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AMmfferTageblatt Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und ,Wilsdruff?r Tagcdlatt» eckchcint °n ollen Werkwgen nochminag- <! Uhr. Dczugsxreis monmlich 2,— RM. trc, Haus, bei Poftdcstcllnng I.8Ü RM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern 10 Bplg. Alle Bostonstolien und Post- jeder,eil Bestellungen cm- Wochenblatt für Wilsdruff U. UMgegLNd ^ege^^m Fülle Sherer «Gewalt, od. sonstiger -- ' Betriebsstörungen besteht »ein.Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung -ingcsandter Schriftstücke erfolgt nur. wenn Rückporto beiliegt. alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreise laut aufliegendem Tarif Nr. 4. — Nachweisungs-Gebühr: 20 Rpfg.Dorgeschnebene Erscheinungstage und Platzvorschriften werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — Anzeigen - Annahme bis vormittags IO Uhr. ^vür die RirHirnK-i» durch Fcrnru, übcrmu. Fernsprecher : Amt Wilsdruff Nr.Me^.n mcn wir dcmc Mcwahr. - Jeder Robanoufpruch erujcht, wenn der Betrag durch Klage eingezogcn werden muh oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meisten, des Stadt rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 141 — 94. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Tageblatt* Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Donnerstag, den 20. Juni 1935 Sw Erste Lord der ciMen MmikMt zm deW-cuMen MteNwiMkn. Beitrag zum Frieden Europas. Seit der Rede des Führers und Reichskanzlers im Reichstag am 21. Mai, in der er die 13 Punkte zur Be friedung Europas und Begrenzung der Rüstungen auf- ftellte, hat sich die Welt dem Zwange, den ihr diese 13 Punkte auferlegt haben, nicht entziehen können. Seit dem hat sich eine Wende in der europäischen Politik vollzogen, und es gibt Wohl keinen Staat mehr, der heute nicht offen bekennen müßte, daß Deutschland wieder der Drehpunkt der europäischen Politik geworden ist, nachdem Ädolf Hitler der deutschen Nation die Gleichberechtigung erkämpft und die deutsche Ehre in der Welt wiederher gestellt hat. Man hat erkennen müssen, daß Adolf Hitler, der Staatsmann, der der Politik der offenen Sprache das Wort redet, seinen Worten auch Geltung zu verschaffen versteht. Er hat die Epoche einer neuen politischen Taktik eingeleitet in bewußter Abkehr von den bisherigen diplo matischen Gepflogenheiten, die sich in langen Konferenzen und fruchtlosen Erörterungen erschöpften. So wie Adolf Hitler die deutschen Forderungen kühl und nüchtern ver kündet, so erwartet er auch von den anderen, daß sie eben so vorbehaltlos ihre Auffassung bekanntgeben In seiner politischen Taktik bewahrheitet sich das Wort, daß Männer Politik machen, und mit,seinen großen Erfolgen hat er die Methode jener Diplomaten, die große Konferenzen als einzig geeignet betrachten, um Fragen Ler Politik zu klären, als falsch widerlegt. Adolf Hitler ist der Realpolitiker, für den nichts anderes gilt, als die Tatsache. Seine erste real politische Tat in der Außenpolitik war der Ab schluß des deutsch-polnischen Abkommens. Damals horchte die Welt zum erstenmal auf, ohne ganz zu verstehen, was dieses Abkommen bedeutet. Immerhin erkannte sie, daß hier zwei Staaten, in denen man un versöhnliche Gegner sehen wollte, zueinander gefunden haben. Und dies Znsammenfinden war nur möglich, weil auf beiden Seiten ein starker Wille zur Verständi gung vorhanden war. Und das ist das Kennzeichen der nationalsozialistischen Außenpolitik: der unbedingte Wille, dem Frieden Europas zu dienen. Wo sich ein Partner findet, der den gleichen Mut und den gleich starken Willen ausbringt, da wird er mit dem neuen Deutschland Adolf Hitlers zur Verständigung gelangen. Der verstorbene Marschall Pilsudski war so ein Mann. Ein rechter Realpolitiker, ein Mann von nüch terner Überlegung und ein Mann von Mut und eisernem Willen. Hier Hitler, dort Pilsudski, das waren die beiden Pfeiler, auf denen das deutsch-polnische Ab kommen aufgebaut wurde. Das Flottenabkommen mit England ist die zweite große außenpolitische Fricdenstat des neuen Deutschland. Die Engländer sind immer kühle Rechner und nüchterne Verstandesmenschen gewesen. Wenn sie in verhältnis mäßig kurzer Zeit zu einem Flottenübereinkommcn mit Deutschland gelangen, so ist das das beste Zeichen dafür, daß die englischen Politiker die Grundsätze der national sozialistischen Außenpolitik verstanden haben und zu wür digen wissen. Es ist unbestreitbar ein großer Erfolg des Führers, daß England seine Vorschläge, die er in seiner großen historischen Rcichstagsrede vom 21. Mai gemacht hat, vorbehaltlos angenommen hat. Wir erinnern uns des Teiles der Rede, in dem der Führer und Reichs kanzler die englische Seeherrschaft anerkannte und zum Ausdruck brachte, daß Deutschland nicht mehr fordere als die notwendige Sicherung seiner Grenze. Hitler hat da mit ganz offen und bestimmt eine Flottenrivalität mit England aus der deutschen Politik von vorn herein ausgeschaltet. Er hat zur nationalen Siche rung die maßvolle Forderung von 35 v. H. der englischen Flotte gestellt und als Voraussetzung für die deutsch englische Verständigung bezeichnet. Daß die Engländer diese deutsche Forderung anerkannt haben, ist ein Beweis, daß auf Grund der 13 Punkte AdolfHitlers die Brücke zur Verständigung in Europa geschlagen wer den kann. Die englischen Politiker haben den Wert der Hitler- Erklärung im Reichstag sofort erkannt, und sie haben ohne langes Besinnen in die ihnen gebotene Hand ein» geschlagen. Ihr schnelles Zugreifen hat die Verständigung erleichtert und hat anderen Nationen Europas ein ver pflichtendes Beispiel gegeben. Das Flotten abkommen ist nur ein Anfang. Denn nunmehr ist der Weg vorgezeichnet, der zu einem sicheren Frieden in Europa führt, einen gesicherteren jedenfalls, als ihn das ganze Paktshstem, das namentlich Frankreich nach dem Kriege ausgebaut hat, zu gewährleisten vermag. Für die Zukunft bleibt der Satz Ädolf Hitlers aus feiner Rede im Reichstag bestehen: „Die deutsche Regierung ist bereit, sich an allen Bestrebungen aktiv zu beteiligen, die zu praktischen Begrenzungen uferloser Rüstungen füh ren können." — Bei den anderen Staaten liegt es, dem Beispiel Englands zu folgen. Sie dienen dem Frieden Europas sicherlich mehr damit, als wenn sie sich in neid voller und fruchtloser Kritik an dem deutsch-englischen Abkommen verausgaben. London, 19. Hum. Der erste Lord der Admiralität, Sir Boltor Eyres-Monsell, hielt am Mittwoch abend im englischen Rundfunk eine Rede über den deutsch-englischen Flotteirvertrag. Er führte u. a. aus: Die meisten Engländer wissen, daß die internationalen Verträge, auf die sich die Flot tenbauten in den letzten Jahren gründeten, Ende 1936 ablau fen. Diese Verträge'verhinderten ein Flvttenrüstungswettren- nen und die damit verbundenen ruinösen Ausgaben und, da sie den beteiligten Ländern gleiche Sicherheit gewährten, bedeu teten sie einen großen Beitrag zur Aufrechterhaltung des Frie dens. Aus diesen Gründen ist die britische Regierung ernstlich bemüht, einen neuen Vertrag einer allgemeinen Flottenbe grenzung zu Stande zu bringen, und seit Monaten haben wir in dieser Richtung gearbeitet. Die Schwierigkeiten, einen sol chen Vertrag zu Stande zu bringen, sind ungeheuer. Sie glei chen einem Zusammensetzspiel, bei dem es sich bisher als un möglich erwiesen hat, die einzelnen Stücke zusammenzufügen. Jetzt sind wird zum ersten Male in der Lage gewesen, zwei wichtige Stücke zusammenzusügen, und wir glauben, daß der gute Anfang es setzt vielleicht leichter machen wird, auch die verbleibenden Stücke» dieser verwickelten Probleme zusam menzusehen. Die Rede des deutschen Kanzlers vom 21. Mai, in der Deutschland seine Absicht bekanntgab, sich freiwillig auf eine Flottenstärke von 35 v. H. der Flotten der britischen Mit gliedsstaaten zu begrenzen, bot einen endgültigen und, konkre ten Ausgangspunkt für die künftige Flottenbegrenzung. Wir erachteten es infolgedessen als unumgänglich, den Vorschlag so bald wie möglich mit Vertretern Deutschlands zu erörtern, um seine volle Auswirkung und genaue Bedeutung festzustellen. Schon bald nach Beginn der Besprechungen, die in eizelnen Fragen noch andauern, kamen wir zu dem Schluß, daß der Vorschlag ein Beitrag von größter Bedeutung für die Sache der künftigen Flottenbegrenzung sei und daß er den Abschluß eines allgemeinen Abkommens über die Frage der Flottenbe grenzung zwischen allen Flottenmächten der Welt erleichtern würde. Wir haben ihn deshalb angenommen. Das Verhältnis von 35 v. H. ist ein dauerndes, d. h. die deutsche Flotte wird 35 v. H. der britischen Flottenstreitkräfte niemals übersteigen, gleichgültig, ob diese Streitkräfte vertraglich begrenzt sind oder nicht. Die Welt ist daher, soweit es sich um Deutschland han delt, von der Furcht eines neuen Flottenwettrennens befreit. Deutschland wird sich an dieses Flottenverhältnis unge achtet aller Neubauten halten, die andere . Äe vielleicht in Angriff nehmen. Diese Erklärung der deutschen Regierung ist es, die die Regelung zu einem so wertvollen Beitrag zum allgemeinen Problem der Flottenbegrenzung macht; denn sie bedeutet, daß sich Deutschland des Flottenwettbewerbes nicht nur mit England, sondern auch mit anderen Staaten enthält, und wir geben uns der großen Hoffnung hin, daß diese Er klärung die Nation von jedem Gedanken eines Wettbewerbes im Flottenbau befreien möge. Deutschland hat ferner eingewilligt, daß die Berechnung der Flottenstärke nach Schiffsklassen vorgenommen wird. Dies schafft sofort Klarheit und beseitigt die Ungewißheit, die un trennbar mit einem System der Begrenzung verbunden ist, daß sich einzig und allein auf einer Gesamttonnage gründet. Na türlich sind Bestimmungen für gewiße Abweichungen bei der genauen Berechnung der Tonnage nach Schiffsklassen getrof fen, um das Abkommen praktisch durchführbar zu machen. Wie in der Rede des deutschen Kanzlers vom 21. Mai zum Ausdruck gebracht ist, stimmt Deutschland mit England darin überein, daß die Unterseeboote abgeschafft werden sollten. Es ist indessen wohl bekannt, daß einige Lander mit diesem Vorschläge nicht einig gehen, und es ist unwahrscheinlich, daß der Vorschlag zur Zeit verwirklicht werden kann. Unter diesen Umständen muß Deutschland, falls es die Gleichheit des Sta tuts mit allen anderen Mächten haben soll, klar das Recht zum Bau von Unterseebooten besitzen, und da in den bestehenden Flottenverträgcn andere Länder das Recht zur gleichen Starke mit England in dieser Schiffsklasse haben, muß Deutschland ein ähnliches Recht besitzen. Nichtsdestoweniger hat Deutsch land zur Zeit freiwillig die Ausübung dieses Rechtes begrenzt, indem es sich verpflichtet, 45 v. H. der englischen Untersee bootstonnage nicht zu überschreiten. Falls in Zukunft im Hin blick auf irgend eine Aenderung in der Weltlage zum Nach teil Deutschlands die deutsche Regierung diesen Prozentsatz zu überschreiten wünscht, kann sie dies nur nach einer freundschaft lichen Aussprache mit England tun. Ueberdies wird die ganze deutsche Unterseeboottonnage stets innerhalb der Gesamtton nage liegen, die aus dem Verhältnis von 35 v. H. errechnet f ist, d. h. die deutsche Regierung wird das Recht, mckhr als W v. H. der englischen Unterseebootstonnage zu bauen, nur auf Kosten der Tonnage in irgend einer anderen Schrffsklasse aus üben. In den Besprechungen, die in dieser Woche fortgesetzt werden, arbeiten die Flotten sachverständigen die praktische An wendung des Abkommens in Gestalt von Bauprogrammen aus, und es ist unsere zuversichtliche Hoffnung, daß wir als Ergebnis dieses Abkommens in der Lage sein werden, zu wei teren Besprechungen mit anderen Mächten zu schreiten mit dem Ziel, allgemeine Abmachungen über die Gestalt und die Einzelheiten der Flottenbegrenzung für die Zukunst zu erzielen. Der deutsche Kanzler, der die besonderen Flottenverant wortlichkeiten Englands anerkennt, hat nach seinem eigenen Willen die Stärke der deutschen Flotte für alle Zeit auf 65 v.H. unter der Stärke der englischen Flotte begrenzt. Die Admirali tät «st der Meinung, daß England, wenn es dieses Angebot zurückgewiesen hätte, eine schwere Verantwortung auf sich ge laden hätte. Sie ist überzeugt, daß England mit dem Abschluß dieses Abkommens etwas vollbracht hat, das sich zum Segen nicht nur für England, sondern für alle Länder auswirken und unter Umständen wesentlich dazu beitragen wird, die fried lichen Beziehungen in der ganzen Welt zu fördern. 4- Mls Hitler; Beitrag zm Friede«. Berlin, 20. Juni. Unter obiger Ueberschrift weist der „Völkische Beobachter" darauf hin, daß die deutsch-englische Flotteneinigung von der Presse der ganzen Welt als ein welt geschichtliches Ereignis von höchster Bedeutung ausführlich ge würdigt wird. Als bemerkenswerteste Tatsache des Echos der internationalen Preße kann, so schreibt das Blatt, heute festgr- halten werden, daß die Blätter mehr und mehr das über ragende staatsmännische Genie des deutschen Führers Adolf Hitler zu würdigen beginnen und die Bedeutung verstehen ler nen, die die verantwortungsbewußte Friedenspolitik des Füh rers für den ganzen Kontinent hat. Der „Völkische Beobachter" fährt dann fort: „Das nationalsozialistische Deutschland kann heute mit Genugtuung aus den bisher zurückgelegten Weg seines außenpolitischen Kampfes zurückblicken, und es sieht heute mehr denn je in Treue und Dankbarkeit auf seinen Führer, besten innere Größe und geistige Ueberlegenheit, besten Zielsicherheit und unbeugsame Kraft Deutschlands von einem zweitklassigen Staat zum gleichberechtigten und gleichgeachteten Faktor der Wellpolitik gemacht hat. Wenn die ausländische Presse heute das Flottenabkommen einen Sieg Adolf Hitlers nennt, so ist gerade diese Feststellung sür das deutsche Volk die höchste Ehre, und es weiß, daß der Monn, in besten Händen sein eigenes Geschick sicher ruht, auch den Weg zeigen wird, um zanz Europa den Frieden zu bringen. in London. Am Mittwoch wurden, wie aus London gemeldet wird, in der Admiralität die Besprechungen zwischen den deutschen und d e-n englischen Flottensachverständigen über die noch ofje» stehenden technischen Fraaen fortgesetzt. " Außenminister Hoare beaniworiet eine Krage im englischen Ltnterhans. Der britische Frontkämvferbcsuch in Deutschland. Der bevorstehende Besuch britischer Frontkämpfer in Deutschland wurde am Mittwoch im englischen Unterhaus in der Fragezeit kurz behandelt. Der arbeiterparteiliche Ab geordnete Bevan wollte wissen, ob die Aufmerksamkeit des Außenministers auf diesen Besuch gelenkt worden sei, ob der Vorschlag die Billigung der britischen Regierung finde, und ob schließlich der Vorschlag mit Wissen und Zustimmung der britischen Regierung gemacht worden sei. Außenminister Hoare bejahte den ersten Teil der Frage und erklärte hinsichtlich des zweiten und dritte» Teiles, die britische Regierung sei schon immer der Ansicht, daß es die Politik der British Legion sei, freund schaftliche Beziehungen zu den entsprechenden Verbänden in anderen Ländern herzustellen. Die Regie rung sehe die Besuchsfragc als eine Angelegenheit an, die einzig und allein die Organisationen der ehemalige« Kriegsteilnehmer cmgcke.