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Ltm die MiiiagsstLMöe des Jahres. Gon altem Brauchtum an der Sommersonnenwende. — Das Mysterium der Sonnenwende auf den Externstcinen. — Die Spuren des alten Lichtglaubens. — Die Flamme birgt die Kraft des Segens in sich. Wenn in lauer Sommernacht die Johannisfeuer 'emporflackern, wenn das Frührot die Geburt des läng sten Tages kündet, dann lichtet sich das Dunkel über einer längst versunkenen Zeit, und mit dem Brauch- tumumdieSon nenwendfeier steigt die Erinne rung an uralte germanische Naturverehrung aus den Schatten der Vergangenheit ans Licht der Gegenwart. Mehr als allen Völkern des Südens, wurde dem nor dischen Menschen der Vorzeit das Ringen der Naturgewal- ten, der Kampf zwischen Licht und Finsternis zu einem ge waltigen seelischen Erlebnis. Mit dem Ahnen der Natur kräfte, die sein Leben beherrschten, kam ihm die Erkenntnis eines ewigen Gesetzes und seines Schöpfers, und in seiner Seele spiegelte sich das Weltgeschehen als ein immerwäh render Wechsel von Sterben und Geborenwerden. „Wan del und Wechsel liebt, wer lebt" singt Wodan in Wagners Ring der Nibelungen, und in Goethes Faust spricht der Erzengel Gabriel die Worte: „Es wechselt Paradieseshelle mit tiefer, schauervoller Nacht". Diese andächtige Natur- betrachtung und der Glaube an die sieghafte Macht des Lichtes über die bösen Gewalten der Finsternis gaben dem germanischen Menschen der Heidenzeit seine geistige Prä gung. Sie hat die Jahrtausende überdauert. Im Norden des Teutoburger Waldes, nicht weit vom-Hermannsdenkmal, das au den Sieg des Che- ruskerfürsten über die römischen Legionen erinnert, be finden sich die Überreste des größten germanischen Heilig tums aus vorgeschichtlicher Zeit, über dem hügeligen -Waldgelände erhebt sich dort eine Kette von zerklüfteten, turmartigen Sandsteinfelsen, die unter dem Namen Ex ternsteine bekannt sind, und von denen der höchste in seinem oberen Teil eine von Menschenhand erweiterte, geräumige Grotte, das sogenannte Sazellum umschließt. Mn der Schmalseite dieser Felsenhöhle, zu der eine Treppe -hinaufführte, befindet sich ein kreisrundes Loch; es ist genau auf den nördlichsten Punkt des Sonnenaufgangs gerichtet, und vor diesem Fenster steht ein altarähnlicher kunstvoll aus dem Felsen gehauener Steintisch mit einer würfelförmigen Vertiefung, die zur Aufnahme eines nicht mehr vorhandenen Kultgerätes gedient haben mag. Hier, an dieser geweihten Stätte, vollzog sich das Mysterium der Sommersonnenwende. Wenn über den Waldwipfeln die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne durch das Fenster in die dunkle Grotte auf den Altar schienen, dann berührte der Priester in scheuer Andacht das von Sonnenlicht umflossene Heiligtum, und stieg auf den Gipfel des Felsens, um dem versammelten Volk die heilige Zeit zu künden. Spuren vorgeschichtlicher Bau werke und Siedlungen in der Umgebung der Externsteine lassen auf eine genaue Beobachtung des Sternhimmels durch die Priester schließen, die in den heiligen Hainen dem Gestirndienst huldigten. Denn der Grundriß der Wälle und Mauerreste, die man dort entdeckt hat, zeigt eine auffallende Übereinstimmung mit den Richtungslinien des südlichen und nördlichen Mondaufgangs sowie mit der Ortung des Sirius, des Arktur und anderer mytho logisch bedeutsamer Heller Sterne. Da ihr Standort in folge der kreisclförmigen Bewegung der Erdachse eine scheinbare periodische Verschiebung am Himmel zeigt, kann aus der Abweichung der Ortungslinien von den gegen wärtigen Standorten auf das Alter dieser Bauwerke ge schlossen werden, und wenn diese Beobachtungen auch keinen sicheren Schluß auf ihre kultische Bedeutung zu lassen, so muß ihm doch ein hoher Grad von Gewißheit zugesprochen werden. > Auf dem Scheitel des Turmfelsens, über dem Sa- Zellum, befand sich einst noch ein anderes germanisches Heiligtum: die Irmins ul, eine mächtige Holzfäule mit waagerechten Armen — das Symbol der Weltesche Agdrasill, aus deren Wurzeln in der altnordischen Vor stellung der Edda der unerschöpfliche Quell des Lebens sprudelte. Der Westfrankenkaiser Karl hat die Jrminsul xm Jahre 772 gestürzt; er ließ die Felsengrotts sprengen, und errichtete über den Überresten dieser Stätte heidnischer Sonnenverehrung eine christliche Kapelle. Aber die Spuren des alten Lichtglaubens sind unausrottbar, und haben sich im christlichen Gewände bis auf unsere Tage erhalten. Denn auf den höchsten Höhen andächtiger Lebensdeutung und ehrfurchtsvoller Ergriffenheit vor der Größe des Schöpfungswunders verlieren die Lehren ihren unterschei denden Sinn. So lebt noch heute im Gemüt des deutschen. Volkes unbewußt das Empfinden, daß dem Tage der Sonnen wende eine heimliche Weihe anhaftet; der Aberglaube an die übernatürliche Heilkraft des Wassers und an die zauberkräftige Gewalt des Feuers über die bösen Geister der Finsternis tritt als gemeinsamer Wesenszug unseres völkischen Brauchtums bei der Jo hannisfeier ganz besonders deutlich hervor. Im Wasser erneuert und verjüngt sich alles Leben; es wird in der Johannisnacht heilkräftig wie das kirchliche Weihwasser und Tauswasser, wie die Quelle, die einst am Fuße der Weltesche entsprang. Und die brennenden Lichter auf den Kirchenaltären, auf den Gräbern zu Allerseelen, im Ad ventskranz und am Weihnachtsbaum sind ein Sinnbild der Sonne; es erscheint uns auch im Maifeuer, im Jul- feuer und im Licht der Scheiterhaufen, die in der Nacht der Sommersonnenwende brennen. Die Flamme birgt in sich die Kraft des Segens; in ihr soll alles, was unrein ist, verbrennen und das Wertvolle geläutert werden, sic fcheucht die gefahrdrohenden Dämonen, die uns im Dunkel der Nacht umlauern, nnd trägt uns empor aus der Finsternis zum ewigen Licht. Im Wechsel von Sommer und Winter, von blühen dem Leben und eisiger Todesstarre zeigt die Sonne die Mittagsstunde des Iahres an. Jetzt beginnt der Abstieg, die Tage werden kürzer, und auf die Zeit der Ernte folgt das große Sterben in der Natur. Aber mit der Sonne wird auch das Leben seine Auferstehung aus dem Schattenreich feiern. SA.-Oberscharführer erstochen. Der Täter im Bett verhaftet. In einer Gastwirtschaft in B e u e l bei B o n n wurde der 20jährige SA-Oberscharführer Hans Schmidt von einem 29jährigen Mann aus Beuel erstochen. Der Täter hatte nach einer Auseinandersetzung mit mehreren SA.- Männern heimlich die betreffende Gastwirtschaft verlassen und erstach den Oberscharführer, als er allein durch einen Seitenausgang das Haus verließ. Der tödlich Verletzte konnte sich noch einige Meter weit schleppen und brach dann zusammen. Der Täter ging dann nach Hause und legte sich ins Bett. Dort wurde er von der Polizei festgenommen. Erst KommrsnistenfÄhr'er — daZm Schmuggler. Beim Versuch zu flüchten erschossen. An der Brücke des Lippe-Seitenkanals in der Bauernschaft Oelde bei Recklinghausen stieß ein Schutzpolizeibeamter auf den ihm bekannten Berufs schmuggler und früheren Kommunistenführer Fried rich Kück aus Marl, der 30 Pfund geschmuggelten Tabak bei sich führte. Kück blieb auf die wiederholten Rufe des Polizeibeamten nicht stehen, warf die Ware weg und rannte fort. Der Beamte gab einen Schuß ab, der Kück in den Kopf traf und ihn auf der Stelle tötete. Kück war früher Kommunistenführer und trat bei jeder Demonstration gegen die Polizei hervor. Zuletzt war er wegen Schmuggels zu 33 000 Mark Geld - strafe verurteilt worden, die er, da er sie nicht bezahlen konnte, absitzen mußte. Er Ivar erst im vorigen Monat aus der Haft entlassen worden und hatte sofort eine Schmugglerbande gebildet. Kindesmörderin zum Tode verurteilt. InGreifswald wurde die 20 Jahre alte Ehefrau Herta Nickelt aus Altkosenow (Kreis Anklams wegen Ermordung ihrer eineinhalb Jahre alten Tochter- Ingeborg zum Tode und znm dauernden Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt. In der Urteils begründung wurde betont, daß es sich um eine vorsätzlich nnd mit Überlegung ausgeführte Tat handelte, und die Angeklagte daher wegen Mordes verurteilt werden mußte. Ozeann'ese stößi mLi Kohtenschiss zusammen. Schweres Schiffsunglück im Nebel an der kanadischen Küste. Im Golf von St. Lorenz ereignete sich bei dichtem Nebel ein schwerer Zusammenstoß zwischen dem 40 000« Tonnen-Luxusdampfer der Canadian-Pacific-Linte „Em- Pretz of Britain" und dem englischen Dampfer „Kafirista n" (5000 Tonnen). Die „Kafiristan" wurde so erheblich beschädigt, daß das Wasser in den ersten Lade« raum eindrang. Das Vorderschiff wurde in zwei Teile gespalten, und kurz darauf brach ein Feuer aus. das erst nach zwei Stunden gelöscht werden konnte. Drei Mann der Besatzung der „Kafiristan" werden vermißt. Fünf Verletzte wurden von der „Empreß of Britain", die fünf Stunden lang Hilfe leistete, ausgenommen. - Auf der „Empreß of Britain" wurde nach dem Zu sammenstoß, der das ganze Schiff erschütterte, zunächst Rettungsalarm gegeben, es stellte sich jedoch heraus, daß das Schiff nur leichte Beschädigungen über der Wasser linie erlitten hatte. Der Dampfer fetzte später feine Reife fort. Neues MS Mee Welk Raubmörder hingerichtet. In Frankenthal wurde der 28jährige Wilhelm Baumann hingerichtet, der wegen Raubmordes an der Frau und der Tochter des Bauern Eduard Amberger aus Maudach zum Tode verurteilt worden war. Der Führer und Reichskanzler hat von seinem Begnadigungs recht keinen Gebrauch gemacht, weil für die aus reiner Geldgier begangene skrupellos und roh durchgeführte Tat allein die Todesstrafe die gerechte Sühne bedeutet. Dagegen hat er die gegen den Mitverurteilten Iakob Scheuermann erkannte Todesstrafe im Gnadenwege in lebenslängliche Zuchthausstrafe umgewandelt. Baumann war mit Scheuermann in das Anwesen des Landwirts Amberger eingestiegen und hatte die Frau und die Tochter ermordet. Den beiden Tätern war damals ein Geldbetrag von 30 Reichsmark in die Hände gefallen. Die Frau mit der Dienstwaffe niedergeschossen. Bei einem ehelichen Streit richtete der Polizeiwachtmeister Peuschke in Kändler bei Limbach in seiner Erregung seine Dienstwaffe gegen seine Frau, streckte sie durch einen Schuß zu Boden. Die Frau wurde in bedenklichem Zu stand in das Rabensteiner Krankenbaus übergeführt. Peuschke brachte sich anschließend selbst einen tödlichen Schutz bei. j Wenn man Butter in der Badewanne aufbewahrt. Um Butter und Fleisch bei der großen Wärme frisch zu halten, hatten Mieter des zweiten Stockes des HauseS Weststraße 18 inChemnitz Butter und Fleisch in einen Topf getan und diesen in die Badewanne gestellt. Der Spund der Wanne war herausgezogen und das Wasser aufgedreht worden. Das Wasser lief aber nicht genügend ab, die Wanne lief über und die ganze Wohnung wurde überschwemmt. Durch die Decke drang das Wasser in die erste Etage, in das Erdgeschoß und dann in den Keller, wo es große Mengen wertvoller Arzneien der im Hause befindlichen Apotheke vernichtete. Feuerwehr und ein Pionierzug mußten zu Hilfe gerufen werden, um einen Deckeneinsturz zu verhüten. Doppelmörder und Brandstifter stellt sich der Polizei.' In dem an der deutschen Grenze liegenden belgischen Ört chen Gemmenich ereignete sich eine blutige Liebes tragödie. Ein Ziegeleiarbeiter, der schon längere Zeit bei einem Bergmann wohnte, hatte erfolglos versucht, sich die Gunst der '21 Jahre alten Tochter des Bergmanns zu er werben. Als Mutter und Tochter schlafen gegangen waren, schlich er sich in das Schlafzimmer, ermordete beide und zündete dann die Betten an. Nach der Tat fuhr er mit dem Fahrrad nach Verviers und stellte sich der Polizei. Hochzeilsgäste von Flammen überrascht. In einem Saal in New Uork brach während einer Hochzeitsfeier eine Feuersbrunst aus. Der Gäste bemächtigte sich eine furchtbare Panik. Viele sprangen aus den Fenstern des zweiten und dritten Stockwerks auf die Straße. Dabei wurde ein Hochzeitsgaft getötet und 59 Personen, darunter Braut und Bräutigam, erlitten Verletzungen. Das Un glück ist auf eine Explosion in der Küche zurückzuführen. Der Koman einer su§enä .. von von Wmlerfelä-^arnov? dkscdäruck verboten. ^Ue deckte Vorbehalten. Lop^ri^bt d/ Verlag bleueg lieben, Omein. „Also nicht!" murmelte er. Und sein Mund zog sich spöttisch zusammen. Dann aber nahm er das Papierknäuel Mieder hervor aus der Tiefe des Papierkorbes, legte es vor ssich hin und glättete es sorgfältig. Nun las er noch einmal, als könne er aus den wenigen Worten mehr herauslesen. Und jetzt auf einmal stand auch mehr darin: „Nicht nöt'g. Danke!" Die ganze Verbitterung des Vaters stand darin. Mein, nötig war es dem Freunde nicht! Helfen konnte er ,ihm garnichts? Und doch drängte es ihn, hinzureisen. h Er war ja selbst so erschüttert gewesen von dem, was ker da hörte. Der arme, arme Vater! Der älteste Sohn hatte ihm in Heidelberg wahrhaft nicht gefallen, aber schließlich Mar's doch verzeihliche Jugendtorheit gewesen. Um so mehr chatte ihm der jüngere gefallen. Und nun follte der sein Dieb? Nein, mehr als das, ein Einbrecher sein? Und das Bild des schlanken, schönen Jungen stieg vor iihm auf mit den strahlenden Augen, die ihm die Worts «von den Lippen gelesen hatten, wenn er mit ihm über Welt und Leben, "über Dichtung und Kunst plauderte. Wie der las er die beiden Worte: „Nicht nötig. Danke!" . . . Vielleicht war das richtig. Für ihn, den Senator, den ülteren, gesuchtsten Mann war es nicht nötig, daß er kam. Ahm konnte er nichts nützen. Nichts bedeuten! So wie er den kannte, würde dieser jeder Aussprache aus dem Wege gehen. Aber war er auch nicht nötig für den jungen Hilliges, für den Verbrecher? Seltsam, das Wort wollte ihm selbst in Gedanken nicht passen auf einen Vasmer Hilliges! Wie war er dazu gekommen? Wie lagen die Zusam- (menbänge? Und dann wußte Kurt Pagenstecher es, dem war er nötig! Dem konnte er nützen! Gab's denn nicht so etwas wie ein Leumurwzeugnis? Er würde doch Hinreisen. Aber er würde den Freund garnicht aufsuchen. Nur den jungen Hilliges wollte er zu sprechen versuchen. Ob man ihm eine Unterredung gewähren würde? Vor Zeugen natürlich. Was konnte er da viel sagen? Und doch, er konnte in diese großen, offenen Augen blicken, und sollten sie nicht viel sprechen können miteinander, so wollte er in diesen Augen die Geschichte eines Verbrechers lesen, der vielleicht im tiefsten Innern nicht einmal ein Ver brecher war. Dr. Pagenstecher lachte spöttisch über sich selbst. Schwärmte er denn? Er war doch fönst ein Zynik-r, der wahrlich die Schwächen der menschlichen Natur oft genug im Leben kennen gelernt hatte. Was traute er denn diesem jungen Menschen edlere Motive zu? Er würde sich nur einmal wieder eine Enttäuschung holen. Weiter war das Ganze nichts. Und wenn's weiter nichts war, gut, so mochte es denn eine Enttäuschung sein! Hin wollte er. Und wenn es zur Verhandlung kam, konnte sein Zeugnis dem Freunde viel leicht noch mal „nötig" sein. „Mein starrer, stolzer Hilliges, vielleicht bereust du dein Wort ,Nicht nötig' noch einmal." Kurt Pagenstecher zog ein Schubfach seines Schreibtisches auf, La lag unter anderen Papieren ein Gedicht des jungen Hilliges. Als er das letzte Mal dort im Hause an der Wasserkante war, da waren gerade die neuen Verordnun gen der westlichen Nachbarn über das deutsche Flugwesen herausgekommen. Man hatte davon gesprochen, Vasmer Hilliges mit sprühenden Augen. Und dann hatte er ein paar Zeilen zitiert. „Was ist das?" hatte Dr. Pagenstecher gefragt. Vasmer war dunkelrot geworden. Aber dann hatte 'r ein Blatt hervorgezogen, auf dem die Tinte noch kaum trocken war, und hatte es fast scheu dem Doktor herüber gereicht. Der hatte es eingesteckt und nur gefragt: »Haben Sie mehr solche Verse?" Mit heißem Erröten hatte Vasmer bejaht. Jetzt las er sie noch einmal. Abends hatte er ihn dann spielen hören. Konnte man so seelenvoll die Flöte blasen? Dr. Pagenstecher hatte erst lächelnd, ein wenig gelangweilt, gedacht: „Gott, die kleine Frau möchte ihren Jungen als Künstler vorführen! Lassen wir ihr die Freude!" Denn nur auf Mütterchens Vitts hatte sich Vasmer zum Spiel bereit erklärt. Und dann hatte der Besucher staunend aufgehorcht und sich einwieHen lassen von den weichen Tönen, von dem Nachtigallenklang einer Flöte, die ein 17jähriger Junge gespielt hatte. * * * Dr. Pagenstecher saß im Zuge und fuhr gen Norden. Hier galt es erst verschiedene Wege zu gehen, sich zu legiti mieren, zu antichambrieren bei gewichtigen Persönlich keiten, bis er die Erlaubnis erhielt zu einem kurzen Besuch' im Untersuchungsgefängnis in Gegenwart des Gefangenen wärters. Einerlei! Er hatte es erreicht ohne des Vaters Hilfe oder sein Wissen. Was ging es den an? Den Vasmer wollte er sehen! Und nun hatte er's erreicht. Er stand in dem Besuchszimmer des Gefängnisses und wartete. Nun tat sich die Tür auf, und vor dem Wächter trat Vasmer Hilliges herein. Der Wächter folgte, blieb aber an der Tür stehen. Vasmer war sehr bleich. Dr. Pagenstecher ging auf ihn zu und streckte ihm die Rechte entgegen. Vasmer nahm die dargebotene Hand nicht an. Er zuckte trotzig die Achseln und schwieg. , Pagenstecher ließ die Hand sinken. > „Vasmer, kennen Sie mich nicht mehr? Oder wollen Siö mich nicht kennen?" Der Gefangenwärter wandte sich diskret zum Fenster, als ob ihn die Unterredung nichts anginge. Nun flutete es heiß über Vasmers Antlitz. (Fortsetzung folgt.'