschlossen und ihre Missionare angewiesen, alles für eine soforiige Räumung ihrer Posten vorzubereiten. Die ersten Ameri kaner verlassen Abessinien bereits mit dem am Dienstag von Addis Abeba abgehenden Zng. Schließung des Suez-Kanals? Wie aus London gemeldet wird, sind die recht lichen Gesichtspunkte einer möglichen Schließung d e s S u e z k a n a l s als Druckmittel gegen Italien durch internationale Juristen in Genf geprüft worden. Hierbei sei die Ansicht vertreten worden, daß die Statuten der Suezkanal-Gesellschaft eine Schließung des Kanals gegen irgendeinen kriegführenden Staat nicht gestatteten, jedoch hätten die Völkerbnudsmitglieder auf Grund von Art. 2V der Völkerbundssatzung einzeln zugestimmt, daß durch die Satzung alle Verpflichtungen, die gegen ihre Bedingungen verstießen, außer Kraft gesetzt werden könnten. Man habe daher anerkannt, daß der Völkerbundsrat. falls er die Waffenausfuhr nach Somaliland und Eritrea verbieten würde, die Befugnis hätte, eine Untersuchung aller durch den Suezkanal fahrenden Schiffe und die Be schlagnahme aller durch das Verbot betroffene,» Ladungen anzuordueu. Ernste Erntesorgen -er Sowjets. Völlig ungenügende Unterbringungsmöglichieiteu für die diesjährige Ernte. Wie amtlich aus Moskau gemeldet wird, hat in folge der auftretenden Ernteschwierigkeiten im Rätestaat der Ausschuß für Parteikontrolle beim Rat der Bundes volkskommissare eine strenge Verordnung zur Sicherung der E r n t e e i n b r i n g n n g im Mos kauer Gebiet und in dem Stalingrader Gau, dem früheren erntereichen Unterwolgagebiet von Zaryzin, ergehen lassen. In der Verordnung heißt es: Stach Anhören der Bevollmächtigten der Getreide- anfbringungsorganisation dieser beiden wichtigen Ge- treideversorgnngsgebjete wird sestgestellt, daß die Vor arbeiten znr Aufbringung und Einlagerung der neuen Ernte vollkommen unbefriedigend sind. Im Stalingrader Gebiet ist z. B. kein einziger Speichcrbau beendet, trotz des strengen Befehls des Hauptausschusses der- Kommunistischen Partei, diese vordringlichen Arbeiten bis zum 1. Juli d. I. zu erledigen. Im Moskauer Gebiet sieht es ebenso schlimm aus. Von den vor gesehenen 13 Trockenanlagen sind nur drei fertiggestellt. Die anbefohlene Ausbesserung von Elevatoren, Trocken- ränmen und mechanisierten Getreidespeichern ist überhaupt nicht in Angriff genommen wmden. Von 700 000 Korn« meinem Herzen... So gern. Und gut möchte ich zu ihm sein. So gut — wie seine Mutter!" hauchte Vera. Während Vera endlich in erquickenden Schlaf fiel, lag Hanneli noch lange wach und grübelte. „Immer hab ich Gott gebeten, mir einmal eine Mög lichkeit zu geben, meine unendliche Dankesschuld an die Reinhardts zu einem Teil wenigstens abtragen zu können. Noch weiß ich nichts, aber was von mir aus geschehen kann, daß die liebe Vera glücklich wird, das soll geschehen", gelobte sich das tapfere Hanneli und ertötete mit zähem Willen das zart aufkeimende Gefühl für den fsltsamen Mann, der ihr Herz an diesem Abend so wunderlich ver wirrt hatte. Oh, wenn die beiden Mädchen geahnt hätten, daß in dieser Nacht noch einer keinen Schlaf fand — Ernst-Lud wig von Marholdt! Bis in die frühen Morgenstunden hinein brannte in seinem Studierzimmer die kleine grüne Schreibtischlampe und beleuchtete magisch den grinsenden Totenschädel, der vor ihm auf dem breiten, schweren Diplomatenschreibtisch stand. „Vergänglichkeit!" preßte er plötzlich bitter durch die Lippen, während er den Schädel in der Hand drehte. „Ver gänglichkeit... Jetzt fühle ich, wie die Leidenschaft für die schöne, blonde Hanna Mertens mein Blut aufwühlt, wie alles in mir nach ihrer Liebe dürstet, aber — ich weiß, die Leidenschaft ist eine trügerische Blume. Nur selten ist, wenn sie verblüht ist, wahrhafte Liebe ihre Frucht. Meist endet sie doch mit grausamer Enttäuschung. Und doch — um mich ist mir nicht bange. Ich weiß, daß mein Gefühl für Hanna mehr ist als ein rasches Strohfeuer. Lange habe ich mich geprüft. Ich weiß, daß ich das Mädchen mit allen Fasern meines Herzens lieben könnte. Aber Hanna — sie ist so jung. Sie kennt nicht Welt und Menschen... Wenig Männer sind bisher in ihren Gesichtskreis getreten. Und wenn ich auch seit heute abend ganz gewiß zu sein glaube, daß ich ihr nicht gleichgültig bin, daß ihr junges, unberührtes Herz sich mir leise zuneigt... Aber was, wenn sie sich täuichen sollte?! Einmal, ein einziges Mal, in meinem Leben habe ich an wahrhafte Liebe geglaubt, fo fest geglaubt wie an das Evangelium und sie hat doch getrogen. Seither bin ich an den Frauen vorübergegangen mit kaltem, spöttischem Lächeln. Nie wieder sollte ein Ge fühl mich im Leben zum Narren machen, niemals wieder! Und jetzt?" Der einsame Mann mit der hohen Denkerstirn über den seltsamen Augen stöhnte auf. „Der Kerl, der kleine Dohme hat recht — ganz recht hat er. Wir suchen im tiefsten Grunde in jeder Frau die Mutter. Ach, wenn die Frauen doch ein wenig besser in der Seele eines Mannes zu lesen verstünden. Sie würden bald herausfinden, daß den rechten Mann alle Pikanterie, aller Scharm auf die Dauer nicht fesseln kann, sondern daß er in seiner Ehe Ruhe sucht, die Ruhe, aus der heraus allein der Mann das Höchste schaffen kann." Und doch, obgleich Doktor von Marholdt sich über seine Gedanken und Gefühle vollkommen klar zu fein glaubte und seinerseits vorläufig nichts geschehen sollte, um in irgendeiner Weise eine Entscheidung herbeizuführen, brachte ihn der Zufall oder die Fügung doch schneller wieder in das Haus Professor Reinhardts, als er sich vor genommen hatte, es aufzusuchen. Professor Reinhardt, der plötzlich ein wenig unpäßlich geworden war, erledigte verschiedene unaufschiebbare Dienstobliegenheiten von daheim aus und ließ zu diesem Zweck von Fall zu Fall den betreffenden seiner Mitarbeiter in seine Wohnung bitten. Doktor von Marholdt konnte nicht umhin, den Damen seine Aufwartung zu machen. Und eine große Freude er füllte ihn, als er Hanna scheinbar allein daheim antraf. „Fräulein Hanna!" Marholdt konnte cs nicht ver meiden, daß seine dunkle Stimme tiefe Erregung durch bebte, als er dem jungen Mädchen gegenübcrstand und das liebliche, blonde Gesicht, das so lange schon seine Träume erfüllte, nun ganz nahe vor ihm war. „Ahnen Sie ein wenig, wie sehr ich mich freue, Sie wiederzusehen?" (Fortsetzung folgt.)