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MsdmfferTageblatt Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und Da» «Wilsdruff-r Tageblatt" erscheint an allen Werklagen nachmittags 4 Uhr. Bezugspreis monatlich 2,— BW. frei Haus, bei Postbestellung l,80 AW. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern lO^Rpfg. Alle Postonstalten und Post boten, unsere Austräger u. ne- -- „ Geschäftsstelle, nehmen zu jederzeit Bestellungen ent- sÜt U. gegen. Im Falle höherer Gewalt,Kriegod.sonstiger - .. . ..... Betriebsstörungen besteht ^ern Anspruch auf Lieferung der Heilung oder Kürzung des Vczugsprciscs. Rücksendung eingcsandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Rückporto beiliegt. alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks dis^vormiNngs Ik> Uhr. b ' -r cn nnc Kür d?e Rich,IgLki? der durch Fernruf l^bcrmu- Fernsprecher : AINt Wilsdruff Nr.O06,eU«,^An^igen üderneh« Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meisten, des Stadt rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 156 — 94. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Tageblatt* Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Montag, den 8. Juli 1935 Zerstörer der VMsMinsW. ZurückwsisAng eines Schreibens des B-schofs von Münster. Zuerst immer wieder das Volk In Hamburg fand in diesen Tagen die erste Reichstagung der NSG. „Kraft durch Freude" statt. Die Aufgaben, die dieser natio nalsozialistischen Gemeinschaft gestellt sind, und die einen Teil des nationalsozialistischen Programms darstellen, sind von allergrößter Bedeutung. Dar um sei im folgenden der Aufgabenkreis kurz Umrissen. Das ganze deutsche Volk ist heute eine welt anschauliche Gemeinschaft geworden. Die Nationalsozialistische Partei mit allen ihren Gliederungen und die von ihr . geführten Organisationen sind Träger dieser Gemeinschaft. Ihre Aufgabe ist, die neuen Ge danken der Verbundenheit aller Stände und Berufe immer stärker in die Tat umzusetzen. Jede Organisation, jede Gliederung der Partei hat auf dem zugewiesenen Spezial gebiet eine Sonderausgabe. Hierzu gehört auch die NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude". Sie ist aus der Deutschen Arbeitsfront heraus entstanden und ist sowohl organi satorisch als auch geistig eine Schöpfung der NSDAP. Allein die Durchdringung des Volkes mit nationalsozia listischem Geiste durch die NSDAP, machte eine solche Organisation wie „Kraft durch Freude" erst möglich. Wie „KdF." also das ureigenste Werk und der echteste Ausdruck nationalsozialistischen Wesens ist, war diese Organisation tatsächlich auch erst im Reiche Adolf Hitlers möglich. „Kraft durch Freude" hatte kein Vor bild. „KdF." ist auch mit keiner irgendwie gearteten Organisation in der Welt zu vergleichen. Der Rechen schaftsbericht, den wir bei der Jahrestagung in Berlin hörten, zeigte, daß „KdF." der Riesenorganisation der Deutschen Arbeitsfront würdig zur Seite steht, und daß jemals weder in Deutschland noch sonstwo etwas Gleich artiges geschaffen wurde. Das ganze Werk wird getragen von dem national sozialistischen Geiste der Volksgemeinschaft, von jener Auffassung, die den schassenden Volksgenossen ohne Unter schied als den Träger der Nation sieht. Somit geschieht alles, was im Zeichen von „Kraft durch Freude" getan wird, von dem großen weltanschaulichen Gesichtspunkte unserer Bewegung aus. „Kraft durch Freude" ist kein Vergnügungsverein oder ein Reisebüro. „Kraft durch Freude" will dem Arbeiter und Angestellten, dem bisher die Schönheiten des eigenen Vaterlandes verschlossen waren, Einblick in die einzigartige Schönheit der deutschen Landschaft geben, will ihm die uralten Kulturdenkmäler deutscher Städte zeigen und ihn so von den Bergen zum Meer, in deutsche Wälder und an unsere herrlichen Seen führen. „Kraft durch Freude" Will die Liebe zur Heimat Wecken und fördern und Stolz, auf Volk und Vaterland in aller Herzen senken. Volkstum, alte Volksbräuche und Sitten werden gefördert, und Kunst und Kultur sollen nicht mehr das Vorrecht einiger weniger Begüterter sein, sondern sollen auch den Alltag der Masse verschönen. Jeder fleißige und arbeitsame deutsche Arbeiter, der den Platz ausfüllt, an dem er steht, verdient, daß er an den geistigen Gütern der Nation Anteil hat und daß ihm die Schönheiten des Landes erschlossen werden. So ist „Kraft durch Freude" auch ein Teil des gerechten Lohnes, der dem deutschen Arbeiter zusteht, und der ihm hier vom ganzen Volke gegeben wird. Ein Deutscher, der sein Vaterland kennt, der sich von den überragenden kulturellen und künstlerischen Leistun gen der größten Denker, Dichter und Künstler seines Volkes überzeugt hat, wird immer stolz sein und wird diesen Stolz auf seine Kinder und Enkel übertragen, so daß die Gestalt des heimatlosen Proletariers in Deutsch land auch in der fernsten Zukunft niemals wieder auf- tauchen kann. „Kraft durch Freude" beschränkt sich aber nicht dar- -auf, nu-r den Feierabend zu gestalten, sondern betreut auch die arbeitenden Volksgenossen dort, wo sie ein Drittel ihres Lebens verbringen, am Arbeitsplatz! Das Wort „Schönheit der Arbeit" schließt in sich ein Pro gramm! Wir wollen nicht nur nach der Arbeit srohs Gesichter, sondern auch bei der Arbeit! Arbeit ist keine Last oder gar — nne es der Marxismus sah — eine Strafe, die man ertragen muß, oder gegen die man sich nicht wehren kann. Die Fabrik soll kein Zuchthaus sein und die Werkstatt keine „Knochenmühle". Der National sozialismus schuf die neue Arbeitsehre und die NSG. „Kraft durch Freude" weckte die Arbeitsfreude! Das liberalistische Zeitalter hatte über der Maschine den Menschen vergessen. Wir stellen in den Vordergrund allen Denkens und Handelns das Volk und mit ihm den einzelnen Volksgenossen. Oer Führer in Weimar. Der Führer besichtigte am Sonntagvormittag in Weimar die Baupläne der Stadt am Muscumsplatz, nachdem er am Sonnabendabend einer Vorstellung im Nationaltheater bciaewohnt hatte. Reichsleiter Alfred Rosenberg hielt auf dem Gautag Westfalen-Nord in Münster eine große Rede, in der er sich u. a. mit unerfreulichen Einflüssen verschiedener katholisch-kirchlicher Stellen auseinandersctzte. Neichsleiter Rosenberg verlas Stellen aus einem Brief, den der Bischof von Münster an den Obcrpräsidenten der Provinz Westfalen gerichtet hatte. In diesem Brief erklärt Bischof Clemens August von Münster, die Ankündigung, daß Neichsleiter Rosenberg in Münster sprechen würde, habe „in der christlichen und besonders in der katholischen Bevölkerung" der Stadt Münster be reits „stärkstes Befremden" erregt und die Ausführung des Planes würde „unfehlbar eine lebhafte Beunruhi gung" Hervorrufen. Wörtlich schreibt der Bischof von Münster: „Voraus sichtlich wird eine Minorität verführter und verhetzter An hänger des Neuheidentums sein (Rosenbergs) Erscheinen begrüßen und zu christentumsfeindlichen Demonstrationen benutzen, ein Auftreten Rosenbergs würde von der christ lichen Bevölkerung Münsters als eine „aufreizende Pro vokation" und als eine „Verhöhnung ihrer heiligsten und berechtigsten religiösen Ueberzeugung" empfunden werden und könnte zu verhängnisvollen Zusammenstößen führen". Zum Schluß ersucht der Bischof, ein Auftreten Rosenbergs in Münster in absehbarer Zeit durch die Regierung zu verhindern und bittet in einer befristeten Zeit Mitteilung zu erhalten, ob diesem Antrag stattgegeben werde, da im Fall einer Ablehnung ernsthaft zn erwägen sei, ob der Bischof in einem Erlaß zur ruhigen Hinnahme dieser „Provokation" öffentlich auffordern müßte. Er schließt: „Ich bin freilich zweifelhaft, ob diese Maßnahme vollen Erfolg haben würde." Reichsleiter Rosenberg erklärte nach der Verlesung dieser Stellen: „Indem der Gau Westfalen-Nord mich zu seinem Gautag ersucht, eine Rede zu halten, ist es selbst verständlich, daß ich hier in einer parteiamtlichen Eigen schaft spreche und nicht als Privatperson, wie es vielleicht der Bischof Clemens August glaubte hinstellen zu können. Dieser, die gesamte Partei und den heutigen Staat heransforderndc Brief zeigt dabei, was man an gewissen Stellen unter sogen. Religionsfreiheit versteht: nämlich die Unterdrückung aller Anschauungen, die nicht mit einem bestimmten Dogma znsammcnfallen. Die Führer des Zen trums sind ja jahrzehntelang so daran gewöhnt gewesen, in Deutschland zu herrschen und ihr eigenes Interesse auch gegen das allgemeine Deutsche durchzuschen, daß sie noch nicht begriffen haben, heute in einer neuen Zeit zu leben, wo einmal auch das gesamte deutsche Volksintcresse über das einseitig konfessionelle und klassenmäßige gestellt wird. Ich weise dabei die Bezichtigung, als ob die Partei und eine sogen. „Minorität verführter und verhetzter Anhänger des Neuhcidentums" eine amtliche Veranstaltung der NS DAP zu christcntumfcindlichcn Demonstrationen benutzen könnte, als eine durch nichts gerechtfertigte Herausforde rung zurück. Der Nationalsozialismus, der den Bolsche wismus in Deutschland niederschlng zu einer Zeit, in der die Kirche ihn nicht überwinden konnte, hat mehr für das Christentum getan als alle anderen Parteien in Deutsch land zusammen. Eine chriftentumfeindliche Demonstration ist niemals seitens der Nationalsozialistischen Partei zu verzeichnen gewesen. Die schlimmsten christentumfeindlichen Demonstrationen, die man sich jedoch denken konnte, waren die Bündnisse der Zentrumsprälaten mit den atheistischen Marxistenführern. Der Brief des Bischofs grenzt nahe an die Drohung, die ihm kirchlich unterstellten katholischen Deutschen zu Unruhen anfznreizcn. Seine letzten Worte, daß eine Be ruhigung seinerseits gegenüber der als Provokation be zeichneten Rede Wohl kaum Erfolg haben würde, ist die wpische Art, einer unmittelbaren gesetzlichen Feststellung oer Drohung zur Auspeitschung der Bevölkerung zu ent gehen. Man spricht viel von Kirchenverfolgungen im Aus land. Die Tatsache, daß von einem Bischof derartige Briefe gegen einen Reichsleiier der Deutschland repräsentieren den Bewegung geschrieben werden können nnd keine Ver- baflung cintritt, zeigt, wie tolerant der Nationalsoziali stische Staat einem Vertreter einer christlichen Konfession gegen übersteht. Reichsleiter Rosenberg ging dann über zu den Devi senvergehen katholischer Kreise und stellte fest, daß es geradezu beschämend sei, die Aussagen der Angeklagten zn verso gen, aus denen hervorging, daß ihnen der Begriff Deutschland und deutsches Volk gar nicht als Problem vor Augen gestanden habe. „Es wäre besser, der Bischof Clemens Angnst von Münster hätte einen Hirtenbrief gegen die unmoralische Haltung des Beschul digten erhoben, als sich in unqualisizierbare Weise gegen die amtliche Kundgebung der NSDAP zu wenden." Rosenberg ging dan" aus die Rassenkunde und auf die Sterilisationsfrage ein, die ebenfalls einen hef tigen Kampf gegen die staatlichen Geseye hervorgerusen hätten, in deren Zusammenhang eine sehr hohe Stelle der römischen Kirche sogar von einer heidnischen Welt anschauung gesprochen habe. Er stellte fest, daß die Ge setze aus der Rot der Zelt heraus bedingt seien. Es sei für di^ Gegner des Stcrilisationsgesetzes höchste bedcnklW sich auf eine' Argumentation fcst- zulegen, wonach die Förderung alles Kranken christlich und die Förderung alles Gesunden heid nisch sei. Wenn eine vernünftige Welt von früher gegen die hem mungslose Vermehrung der Erbkranken eingeschritten wäre, so wäre die Welt heute in unvorstellbarer Weise zum Segen aller ärmer an verbrecherischen Elementen. Wir müssen Wache halten! Den Höhepunkt des Eautresfens Westsalen-Nord bildete eine große innenpolitische Rede des Reichsinnenmimsters Dr. Frick. Reichsinnenminister Dr. Frick führte u. a. ans: Als ich im Juni 1932 das letzte Mal hier in Münster sprach, war Münster noch eine schwarze Zentrumsdomäne, eines Zentrums, das mit den volksverräterischen Marx isten gemeinsame Sache machte. Inzwischen haben sich die Zeiten hier etwas geändert. Die marxistischen und bürger-' lichen Parteien sind nicht mehr. Aber darauf kommt es' nicht an, daß die Zentrumsvartei als solche verschwunden ist, sondern darauf, daß auch der Zentrumsgei st aus dem deutschen Volk verschwindet. Was soll ich dazu sagen, wenn man es im neuen Deutsch land noch für möglich hält, daß eine solche Kirchenstclle das Ansinnen an die Staatsgewalt stellt, dem Reichsleiter für die weltanschauliche Schulung der Partei das Wort in Münster zu verbieten? Ich stelle fest: Die Nationalsozialistische Deutsche Ar beiterpartei ist der politische Willensträgcr des national sozialistischen Staates und der Staat der Vollstrecker und Verteidiger dieses nationalsozialistischen Willens. Ich kanw ein solches Ansinnen auch als Vertreter der Staatsgewalt nur mit aller Entschiedenheit zurückwcisen. Deutsche Vollst genossen, wir müssen ans der Hut sein, auf der Wache stehen. Es sind mannigfache Organisationen vorhanden,' angeblich unpolitischer Art, die aber auf Hintertreppen nnd Umwegen oder unter Mißbrauch der Religion immer noch versuchen, politischen Einfluß in Deutschland auszu üben und das Volk dem Nationalsozialistischen Staat zu entfremden. Wir haben in den letzten Monaten z. B. eine verstärkte Agitation wahrgenommen gegen das Reichs gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses. Dieses Ge setz ist von der Reichsregierung aus Wohlerwogenen Grün den erlassen worden, um das deutsche Volk gesund zu er halten, und es ist unverantwortlich, wenn man von ge wisser Seite, die auch von dem alten Zcnlrumsgeist er füllt ist, gegen dieses Gesetz mit allen möglichen Mitteln der Gewissensbindung vorgeht. Ich muß als berufener Vertreter der Reichsregierung hier fcststellen, daß wir nicht gesonnen sind, weiterhin eine derartige Sabotage der Reichsgesetze zu dulden. Auch nach dem Konkordat ist die katholische Kirche verpflichtet, die Ge setze, die für alle im Staat bindend gelten, auch für die Angehörigen der katholischen Kirche als bindend zu er achten. Es sind weiterhin sehr bedauerliche Prozesse geführt worden, Devisenschieberprozesse, die einen bedauerlichen Tiefstand an Rechts- und Gesetzesachtung erkennen lassen. Besonders schwer fällt es ins Gewicht, daß leider auch obere Stellen katholischer Orden daran beteiligt waren. Der nationalsozialistische Staat wird cs sich nicht gefallen lassen, in dieser Weise mit den Lcbens- interessen der deutschen Ration Schindluder treiben zu lassen. Wir haben immer noch Organisationen im öffentlichen Leben Deutschlands, die den Gegensatz der Konfessionen in das Volk hineintragen. Wir Nationdlsozialisten ver langen eine völlige Entkonfessiönalisie- r u ng des gesamten öffentlichen Lebens. Hat es heute noch einen Sinn, katholische Äeamtenvereine zu haben? Wir wollen lediglich deutsche Beamte. Oder hat cs noch einen Sinn, eine katholische Tagespreise zn haben? Wir Wollen weder eine katholische noch protestantische sondern lediglich eine deutsche Tagespresse. Ick muß nocb saaen.