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MMufferTageblatt Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und «°» »Wilsdruffer Tageblatt» erscheint an allen Werktagen nachmittags 4 Ulin Bezugspreis monatlich r,— StM. trei Haus, bei Postdcstcllung I.M SiM. zuzüglich Bestellgeld, Einzelnummern lv Sipfg. Äffe Postanstalten und Post- Ndnn'i Bestellungen rnt. Wochenblatt für Wilsdruff U. UMgkgeNd ^ege^"^m K°ll-Oberer -Gemalt,Kriegad.ianstigcr - Betriebsstörungen besteht Aei« Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandtcr Schriftstücke erfolgt nur. wenn Rückporto beilieg». alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreise laut «»fliegendem Tarif Nr. 4. — Na ch weisu ng s-Gc b ü hr 20 Rpfg., — Dorgeschriedenk Erschcinungstage und Plotzvorschriften werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — Anzeigen -Annahme' bis vormittags 10 Uhr. -- dre Richtigkeit der durch Fernruf übermit. Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr.206"l»en Anzeigen übernehm' men wir keine Gewähr. -- — Jeder Rabattanspruch erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden mutz oder der Auftraggeber jn Konkurs Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meisten, des Stadt rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 137 — 94. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Tageblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Sonnabend, den 15. Juni 1935 Handwerker und Bauer. Zum Rcichshandwerkcrtag MN 16. Juni. Im späteren deutsche i s'Httelaltcr hatte sich bereits rme feste Arbeitsteilung mit entsprechendem Austausch zwischen Stadt und Land entwickelt; aus den Dörfern kamen die Bauern auf den städtischen Markt, um dort- ihre Erzeugnisse zu verkaufen und, was sie nicht selbst! erzeugten, voin städtischen Handel und Handwerk zu erlangen. Auch eine „Landflucht" in gewissem Umfang hatte es schon damals gegeben, weil „Stadtluft freü machte": der deutsche Bauer war mit dem Verlust der Wehrfähigkeit aus ursprünglicher Freiheit in eine „Erb untertänigkeit" zu den Landherren geraten, die durch Anwendung des römischen Rechtes verschärft wurde. Immerhin bewegte sich das Wachstum der Städte in maßvollen Grenzen, zumal da gesundheitliche Mängel Seuchen begünstigten, vielfache Fehden und Kriege dis Menschen dahinrafften. Bei Ausgang des Mittelalters zählten die größten deutschen Städte nur wenige Zehn tausende von Einwohnern, und selbst unsere Reichs- Hauptstadt hat erst im 18. Jahrhundert dieses Maß Wesentlich überschritten. So blieb bis tief ins 19. Jahr hundert hinein die Bevölkerung in Stadt und Land im natürlichen Gleichgewicht. Erst die Zusammenballung übergroßer Städte mit stärkerem Kapital und maschinenbetriebenen Fabriken richtete zwischen Dorf und Stadt Scheidewände auf. Anstatt daß sie miteinander gewachsen wären, hielten das Dorf, die Kleinstadt nur eben ihren Bestand. So fand Ler Nachwuchs des Handwerks im allgemeinen auf dem Lande keine genügende Beschäftigung und folgte dem Zuge in die Großstadt. Unternehmungsfähige Handwerker arbeiteten sich selbst zu größeren Unter nehmern empor, solange der vergesellschaftete groß kapitalistische Betrieb noch nicht überhandgenommen hatte. Andere wurden unter Aufgabe ihrer Selbständig keit „Fabrikhandwerker". Ging doch der Facharbeiter Oberhaupt, ähnlich wie der Landarbeiter, aus zurück- gedrängten Bauernfamilien, aus Handwerksstand und Meisterlehre hervor. Unsere Zeit verlangt eine natürlichere Verteilung Ler Bevölkerung und der Arbeitsgelegenheiten, eine auch räumliche Näherung der Berufsstände mit ihrer Tätigkeit bei aller fachlichen Ordnung und Abgrenzung. So kommt die große Idee der Arbeitsgemeinschaft in engeren, boden ständigen Kulturkreisen zu lebensnahem und lebens wahrem Ausdruck. Führende Vertreter des Reichsnähr standes und des Deutschen Handwerksstandes haben jüngst Li« Verbundenheit von Bauerntum und Handwerkskultur in den Blickpunkt gerückt, die Aufgaben des Handwerks für die Gestaltung der bäuer lichen Siedlung geklärt. Diese Siedlungen bezwecken nicht allein jüngeren Bauernsöhnen und Landarbeitern eigene Ackernahrung, sondern auch gelernten und ge prüften Handwerkern einen festen Schaffensplatz zu sichern. Wer dem Bauernhof und Bauernhaus die Form und Einrichtung geben soll, die den landschaftlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Erfordernissen entspricht, wird besser nicht von weither geholt, muß sich vielmehr unmittelbar darin eingelebt und eingefühlt haben. Hier zu bringt der Handwerker aus seinem bernflichen Vor stellungskreis eine wesentliche Voraussetzung mit. Von vornherein gemeinsam ist dem Bauernhof und dem Meisterhalls das wirkliche Zusammenleben aller Glieder gewesen, die in ihm miteinander schassten. Daraus haben sich beiderseits artgleiche Eigenschaften ergeben: der Sinn für Sitte und feste Lebensordnung, Beharrlich keit und Beständigkeit, treues Festhalten an bewährter Überlieferung. Wenn jetzt das deutsche Land, namentlich an seinen Grenzmarken, durch bäuerliche und gewerbliche Siedlung gestärkt werden soll, so werden Bauer und Hand werker gewiß gute Nachbarschaft halten. Es gilt dabei, einen folgenschweren Irrtum- zu ver meiden, den nämlich, daß auf dem Dorfe „es nicht so genau genommen zu werden braucht". Im Gegenteil, die Dorf gemeinde braucht handwerkliche Könner von verläßlichstem Charakter und Verantwortungsgefühl. I« der Stadt läßt sich berufliche Aufsicht straffer üben; auch Wettbewerb spornt die Leistung an. Wenn in einer Dorfgemeinde dagegen ein Meister „konkurrenzlos" arbeitet, so kommt alles auf seine eigene Selbstzucht und Gewissen haftigkeit an. Seine Ausgaben sind keineswegs ge ringer zu schätzen als in der Stadt. Der Handwerker als Dorfgestalter soll das heimatliche Gesicht wahren helfen, aber auch den neuzeitlichen Kulturbedürf nissen Rechnung tragen, an denen die Glieder und Familien der Landgemeinden teilhaben wollen, ohne doch in modische Verirrungen abzugleiten.. Der National- fozialismus hat den deutschen Bauer wieder befreit und ihn wirtschaftlich gesichert. Er ist heute gerade für das Handwerk ein wichtiger Auftraggeber. Das Dorf blüht neu auf und hieran tragen seine Handwerker ihren Pflichtenanteil und können aus Bewährung am gemein nützigen Aufbau und sichtba-en Aufstieg heunatver- bundenste Befriedigung schöpfen. ReWmWWt SAG in IM Reden des Präsidenten der Bank von Danzig und Dr. Schachts. Anläßlich der Anwesenheit des Reichsbankpräsidenten Dr. Schacht in Danzig gab am Freitag der Präsident der Bank von Danzig, Dr. Schaefer, ein Frühstück, an dem die offiziellen Danziger Persönlichkeiten teilnahmen. Dabei führte der Präsident der Bank von Danzig, Dr. Schaefer, in einer Ansprache an den Reichsbankpräsi denten u. a. aus: Ich spreche Ihnen meinen aufrichtigen Dank dafür aus, daß Sie Ihre schon seit längerer Zeit gehegte Absicht, in Erwiderung meines Besuches der Danziger Notenbank einen Gegenbesuch abzustatten, verwirklicht haben. Seien Sie überzeugt, daß nicht nur die Danziger Notenbank, son dern auch die Danziger Bevölkerung es als eine hohe Ehre zu schätzen weiß, daß der führende Mann der deutschen Wirtschaft hellte in Danzig weilt. Ihr Besuch ist uns umso willkommener, als er gerade in eine Zeit fällt, in der sich die Bank von Danzig und die Danziger Währung in einer zweifellos besonders schwierigen Lage befindet, die zu mei stern, den Einsatz der ganzen Kraft Danzigs erfordert. Die Danziger Wirtschaft steht bereits seit einer Reihe von Jahren in einem schweren Existenzkampf, der sich durch den Verfall der internationalen Wirtschaftsgemein schaft immer mehr verschärft hat. Gerade Danzig als Hafen- und Umschlagplatz, der im osteuropäischen Wirtschaftsraum eine besondere Auf gabe zu erfüllen hat, sieht sich vor Probleme gestellt, Wie sic Wohl kaum ein anderer Staat in Europa zu lösen hat. Um so mehr muß uns Ihr heutiger Besuch mit neuer Hoffnung und Zuversicht erfüllen, denn er beweist, Last unser Mutterland, Deutschland, nicht nur den stärksten An teil an dem schweren Schicksal Danzigs nimmt, sondern daß es gerade in kritischen und entscheidungsvollen Augen ¬ blicken bereit ist, das Gefühl der unlösbaren Zusammen gehörigkeit zwischen den Volksgenossen Danzigs und des Deutschen Reiches, die durch Bande des Blutes und der Geschichte verbunden sind, zu betonen und zu stärken. Reichsbankpräsident Dr. Schacht erwiderte u. Auch für mich ist es eine Freude und Genugtuung, daß ich heute die langgehegte Absicht meines Besuches m Danzig ausführcn kann. Ich freue mich, hier aussprechen zu können, daß nicht nur unsere normalen geschäftlichen Beziehungen sich stets auf das Verständnisvollste und Freundnachbar lichste abgewickelt haben, sondern daß die Reichsbank das größte Vertrauen zu der Umsicht und Energie hat, mit der die Politik der Danziger Bank geführt wird. Durch historische Fehler größten Ausmaßes, die nicht der Kontrolle des deutschen Volkes unterlegen haben, sind Sie mit Ihrem Institut zur Zeit in Schwierigkeiten hinein geraten, die eine besonders starke Hand erfordern. Sie können diese starke Hand nur zeigen, wenn die Danziger Negierung mit Ihnen den festen Willen beweist, IM währungspolitische Schicksal Danzigs selbst zu meistern. Jn einer Zeit, in der viel stärkere Gemeinwesen unter den währungspolitischen Verhältnissen der Welt leiden, bedeutet es für Sie hier in Danzig keine Schande, wenn Sie in Ihrem kleinen Freistaat sich ähnlichen Schwierigkeiten nicht haben entziehen können. Aber Sie werden in derselben Weise, wie es das Deutsche Reich bewiesen hat, zeigen, daß deutscher Behaup tung sw ille aller Schwierigkeiten Herr wird. Nachmittags unternahm Reichsbankpräsident Dr. Schacht Unter Führung des Legationsrates Weyers von der diplomatischen Vertretung Polens in Danzig eine Fahrt nach Gdingen. Dr. Schacht besichtigte bei einer Hafenrundfahrt eingehend die Einrichtungen des polni schen Hafens. Jie drW-enMe AnnDms Die englische Presse äußert sich sehr zuversichtlich über die Flottenbesprechuuge» Anläßlich der Rückkehr der deutschen Flottendele gation nach London beschäftigen sich sämtliche Londoner Zeitungen mit den deutsch-englischen Flottenbesprechun gen, deren Abschluß für nächste Woche erwartet wird. Ausnahmslos zeigt sich die Presse von dem bisherigen Verlauf der Besprechungen höchst befriedigt, denn damit sei der erste bisherige Beitrag zur Rüstungs b e g r e n- zung und zur Sicherung des europäischen Friedens geliefert worden. „Times" sprechen die Hoffnung aus, daß die Be sprechungen ein endgültiges Ergebnis zeitigen. „Es ist endlos viel über Frieden und gutes Verständnis zwischen den Nationen geredet worden", so fährt das Blatt fort, „aber es hat sich stets als schwierig erwiesen, Wünsche in greifbare Abmachungen zu übersetzen. Nachdem der Versuch, ein alle umfassendes Rüstungsabkommen zwischen 60 Nationen in Genf zu erzielen, gescheitert ist, hat dre englische Regierung klugerweise beschlossen, Schritt für Schritt vorwärtszugehen. DaS Flottenabkommen ist ein Schritt, daSLnftlocarno solle der nächste sein. Allgemein gesprochen scheint das erwartete Abkommen das einfachste und befriedigendste unter den gegenwärtigen Umständen zu sein." Obwohl es in der Praxis eine still schweigende Mißachtung des Versailler Vertrages umfasse, werde es doch, indem es ein neues Abkommen an Stelle eines Teils der Abrüstungsklauseln des Vertrages setzt, einen wichtigen Fortschritt in dem Verfahren darstellen, den Frieden auf dem festen Grund frei abgeschlossener Verträge zu stellen. Es gebe Teile des Versailler Vertrages, die am besten vergessen werden, genau so, wie der Prinz von Wales ..rulich gesagt habe: „Wir Frontkämpfer haben das jetzt alles vergessen." Ein wenig mehr von diefem Geist der Verständigung müßte es möglich machen, die weiteren Vorschläge Hitlers durch zuführen, der auch erklärt habe, daß er bereit sei, die schwersten Waffen abzuscbasfen. die für Angriffsmaßnah men auf dem Lande geeignet seien, wie zum Beispiel Ge- große Tanks. Hier sei ein Feld für eine vor- aufbauendere Tätigkeit als die ausschließ. liche Beschränkung auf negative Pläne »nr Kriegs- verymuna. „News Chronicle" schreibt in einem Leit artikel, der bisherige Verlauf der deutsch-englischen Flottenbesprechungen sei befriedigend. Das Abkommen werde Deutschland eine mächtige Flotte geben, so mächtig, wie cs sie für Verteidigungszwecke möglicher weise brauchen könne. Ferner befreie es Deutsch land in bezug auf die Flottenstärke von der Ver dächtigung von Angriffsabsichten, und es mache in Zukunft di« deutsch-englische Flottenrivalität unmöglich, die die deutsch-englischen Beziehungen vor dem Kriege jahrelang vergiftet habe. Der sozialistische „Daily Herald" nennt das Abkommen einen wirklichen F r i e d e n s b e i t r a g. Jeder Mensch mit gesundem Menschenverstand wisse, daß die Versailler Flottenklauseln tatsächlich tot sind, und der toten Hand könne man nicht erlauben, die lebende Arbeit zu schädigen. Hitler, um ihm Gerechtigkeit anzutun, habe einen sehr bemerkenswerten Beitrag zur Sache der, Rüstung-sbegrenzung geliefert. * von M-bentrop beim englischen Außenminister. Botschafter vonRibbentrop begab sich am Frei tag in Begleitung des Konteradmirals Schuster in das Foreign Office, in das Englische Auswärtige Amt, und hatte dort eine längere Unterredung mit dem neuen eng lischen Außenminister, Sir Samuel Hoare. Frontkämpfer im Dienste -er Völkerverständigung. Die deutsch-englische Frontläinpferannäherung macht Schule — Englische Frontkämpfer reisen auch nach Paris — Ungarische Frontkämpfer in Rom. überall in Europa ist die Generation Ler Frontkämpfer Träger des öffentlichen Lebens. Die Männer, die in den Stahlgewittern des Weltkrieges hart wurden, die den Krieg mit allen seinen Schrecknissen und Verwüstungen erlebt haben, sehen mit Bedenken die Friedlosigkeit des immer noch schwer unter den Kriegs solgen leidenden europäischen Kontinents. Leider kennen die Diplomaten der meisten europäischen Großstaaten den Krieg nur vom Hörensagen. Und das ist eins der vielen Übel europäischer Politik. imL die Männer, ur»